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"WE MlMg MU amtltchm Bekanntmachungen pr Ottendorf-Okrilla. den Beilas«« »Neue Illustriertes »Mode und Heim^ Md »ver Kvdoltz-. Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeind» « Giro - Konto N». M> > 2 Avid« « »« 8 «, Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates 8 Dt« »Ottendorf«! Fettung' erscheint Di««» 8 tag, V»n»«r,tag »nd Sonnabend. 8 D«r B«t»g»»Pr«i< »trd »U Beginn » f«d«n Monet» bekannt gegeben. ü Im Fall« höherer Srwaü t«hrieg od. sonst. 2 2 agendvelchrr Stbnmge» d« Betrieb«» d«r 2 I F«it«ng, d. Lieferant»» »d. d. Bekördeniu«»- " » Einrichtung««) h«t d«r Seiteher drin«« vn> 8 »» svrnch »ns Lieferung »d«r Nachlkskrtmg d«r - 2 Zeitung »d. Rütgahlung d. D«pig»Pr,ts«o. 2 »iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiH Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UnGWM Nummer 79 Freitag, de-r ^0. ^uli ^925 24. Jahrgang. Amtlicher Teil. Oeffentl. Sitzung der Gemeindeverordneten Freitag, den ssO. Juli 1925, abends 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-Hkrilla am 9. Juli 1925. Der Vorsteher Barthel. Oertliches «nd Sächsisches. Bttendorf-Vkrilla, den 9. Juli ^25. — Ein schwerer Kraflwagenunfall ereignete stch am Dienstag abend kurz vor 11 Uhr im benachbarten Herms dorf. Am Anfang des Orte« macht die Staatsstraße am Schloßpark eine scharfe Kurve. Al« der Ehauffeur Max Leh mann au» Bernidorf mit dem von ihm gesteuerten Personenkraftwagen diese Stelle passierte, vermochte er sie nicht richtig auszusahliN, sondern geriet tn den Straßen graben, wo er unrpürzte. Lehmann wurde mehrfach und er heblich verletzt, er mußte zu später Nachtstunde nach dem Carolahau» tn Dre«den übergeführt werden. Seine Ehe frau, die stch mit im Auto befand, wurde so schwer verletzt, daß sie alsbald verstarb und nach der Lotenhalle de« Laufaer Friedhöfe« gebracht werden mußte. Lehmann hatte Auftrag, tu Dresden einen Herrn abzuholen. Er halte seine Frau mitgenommen, damit er nicht allein zu fahren brauchte. T Mittelelbe Turngau. Am Sonntag den 12. Juli finden auf dem Platze de« Turnveins „Jahn" die volks tümlichen Wettkämpfe für Turner statt, die in anderen Jahren auf dem Borsberge abgehalten wurden. Die Meldungen zu de.» einzelnen Gruppen find zahlreich ergangen, so daß die Kämpfe spannend zu werden versprechen. Der Dreikamps: 100 Meter Lauf, Slabweilspruug, «ugelschocken beginnt halb 7 Uhr. Um 8 Uhr soll der 10 km Lauf für Erwerben de» Turn- und Sportabzeichens abgenommen werden. Der 100 Meter Lauf, Wettsprung und Steinstoß al« Bereinswettumen sängt um 9 Uhr an. An den Festzug reiht stch die Wethe de« Platzes und an diese die allgemeinen Freiübungen. Die Mannschaftskämpfe, verschiedene Staffel laufe und Einzelkämpfe im Laus, Sprung, Stoß und Wurf bilden den Schluß, dann folgt die Verkündung der Sieger. Am Sonnabend bei der Begrüßungrseter wird der Lurnver- cin „Jahn" seine Fahne weihen und hofft recht Viele dazu begrüßen zu können. Lichtenberg. Bei dem am Sonntag nachmittag über unsere Gegend gehenden Gewitter schlug der Blitz tn da« Wohnhau« der Wirtschaftsbesitzers Ernst Rosenkranz. Mit Unterstützung der schleunigst Herbeitilenden Nachbarn ge lang er, da« Feuer aus dem Heuboden im entstehen zu unterdrücken. Laußnitz. Unter reger Anteilnahme weiter Kreise beging der hiesige Mannergesangverein am Sonntag sein 25 jährige« Bestehen und- die Weihe seiner Fahne. Gegen mittag fand Empfang der aurwärtigen Vereine statt. Nach 2 Uhr bewegte sich ein stattlicher Festzug, eröffnet und be schlossen von Festreitern, mit mehreren Kapellen und Ehren wagen durch die reichgeschmücktrn Straßen nach dem Fest platz, wo der erste Vorsitzende des Vereins und der Bürger meister von Laußnitz, Günzel, Begrüßungsansprachen hielten. Der Wetherede de« Pfarrer« Skier! folgte »tn Konzert, das wohlgelungene Maffenchöre und Einzrlvorträge der Vereine von Schwepnitz, Königsbrück (Mannergesangverein und Kameradschast), Tauscha, Sacka, Schönfeld Neukirch, Lausa, Großgrabe und Gräfenhain bot. Großröhrsdorf. Am Mittwoch früh war in dem massiven, früheren Strienitz'schen Färberei-Gebäude an der Kirchstraße Feuer au«gebrochen, in dem zur Zeit von Herrn Arthur Schreiber die Fabrikation moderner Beleuchtungs körper betrieben wird. Ein« Wohnung ist in dem Gebäude nicht vorhanden. Der Geschäftsinhaber war spät abend« von einer Geschäftsreise zurückgekehrt, und wurde dann später im Innern der Hauses bemerkt. Nach Ausbruch des Brandes fand man die Türen verschloffeu und al« man etndrang ihn mit einer Schußwunde und mit Brandwunden bedeckt vor. Ein wettere« Umsichgreifen de» Feuer» und Ueberspriugeu -uf die Nachbargebäude konnte durch da« Eingreisen der hiesigen Feuerwehren, die mit allen Schlauchleitungen und der Motorspritze an der Unterdrückung de« Brande« arbeiteten verhindert werden. Schreiber wurde mittels Auto nach dem Krankenhause überführt. Dresden. Durch die Kriminalpolizei ist der Tischler Hugo Kahl, am 13. März 1903 in Berlin-Weißensee ge boren, auf Grund eines AurschreibenS der Kriminalpolizei zu Dresden verhaftet worden. Er ist verdächtig, am 3. Juni, als er bei einem Einbruch im Gasthof Doberzeit bei Pirna ertappt worden war, den Oberstraßenwart Keil, der ihn aufhalten wollte, erschaffen zu haben. Kahl wurde durch Beamte der Dresdner Kriminalpolizei nach Dresden gebracht. Durch Abänderung seiner Papiere war es ihm zunächst möglich, sich der Festnahme zu entziehen. So hat er unter falschem Namen verschiedentlich Arbeit als Knecht angenommen. In der letzten Arbeitsstelle, wo er als Knecht tätig war, ist er auf Grund der Personalbeschreibung er- kannt worden. Von besonderer Bedeutung für die Möglich keit der Festnahme Kahl« war es daher, daß es der Dresdner Polizei glückte, sich für die Veröffentlichung ge eignete Lichtbilder de» Mörders zu beschaffen. Inwieweit Kahl noch für ander« Straftaten in Frage kommt, bedarf der Feststellung; feststeht aber daß er eine ganze Reihe von Einbrüchrn in Sachsen begengru hat. Dresden. Aus der Vogelwtrse entstand Dienstag nacht in der 12. Stunde zwischen etwa 20 Hamburger Zimmerern, sogenannten RolandMüdem, die zwei stch feind- lich gegenüberstehenden Organisationen angehörru, eine Messerstecherei. Dabei wurde einer der Beteiligten getötet und einer schwer verletzt. Sieben Personen wurden ver haftet. Gottleuba. Am Dienstag brach im Gottleuba« Kindervrrsorghau» ein Brand au«, durch den der Dachstuhl vernichtet wurde, die Decke nach dem darunter gelegenen Geschoß aber erhalten blieb. Menschenleben find nicht zu Schaden gekommen. Die Feuerwehren von Gottleuba und der näheren Umgebung — auch di« Feuerwehr von Pirna, sowie die Fabrtkfeuerwehren von Küttner und Hunger waren mit zu Hilse geeilt — vermochten infolge ihres ent schiedenen Eingreifen« da« weitere Umsichgreifen de» Brande» zu verhindern. Ueber die EntstehungSursache ist noch nicht- bekannt. Seußlitz. Wie berichtet, war in der Nacht zum 13. Mai d». I«. die am 15. Mai 1887 zu Thelöhof tn Polen geborene Arbeitertehefrau Antonie Kalwack geborene Ulsowe während der Uebersahrt über die Elbe vom eigenen Ranne meuchlings in die damals hochgehenden Fluten der gestoßen und so auf hinterlistige Weise ermordet worden. Der Leichnam der Frau Kalwack konnte bet Torgau au« der Elbe geborgen werden. Auf Anordnung der Staatsanwalt schaft Dresden wurde durch den Torgauer Gertchtsarzt die Sektion der Leiche vorgenommen. Di« Untersuchung gegen den Gattenmörder, der sich im Dresdner Untersuchungsge fängnis befindet, dauert noch fort. Großbothen. Montag früh in der dritten Stunde entstand tn dem gegenüber dem Bahnhof« grltgenen Sp««r- schen Sägewerk vermutlich infolge von Brandstiftung rin Grobfeuer, durch das erheblicher Schaden augerichlet wurd«. Der Geschädigte ist verfichcrt. Die Motorspritze der Firma Kneisel, die Dampsspritze von Nerchau und verschieden« Lanüspritzen kamen zu Hilfe. Aus dem unweit gelegenen Colditz konnte keine Spritze kommen, weil dort kein Nacht- lelephondieust besteht. MN Ausnahme v« Kistenfabrik und der Geschäftszimmer wurden die Fabrikgebäude ein Raub drr Flammen. Catu«dorf bei Zwickau. Die Finanzen unserer Gemeinde find so mißlich, daß di« Beztrk-steuer für 1924/25 noch nicht bezahlt werden konnte, und daß ohne besondere Hilfe die Gemeinde genötigt setn wird, im nächsten Monat ihre Zahlungen ctnzustellen. Der Gemrinderat hat d«»halb die Hilfe der Staatsregterung nachgesucht. Hammerbrücke. Die Schuloerhältntsse der Ge- meinden Hammerbrücke/Friedrich«grün haben nunmehr eine Wandlung erfahren. Da der vom Volk«btldung«mimsterium erwartete Vertreter, der die Schulverhältatffe au Ort und Stelle untersuchen sollte, immer noch nicht erschien, und zwischen den Grmeinderäten beider Ort« eine Verständigung nicht zu erzielen war, hat die Gemeinoe Friedrich-grün durch Volksabstimmung mit 178 gegen 5 Stimmen den bestrhen- den Gemeinderat aufgelöst und einen neuen gewählt. Dieser erklärte sich mit der Vereinigung der beiden Schuten zu einem gemeinsamen Schulbezirk einverstanden. Flöha. Aus der Chrmnitz-Flöhaer Staatsstraße fuhr in der Dunkelheit ein ohne Licht fahrender Radfahrer aus Niederwiesa zwei junge Mädchen derart an, daß die eine einen schweren Schädelbruch erlitt. Der ebenfalls zum Stürzen gekommene Fahrer trug nur leichtere Verletzungen davon. Hörnitz bei Zittau. Seines Amte« enthoben wurde durch die Amtshauptmannschaft Zittau nach Abschluß drr von der Aufsichtsbehörde vorgruommeaeu Untersuchung der hiesige Bürgermeister Ernst Meier. Meier verzichtete auf alle Ansprüche an die Gemeinde. Gleichzeitig wurde mit ihm der im Nebenamt« tätige Kassierer Robert Kluttig durch die Gemeindeverordneten aus dem Dienste entlassen. Neid« wurden zum Schadenersatz verpflichtet, der aus Mankos in Kaffenmttteln der Gemeinde entstanden ist, wofür beide Be amte haftbar gemacht werden. Der Vorfall hat in der Ge- meinde ziemliche Aufregung hervorgerufen, da die Verluste nicht unbedeutend für den Ort sind. Die einstweilige Amts niederlegung als Bürgermeister, die von den Gemeindever. Intern bereit« vor 14 Tagen gefordert wurde, war von der Amtshauptmannschaft nicht gebilligt worden und Meier in seinem Amte verblieben. Jetzt hat nun die Amtrhaupt- mannschaft selbst die Amtsenthebung des Bürgermeister« Las enLMÄMre^e LsssMZ-mrh und sLe MfmLWM der mrdeeen. Angesichts der fortgesetzten Vichauptungen unserer Gegner, namentlich der Franzosen, daß Deutschland die ihm in Versailles auferlegten Abrüstungsverpflichtungen nicht voll erfüllt habe und daß es infolge dessen immer noch eine Gefahr für den europäischen Frieden darstelle, erscheint es angebracht, den Rüstungsstand Deutschlands von Zeit zu Zeit mit der Heeresorganisation der Gegner zu vergleichen. Wie liegen denn die Dinge in Wirklichkeit? Deutschland darf laut Versailles nur eine Armee von 100000 Mann mit 12jähriger Dienstzeit halten. Die allge meine Wehrpflicht ist abgeschafft, Reserve, Landwehr und Landsturm gibt es nicht mehr. Da die Ersatzakten vernichtet sind, kann Deutschland im Kriegsfälle lediglich 100 000 Sol» daten ins Feld stellen. Diese Zahl erscheint als lächerlich gering, wenn man dieKriegsstarkendereuropäischenStaaten in Betracht zieht. Hiernach sind die Kriegsstärken folgender« maßen: Frankreich ' 000 000 Italien 8 500 000 Rußland 2 500 000 Rumänien 2 100 000 Polen e voo ooo Tschechoslowa' i ! 000 000 Cüdslawien I 000 000 t Belgien 550 000 Deutschland loo 000 Ungarn 85 000 Oesterreich 18 000 . Bulgarien 21 000 Säm'liche europäischen Staaten haben die allgemeine Wehrpflicht mit Ausnahme Englands, der Schweiz und der früheren Mittelmächte. Sie sind in der Lage, im Kriegs fälle sofort Armsen ins Feld zu stellen, die um das Drei- bis Fünffache an Zahl stärker sind als ihre Friedens- armcen. Frankreich, Belgien, Polen und die Tscheche, kön nen zusammen der deutschen Armee von 100 000 Mann rund 7 000 000 ausgebildete Leute entgegenstellen. Die waffenfähige Jugend in den genannten Staaten wird vom 14. Lebensjahre ab bereits militärisch gedrillt oder unterrichtet. Die Mobilmachung ist auf das genaueste vorbereitet. Dagegen darf Deutschland keinerlei Mobil machungsvorarbeit leisten. Nach dem neuesten französischen tzeeresplan befindet sich die Masse des stehenden Heeres als schlagfertige kriegsstarke Divisionen an der deutschen Grenze. Diese Divisionen, die sogenannte ArmLs du.Couverture, sollen nicht nur die Mobilmachung der Nation decken, sondern sind darüber hinaus auch in der Lage, ohne Zeit verlust in Deutschland einzurücken. Alle europäischen Staaten verfügen in reicher Mengs über die drei wichtigsten Waffen der modernen Kriegfüh rung, über schwereArt!llerie,TankundFlug« zeuge. Dis früheren Mittelmächte dürfen kriue von den genannten Waffen führen. In der L uf t ist Frankreich allein der nach ihm stärksten Luftflotte um das Dreifache überlegen. Diese Zahlen genüaen, um zu beumiien, daß Deutsch land vollständig abgerüstet und militärisch ohnmächtig ist,