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M Ollendorf-Okrilla. 24. Jarhgang. Mittwoch, den §2. August ^Y25 Nummer 93 srerzu eine Beilase. MU de« Bellagev .Neue Illustrierte', .Mode und Heim' Md .Der Kobold'. SchrifUeitung, Druck und Derlag Hermann Nühle, Ottendorf-Okrilla. Amtlicher Lei!. Gewerbesteuer betr. Die zweite Voraurzahlung auf Gewerbesteuer 1925 ist in der gleichen Höhe wie beim ersten Termin am 15. August 1925 fällig und bei der Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung bis 22. August dss. Jr. au die hiesige Ortssteuereinnahme abzusühren. Htteudorf-Hkrilla am 10. August 1925. Der Gememderat. schwebte. Auch ein Kutscher, der zu Hilfe eilte, war verletzt worden. Krirschel erhielt jetzt beim Kreisgertcht in Böhmisch. Leipa acht Monats schweren Kerker. Raschau. Am Freitagnachmittag ging über der hiesigen Gegend, besonder« über Raschau und Mittweida- Markersbach, ein schweres, mit wolkenbruchartigem Regen verbundenes Gewitter nieder, nachdem die vogeleiergroßen Eiskörner stellenweise bis zu zehn Zentimeter in Gärten und auf den Wegen lagen. Die in der kurzen Zeit niedergehen den Wafsermengen waren derart groß, daß die Mittweida und die übrigen Bäche stark auschwollen und teilweise über ihre User traten. Leipzig. Am Sonntagnachmittag ereignete sich oberhalb des Germaniabades ein aussehenerregender Vorfall. Die zahlreichen Spaziergänger, die au der Pleiße entlang gingen, gewahrten plötzlich, daß ein mit drei Personen be setzter Kahn umkippte und die Personen ins Wasser fielen. Einige beherzte Männer sprangen hinzu und zogen die Ver unglückten — zwei Damen und einen Herrn — au da» Ufer. Es handelt sich um ein junge« Ehepaar, da« mit der Schwiegermutter eine Gondelpartie unternehmen wollte. Die völlig durchnäßten drei Personen wurden im Krankenwagen in ihre Wohnung gebracht. G«ring«walde. Einem Häu«lrrehepaar im be- nachbarteu Arras, das seine Ersparnisse in Höhe von 3000 Mark in einer Kommode ausbewahrt hatte, wurde diese Summe-gestohlen/ Schneeberg. Freitag früh fuhr ein Eibenstocker Auto, vom Sohu de« Besitzer« selbst gelenkt, hier auf der Bahnhofstraße bei der Einmündung nach Neustädtel infolge Versagens der Bremse tu den dort 1 Meter tiefen Straßen« graben, nachdem e» zwei starke Steiusäuleu umgebrochen hatte. Während das Auto stark beschädigt ist, ist der Führer unverletzt geblieben und kam mit dem Schreck davon. Crimmitschau. In einer hiesigen Tageszeitung war kürzlich die Vergebung von 50000 Mark als erste Hypothek zu einem Zinsfuß von 8 bis 10 Prozent jährlich inseriert worden. Dem Auftraggeber dieser Anzeige war es nur um Erlangung einer hohen Anzahlung zu tun gewesen, den die Interessenten haben nach der Entrichtung de» jeweilig geforderten Betrages nie wieder etwas von dem Herrn „Bankangestellten", wie er sich nannte, gehört. Es ist zu bewundern, daß die sich Meldenden auf dem Leim gegangen find, da der Geldbedürftige ein sehr junger Mann ist. Er wurde in der Person des 21 Jahre alten Schlossers Staps aus Döbeln ermittelt und frstgenommeu. Der Schwindler hat bereit« verschiedene Leute in der Gegend von Großenhain um hohe Geldbeträge geprellt. Dresdner Schlachtviehmarkt. 10. August 1925. Auftrieb? 201 Ochsen, 313 Bullen, 494 Kalben und Kühe, 650 Kälber, 1352 Schafe, 1929 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochse» 30-62, Bullen 36-63, Kalben und Kühe 25-63, Kälber 55—76, Schaf« 30—63, Schweine 70—90. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungrstelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 °/g und für Schweine 16 °/, niedriger als die hier aufgeführteu Marktpreise. DK »Ottnidorf« Zettunn' erscheint Di«»- » tag, Lonneretag »nd Sonnabend. D« V»t»g»-P,,t» »Kd «U Brgkm » jede« Monat» bekannt gegeben. I« Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst. L kg»nd»elcher Störungen d« Betrieb« der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. VetöcL««»»»- 2 » tinrtchtnngenf hat der Ve»teh« keine« An- » »» sprach aus Lieferung »der Nachlieferung der » - Zrttrmg »d. Rückzahlung d. Bezugopretfe». 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. ihren Fahrrädern die Flucht in der Richtung Prohlis. Die Täter werden wie folgt beschrieben: Beide mittelgroß, etwa 25 Jahre alt, vielleicht auch älter, dunkles Haar, dunkle Gesichtsfarbe, grau-grüne verwaschene Jacke, Sport mütze. Das Geld bestand aus 2000 Mark in 20 Mark- scheinen, 1000 Mark in 1 Markscheiue und 1800 Mark 10- und 5 Markscheinen, die zum Tei! mit Banderolen der Staatsbank versehen waren. Außerdem enthielt die Geld tasche einen Wechsel der Firma Zuckschwertt über 600 Mark. Dis geschädigte Firma hat 500 Mark Belohnung sür Wiederbeschaffung des Geldes zugesichert. Außerdem setzt dar Polizeipräsidium Dresden für die Ermittlung der Täter 300 Mk. Belohnung aus, deren Verteilung es sich nach seinem Ermessen vorbehält. — Das Presseamt des Polizeipräsidium teilt im Ein vernehmen mit der Staatsanwaltschaft mit daß i« Zu sammenhang« mit den Vorkommnissen in der städtischen Feuerbestattungsanstalt am Sonnabend der Soldauskäufer Karl Drillich in Untersuchung-Haft genommen worden ist. Dohna. Ein junger Bäckergeselle au« Pirna-Copitz, der am Donnerstag sich hier um eine Stelle bewarb, kam am Berge nach Heidenau mit sein«« Rad« zu Fall und verunglückte dabei so schwer, daß er in der folgenden Nacht im Johanniterkrankenhause, wohin er gebracht worden war, starb. Pulsnitz. Der Mühleub«sitzer Weitzmann wollte eins Reparatur auf dem Dache MedkrlagSgebLudcS vornehmen. Ueber diese« Dach geht in ziemlicher Berührung die Licht- und Krastleitung des Pulsnitzer Werkes. Auf ihm selbst unerklärliche Weise kam Weitzmann den Drähten zu nahe, sodaß er hingeschleudert wurde und es immerhin einiger Zeit bedurfte, ehe er losgemacht werden konnte. Zum Glück kam er mit dem Schreck und Brandwunden an den Händen, welche ihm allerdings auf einige Zeit in seiner Arbeit hinderlich sein werden, davon; leicht hätten schwerere Folgen, Sturz vom Dache oder Tod eintreten können. Weitzmann hatte da« Werk benachrichtigt, sich aber nicht durch nochmalige Anfrage gesichert, ob die Abstellung ausge führt war. Bautzen. Am Montag, früh gegen halb 6 Uhr, wurde bei Hochkirch die Leiche des landwirtschaftlichen Arbeiters Josef Klinker in einer Blutlache dicht an der Mauer des Rittergutr«, in welchem der Tote seit 9 Jahren beschäftigt war, ausgefunden. Er hatte einen tiefen Messer stich in der Herzgegend. Der aus Löbau herbeigeholte Polizeihund verfolgte eine Spur nach dem Gute de» Guts besitzer« Penther im nahen Peschen. Auf einer am Weg gelegenen Wiese fand man hierbei ein Messer, an dem noch deutlich die Blutspuren zu sehen waren. Als Täter wurden alsbald die auf dem Peschener Gute beschäftigten land wirtschaftlichen Arbeiter und Schweizer Gerhard Roitzsch und Rax Wrißensee festgenommen. ' . Mariascheiu t. B. Anläßlich des 500 jährigen Jubiläums des berühmten Wallfahrtsortes Mariaschein findet ein Jubiläumsjahr statt. Die Wallfahrtskirche wurde mit päpstlichem Erlaß zur Basilika minor ernannt. Der Zustrom der Pilger ist seit Januar d. I. geradezu enorm. Es sanden bereit« zahlreiche Katholikentage, Frauen- und Kinder- tagungen und insgesamt bereits über 100 Wallfahrten statt, darunter auch eine Kinderwallfahrt, die 2000 Kinder zählte. Für die zweit« Hälfte des Jubtläum«jahreS find noch größere Tagungen geplant. Schandau. In Schmilka hat der Grmeinderat, um die an der Elbe gelegenen Wiesen vor dem Zertreten- werden seitens dec Badenden zu schützen, an den Wiesenecken Warnungstafeln errichten lassen, die in fetter Schrift ver künden: „Das Betreten dieser Wiese nur dem Rindvieh gestattet." Dahlen. Vor dem Kriege war eine Kraftwagenver bindung Mittweida—Leisnig—Mutzschen—Dahlen geplant, die eine gute Verbindung Mittel- und Nordsachsenr darstellen würde. Es machen sich jetzt erneut Bestrebungen geltend, die einst geplante, einer regsamen Gegend zugute kommende Berkehrsverbesserung zu verwirklichen. Meißen. Der Arm der Gerechtigkeit ist oft lang, erreicht seine Opfer aber sicher. Der Zimmermaler Wilhelm Krieschrl aus Großwalten bei Böhmisch-Letpa hatte vor nun zwei Jahren in einer Weinstube zu Meißen bei einer Rauferei M Ingenieur Zorn schließlich derart mit dem Messer in den Leib gestochen, daß die Gedärme heraustrateu und Zorn wochenlang im Spital zwischen Leben und Tod Gemeinde - Giro - Konto Nr. tAK Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgeMd WerWiW- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Produktenbörse. 10. August 1925. Weizen 25,3—25,8. Roggen inländischer 20,3—20,8. Wintergerste 19,5—20. Hafer 23,5—24,5. Mat« 21,5— 22. Raps 33,5-34,5. Erbsen 30—31. Rotklee 225—255. Trockenfchnitzel 12,75—13,25. Zuckerschuitzel 19—21. Weizenklrie 13,2—14. Roggeukleie 14,4—15,8. Weizen- mehl 37,50—39. Roggeumehl 31—32,5. Die Preise verstehen sich sür 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupirir in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, andere in Mindestmeugen von 10000 Kilogramm Dresden. M AtiM« amtlichen Bekanntmachungen OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, den g. August <925. Radeberg. Da« 540 jährige Schützeu-Jubiläum und 50 jährige Fahncnjubiläum der hiesigen Priv. Bürger- schützen-Gesellschaft, da« in den Tagen vom 15. — 20. August in großzügiger Weise gefeiert werden soll, verspricht nach den getroffenen Vorbereitungen und der bereit» zuge sagten zahlreichen Beteiligung au» Nah und Fern, eine Ver anstaltung von größter Anziehungskraft zu werden. Be sonders sehenswert wird am Sonntag, den 16. August der historische Festzug aus dem 14. Jahrhundert werden, der mit einer Reiterkapelle in historischen Trachten eröffnet wird, und mehr als ein Dutzend prächtiger ZMwagm Und wirkungsvoll« Gruppen verschiedener Art mitsührrn soll. Bis jetzt sind mehr als 3000 Teilnehmer angemeldet. Am selben Abend erfolgt erste große Illumination der Stadt. Auch die übrigen Tage werden neben ernsten Schießwettstrrit, zu dem auch wertvolle Preise gestiftet sind, reich an Ab- wrchflung und Darbtrtungen aller Art sein. So wird am Dienstag ein herrliche» Brillautfeuerwrrk geboten, am Mitt woch erfolgt Einzug der Schützen in die illumierte Stadt, am Donnerstag ist Kinderschteßen mit Lampionzug und am Montag beendkt rin Fest-Ball die Jubeltage der Gilde. Tägliche» Konzert aus dem Schützenplatzr, Schützenaurzüge und ein reichbesetztes Vergnügungseck werden da» Fest zu «inem wahren Volksfest gestalten. Dresden. Ein schwerer Unfall ereignete sich an der Radetzky-Straße und Zellescher Weg in Vorstadt Räcknitz. Dort stieß ein Privatautomobil und ein Motorrad zusammen. Der letztere, ein Kaufmann Schulze aus der Nürnberger Straße und ein auf dem Soziussitz befindlicher weiterer Herr wurden von dem Kraftwagen umgeriffen und kamen unter dieses zu liegen, das auch in einem Graben gerutscht war und von der Feuerwehr wieder hsrausgewunden werden mußte. 'Die beiden Motorfahrer wurden zum Teil sehr schwer verletzt, sie mußten nach dem Krankenhaus Johaun stadt übergejührt werden. Da« Motorrad war völlig zer trümmert worden, ebensalls hatte der Kraftwagen mehr fachen Schaden gelitten. Wer die Schuld an dem Unfall trägt, dürfte die behördliche Untersuchung sehr bald er g«b«n. — Am Sonntag gegen halb 1 Uhr beging ein Mann in den mittleren Jahren auf entsetzliche Weise Selbstmord. E« handelt sich um den Schlosser Kurt Rühlpfort aus Zschachwitz-Meußlitz, Albertstraßs 35. Er stürzte sich vom Turme de« Rathauses aus einer Höhe von 80 Meter auf da« Dach d«« Ratskellerkücheugebäude« herab und blieb dort mit zerschmettert«» Gliedern tot liegen. Augenzeugen, die den Vorfall von unten beobachteten, haben ihn über die Brüstung steigen sehen; dort hielt er sich einige Augenblicke hinM mit den Händen fest und sprang nach kurzen Zögern jü die Tiefe. Nach den ärztlichen Feststellungen hat er sämU.He Gliedmaßen gebrochen, vielfache Schädelbrüche und schwere innere Verletzungen erlitten. Ueber die Ursache der Tat ist noch nicht« näh«re» bekannt. Vorgefundene Papiere lassen jedoch vermuten, daß sie in ehtlichen Zwistigkeiten zu suchen find. — Einen dreisten Raubüberfall führten zwei Unbekannte auf der Straße von Reick nach Nirdlrsedlitz au«. Offenbar war ihnen bekannt, daß der Kaffenbote einer dortigen Firma mit seinem Fahrrad die Lohngelder beförderte. Sie lauerten ihn mit ihren Fahrrädern hinter einem Baume versteckt auf und gaben, als er heran gekommen war, einen Schuß aus ihn ab. Der Kaffenbote wurde zwar nicht unmittelbar getroffen, durch den Pulverdamps aber in der Augengegend verletzt, sodaß er vom Rade fiel. Die Täter entrissen ihm die Gtldkaff« mit 4800 Mark Lohug«ld«ru und ergriffen aus