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„ Trimme» orgen. Wien. ;ehen. c den Reksii mit 889 Per" »stunden des iger als W ,eint sich hier adeln, da vB rouillen M 10 überbmO ch ist dieses die National- rzler Doll' altenen Be'' :es Vorgehe" will unsere« rde und »« die gemein aus. Einige »land auf der rener Terad oen auch d» tigt werden erbring isterpräside«^ troffen, -lr« ust zur Be- wn, wie inn sch-ungarW dienstag ien cintrim- ch die fsrB iwjetrußlM inrnt. r. riistungskn". norgen ngsverha»^ eröffnen, ä' utz der Ä , nderson n" as engW efprechungc« t. EineK französiM" aqvormitt^ Aufenth^' irtigen B«« ne eur§' hließe»' zum B« >rden. Ul in der Le>g ast, wädre" r Hauvtoll"' vr Fall b" strie. Präsiden!'^ eingera>>", ie erste er>' -bringUNg ningea. oungen, 2 Dollar - nahmen anderen Industrien sind bald zu erwarten, um die Durch führung des Erholungsprogramms sicherzustellen. Die an- gekiindigten Strafmatznahmen gegen den Lebensmi tte lwu ch er werden zur Zeit noch ein gehend besprochen Ihre Verfügung ist gleichfalls in den nächsten Tagen zu erwarten. Jas iWslUMat in Rom Mphmt. Berlin 9. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichs konkordat ist am Sonnabend, 18 Uhr, von Vizekanzler don Papen und Kardinalstaatssekretär Pacelli para- dhiert worden. Vizekanzler von Papen M zu der Paraphierung des Konkordats am Sonnabend lolgendes mit: „Das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem -katschen Reich ist heute nachmittag paraphiert worden. Der Abschluß dieses Vertragswertes ist historisch be deutsam, weil zum ersten Male seit der Gründung des «iches dieses seine rechtlichen Beziehungen zu dem Hei ligen Stuhl regelt, was bisher den deutschen Ländern vor- "shalten war. Nicht minder bedeutsam aber ist es, daß "ie beiden hohen Autoritäten, von deren Zusammenwirken d"s Wohl der Völker abhängt — nämlich die Autorität der kirche und des Staates — in diesem Vertrage ihre von '§°tt gesetzte Einflußsphäre sich gegenseitig sichern und Umeinander abgrenzen, um in um so größerer Harmoine geistigen, kulturellen und staatlichen Wohlfahrt des Landes zu dienen. Die Herstellung klarer Zuständigkeiten wird in Zu- !"nft jeden Streit zwischen dem Staat und der Kirche «ms- meßen. Ich bin deshalb überzeugt, daß das abgeschlossene Kon kordat einmal der geistigen Mission der Kirche nützlich !''» wird, dann aber auch in hervorragendem Maße dem Eueren Frieden des deutschen Volkes und dem Werden neuen Staates dienen wird." Eine Verfügung des Kanzlers. Berlin, 9. Juli. Gleichzeitig mit dem Abschluß des Wkordates erläßt der Reichskanzler die folgende Bev- f^ung: .Durch den Abschluß des Konkordats zwischen dem Migen Stuhl und der deutschen Reichsregierung ev- Mmt mix genügende Gewähr dafür gegeben, daß sich "!«. Reichsangehörigen des römisch-katholischen Bekennt- Msts von jetzt ab rückhaltlos in den Dienst des neuen ""twnnlsoMlistischen Staates stellen werden. Ich ordne daher an: 1. Die Auflösung solcher katholischen Organisationen, die durch den vorliegenden Vertrag anerkannt sind und deren Auslösung ohne Anweisung der Neichs- regierung erfolgte, sind sofort rückgängig zu machen. 2. Alle Zwangsmaßnahmen gegen Geistliche und an dere Führer dieser katholischen Organisationen sind aufzuheben. Eine Wiederholung solcher Maßnah men ist für die Zukunft unzulässig und wird nach Maßgabe der bestehenden Gesetze bestraft. och bin glücklich in der Ueberzeuguug, daß nunmehr M Epoche ihren Abschluß gefunden hat, in der leider zu oft religiöse und politische Interessen in eine unlösliche Gegensetzlichkeit geraten waren. Der zwischen dem Reich und der katholischen Kirche ^chlossme Vertrag wird auch auf diesem Gebiet der V Stellung des Friedens dienen, dessen alle bedürfen. , W habe die starke Hoffnung, daß die Regelung der f ^evangelische Glaubensbekenntnis bewegenden Fragen „ kurzer Zeit diesen Akt der Befriedung glücklich völl- wird. gez. Adolf Hitler. Hitlers Dank an Papen. Berlin, 9. Juli. Der Reichskanzler hat zum Ab- des Konkordats folgendes Telegramm au Vize- ^er von Pape» gerichtet: „Nehmen Sie bitte, Herr ;Dchwzwr, zu dem erfolgreichen Abschluß des neuen Ver- zwischen dem Deutschen Reich und der Katholischen meinen aufrichtigen Glückwunsch und meinen Dank Herzlichst gez. Adolf Hitler." „Revolution darf kein Dauerzustand sein". Der Reichskanzler über Staatspolitik und Wirtschaft. Berlin, 7. Juli. Auf der Konferenz der Reichs statthalter am 6. Juli machte Reichskanzler Adolf Hitler grundlegende Ausführungen über die Einstel lung der nationalsozialistischen Staats politik zur Wirtschaft. Der Reichskanzler ging da von aus, daß die politischen Parteien jetzt endgültig be seitigt seien. Dies sei ein geschichtlicher Vorgang, dessen Bedeutung und Tragweite man sich vielfach noch gar nicht bewußt geworden wäre. Wirmüssenjetztdieletztcn Ueberreste der Demokratie beseitigen, insbe sondere auch die Methoden der Abstimmung und der Mehrheitsbeschlüsse, wie sie heute noch vielfach bei den Kommunen, den wirtschaftlichen Organisationen und Arbeitsausschüssen vorkommen und die Verantwor tung der Einzelpersönlichkeit überall zur Geltung bringen. Der Erringung der äußeren Macht muß die in nere Erziehung der Menschen folgen. Man müsse sich davor hüten, rein formale Entscheidungen von heute auf morgen zu fällen und davon eine endgültige Lösung er warten. Die Menschen vermögen leicht die äußere Form in ihre eigene geistige Ausprägung umzubiegen. Man dürfe erst umschalten, wenn man die geeigneten Personen für die Umschaltung hat. Es sind mehr Revolutionen im ersten Ansturm gelungen, als gelungene ausgefangen und zum Stehen gebracht worden. Die Revolution ist kein permanenter Zustand, sie darf sich nicht zu einem Dauerzustand ausbilden. Man muß den freigewordenen Strom der Revolution in das sichere Bett der Evolution hinüberleiten. Die Erziehung der Menschen ist dabei das Wichtigste. Der heutige Zustand muß verbessert und die Menschen, die ihn verkörpern, müssen zu der nationalsozialisti schen Staatsaufsassung erzogen werden. Man darf daher nicht einen Wirtschaftler absetzen, wenn er ein guter Wirtschaftler, aber noch kein Natio nal s v z i a l i st ist, zumal dann nicht, wenn der National sozialist, den man an seine Stelle setzt, von der Wirt schaft nichts versteht. In der Wirtschaft darf nur das Können ausschlaggebend sein. Die Aufgabe des Nationalsozialismus ist die Sicher stellung der Entwicklung unseres Volkes. Man soll aber nicht herumsuchen, ob noch etwas zu revolutionieren ist, sondern wir haben die Aufgabe, Position um Position zu sichern, nm sie zu halten und allmählich mustergültig zu besetze». Wir müssen dabei unser Handeln auf viele Jahre einstellcu und in ganz großen Zeiträumen rechnen. Durch theoretische Gleichschaltungen schassen wir keinem Arbeiter Brot. Die Geschichte aber wird ihr Urteil über »ns nicht danach abgeben, ob wir möglichst viele Wirtschaftler abgesetzt und eingesperrt habe», sondern danach, ob wir es verstanden haben, Arbeit zu schaffen. Wir haben heute absolut die Macht und müssen sie überall durchsetzen. Wer wir müssen die abgesetzten Men schen auch durch bessere ersetzen können. Der Wirt schaftler muß in erster Reihe nach seinen wirtschaft lichen Fähigkeiten beurteilt werden und wir müssen selbstverständlich die wirtschaftliche Apparatur in Ordnung halten. Mit Wirtschaftskommissionen, Organisationen, Konstruktionen und Theorien werden wir die Arbeitslosig keit nicht beseitigen. Es kommt jetzt nicht auf Programme und Ideen, sondern auf das tägliche Brot für fünf Mil lionen Menschen an. Die Wirtschaft ist ein lebendiger Organismus, den »ran nicht mit einem Schläge verwandeln kann. Die Wirtschaft baut sich nach primitiven Gesetzen auf, die in der menschlichen Natur verankert sind. Die geistigen Bazillenträger, die jetzt in die Wirtschaft einzudringen suchen, bringen Staat und Volk in Gefahr. Man darf nicht die praktische Erfahrung ablehnen, weil sie gegen eine bestimmte Idee ist. Wenn wir mit Reformen vor die Nation hintreten, müssen wir auch beweisen, daß wir die Dinge verstehen und sie meistern können. Un sere Aufgabe heißt Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit! Aus dem Gelingen der Arbeitsbeschaffung werden wir die stärkste Autorität erhalten. Unser Programm ist nicht geschaffen, um schöne Gesten zu machen, sondern um dem deutschen Volke das Leben zu erhalten. Die Ideen des Programms verpflichten uns nicht, wie Narren zu handeln, und alles umzustürzen, sondern klug und vorsichtig unsere Gedankengänge zu ver wirklichen. Auf die Dauer wird die machtpolitische Sicher heit um so größer sein, je mehr es uns gelingt, sie wirt schaftlich zu untermauern. Die Reichs st ätthalter hätten dafür zu sorgen und seien dem Reichskanzler dafür verantwortlich, daß nicht irgendwelche Organisa tionen oder Parteistellen sich Regierungsbefugnisse anmaßten, Personen absetzten und Aemter besetzten, wofür allein die Reich sregiernng, also in bezug auf die Wirtschaft allein der Reichswirtschaftsminister, zustän dig sei. Diese Partei ist jetzt der Staat geworden. Alle Macht liegt bei der R eich s gewa lt. Es muß verhindert werden, daß das Schwergewicht des deutschen Lebens wie der in einzelne Gebiete oder gar Organisationen ver lagert wird. Es gibt keine Autorität mehr ans einem Teilgebiet des Reiches, sondern nnr aus dem deutschen Volksbegriff. Aus aller Well. * Ein guter Fang. Der als Kasseneinbrecher berüch tigte Wilhelm Novotny, dem zahlreiche Kassenbemubun- gen im nordböhmisch-fächsischen Grenzgebiet, davon auch der Raub in der Nixdorser Landesbankkfiliale, zugeschoben werden, wobei den Einbrechern 300 000 Kronen in die Hände fielen, ist am Sonnabend nach einer verwegenen Jagd über die Dächer zweier Straßen in Schreckenstein verhaftet worden. Novotny war erst vor kurzem nach mehr jähriger Haft aus dem Kerker entlassen worden. In der Zwischenzeit hatte er sein altes Handwerk wieder ausgenom men. Nun wurde er ins Leipaer Kreisgericht eingeliesert. - Ein erbärmlicher Wicht. Philipp Scheidemann, einer der Hauptbeteiligten der Novemberrevolution von 1918, veröffentlicht in der „Neuyork Times" einen Artikel, der an Gemeinheit und Niederträchtigkeit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Er spricht im Zusammenhang mit dem neuen Deutschland von Verbrechern und geistig Min derwertigen, und hetzt zum Schluß ganz offen zu einem Krieg gegen das Land, das er einst sein Vaterland nannte. - Großes Wirbelsturmunglück in Nordmexiko. Der nord östlichste Staat Mexikos, Tamaulipas, wurde am Sonn abend vormittag von einem verheerenden Wirbelsturm heimgesucht, bei dem 16 Menschen getötet und über 30 ver letzt wurden. Mehrere Dörfer wurden vollkommen dem Erd boden gleichgemacht, bei dem 16 Menschen getötet und über 30 verletzt wurden. Mehrere Dörfer wurden vollkommen dem Erdboden gleichgemacht, und in einer Anzahl von Ort- fchasten sind viele Häuser zerstört worden. Die Regierrung hat zur Hilfeleistung ein Flugzeuggeschwader nach dem heim gesuchten Gebiet entsandt. * Tropische Hitze in Schweden. — Riesige Waldbränds. In Schweden herrscht seit einigen Tagen eine tropische Hitze, besonders auch in den nördlichen Teilen des Landes. In Lappland und Norbvtten sind riesige Waldbrände ausge brochen. Bei Murjek stehen über 200000 Morgen Wald in Flammen. Millionenwerte sind vernichtet; mehrere Militärabteilungen sind zur Hilfeleistung eingesetzt worden. * „Tägliche Rundschau" auf drei Monate verboten. Die „Tägliche Rundschau" ist auf Grund der Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat auf die Dauer von drei Monaten verboten worden. * Empfang deutscher Rundfunksendungen in Salzburg verboten. Wie aus Salzburg gemeldet wird, hat der dortige Sicherheitsdirektor verboten, deutsche Rundfunksendungen in öffentlichen Lokalen zu empfangen und durch Laut sprecher zu verbreiten. Neuer Ozeanflug Lindberghs. Neuyork, 10. Juli. Am Sonntag startete Oberst Lind bergh mit seinem Eindecker zu einem neuen Ozeanflug. Seine Frau begleitete ihn. Der Flug wird in Etappen durchgeführt und zwar soll der erste Landungsort an der grönländischen Küste sein. Zur Zeit wartet der Flieger in Halifax aus günstigere Wetterlage. ndhaM endete und in Kol« ienzulE Marl istage H sgeE" igc M« n sein"' schmtt» n Rat»" eine pn solill' m! Mih lmeraden- »och el» P ging " 2 a sie d» erigkcite» »itur eine Doch ba>- ., das a!N nrrdc Ausgal"" ne gcgc»' Schicksals u»ZälM statt za"- i die u» der iE her Au".' WerbE inen, he» st"'»' zu leiste»' isammc»' Hsslsv ZU»««»» (Nachdruck verboten.) . Auch heute — jetzt, während er mit der Zeitung be- , °ff»ci auf Inges Heimkehr wartete — tauchten zwischen '»'ei belanglosen „Aus-aller-Welt"-Notizen diese Stunden Ms dem Schrein seiner Erinnerung in die Gegenwart. ^'Ne Welle von Glück durchflutete sein Herz. Er sah auf 's Uhi Dreiviertel sieben! In spätestens einer Stunde , P"de Inge bei ihm sein und die Wohnung mit ihrer Nönlichk'eü, ihrem bloßen „Dasein" erfüllen und er- °»rmen Diese Wohnung, die ihm — Hand aufs Herz — d " Inge, trotz der eleganten Einrichtung, der Kakteen, Kiffe» auf der Couch und all den hundert Kleinig- h"e», welche die gute Hausfrau, die Frau mit Geschmack Mieten — ein lebloses Ding war. > Georg begann von neuem zu lesen. Aber weder die ^stäche, daß der Außenminister eine bedeutsame Rede galten, noch die Nachricht, daß der Kohlenpreis nunmehr j? insgesamt neun Prozent herabgesetzt sei, vermochten ." besonders zu interessieren. Wider Willen wurde er Alle paar Minuten schaute er jetzt auf die Uhr. Nützlich legte er die Zeitung fort und wanderte im Ittner umher. Jeden Augenblick mußte Inge eintrefsen. wird ihr doch nichts zugestoßen sein, wie? Dreimaliges, langanhaltcndes Klingeln. „Endlich!" Er lief in die Diele und öffnete die Tür. * * * Inge steht vor ihm mit geröteten Wangen, ein wenig irisiert, wahrscheinlich ist sie schnell gelaufen, hat s^wer eine Treppenstufe übersprungen, in der Hand hält >^wehrere kleine Pakete, eine blonde Haarsträhne lugt h Men Kappe und aufgestülptem Pelzkragen neugierig »Bist du auch nicht böse, Schatz?" »Nein, warum denn?" E'e trügt die Pakete in die Küche. Er folgt, um ihr Ma N""' Mantel zu helfen. Sie bewegt sich schnell, fast wie ein Mensch, der erhitzt ist und sich sogleich Yasser stürzen will. Er sieht sie verwundert an. »Du bist doch so aufgeregt!?" „Ich?" Sie blickt zu ihm auf, als würde sie aus einem Traum in die Wirklichkeit zurückversetzt. „Nein ... Wieso?" Sie wartet aber die Antwort nicht ab. „Hast du großen Hunger? ... In spätestens einer Viertelstunde können wir essen." „Ich habe bereits in der Kantine Mittagbrot gegessen." „Sooo . . . Übrigens: ich habe dir etwas Feines mit gebracht! Rate!" Er befühlt die Pakete. „Krabben?" „Nein!" „Aal?" Sie schüttelt den Kops. „Olsardinen?" „Falsch!" „Dann weiß ich nicht!" „Italienischen Salat!" Sie nimmt den Hut ab, und er schält sie aus dem Mantel. Ihre Unruhe teilt sich ihm mit. „Was hast du nur?" fragt er besorgt. „Nichts — bestimmt — nichts! Es war so voll in der Bahn; ich mußte stehen, der Wagen war überheizt — und dann fürchtete ich, du würdest verstimmt sein, weil ich so lange ausbleibe — und das alles machte mich nervös. Ich bin überhaupt den ganzen Tag schon kribblig." Als be sänne sie sich nun vollends, reckt sie sich empor nnd küßt ihn leicht auf die Augen. Georg ist sofort beruhigt. Er ist ihr beim Herrichten des Abendbrotes behilflich, d. h er deckt den Tisch unter den üblichen Ermahnungen der Gattin, nichts fallen zu lassen. Zwischen Küche und Herrenzimmer hin und her pendelnd, Teller und Schüsseln balancierend, erzählt er Neuigkeiten ans dein Büro. Fräulein Franz, seine Steno typistin, ist wieder krank -- wer weiß, wie lange sie fehlen wird?! — Kraemer scheint in Köln auch keinen rechten Erfolg zu haben — wenn man die Verkaufsstatistik sieht, brrr! — So plaudert Georg unverdrossen, Inges Teilnahme gewiß, auch wenn sie keine Frage stellt und keine Antwort gibt. Dann speist er mit gesunder Eßlust, während Inge die Speisen kaum berührt. „Wir haben tm Efti Kaffee getrunken, Christel hat zwei Portionen Torte mit Schlagsahne spendiert", erklärt sie und schiebt den Teller mit einer Gebärde des Ekels zurück, deren sie sich selbst nicht bewußt wird. Die Weisheit dreier Ehejahre gibt Georg die Gewiß heit, daß Inges Nervosität und Appetitlosigkeit einer Un päßlichkeit entspringt. Aufmerksamer und zärtlicher Gatte, der er nun einmal ist, geht sein Bestreben dahin, Inge zu zerstreuen und aufzuheitern. Die Patentmedizin, die in derartigen Fällen unfehlbar hilft, ist das Kino. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit schlägt Inge einen Kinobesuch aus. Sie will vielmehr sofort ins Bett gehen. „Gut, dann leg ich mich auch hin, und wir nehmen den Lautsprecher mit ins Schlafzimmer — d. h. wenn es dir recht ist?!" Inge ist alles recht. „Heute ist ein sehr nettes Programm", Georg nimmt die Funkstunde vom Schreibtisch und liest vor. Während Inge sich auskleidet, schaltet Georg den Apparat ein, bringt den Lautsprecher ins Schlafzimmer und verbindet ihn mit der selbst angelegten Steckdose. Dann tritt er hinter Inge, die bereits im Pyjama vor dem Spiegel steht und gewissenhaft ihre Gesicht eincreml. Er schaut ihr andachtsvoll zu. Dann umfaßt er, verliebt wie er nun einmal ist, ihre Schultern und drückt ihr eir Kuß auf den Nacken. Inge erschauert. Sie schließt die Augen und denkt daran, daß vor wenigen Stunden ein anderer Mann fie genau so umarmt und seine Lippen genau auf dieselbe Stelle, wie Georg es tat, gepreßt hatte. Zweites Kapitel. Georg amüsiert sich köstlich über eine weinerlich vor getragene Erzählung Bcndows. Inge kann beim besten Willen nichts Humoristisches an dieser Geschichte finden. Sie blinzelt aus halbgeschloffenen Lidern und beobachtet ihren Mann, als sähe sie ihn heute, just in diesem Augen blick, zum erstenmal. Ein fremdes, nie gekanntes Gefühl beschleicht sie, eine Kälte, geradezu körperlich wahrnehm bar, steigt in ihr empor und schneidet ihr messerscharf durch die Wirbelsäule. Da liegt er, ihr Mann, ihr Gatte, behaglich, zufrieden, ohne die geringste Ahnung, was in ihr vvrgehl. Ich bin ungerecht, denkt Inge mit einen. Versuch zur Objektivität. Er liebt mich, ja, er ist nach Jahren des Zusammenlebens noch immer in mich verliebt. Er gäbe — — ohne jede Phrase — sein Leben für mich hin. Also... Inge vermag jedoch gegen eine unbestimmte Ab neigung nicht anzukämpsen, die sich verdichtet, sogar zu einer Ari Haß anwächst, als Georg ganz entzückt Blandine Ebinger wascht, die jetzt Verse spricht, Verse von un erhörter Sprachgewalt und mitreißender Dynamik. (Fortsetzung folgt.)