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Ottendorfer Zeitung : 23.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193307231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330723
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-07
- Tag 1933-07-23
-
Monat
1933-07
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.07.1933
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einem Arbeits- reuhenkttis i Landrats Arbeitslos , auch dis tslofen bc- Nauleiter/ ten Kreiß" das Ober- rbeiten fäl it gediehe», en Land ¬ ist von be- -losen !i»d >o Arbeite amtliche» nten Haben M ng der Är- NiederuO s gegen dir reugen »»' gräsidente» .der, sM't fort zur»»' MU Beobachter" > zwar der nfrei. Der fe Tatsache üeichspräß nzminister, rkretär i>» Das Tele- m der Be- beweist die schreibt der dafür, wie sicht, durch l gesteckte» glaubens- i t melde» Arbeit und c wird ai» 15. Auguß Zerlin Ver- Reinhardt- Behörde» dazu ver- der Stadt höchste Er in kleine» ie Arbeiter beitsstelle» >at alle oß bisher a»e len zu er- en werde», schafft sei» a des Wi»- äuinen enheit der chskanzlere Reichsvait' iensträu»»' :den solle» Aus aller Welt. * Listennawe „Evangelische Kirche" nicht erlaubt. Durch rinstlvMge Verfügung hat das Amtsgericht Berlin-Mitte "»geordnet, daß der Vereinigung der Reichsleitung des «ahlborschlages „Evangelische Kirche" dieser Listenname »ichr erlaubt ist. Der Reichsleitung wird bei Vermeidung riner Geldstrafe untersagt, im Wahlkampf für die D 23. Juli 1933 stattfindenden Kirchenwahlcn einen Ählovrschlag „Evangelische Kirche" aufzustellen und ein- Deichen. Weiter wird untersagt, für einen Wahlvorschlag, der mir diesem Kennwort bezeichnet ist, insbesondere durch mgblätter zu werben. Ferner wird der Reichsleitung "ki Vermeidung einer Geldstrafe auserlegt, solche Wahl dorschläge, die bereits mit dem Kennwort „Evangelische ürHe" eingereicht worden sind, hinsichtlich des Kennwortes »» ändern. Der Beschluß des Amtsgerichts Berlin-Mitte Mr au, einen Antrag der Glaubensbewegung Deutsche Christen zurück. * Görings Dank an Oberpräsident Koch. Wie wir aus Migsberg erfahren, hat der preußische Ministerpräsi- M Göring an das Oberpräsidium Ostpreußen folgendes Telegramm gesandt: Kämpen, Sylt, Oberpräsident. Dank herrliche Nachricht über Fortschreiten unserer Offensive Segen Schrecken der Arbeitslosigkeit. Bin überzeugt, daß Der Tatkraft gelingen wird, ganz Ostpreußen wieder Ar- "eit zu beschaffen. Zu diesem Bestreben werde ich stets an hier Seite sein. ' 3»/2 Jahre Gefängnis für Professor Schack. In dem Mannten Prozeß gegen den früheren Rektor der Handels- Mchule in Königsberg, Professor Dr. Schack, ließ der erste Datsanwalt Münzberg von den 62 Betrugsfällen 33 als !!M erwiesen fallen, so daß noch 29 bestehen bleiben. Im Digen betonte er, daß es auf ein Dutzend Fälle mehr oder Weniger nicht ankäme. Besonders hob der Staatsanwalt D skrupellose Verhalten des Angeklagten Hervor, der als Hochschulrektor und wissenschaftlich führende Persönlichkeit '» einem besonders vorbildlichen Lebenswandel verpflichtet Diesen wäre. Der Strafantrag lautete wegen den Unter- Dagungsfällen auf ein Jahr und sechs Monate Gefängnis »»d für den als fortgesetzte Handlung anzuseheuden Betrug D ebenfalls ein Jahr und sechs Monate Gefängnis. Dar- D sei eine Gesamtstrafe von drei Jahren und sechs Mo- Men Gefängnis zu bilden. * Tchiffsunfälle im Kanal infolge starken Nebels. Im Wen Nebel hatte der deutsche 5000-Tonnen-Dampfer "Kimi Horn" einen Zusammenstoß mit einem englischen D-Tonnen-Motorschoner „Elisabeth Drew" im englischen Wal. Der Schoner sank. Die Besatzung konnte gerettet D nach Folkestone gebracht werden. Es ereignete sich noch Reihe von weiteren Schiffsunfällen im Kanal, über Mi seit Dienstag abend ein schwerer Nebel lagert. U. a. Dein Vergnügungsdampser mit 90 Personen an Bord im Mtvl-Kanal auf Grund. Fast sämtliche Passagierdampfer "hüten nur mit halber Geschwindigkeit fahren und er achten ihr Ziel mit erheblichen Verspätungen. , ' Zwölf Tote bei einem Boots» „glück. Ein ^tveres Bootsunglück, dem elf Kinder und ein Priester 'M Opfer fielen, ereignete sich in der französischen Ge- Dndc Gien bei Argent-sur-Sauldrei. 15 Kinder aus einem Malischen Erziehungsheim überquerten in Begleitung Mes Priesters den Weiher von Buits auf einem großen Dt- Plötzlich kenterte das Fahrzeug. Sämtliche Insassen Den ins Wasser. Nur vier Kinder konnte:: schwimmend "»0 Ufer erreichen. Die übrigen ertranken. » * Riesenbaisse in Amerika. In den USA. erfolgte am Dunrstag ein Sturz der Aktienkurse und Warenpreise, D Wohl eine der größten, wenn nicht die größte Baisse »Dellt, welche in der Geschichte der Vereinigten Staaten Mals zu verzeichnen war. Wohl als Folge des Vorgehens z ^ amerikanischen Senators Thomas, der in Telegrammen 1!! De Neuhorker Fondsbörse und die Chikagoer Getreide- De die Möglichkeit der Einleitung eines Propaganda- Ddzuges angedeutet hatte mit dem Ziele, die Börsen ent- "Dr völlig zu schließen oder zumindest unter Staats- Düchl zu stellen, machte sich an den meisten Waren- .Mkten und an der Wertpapierbörse eine allgemeine Ab- "Mneigung geltend. . Den Niagara durchschwommen. Einem jungen Manne M 18 Jahren gelang es am 28. Juli als erstem, die W°mschnellen des Niagara zu durchschwimmen. Der Mwimmer stürzte sich aus der amerikanischen Seite des 5 Des ganz nackt in den Fall hinein, wurde wiederholt von »Strudeln mitgerissen, konnte aber trotzdem nach zweiein- Die Aufwärtsbewegung geht überall werter. Berlin, 20. Juli. Dr. Otto Dietrich, der Reichspresse chef der NSDAP., veröffentlicht unter der Ueberschrift „Die Schlacht gegen Arbeitslosigkeit" einen längeren Aufsatz, worin er einleitend feststellt, daß das nationalsozialistische Deutschland in eine neusentschei- dende Phase seines Kampfes eingetreten sei. Es habe den Vernichtungskampf gegen die Arbeits losigkeit ausgenommen. Die nationalsozialistische Re volution sei in ihrem bisherigen Verlauf in ihrer Eigen gesetzlichkeit und im Tempo ihrer Entwicklung gerade ein Schulbeispiel der Weltgeschichte. Die NSDAP, habe im Besitze der Macht gehandelt und ihre Grundsätze mit mathematischer Folgerichtigkeit praktisch zur Durchführung gebracht. Dr. Dietrich kommt zu folgendem Schluß: „Das nationalsozialistische Deutschland hat der Arbeitslosigkeit den Krieg erklärt. Unser Führer hat die strategischen Pläne zum Großangriff entworfen, die wirtschaftliche Mobil machung ist befohlen. Die Schlacht gegen die Arbeitslosig keit hat begonnen. Schon sind die ersten Erfolge errungen. Niemand darf sich jetzt mehr dem Rufe des Führers ent ziehen. Jeder muß sich an seiner Stelle mit Opfermut und tatkräftiger Hilfe einsetzen für das große Eemeinschaftswerk, von dem auch sein eigenes wirtschaftliches Schicksal getragen wird. Nationalsozialisten an die Front. Im Vertrauen auf den Führer und in seinem Geiste wird euer Wille auch die ses gigantische Werk meistern und auf dem Kampffelde der Arbeit Sieger sein." Bereits 120 OVO Landhelfer eingestellt. Berkin, 20. Juli. Während ursprünglich vorgesehen war, etwa 60 000 jugendliche Arbeitslose als Landhelfer bei Bauern unterzubringen, ist heute nach den neuesten Schätzungen bereits die doppelte Zahl erreicht. Diese außer ordentlich günstige Entwicklung zeigt, wie sehr diese Aktion den Wünschen der Landwirte und der jugendlichen Arbeits losen entgegenkommt. Aus allen Teilen Deutschlands liegen der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen versicherung die günstigsten Berichte über die Bewährung der Helfer und Helferinnen vor. Wie wir weiter hören, ist die Nachfrage seitens der Landwirte nach Helfern und be sonders nach Helferinnen noch im Steigen, während an dererseits aus Kreisen der jugendlichen Arbeitslosen eine Fülle von Bewerbungen vorliegt, so daß die Gesamtzahl der Landhelfer — wenn die finanzielle Lage klargestellt ist — noch weiter erheblich bis auf schätzungsweise 200 000 ge steigert werden könnte. Uebrigens hofft man, die Land helfer zu einem erheblichen Teil auch im Winter auf dem Lande halten zu können. Es wird erwogen, mit besonderen Treueprämien für die Jugendlichen und Anlernprämien für die Bauern das weitere Verbleiben der Landhelfer auch über den Sommer hinaus auf dem flachen Lande zu för dern. Wirtschaftsbelebung in den bremischen Häfen. Bremen, 20. Juli. Der Eroßkampf gegen die Arbeits losigkeit hat in den bremischen Häfen zu einer beachtlichen Ausweitung der Arbeitskapazität geführt. Das Aus maß der Äufwärtsbewegung wird verdeutlicht durch eine um etwa 10 bis 20 Prozent erhöhte Beschäftigungslage der Bremer Lagerhausgesellschaft gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres. Da die Sommermonate an sich konjunk turell wenig günstig sind, muß man die Belebung aus eine Neuschaffung von Arbeitsplätzen zurückführen. Der heutige Stand entspricht etwa dem Umfang der bekanntlich gün stigen Herbst- und Wintermonate, so daß die Wirtschafts krise für die kommenden Monate eine Aufwärtsbewegung um 45 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorjahre erwarten läßt. Außerordentlich güt ist zurzeit die Textilindustrie be schäftigt, wo gleichfalls Neueinstellungen erfolgten. Hier wie auch anderswo wurden entsprechend dem Wunsche der Negierung in engster Zusammenarbeit mit der Standarte Bremen alte Kämpfer der nationalsozialistischen Revolution dem Arbeitsprozeß wieder zugeführt. halbstündigem schweren Kampfe mit dem Element das kana dische Ufer erreichen. Dort wurde er unter der Anschuldi gung der Vagabundage und des Verbots, den Niagara zu durchschwimmen, in Haft genommen. * Die Bilanz der Varkassen-Katastrophe an der Wolga: 88 Tote, 17 Verhaftete, 8 Anträge auf Todesurteile. Halbamtlich wird aus Moskau mitgeteilt, daß auf Grund der Untersuchung der Barkassenkatastrophe an der Wolga, bei der von dem mit 290 Insassen besetzten Dampfer 98 Personen den Tod fanden, 17 Verhaftungen erfolgten. Gegen neun der Angeklagten wurde die Todesstrafe bean tragt. * Was die Polizei bei den deutschnationalen Kampfstaffeln fand. Berlin, 20. Juli. Man erinnert sich noch des polizei lichen Vorgehens gegen den Deutschnationalen Kampfring, das schließlich zu seinem Verbot und zur Auflösung führte. Diese Maßnahmen fanden bekanntlich ihren Grund in der szstematischen Durchsetzung der einzelnen Staffeln mit mar xistischen Elementen. Bedurfte es hierfür noch eines äußer lichen Beweises, dann wurde er anläßlich einer Pressefüh rung im Gebäude der Geheimen Staatspolizei am Donners tag gegeben, und zwar in einer Deutlichkeit, die alle Er wartungen übertraf. Es war nur eine kleine Auslese des beschlagnahmten Materials aufgebaut — für eine umfas sende Sammlung hätten die Räume nicht ausgereicht —, aber sie zeigte mit erschütternder Deutlichkeit, daß sich in den deutschnationalen Kampfstaffeln Rotfront zu neuem Leben erhoben hatte. Unheimliche Mengen kommunistischer Propaganda literatur hatte man bei den einzelnen Mitgliedern beschlag nahmt. Man konnte Werke von Bucharin, anderen russi schen Revolultionären, von Marx usw., zahlreiche hektogra- phierte Hetzblätter und anderes mehr betrachten. Gekrönt wurde düse Sammlung von einem Bild des Mordbrenners Max Hölz, Sowjetfahnen und zahlreiche Binden mit Ham mer und Sichel lagen auf den Tischen und auf dem Fuß boden. An anderer Stelle war ein umfangreiches Sorti ment modernster und mittelalterlich anmutender Schußwaf fen aufgebaut, noch größer aber war die Schau der Säbel, Schlagringe, Gummiknüppel und Bleirohre. FKB.-Antisa- Abzeichen und Sowjetsterne liegen malerisch umher. Lägen nicht in der Nähe die grünen Blusen, Mützen und schwarz- weiß-roten Fahnen der Kampfstaffeln, man könnte anneh men, in einer Kammer des ausgelösten Rotfrontkämpfer bundes zu sein. Der Zugriff der Polizei hat diesem Spuk ein Ende be reitet; für Marxisten aller Grade ist im neuen Deutschland kein Platz mehr. Sie haben daher ihre Haupttätigkeit ins Ausland verlegt. Aber die Herren sollen sich darüber klar sein, daß der Kampf gegen sie fortgesetzt werden wird, die Verhängung von Vergeltungsmaßnahmen (Beschlagnahme von Vermögensteilen und ähnliches) wird gegen alle Emi granten, die sich im Auslande als Schädlinge betätigen, weitergehen. Aber auch das Ausland dürfte allmählich er kennen, was für Leute sich in den einzelnen Ländern nie derlassen. So ist es gekommen, daß einige dieser Landes- veräter, unter ihnen z. V. Herr Münzenberg, nicht mehr wissen, in welchem Lande sie noch ein Gastspiel geben kön nen. lleberall erreicht sie der Ausweisungsbefehl. General Balbo in Washington. Washington, 20. Juli. General Balbo und die ihn begleitenden Fliegeroffiziere sind in Washington gelandet, nachdem das Fluggeschwader vorher das Kopitol und das Weiße Haus einige Male überflogen hatte. Anschließend fand der Empfang bei Roosevelt statt, dem ein Frühstück im Weißen Hause folgte. Der Rückflug nach Neuyork er folgt am Freitag. Der Weltflieger Post hat die Stadt Nome (Alaska) am Donnerstag abend ohne Aufenthalt überflogen. Die deutsche Fliegerin Elli Beinhorn ist nach Beendi gung ihres Afrika-Rundfluges von 25000 Kilometer in Casablanca gelandet. Mattern auf Alaska notgelandet. Neuyork,. 21. Juli. Die Maschine des Sowjetfliegers Levanewsky mit dem amerikanischen Flieger Mattern an Bord ist 6 Meilen westlich von Nome auf Alaska infolge Brennstosfmangels notgelandet. chlug c>» eich einer ! — eine ein Geck ie MP trotzdc»' ,em steb' nen. stch Di! flutlickb» der gen'' dies e>n ete dieses t? dem Be- iZu stelle». . sich bald , und die )er KoiN' ng- , war und st du ge' ne Daub Zhre A"' lflos a"s eu, ihre» sie, sofor' folg, vak mng e»b 'iS sie Fra>» „Wen» d-t ick »ich , Ohne Dank für die erschöpfende Auskunft — ja, ohne ein Wort des Abschieds machte Dr. Wulff kehrt. Der Mutzte Busse durfte für einen Moment den breiten Lücken des Kommissars bewundern, dann war er seinen Dicken entschwunden, um wenige Sekunden später neben fraglichen Dame wieder aufzutauchen. , „Der is ja mächtig uff'n Kien", flüsterte Busse seiner »Deren Hälfte ins Ohr. In der Tat, er war auf dem Posten, der Herr Krimi- Dlkommissar. Mit schauspielerischer Begabung heuchelte aufrichtige Bestürzung: „Um Gottes willen, Frau Daefe, Sie werden doch keine Verletzung erlitten haben?" D sah ihr bewegt ins Antlitz und prägte sich jeden ihrer Michtszüge unauslöschlich ins Gedächtnis. „Ihr Gatte D nicht anwesend, Fran Graefe? Unter diesen Umständen Watten Sie wohl, daß ich Sie nach Hause begleite, Frau Daefe?" Mit großartiger Geste, die jeden Einwand er- mcken sollte, bot er ihr seinen Arm. Mit besonderer Be- Muug: „Hoffentlich haben Sie nichts bei dem Unfall »erkoren?" Ratlos erstauntes Erschrecken in blaugrauen Augen: 'die müssen sich irren, mein Herr - ich bin nicht Frau dkaese!" . „Nicht Frau Graefe? Unbegreiflich!" Das Erstaunen jetzt auf seiner Seite. Fassungslos wiederholte er: »Richt Frau Graefe? — Aber wer sind Sie denn sonst?" "agte er naiv. Diese Frage schien die Begleitung der Dame sichtlich b amüsieren. „In der Tat, mein Herr, es muß auf Ihrer Due ein Irrtum vorliegen! Meine Freundin heißt Over- „Dg und nicht Graefe. Ihr Anerbieten ist übrigens sehr ^benswürdig", Christel lächelte kokett, „aber ich hoffe, M brauchen Ihnen nicht zur Last zu fallen und Ihren Mstand in Anspruch zu nehmen. Nicht wahr, Inge, du lahlst dich wieder Wohler?" . Der Kommissar lächelte befriedigt, nicht, wie Christel ??Mte, weil er einer Mühe enthoben und einer etwas Mlichen Situation infolge ihrer Intervention entronnen »B, sondern weil er seinen Zweck erreicht hatte. Leckre? /l/00««»» (Nachdruck verboten.) Inge — Inge Overberg, registrierte sein Hirn. Er beschloß, den beiden Freundinnen unauffällig zu folgen. Vor dem Grabe entstand ein Gedränge, ein auf geregtes Hin und Her. Flüstern: „Wo? — Wer? — Die Gattin des Bankiers Jttmann." Gleich daraus wurde die Bewußtlose, den neugierigen Blicken durch einen Wall von Gehröcken entzogen, ins Jnspektorhaus getragen. Die Düblizität der Ereignisse stimmte Wulff nach denklich. „Ich glaube, meine Phantasie geht mit mir durch. Recht überlegt, ist es doch keine Besonderheit, daß Frauen auf einem Kirchhof, noch dazu bei so großen und feierlichen Begräbnissen, ohnmächtig werden." Und er gab seinen Entschluß, Inge Overberg zu folgen, auf. Aber sein einmal entfachter Argwohn ver löschte nicht vollends, er glomm unter der Asche einer in Rauch aufgegangenen Theorie weiter. Siebentes Kapitel. Georg kamen Bedenken. So harmlos Inge auch den Ohnmachtsanfall dar stellte, mit einem Achselzucken darüber hinwegzugehen suchte, er ließ sich nicht beruhigen. Er bestand darauf, daß sie einen Arzt konsultiere. Sie schürzte die Lippen: „Wegen einer solchen Kleinig keit, ich bitte dich " Er war nicht zu überzeugen. Sie fand tausend Aus flüchte. Er beharrte um so eigensinniger auf seiner Meinung. Keine Bitten halfen, kein Scherz verfing, selbst Tränen machten ihn nicht wankend. Im Gegenteil! Inge kannte ihn nicht wieder. Noch niemals hatte sie ihn so energisch seinen Standpunkt vertreten sehen. „Hegt er Mißtrauen?" fragte sie sich und Mite ihr Herz im Halse klopfen. Sie irrte. Nur aus übergroßer Liebe und Besorgnis verfocht er halsstarrig die Ansicht, daß ärztlicher Rat ein geholt werden müsse. „Ich mag nicht!" Sie stampfte zornig mit dem Fuß auf. Wie die Woge an der Felsmaucr zerschellte ihr Wut ausbruch an seiner Entschlossenheit. „Es ist mir widerwärtig", stotterte sie schließlich ver zagt. „Diese Untersuchungen sind so — peinlich." Er lachte gutmütig auf: „Dummchen, ich begleite dich. Bist du nun beruhigt? Wir gehen gleich morgen früh zu Sanitätsrat Pätzold. Seine Sprechstunde beginnt bereits um acht Uhr — dann komme ich ungefähr zwei Stunden später ins Büro — das ist nicht weiter schlimm. Pätzold ist ein alter erfahrener Arzt; ich habe Vertrauen zu ihm. Er hat mich schon als Junge behandelt — damals, alS ich den Ziegenpeter hatte." Nun wußte Inge, daß jede weitere Einwendung zwecklos war. Georg schwor ans Pätzold. Er hielt ibn für die größte medizinische Kapazität — eben deshalb, weil er ihm als Neunjährigen den Ziegenpeter kurierte. Sanitätsrad Dr. med. Wilhelm Pätzold, praktischer Arzt und Geburtshelfer, wie das Schild verkündete, strafti die Behauptung seiner Kollegen, die medizinische Wissen schaft ernähre nicht mehr ihren Mann, Lügen. Trotzdem er einen Kopf kleiner als Georg war, wog er über zwei Zentner. Sein Bauch — unter prallsitzendem weißem Kitte! — schwappte bei jeder Bewegung beängstigend und furcht einflößend. Dabei war er ein gutmütiger Onkel Doktor, eine Spezies Hausarzt, wie sie nur noch selten existiert — auf den die Verse Nideamus patzten: „Wie ist doch der Hausarzt so lieblich und fein! Er verordnet Weitzbrot und Fisch einem jeden! Aber möchtest du lieber Gänseklein, So läßt er schließlich auch mit sich reden." Ja, das tat er! Er ließ mit sich reden, der alte Sani tätsrat. In der weisen Erkenntnis, daß die Leiden zm Hälfte gelindert sind, wenn man sie dem Arzt anvertraut hörte er — ohne je zu unterbrechen oder die Geduld z» verlieren — die Jeremiaden seiner Patienten an. Uni wenn er auch nicht immer Weißbrot und Fisch verordnete so doch meistens Abführmittel, da er selbst hartleibig wai und neun Zehntel aller Krankheiten auf unregelmäßige» Stuhlgang zurückführte. Inge blieb wortkarg. Georg, der sie ins Ordination- zimmer begleitete, schilderte in beredten Worten ihre» Zustand, ihre Nervosität, ihren Ohnmachtsanfall, der ihr besonders beunruhigt hatte. Als der Sanitätsrat nach dieser eingehenden Infor mation zur Untersuchung schritt, zog sich Georg diskre ins Vorzimmer zurück. Er wanderte auf und ab, zählt die Schritte, die Blumen an der Tapete. Im selben Ver hältnis, in dem sich die Wartezeit ausdehnte, wuchs sein Erregung, die er vergeblich zu beschwichtigen suchte: „Ei kann nichts Ernstliches sein. — Unsinn! — Sie war imme gesund — ihre Großmutter ist 89 Jahre alt, dabei rüstig Und: Das ist nur des Sanitätsrats Gründlichkeit. Dahe dauert es so lange. (Fortsetzung folgt.)
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