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Ottendorfer Zeitung : 09.06.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193306090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330609
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-06
- Tag 1933-06-09
-
Monat
1933-06
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.06.1933
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e in chsregierunS f Hitler, hskanzlei. anderen 8< lührt. Aup reine werd«« lm daran aütig ihr" f Dank, A«' chane Kem«^ haftsgebä»^ de auch v"" immers fü^ n Gesandt len Stund«« e sestgeno>« er die A^ RotkreuK ölkerung >««' her Gedanu ; Motto d" -uz zu stell" er zu app« >er Opfers rd Hilse swachen u«: rund 30 B 4 Million-« Katastrophe« worden si«" RotkreuzW Kreuz ein« ke weiter? begrüßen r die OM . Vor all-«' des ReM utschland d" ten Krenz" dem Gesandten vorwarf, daß er mitgeholfen habe, Afghani stan den Engländern auszuliefern. Ehe der Gesandte darauf antworten konnte, gab der Student kurz hintereinander fünf Schüsse ab. Der Mörder des afghanischen Gesandten im Verhör. Berlin, 7. Juni. Der Mörder des afghanischen Ge sandten, der Student Kemal Seyd, ist am Dienstag abend «neut einem stundenlangen Verhör durch die politische Po lizei unterzogen worden. Er erklärte, er bereue feine Tat nicht, er gab vielmehr seiner Befriedigung über Las Eelin- M Ausdruck und versicherte, es sei ihm völlig gleichgültig, wenn er seinen eigenen Kopf verliere. Die Vernehmungen werden fortgesetzt. Es sind mehrere Zeugen vorgeladen, die dem Bekanntenkreis des Attentäters angehören. Revolveranschlag auf Venizelos. — Seine Frau und zwei weitere Personen verletzt. Athen, 7. Juli. Am Dienstag, gegen 23 Uhr, wurde auf den ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Veni- z-los ein Anschlag verübt. Als Venizelos mit seiner Frau llch auf der Rückfahrt von Kiphissia nach Athen befand, ^urde sein Kraftwagen von einem anderen Verfolgt, dessen Massen über 40 Schüsse abgaben. Venizelos wurde aber aicht getroffen, sondern erlitt nur leichte Verletzungen durch vlassplitter. Seine Frau Helene und der Kraftwagenführer wurde sein Kraftwagen von einem anderen verfolgt, dessen acht in Lebensgefahr. Ein Begleiter des Ministerpräfiden- l-n wurde schwer verletzt. Die Attentäter konnten un- "kannt entkommen. Athen, 7. Juni. Zu dem nächtlichen Anschlag auf den Ehemaligen Ministerpräsidenten Venizelos werden noch Mende Einzelheiten bekannt: Venizelos hatte mit seinem Gefolge Verwandte besucht. Bei der Rückkehr wurden die «eiden Kraftwagen — im ersten befand sich das Ehepaar Venizelos, in dem anderen die Leibwache — von einem drit- M Kraftwagen an einer Einbahnstraßenbiegung überholt. M Insassen dieses Wagens gaben etwa 40 Schüsse, zunächst llus die Leibwache, und dann auf des Ehepaar ab. Venizelos warf sich geistesgegenwärtig sofort auf den Boden und zog ?uch seine Frau hinunter. Dennoch wurde sie von vier Schüs- getroffen. Auch der Kraftwagenführer wurde schwer ver wundet, während Venizelos unverletzt blieb. Trotz seiner Mletzungen brachte der Wagenführer Frau Venizelos in °as Athener Krankenhaus. Der Wagen ist arg zugerichtet worden. Die Täter, die Dum-Dum-Eeschosse benutzt hatten, unerkannt entkommen. Wer will einen Krieg? Eine Unterredung Görings mit einem französischen Journalisten. Paris, 7. Juni. Im „Petit Journal" veröffentlicht Mre AZaltz eine Unterredung mit dem preußischen Mini- Npräsidenten Göring, in der dieser dem französischen Msevertreter zufolge u. a. äußerte: Der Viermächte- «t? Ja, das ist ganz gut und schön, aber was für eine faktische Tragweite wird er noch haben, ^challdenVorbehaltenFrankreichs?Andie ^Mchberechtigung, die wir gefordert haben, und Man uns ungern gewährt hat, glaubt niemand rinDeutschland. Die Leute bei uns sind es über- >Wg, die Gleichberechtigung stets nennen zu hören, die . mer Wirklichkeit mehr entspricht. Man sagt uns: Eleich- M ja, aber unter der Bedingung, daß das französische Mheitsbedürfnis in keiner Weise berührt werde. Ich ver- k?°!.was die Franzosen mit diesen Worten sagen wllen. «wch beunruhigt sie die Vergangenheit, aber man mutz M die Gegenwart in Betracht ziehen. Der Krieg? Aus 1 qM» Gründen wollen und können wir keinen führen. Den -rtcidigungskrieg würde das deutsche Volk, wenn er ihm aj , Tages aufgezwungen werden sollte, mit größter Ener- tz?, iühren, aber einen Angriffskrieg niemals! Ich weiß, das französische Volk den Krieg auch nicht will. Ein ^Wischer Krieg könnte übrigens nur letzten Endes dem Mewismus nützen. Ms will Frankreich von uns. Frankreich besitzt die llarkste Armee Europas, Verbündete, Garantiever- Me. Deutschland steht allein und seine Rüstung derart, daß wir nicht einmal feindliche Flieger Schindern könnten, unsere Städte zu bombardieren. Frankreich etwa diese Situation verlängern, wenn cs von seiner Sicherheit spricht? veuiet M i, von "«" i —* ein Löw«" nml' sch^ bös, i eine g""' Anarchist«"' Mitglied, n Gewiss«, der vE re Zulu"" feuer.' , s Sie " e erinie" Eyk seil'«" ür ein " Kjk kei»«' an.' , unerwa«',, i trafen ll in Bra>'" e Stii>""-! - Ausl""' ilmen afghanisch"' rnischen A geteilt: A i EehelM he Hilse S« Hungen, Mörders'" Die Reich, nden Dip«' Moskau ->« - -rnahm o ltschen mordete,"^ >en Berlill«' zelheiten zen Beka"" e, nach ll« ze befand««' sandtschE :eppenstn!« Megen, ° : AuseiNU" identen, ' und <K 7v°n^ dat I ,-n gedeih Landls« er richt«"' ösartig«^ erin 'artnäcl'0 (Nachdruck verboten.) st^lbrigens war es der Maler, der — nach der Uhr — zum Umkehren mahnte, und Margaret gehorchte Laschend und auch etwas betroffen, denn sie war bis "och «je zur Beendigung eines Spazierganges auf- ih,Z°ert worden, wenn sie einen solchen in Begleitung jungen Mannes unternahm. Selber Texel schien plötzlich alle Lust am Spazieren- W verloren zu haben, er zeigte sich sehr einsilbig, gab »^^unbefriedigende Antworten und dachte offenbar an 'D Herr de Buhlens in der Bibliothek?' fragte »Mlein Godwin, als sie wieder in Oldehove anlangten, ^verabschiedete ihren Begleiter gleichzeitig durch ein ' hinehmbares Senken der Nasenspitze —ein Gruß, ^r,"v"iich von niederschmetternder Wirkung gewesen lp§,, Wenn er ihn überhaupt gesehen hätte. Aber das war der Fast' denn Jan schaute neugierig und, wie es vorkam, boshaft nach einer kleinen sonnigen auf der Willem Eyk neben diversen Flaschen "r war und traurig in sein Glas sah. «err de Buytens ging vor einer Stunde fort', be- > E x/d Herr Neth, indem er vor seinem Herrn respektvoll -kr sagte, er würde heute nicht wieder« Auskunft veranlaßte die junge Engländerin M 'Rvriigen Ausbruch, denn sie verspürte absolute keine «stsxMit Willem zu plaudern, die ordinären Manieren ^>tel Menschen — vorher mit dem alles beschönigenden iv - fmadkman' entschuldigt — erschienen ihr Plötz- «H, einem anderen und helleren Licht. Wenn sie auch war, den kühnen Behauptungen Texels öu schenken, sagte sie sich doch, daß es zumindest - anmutete, wenn ein Eisenbahndieb und ein ^«her Geldmann das gleiche ungewöhnliche " aus dem Arm trugen. A fremder Herr war hier', berichtete der Verwalter, die Bildergalerie besichtigen, aber ich sagte, 'ks in Anwesenheit des Herrn nicht möglich wäre.' Heute, vierzehn Jahre nach dem Friedensschluß, stoßen wir, sobald wir den kleinen Finger rühren, um allmählich die Freiheit wiederzuerlangen, ohne die niemand existieren kann, sobald wir irgendeine Bewegung nach irgendeiner Richtung tun, auf die Opposition Frankreichs. Warum? Was trennt im Grunde genommen beide Völker? Nichts. In jeder Hinsicht können die Interessen der beiden Völker in Einklang gebracht werden. Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr komme ich z» der Ueberzeugung, daß beide Nationen sich verstän digen müssen. Die französischen Staatsmänner kommen mit den Staatsmännern aller Länder zusammen, nur nicht mit den deutschen. Es gibt keine direkte Aussprache zwischen beiden Regierungen, deren Zusammenarbeit mehr als jede andere den Frieden und das Wohlergehen Europas sichern würde, und dies gerade in einem Augenblick, in dem Deutschland sich eine starke Regierung gegeben hat, die fähig ist, Verantwortung zu übernehmen, was die notwendige Bedingung für jede Weitblickende Politik ist. Frankreich und Deutschland mögen miteinander ver handeln, dann werden sie, wie ich fest überzeugt bin, einen gemeinsamen Weg finden. Vorläufig ist die Atmosphäre nicht gut. Gewiß, ich bemühe mich, sie zu bessern. Man ändert keine traditionellen Strömungen von heute auf morgen. Das ist ein lang wieriges Unternehmen, aber man muß es versuchen." Zunge Kräfte in die Kirche! Berlin, 6. Juni. Der Reichsbischos hat, wie mitgeteilt wird, im Zusammenhang mit den vor der Presse geäußerten Absichten, in der Führung der Kirche Platz für jün gere Kräfte zu schaffen, einen weiteren Schritt beim Präsidenten des evangelischen Oberkirchenrates unter nommen und die Bitte ausgesprochen, dahin zu wirken, daß den berechtigten Forderungen der jüngeren Generation der Pfarrerschaft und Gemeinden auf Erneuerung der Kirche auch in personeller Hinsicht nunmehr beschleunigt Rechnung getragen werde. Der Reichsbischof spricht dabei erneut seine Ueberzeugung aus, daß das große Reformwerk nur durch geführt werden könne, wenn die jungen, durch den Krieg und den Kampf um die Erneuerung des Volkes geformten Kräfte an verschiedenen Stellen verantwortlich eingesetzt würden. Er knüpft daran die Hoffnung, daß um der ent scheidenden Stunde willen, die die Kirche in dieser Zeit durchlebe, das Opfer und die Selbstlosigkeit erwartet wer den könne, auch wenn es für die Betroffenen in manchen Fällen schmerzlich sei. Dieser Schritt des Reichsbischofs begegnet sich, wie wei ter erklärt wird, mit den Absichten des Präsidenten Kap ier, die dieser bereits vor längerer Zeit vor einem ver antwortlichen Kreise zur Sprache gebracht hat. Die gleiche Anregung dürfte, wie verlautet, auch an die anderen deut schen Landeskirchen ergehen. Pfingstweihestunde -er deutschen Christen Wehrkreispfarrer Müller in der Kirche Wang. Hirschberg i. Riesengeb., 6. Juni. Am Pfingstsonntag veranstaltete die Glaubenswegung deutscher Christen in der bekannten Kirche Wang in Brückenberg eine Weihestunde mit ihrem Reichssührer, Wehrkrvispfarrer a. D. Müller. Eine mehrtausendköpfige Menge wohnte der Veranstaltung bei. Um 8,55 Uhr nahm die Feier mit der Liturgie, ver lesen von Reichsleiter Pfarrer Hossenfelder (Berlin), ihren Anfang. Die Festpfredigt hielt Wehrkreispfarrer Müller, der Bevollmächtigte des Kanzlers. Er stellte in den Mittel punkt seiner Ausführungen die Idee des echten Pfingst geistes. Christus habe in den Herzen der Menschen ein Feuer entzündet, das brennen müsse in uns und durch uns. Wir müssen von Gott die Erfüllung mit dem wahren Pfingstgeiste erbitten, der ein Geist der Wahrheit und die Liebe in Jesus Christus ist. Diese Liebe muß den Eigen nutz und die Selbstsucht überwinden. Wir müssen wieder die heiligen Güter Volk und Vaterland in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen. Die Schlußliturgie verlas der Orts pfarrer der Kirche Wang, Passauer. Aus Niederschlesien und aus dem ganzen Reiche waren zahlreiche SA.-Leuae und Abordnungen der nationalsozialistischen Gruppen mit ihren Fahnen erschienen. Die Weihestunde wurde durch Lautsprecher für die auf dem Kirchenplatz harrenden Men schenmassen übertragen. „So', sagte der Herr und zeigte seinem ersten Diener zwei Reihen zusammengepreßter Zähne. „Ging er wieder fort?' „Nicht gleich, er erkundigte sich nach Ihnen, gnädiger Herr — ich hatte den Eindruck, daß es ein Reporter war oder so etwas.' Fräulein Godwin fühlte aus einmal eine auffallende Schwäche in den Knien. „Ein kleiner Mann unbestimmten Alters, nicht wapr?' fragte sie mit etwas belegter Stimme. „Mir scheint, wir sind ihm begegnet.' „Das ist wohl möglich - er verließ Vas Schloß vor etwa einer Stunde.' Herr Neth entfernte sich mit würdig wallenden Rockschößen und Margaret wendete ihr er blaßtes Gesicht zu Jan. „Um Gottes willen - wenn das wirtlich ein Reporter war —' „Es war keiner, Fräulein Godwin. Es war Karel Vries, ein Detektiv aus Amsterdam. ' „Sie kannten ihn?' „Ja, ich erkannte ihn gleich, wollte Sie aber nicht un nötig erschrecken, denn ich dachte, er wäre möglicherweise zu seinem Privatvergnügen hier.' „Und das sagen Sie so ruhig?' schrie sie aufgeregt. „Er Hai nach Ihnen gefragt. Wenn er nur ein einziges Mal mit Ihnen zusammeatrifft, ist alles verloren.' Jan Texel wiegle sich auf auseinandergespretzten Beinen hin und her, vie schrägen dunklen Brauen standen wie Warnungssignale über flammend blauen Augen, die gleich ungebändigien Tieren die Weite des Schloßhofes durchliefen. Er sah in diesem Augenblick so haarsträubend ungezogen aus, so sehr aller, aber auch aller Dinge fähig, daß Margarets lähmender Schreck verdrängt wurde von einer tiefen und aufrichtigen Teilnahme für die Mutter dieses furchtbaren Jungen, die ihn ertragen hatte, als seine Mentalität noch nicht durch lange Hosen und die Notwendigkeit, für sein Brot zu sorgen, in ihrer Aus wirkung behindert war, und sie vermutete, daß diese be dauernswerte Frau wahrscheinlich frühzeitig ins Grab sank. „Meinen Sie, daß ich jetzt Hilfe brauche?' fragte er. „Ich dachte eben, daß sie eine Mutier brauchen', entgegnete Fräulein Godwin, ohne sich ihrer wunderlichen Antwort bewußt zu sein. Die bösen Tiere in den Bubenaugen zogen plötzlich die Krallen ein. „Ja", sagte er ruhig und seine Stimme klang tiefer. „Fühlen Sie das auch?" Der Katholische Gesellentag in München wieder zugelassen. München, 6. Juni. Am Montagabend gab die Polizei direktion München folgendes bekannt: Der mit Verfügung der politischen Polizei vom 2. Juni verbotene Deutsche Ge sellentag wurde unter der Bedingung zugelassen, daß diese Veranstaltung auf den Ausstellungspark und das Dante- Stadion beschränkt bleibt und daß außerhalb des Ausstel lungsparkes und des Dante-Stadions weder Aufmärsche stattfinden noch entrollte Fahnen gezeigt werden. Aus aller Well. * Schwerer Raub in Berlin-Charlottenburg. Am Sonnabend, dem 3. Juni, verschafften sich zwei Männer, die sich als falsche Leitungsrevisoren ausgaben, Einlaß in ein Haus in der Marchstraße in Charlottenburg. Zwei dort anwesende Hausangestellte wurden von ihnen ge fesselt und außerdem mit Pistolen bedroht. Alsdann ent wendeten sie aus einem Safe 15 000 RM., eine Perlenkette, zwei Brillantbroichen, mehrere kleine Ringe, eine Damen- Platinuhr, zwei Armreifen mit kleinen Brillanten und Per len, eine goldene Uhr ohne Deckel fowie ein goldenes und ein silbernes Zigarettenetui mit Monogramm. Die Täter sind alsdann entkommen. * Reichsfinanzminister a. D. Köhler in Haft. Aus Karlsruhe wird gemeldet: Der frühere Reichsfinanzmini- ster Heinrich Köhler, der der Zentrumspartei angehört, wurde am Sonnabend vormittag in Schutzhaft genommen, weil sich vor seinem Hause eine große Menschenmenge angesammelt hatte, die von einem belastenden Briefwech sel zwischen dem früheren badischen Minister Adam Rem- mele und Köhler Kenntnis erhalten hatte. Dieser Brief wechsel war im „Führer" veröffentlicht worden. Die Ver haftung Köhlers erfolgte im Interesse seiner persönlichen Sicherheit, da die Protestkundgebungen der Menschenmenge außerordentlich stürmisch waren. Dresdner Student in Prag verhaftet. In der Woh nung des Reichsdeutschen Förster aus Dresden, der in Prag Medizin studiert, wurde eine Haussuchung vorge nommen. Förster wurde hierauf auf die Polizeidirektion gebracht und die ganze Nacht nnd einen Vormittag von Dr. Preininger, dem mit den Hochverratsangelegenheiten beauftragten Polizeirat, verhört. Auf Grund des Ver hörs sowie auf Grund angeblich bei ihm gefundener Pa piere wurde Förster verhaftet. Die Polizei will angeblich festgestellt haben, daß er nationalsozialistische Kurierdienste geleistet und Geld für staatsfeindliche Organisationen aus Deutschland nach Prag gebracht, anderseits wieder Nach richten aus der Tschechoslowakei deutschen Stellen über mittelt hat. Der Fall soll in Zusammenhang mit Ver haftungen von Führern der sudetendeutschen Studenten schaft stehen. * Seine Frau und sich selbst erschossen. Aus Neuhaldersleben wird gemeldet: Am Donnerstag gegen 9.30 Uhr lauerte der Arbeiter Ernst Krümmling in der Lindenallee zwischen Althaldensleben und Hundisburg seiner Ehefrau auf und versetzte ihr drei Messerstiche, an deren Folgen sie eine Stunde später starb. Nach der Tat lief Krümmling in seine Wohnung, ging auf den Stall boden und erschoß sich dort mit einer Armeepistole. Die Eehleute Krümmling lebten in Scheidung. Aus dem SUHne- termin hatten sie sich jedoch wieder ausgesöhnt. Da die Frau bis gestern abend zu ihrem Mann nicht zurückgekehrt war, vollbrachte er in Wut die traurige Tat. Krümmlings hinterlassen zwei Kinder im Alter von acht und vier Jahren. * Veteran von 1866 gestorben. Der Postbeamte i. R. Josef Karasek aus Warnsdorf i. B. ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Er hat den Feldzug gegen Preußen als 16jähriger Freiwilliger mitgemacht und war auch bei der Okkupation Bosniens dabei. s Sieg der Paraguayaner über bolivianische Truppen. Das paraguahanische Kriegsministerium in Asun cion meldet einen großen Sieg über die Bolivianer bei Herrera. Die bolivianischen Truppen sollen nach einem er bitterten Kampf 1500 Mann verloren haben, während die Verluste der Paraguyaner mit 12 Toten und 29 Verwun deten angegeben werden. Die Paraguyaner seien bis Pla- tanillos vorgerückt und hätten mehrere strategische Punkte bei Francia besetzt. Die bolivianischen Truppen befänden sich auf der Flucht und würden von feindlichen Flugzeugen verfolgt. „Ich meine - Sie müssen ein schrecklich wilder Junge gewesen sein. Manchmal kommt's einem zum Bewußtsein — ich sah Sie vorhin zufällig an —' entgegnete Margaret stotternd und spürte mit Arger, wie ihr das Blut in die Wangen stieg „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, wenn Sie mich ansehen, und es schadet auch nichts, wenn Sie hie und da einen Gedanken an mich verschwenden. Ich habe über jede Phase unserer Bekanntschaft nachgedacht und kam zu dem Schluß, daß Sie mich nicht so ohne weiteres im Stich lassen dürfen, denn Sie haben mir zu solch glänzendem Aufstieg verholsen, daß es mehr als grausam wäre, mich in der Not wie ein unbrauchbares Werkzeug fortzuwerfen." „Herr Texel', stammelte die Engländerin betroffen, „es ist weder meine Absicht noch meine Art, Freunde in der Nor abzuschütteln, aber wenn der Mann wirklich ein Detektiv war, ist meine Hilfe wahrscheinlich nicht von Belang.' „Das spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist, daß Sie mich als Freund betrachten, mehr wünsche ich im Augen blick nicht. Leben Sie Wohl, Fräulein Godwin." Ihre Finger wurden von einer harten, knochigen Hand schmerzhaft zusammengepreßt, dann ging Jan fort, ohne ihr weitere Aufmerksamkeit zu schenken, und Margaret machte sich mit müden Beinen auf den Heimweg. Je mehr sie über die ganze Sachlage nachdachte, desto ntederdrückender schien sie ihr. Da waren erstens die de Buytens: Hendrijk, der ihren unbedachten und, wie sie heute erkannte, gewissenlosen Vorschlag, den Maler als Dirk Boosch in Oldehove etnzuschmuggeln, ebenso un bedacht und ebenso gewissenlos ausführte. Nachgerade begann sie ihm diese Willfährigkeit und Sorglosigkeit zu verübeln und meinte, daß amerikanische Geschäftsleute wahrscheinlich nicht so schars zwischen fair und unfair unterscheiden wie die Männer jener Kreise, in denen sie bis jetzt beheimatet war. Dann war da Frau de Buytens, zu der sie trotz aller guten Vorsätze in kein wärmeres Ver hältnis kommen konnte und die — Margaret war sich ganz klar darüber — trotz aller Bibelsprüche ziemlich egoistisch war. Warum hatten beide gelogen oder doch die Wahrheit verborgen, als sie die junge Gesellschafterin bei dem Glauben ließen, daß dies Haus Frau de Buytens gehörte? Möglicherweise hatte die alte Frau einen großen Teil ihres einstigen Vermögens verloren und ihr Stolz hinderte sie an dem Bekenntnis, daß Sparsamkeit am Platze wäre. (Fortsetzung folgt.)
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