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ZMllllg s Nummer 55 2^. Jahrgang. Sonntag, den ^0. Mai M5 amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", Mode und Heim" und »Der Kobold". SchriftleUung, Druck und Verlag Hermann Nühle, Ottendorf-Okrilla. MklUltiißs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Gemeinde - Giro - Konto Nr» 1W> Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und UnUWW 2 Di« ,Ott«ndorf«r Zeit»«»' erscheint Dinu» tag, Domrerotag und Sonnabend. v« B«,ug,-Pr«i, wird mit Beginn jeden Monate bekannt gegeben. - I« Fai« HLHer«r Gewalt (Krieg od. sonst. H - agendw«lch«r Störungen de» Betrieb.» der H L Z«Uung, d. Lies«rant«n »d. d. B«fördenmo»« 2 Einrichtungen) hat d«r Beil«h«r Leinen vn- »> sprach auf vi«f«rung »der NachU«f«rvng d«r - ». Zeitung od. Bück»ah!ung d. Bezugspreise«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. «dMÄkW 1^7 M VM v« eWMAMP« MW Oertliches und Sächsisches. Gttrndorf-Vkrilla, den 9. Mai <925. — Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirettion Dresden teilt mit: Nach dem Stande vom 1. Rai 1925 sind im Oberpostdtretlionsbezirk Dresden 30 163 Rundfunkteilnehmer vorhanden. Dresden. Am letzten Sonntag kurz vor 1 Uhr mittags wurde in Bodrritz bei Bannewitz in der Scheune des Gutsbesitzers Richard Pahlitzsch im Heu Feuer angelegt. Durch den Rauch war man bald auf den sich rasch ent wickelnden Brand aufmerksam geworden, vermochte diesen aber noch, wenn auch unter großer Anstrengung, zu unter drücken.^',Wie sofort nach Ausbruch des Schadenfeuer« ver mutet wurde, ist diese« vorsätzlich, und zwar von dem seit Ostern im Gute beschäftigten, aus Moxea gebürtigen land wirtschaftlichen Burschen Max Enderlein angelegt worden, der dadurch wieder dem Dienste entkommen wollte. Nach den behördlichen Ermittlungen hatte der jugendliche Brand stifter, der am Mittwoch durch den zuständigen Gendarmerie- hauptwachtmeister abgeführt wurde, schon seit Donnerstag voriger Woche den Plan gehegt, im Gute von Palitzsch Feuer anzulegen. Lausa. Unser Ort rüstet sich aus ein dreitätigeS Fest zur Feier des 40 jährigen Bestehen« und zur Wethe der Fahne de« hiesigen Männergesangoerein« vom 9. bi« 11. Mat. Etwa 50 Vereine haben ihre Teilnahme bereit- zu gesagt. Weinböhla. Falsche Dreimarkstücke sind hier bei d« Geschäftswelt in den letzten Tagen in Zahlung gegeben worden. Die falschen Stücke tragen Ws Rünzzrtchrn L und haben ein mesfingfarbeneS Aussehen. Döbeln. Von schwerem Leid heimgesucht wurden in der Nacht von Donnerstag zu Freitag die Schlosier-ehefrau Gruner, Kasernenstraße 4. Die Eheleute verließen Donners tag abend halb 7 Uhr ihre Wohnung und hatten ihre beiden Knaben im Alter von 5 und 3 Zähren zu Bett ge bracht. Als sie gegen Mitternacht heimkehrten, sanden sie die Schlafstube und das Bett in dem die Kinder lagen, in Flammen. Beide Kinder waren tot. Wahrscheinlich hatten sich die Knaben Streichhölzer verschafft und damit im Bett gespielt. Großenhain. Wirklichkeit wird nun die Kraft- wagenlinis Meißen—Großenhain—Radeburg! Und zwar soll schon am 1. Juni mit dem Fahrten begonnen werden, nachdem die Städte und Gemeinden sich bereit erklärt haben, ein« Garantie für die Renlieruug der Linie der staatlichen Kraftwagenverwaltung gegenüber zu übernehmen. Es sollen drei Autoomntbuffe und zwei Reserve-Wagen hier in der ehemaligen Reithalle stationiert werden. Nach Meißen find drei Fahrten hin und zurück, nach Radeburg zwei Fahrten hin und zurück geplant. An jeder Fahrt müssen mindesten» 11 Personen teilnehmen, dann find erst die Un- kosten gedeckt. Der Fahrpreis wird sich auf 10 Pfg. für den Kilometer belaufen; nach Meißen find »S ziemlich 18 Kilometer, nach Radeburg 19,3 Kilometer. Die Fahrt nach Meißen stellt sich auf 1,80 Rk., nach Radeburg auf 2 Mt. Es wird mit einer Fahrtdauer von 40 Minuten für jede Stecke gerechnet. Für Arbeiter und Schüler find Karten mit ermäßigtem Fahrpreis vorgesehen. In Ausficht ge nommen ist auch die Beförderung von Frachten. Vorgesehen ist eine Probezeit von drei Monaten. An der Einwohner schaft der Städte Großenhain, Reißen und Radeburg, so wie der umliegenden Gemeinden liegt es nun, von dieser längst gewünschten Verkehrs-Einrichtung einen regen Gebrauch zu machen, damit sie zu einer bleibenden gestaltet weiden kann. Borna. Bei dem am Mittwochnachmittag über die hiesige Pflege niedergegangenen heftigen Gewitter schlug der Blitz in einen Zementmast der elektrischen Lichtleitung und warf die sogenannte Haube herunter. Die in der Nähe wohnenden Personen wurden durch den mächtigen Knall und Feuerstrahl in nicht geringen Schrecken versetzt. — In Großhermedorf schlug der Blitz in einen dem Rittergut» gehörenden, ca. 800 Zentner Ballenstroh ent haltenden, Feimen und legte diesen in kurzer Zeit in Asche. Der Schaden soll aber durch Versicherung gedeckt sein. Mittweida. Am Rechen der Laueohainer Mühle wurde am Dienstag eine weibliche Leiche aufgesischt. Er handelt sich um eine 58—60jährige Frau, die mit schwarzem Kleid, Rock und Schürze bekleidet war. Die Unterwäsche ist nicht gezeichnet, so daß keinerlei Anhaltspunkte hinsichtlich der Identität der Uran bestehen. Da die Leiche in der linken Schläfe eine klaffende Wunde aufwies, die auf ein Verbrechen hindeuten, ist die Angelegenheit der Staatsan waltschaft übertragen worden. — Am Dienstag wurde die Leiche eines drei- bis vier jährigen Knaben bei Kriebstein au» der Zschopau ge borgen. Leipzig. Am Donnerstag mittag entstand an scheinend durch Funkemvurs aus einem vorbeifahrenden Zuge auf dem Lagerplatz der Holzbearbeitungsfabrik Cyriaeu» ck Nötzel in Leipzig-Plagwitz ein großes Schadenfeuer. Um 12 Uhr mittag« sahen die Arbeiter, die den Lagerplatz ver lassen wollten, au« dem großen Stapelschuppen, der etwa 60 Reter lang ist, Flammen herauslodern. Im Augenblick stand das ganze massive Gebäude in Flammen. Sämtliche Leipziger Feuerwehren rückten heran, um den Brandherd zu bekämpfen, der eine große Ausdehnung in den dort lagern den Hölzern fand. Bis zur Stunde läßt sich der Schaden- noch nicht übersehen. Er dürfte aber außerordentlich groß sein. Der ganze Schuppen mit riesigen Vorräten au Eichen- und Buchenhölzern wurde ein Raub der Flammen. Eine ungeheure Schar Neugieriger umlagerte noch in den Abend stunden die Brandstätte. Frohburg. In einem Hauss in der Brückengass» kam es z wischen zwei Frauen zu einem Wortwechsel de schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Der einen mußt dabei der Kamm gewaltig angeschwolleu sein, denn sie richtete ihre Geschlechtsgenosstn derart übel zu, daß dies« im Krankenwagen in ihre Wohnung gebracht worden ist. Zöblitz. Der 20 jährige Wirtschaftsgehilfe R. A. Oesterreich von hier, geriet, als er auf der Rüdenauer Straße von seinem Geschirr abspringen wollte, zwischen die Räder und wurde von dem Wagen zirka 50 Reter weit mitgeschlrtst. Dabei wurde der junge Mensch so schwer ver letzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Bernsbach bei Lauter. In körperlicher und geistiger Rüstigkeit feierte Klempnermeister Ernst Fechler hier mit seiner Ehefrau die dtamante Hochzeit. Schneeberg. Am Dienstagvormtttag branuteu in der Badergaffe drei Wohnhäuser gänzlich nieder, während ein weiteres so schwer beschädigt wurde, daß es abgetragen werden mußte. Von dem Brande wurden zehn Familien betroffen; die Entstehungursache ist in der Fahrlässigkeit eine» Schieferdeckers zu suchen, der eine Dachreparatur vornahm. Er erhitzte Teer, der in seiner Abwesenheit aus dem Kessel floß. Die zerstörten Häuser waren etwa 200 Jahre alt; sie wurden nach dem großen Stadtbrand« 1719 erbaut. — Im vorigen Jahre wurde mit Hilfe der sozialdemo kratischen Stadtverordneten der frühere Schutzmann Richter, welcher der Kommunistischen Partei angehörte, zum alleinigen Stadtrat und stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Nicht nur, daß ihm di» nötigen Kenntnisse für diese» Amt fehlten, setzte er sich auch noch über viele ihm nicht zusagende ge setzliche Bestimmungen souverän hinweg und fühlte sich im Rathause als Allgewaltiger der Stadt. Aber diese unum- schränkte Herrschaft wurde felbst den sozialdemokratischen Ge- uoffeu über, und in der letzten Stadverordnetensitzung rechneten sie mit dem Parteipaschet gründlich ab, gegen den sie bezüglich seiner Person und Dienstführung schwere Au- klage richteten. Die Parteigenossen de» Angegriffenen hatten einen nicht beneidenswerten Stand, zumal ihr Genosse »s oorgezogen hatte, in der Sitzung nicht zu erscheinen. Sie suchuten zwar die erhobenen Beschuldigngen zu entkräften, schließlich erklärten sie aber, daß Richter aus der Partei aus geschlossen worden sei, da man solche Leute nicht brauchen könne. Sodann wurde dem Stadtrat einstimmig da» Wohnungsamt entzogen und ein gegen ihn beantragtes Mißtrauensvotum gegen die kommunistischen Stimmen ange nommen. Damit ist diese Parteigröße gestürzt. Zwickau. Am Donnerstagabend haben sich in der Nähe der Bahnstation Stein zwei 18 jährige Mädchen au« Zwickau von dem um 9,30 Uhr von Aue abgehenden, in Richtung Zwickau fahrenden Zug überfahren lassen. Sie waren sofort tot. Es handelt sich um die Tochter eines ver storbenen früheren Schuldirektor« aus der Umgebung, die zu letzt hier ihren Wohnsitz hatte und, um die Tochter eines Eiseubahnbeamtrn in der Marienthaler Straße. Di« beiden Mädchen, die schon seit Mittwoch vermißt wurden, hatten durch eine Postkarte aus Aue ihren Angehörigen mitgeteilt, daß sie aus dem Leben scheiden wollten. Ueber dis Gründe der Tat verlautet noch nichts. Sie hatten sich beim Heran nahen des Zuges an die Hände gefaßt und qu»r über die Schienen gelegt. Die Körper waren in der Ritte zer- chnitte». Besonders tragisch ist der Umstand, daß der Vater )e» einen Mädchens den Unglückszug selbst gefahren hat. Die beiden Leichen wurden nach Au« gebracht. Glauchau. Durch Blitzschlag eingeäschert wurde im benachbarten Kuhschnappel die Scheune der Gutsbesitzers R. Thost. Auch Strohvorräte und Geräte wurden vernichtet. Deutschrand. Mit Stolz und selbstbewußter Würde — lehnte Deutschland im Jahre 1908 das englische Angebot ab: Afrika unter England, Frankreich und Deutschland auk« zuteilen. Deutschland sollte del dieser Aufteilung die Mitte Afrikas zngefpr«hen werden, eine Kolonialsläche, fünfzig- mal größer al? die Heimat. Dabei wollte England „groß herzig" an« f'ralich«! Forderung in bezug auf Einschränkun gen deutichier FlqUenrüftung verzichten. Indem England bereitwillig was ihm nicht gehörte, und selbst los enrf verzichtete, auf die es kein Recht hatte. beatißchttM «», Deutschland von Asien fernzuhalten. Die sollte mrfgcgcben werden! Wie verstand England dieses Tauschgeschäft LUSzurchNW-N? TnMchtand wäre von nun ab nicht mehr aus das morsche Hest«:eich angewiesen; der Balkan würd'» unter Len A-e« Mmmerscher Grenadierknochcn stnkenz Rußland ward» Grund zur Feindschaft entzöge« werden; das ftrmer- .ÄchÄrtnis Englands nach Neutralität bekäme «tnv dLUv«!»c GtLye; jegliches Hasten um eine« Norraax rs? dem M-Nmarlte würde aufhören, da Afrika genügend Rohstoff« defiftze und genügend Nahruitg liefern könne. Ein gar glänzendes Angebot, entsprungen der fried- lertig-kitchnerschen Angst vor einem europäischen Krieg«,, drr, Asiens Selbstbewusstsein ausrüttelnd, das letzte Stillt lein für das englische Imperium etk'.äuien würde. Auf Deutschland stolze Ablehnung folg-te, ein IaH» spater, der konsequente Doktrin vom Balance of Poms*, in Form und Inhalt würdige Antwort: in Pariser Blätter« veröffentlichte die politisch eingestellte italienische Fntr» ristengruppe ihr Programm. An seiner Spitze wirs km* Kampf gegen ... den Dreibund verkündet! Das englisch-politische Fingerspitzengefühl hat seM Examen begonnen. Fortgeführt durch Bonar Laws DevW über den endgültigen Sieg desjenigen, der im Besitze de« letzten Silberkugeln ist- Fortgesetzt von Lord Cecils Ver zicht aus das Besiegen Deutschlands mit Waffengewalt ur^ von seiner, auf Len Deutschen Reichstag gesetzten Hoffnung Gekrönt durch Lord d'Abernons wohlwollende Feststellung^ der Deutsche besäße jetzt durchschnittlich nur 20 Pnzevck seines Dorkriegsvermögens. Gewürzt durch David LlwÄ Georges Sonntagspredigt über die Achtung vor Verträge", die er im Februar in einer Sonntagsnummer der Wiener „Neuen Freien Presse" dein Herriot gehalten hat. Mit stolzer Würde hat Deutschland im Jahre 1908 das englische Angebot abgelehnt. Es wollte weder Afrika «m Englands Gnaden annehmen, noch ihm znftebe Men räumen. . Ein Jahrzehnt später ist es aus diesen beiden WeN- teilen herausgedrängt worden. . . Aber Asien und Afrika bleiben nicht Englands Beut? England wird nicht an Deutschlands Niederlage genese». Auch Laan nicht, wenn es einen neuen Söldner in Gestell« ei':es Polastinastaates geschaffen haben wird, mit der Auf gabe der Ueberwachung des Brückenkopfes zwischen Asten und Afrika. > Asien und Afrika arbeiten Hand in Hand und werde» diesen neuen Keil überwinden. Sie weiden die Ab i hüttelung des englischen Joches letzten Endes dem ritten llchcn Verhalten Deutschlands im Jahre 1908 M ver- Zanken haben. Or. Latt«. t