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Nummer 95 Sonntag, den ^6. August ^925 24- Jahrgang. der Hierzu eine Bellas«. Felde Mückkehrender Arbeiter, Karl Albrecht aus Kamenz Polizeiauswetsrn und eine goldene Uhr mitgenommen. ver- und über dem Laden gelegenen Wohnung führt, zerschnitten, dann haben fie eine Brieftasche mit 200 Mark Inhalt und Einer von den vielen Gegnern des roten Ochsen. Vorm. Medingen). Vorm. Vorm. 1/1 10 Uhr Kindergotterdienst. Vr 9 Uhr kath. Gottesdienst im Ring. 7 Uhr al« das junge Mädchen von seinen Angehörigen mißt wurde, suchten Taucher den Boden des Bassins ab fanden nach längerem Suchen die Lriche. Zeit vom 17. August bis 10. September 1925 gegen Ab gabe des Quartterausweise« durch die hiesige Gemeindekaffe vorm. 8 — 1 Uhr. Htteudorf-HkriHa am 13. August 1925. Der Gemeinderat. Richter, Bürgermeister. KLrchennachrichte«. Sonntag, den 16. August. 8 Uhr Predigtgottesdkenst (Herr Pfarrer Freier- Döbeln. Während der hiesige Musiker Puffky am Dienstag abend bei einem Gartenkonzrrt mitwirkte, wohin ihm seine Gattin begleitet hatte, verließ daheim die elf jährige Tochter, die mit der jüngsten Schwester zusammen- schlief in Schlaftrunkenheit das Bett, lies nach der Wohn- stube und stürzte durch das geöffnete Fenster aus dem dritten Stockwerk in den Hof hinab. Der Bruder des Mädchens, der in der Küche las, hat den Vorfall nicht bemerkt! Erst als die Eltern heimkehrten und das Fehlen des Kindes bemerkten, wurde das Kind mit zerbrochener Wirbelsäule tot im Hof ausgefunden. Wurzen. Trotz mehrfacher Warnung der Mitbaden, den suchte der 17 jährige Arbeiter Walter Benedix die nicht ungefährlichen Stellen de« Muldrnwehres auf, wobei er er trunken ist. Mittweida. Im hiesigen AmtSgrrichtsgefängni« versuchte ein Inhaftierter, der sich al« russischer Staatsange höriger ausgrgeb'N hatte, den Gefängnisinspektor beim Be treten zu überfallen und am Hals zu würgen. Ein hinzu kommender G-üchtsbsüMter und zwei Häftlinge befreiten den Angegriffenen aus den Händen der Rabiaten, der später nach Anlegung von Fessel« unter großen Mühen und Zuhilfenahme mehrere Polizeibeamter nach Chemnitz trans portiert wurde. Eibau. Die Sprache verloren hat infolge eine» Blitzschlages in der Nacht zum Mittwoch der 19 jährige Telegraphenarbeiter Willy Spalteholz, der dem Neugers dorfer Telegraphenamt angehört. Der junge Mann ging gegen halb 12 Uhr am hiesigen Postamt vorüber, als ein Blitz in unmittelbarer Nähe von ihm einschlug. Ec wurde zur Seite gkschleudert und betäubt. Als er wieder zu sich kam, konnte er nicht mehr sprechen. Falkenberg. Der erst im vergangenen Jahre durch Hagelschlag schwer geschädigte Ort ist jetzt abermals durch ein Unwetter hart betroffen worden. Im Gefolge eines schweren G-witters traten wolkenbruchartige Regengüsse in unserer Ortsflur aus, durch welche fast die ganze noch an stehende Getreideernte nahezu vernichtet worden ist. Chemnitz. Bet dem unerhörten Raubüberfall, von dem am Dienstag in früher Abendstunde da« Chemnitzer Goldwarengeschäft von Kurze am Antonplatz betroffen wurde, find, wie jetzt feststeht, Goldwaren im Werte von 1713 Mk. von den beiden bewaffneten Räubern gestohlen worden. Wie weiter bekannt wird, haben die beiden noch unbekannten Täter vor diesem Raubübersall da« Uhrengeschäft von Karl Büttner, Bremer Straße 10, heimgesucht. Dort haben die Verbrecher zunächst die elektrische Klmgelleitung, die nach der Kamenz. Am Dienstag nachmittag gingen auch in der Oberlaufitz wieder schwere Gewitter nieder. Leider wurden dabei auch zwei Menschenleben vernichtet und em pfindlicher Sachschaden verursacht. Ein Blitzstrahl traf da« Anwesen des Wirtschaflsbefitzer Paul Großmann in Lückers- dorf und zündete, wodurch das Wohnhaus und die Stallung eingeäschert wurde«. In Prietttz wurde ein vom OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den s». August <S2s. . — Nun blüht auch die Heide wieder. Nicht viele Gegenden gibt es in unserem Vaterlands, in denen die ganze Schönheit der Hetdiblüte voll und unbehindert zum Ausdruck kommt. Es gehören schon öde unwirtliche Land striche dazu, Gegenden, die während drei Viertel de« Jahre« einen verlassenen, ausdruckslos«» Charakter tragen. Nur in jenem einen Monat, in dem dann endlich die Heide ihre Blütenpracht erschließt, umkleiden sich auch viese Landstriche mit dem ganzen Retz einer bis ins Hemmungslose gesteiger ten Schönheit, «in rosarote« Blütcnmeer bis an den fernsten Rand des Horizontes, leuchtende Farbteppiche, wohin das Auge blickt, nur hier und da ein einsames Gehöft oder eine dünne Gruppe von Wacholdersträuchern dazwischen ge streut — da« ist die Heide. Hunderte von farbentrunkeneu Maleraugen haben sich schon aus der einzigartigen Schönheit, die die Heide in ihrer Blütezeit bietet, willkommene Motive für irgend ein schwermütiges Bild geholt. Es ist nicht zu bestreiten — wir können uns dem eigenartigen Zauber, den ein Glück blühender Heidelandschaft gewährt, Jähr für Jahr nicht entziehen. Immer stärker wird um die jetzige Jahreszeit herum der Zustrom au«wärtiger Naturfreunde zur stillen, melancholischen Schönheit der Heide. Wobei e« dem rechten und richtigen Naturfreund ein gewisses Mißbehagen bereitet, zu erleben, wie die Heide langsam „modern" wird. DrL« d e n. Der Verteidiger des Kaufmanns Herrn Kar! Drillich teilt mit, daß auf die eingelegte Haftbeschwerde Herr Drillich mangels hinreichenden Verdachtes entlassen worden sei. Die Verteidigung habe hierbei geltend gemacht, daß es überhaupt erst aus da« Eingreifen» de« Herrn Drillich zurückzuführen sei, daß dre Entwendungen im Krematorium der Behörde bekannt geworden seien. Herr Drillich habe, als er sich bei der Einäscherung eines Bekannten im Krematorioum befand, zufällig in dem Hetzer Frenzel die jenige Person, di« früher bei ihm Zähne mit Goldsüllungrn verlaust hatte, erkannt und darauf das weitere veranlaßt. Sachsdorf bet Wilsdruff. Hier wurde beim Ge- treideetnsahreu von einem Hochbeladenrn Erntewagen die elektrische Leitung zerrissen. Sie fiel aus dem Erntewagen und der entstandene Kurzschluß setzte das Getreide in Brand. Wagen und Ladung verbrannten bis auf die Etsenteile. Nur dem Umstand, daß der Besitzer den Wagen wieder schnell genug von der Scheune wegsahren konnte, ist e« zu danken, daß größeres Unheil verhütet wurde. Grumbach. Am Dienstag vormittag wurde an einer Straßenkreuzung ein von Chemnitz kommender Lastwagen beim Au«weichen gegen einen Baum geschleudert und völlig zertrümmert. Von den beiden Insassen wurde der eine schwer verletzt, während der andere mit weniger erheblichen Verletzungen davonkam. Königstein. Am Dienstag abend stürzte sich ein junge« Mädchen aus Dresden, dessen Personalien noch nicht feststehen, in selbstmörderische Absicht vom Pfaffenstrtnselsrn au« 40 bi« 50 Meter Höhe in die Tiefe und blieb mit zerschmetterten Gliedern tot liege». Eingesandt. Der rote Ochse. Lieber Leser, der rote Ochse ist nicht etwa eine neue Tiersabel, oder eine neue Operette, oder sonst ein neuer Schlager, nein, der rote Ochse ist da« neue Gemeindehaus, so getauft von dem alle« so trefflich kennzeichneten Volks- münd. Sieh dir da« Haus mal an, von welcher Seite du auch willst, ganz trefflich paßt dieser Name. Schön knall- rot und massig wie ein Ochse hingrlagert, ein bleibendes Denkmal unserer vorzüglichen WohuungSpolitik. Ueberall in Deutschland, macht sich der Wunsch nach dem Eigenheim, der gesunden Wohnung, mit einem Stück eigenen Grund und Boden, wo ein harmonisches, gesundes und seelich aus geglichenes Familienleben nur allein möglich ist, und war erleben wir hier, ach so uralt, nur wieder neu aufgrwärmt, die Mietskaserne! Die Siedlervereinigung hatte neulich zu einem äußerst interessanten Bortrag etngeladen: „Wohnungsnot und Wohnungselend". Die trefflichen Lichtbilder vrrauschaulichten so recht die seit 1870 herrschende Bauweise der Herren Grundstücksspekulanten mit ihren Mietskasernen in denen das Wohnungselend systematisch groß gezogen wurde. Zum Unterschied versetzten den Beschauer, wahre Herzensfreude auslösend, die neuen Siedlung-Heim« in ein wahres Märchen land. Der Referent, Herr Ehrentraut aus Dresden schildert« in packenden Worten den Wert dieser Siedlungsheime als Grundstock zum Wiederaufbau des Familienlebens mit seiner sittlichen Kraft und damit zum Wiederaufbau de« Staate«. Vortrefflich geißelte er die in manchen Gemeinden grund falsche Wohnungspolitik und unabsehbar schlimmen Folgen in späteren Zeilen. Die dem Vortrag folgende Aussprache war sehr interessant uud sollte der gesamten Einwohnerschaft stark zu denken geben. Er wurde nämlich von seitens der Gemeindevertreter ersucht, die hiesige Wohnuugrpolittk zu entschuldigen, da man den Redner, allgemein gehalten, auf sich bezog. Ein altes Sprichwort sagt: „Wer sich ent schuldigt, klagt sich an!" Und tatsächlich war auch di« Srlbstanklage furchtbar, fie war so ungeheuerlich, daß selbst der rote Ochse »och röter geworden sei» muß. Der be treffende Diskussionsredner versuchte nämlich mit lächelnder Handbewegung über die allgemeine Siedlungsbewegung hin- wegzugehen, und wollte gar noch behaupten, daß es rationeller sei, Mietskasernen zu bauen. Uud damit ver teidigte man die hiesige WohuungSpolitik: nämlich die Erträgnisse der Mietzinssteuer selber zu verbauen anstatt es zum Errichten von Reichsheimstätten oder zum Bau von Grundstücke», die auf im Erbbaurecht erworbenen Boden hypothekarisch auszugleichen. Nachdem die Siedler nun noch nachwtesen, daß st« für weniger Geld, durch Selbsthilfe mehr Wohnungen erstellen köanen, und so dem Wohuungs- elend noch viel besser und eher abhelsen können, machte sich laute Entrüstung unter den Zuhörern bemerkbar gegen eine solche falsche Wohnuugspolitik. Man sehe die Herren Volksbeglücker, diese Sklaven ihrer Partei, die sogar gegen ihre eigene Ueberzeugung handeln müssen. Erleben wirs doch jetzt, daß der Züchter des rote» Ochsen sich selbst rin Eigenheim baut. Einwohner wacht und paßt auf, was hier noch vor sich geht, seit auf der Hut, daß das Rindvieh nicht noch üppiger gedeiht. Denn der Volksmund könnte noch schlimmere Ausdrücke finden. Amtlicher Teil. Einquartierungsgelder vetr. Die Auszahlung der Einquartierungsentschädigungen sRetchswehr-Etnquartierung am 3. 7. 1925) erfolgt in von einem Blitzstrahl getroffen und sofort getötet, ein neben ihm gehender Knecht wurde nur betäubt. In Wendisch, baselitz schlug der Blitz im Grundstück des Wirtschaftsbt- sitzer« Georg Walde in die elektrische Leitung. Walde, der unter der Leitung stand, um vor Ausbruch de« Gewitter« die offenstehende Stalltür zu schließen, wurde vom Blitz ge tötet. In Geißmannsdorf bei Bischofswerda äscherte ein Blitzschlag Scheune und Nebengebäude des Gutsbesitzers Robert Beyer ei». Krummenhennersdorf. Ein starkes Gewitter hat, namentlich auf den Feldern des Oberdorfes, beträcht lichen Schaden durch Schloßenfall angerichtet. Durch die Hagelkörner, die eine Größe wie Taubeurier hatten, sind die Feldfrüchte und da« Obst abgeschlagen worden, auch dir Rüben- und Kartoffelernte wurde arg zugerichtet. Mehrere Male schlug der Blitz ein, ohne aber nennenswerten Schade» zu verursachen. Zittau. Am Mittwoch nachmittag badete i m neuer- öffneten Schwimmbads im Westpark die au» Bischofswerda zu Besuch in Zittau weilende fünfzehnjährige Handelrschülerin Gudrun Walther. Da« junge Mädchen, eine gute Schwimmerin, hatte bereit» am frühen Morgen gebadet. E» ging nachmittags gegen zwei Uhr nochmals in« Bad, wo es der Tod jedenfalls infolge eines Herzschlages ereilte. Dar Mädchen muß lautlos im Wasser versunken sein, denn der Vorgang wurde nicht bemerkt, obgleich da» Bad von weit über 2000 Personen besucht war. Erst abends gegen Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgegArd Gemeinde-Giro-Konto Nr. LSL Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim* und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Jeder A«s?r«ch «k »« SvBiK«-Bet«s -7 Anzeige» »erd« an des TMrk - bk WerhMW- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderate» amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Di« .Ottendorfer Zutuns' erschein! Vin,»» tag, Lomirretag »n» Sonnabend. »er V»»»g»-Pr«t» wird «it Beginn » jeden Monat» bekannt gegeben. 2 I« Fai» höherer VewaÜ sNrteg ob. sonst. » - tegendselcher Störungen de» Betrieb,» der L L Zeitung, b. Lieferanten ob. d. Befördern»«»» 5 - Linrtchtnngen) hat der Begehe» keinen Nn» sprach aus Lieferung »der Nachlieferung der » L gettung »d. Rückzahlung d. Bep>g»pre!s«e. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148.