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ttpnimrfpr M M M A MF L N MF M M» M M D D MD V d V V V V V I V V V V w VVEM »txtriirriti K«> »»»h« titamü Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Mit den Beilagm »Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und »Der Kobold*. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Im Fall« höher« Gewalt (Krieg oh. sonfi. kg«ndw«lch»r Störung«« d«« Betrieb«« d«r Z«itung, d. Lieferanten od. d. Beförderung! Einrichtungen) hat d«r B«»i«her teinen Vi § Tnj«ig«a 2 »», ,,»,« 2 Bk L wird ? »«d« «ch »der»nm d««^«a«Ä»?, > K»n«» g«üt. M MetzeM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendors-Okrilla. A Di« ,Ottendorf«r Leitung' eischeint Di«n»» 2 tag, Donneietag und Sonnabend. - D^ B«l»a«-P!«i« wird oilt Beginn jed«n Monat» bekannt gegeben. >» sprach auf Lieferung odn Nachlieferung der - L Zeitung od. Nückjahlung d. Dejugspreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 1SL Nummer 35 Sonntag, den 22. März 1925 2H. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bullenkörung. In den nächsten Wochen soll die Hauplkörung der Zucht- bullen statlfinden. Die Besitzer körpflichtiger Bullen werden hiermit ausge fordert ihre Bullen bis zum 10. April d«. I». im Rathaus — Meldeamt — anzumelden. Httendorf-Hkrilla, am 19. März 1925. Der Bürgermeister. Wahl des Reichspräsidenten. Für die am 29. März d«. I». von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr fiattfindende Wahl des Reichs- pläsidentkN ist die Gemeinde Ottendorf-Okrilla in 3 Stimm bezirk« eingeteilt worden und zwar: 1. Stimmbezirk: Wähler A — G. Abstimmuugsraum alte Schule. 2. Stimmbezirk: Wähler H - L. Abfiimmungsraum alte Schule 3. Stimmbezirk: Wähler M — Z. Abstimmungsraum neue Schule. Die Stimmzettel werden wie bei der ReichrtagSwahl amtlich hergrstellt und am Wahltag sm Abstimmungsraum zugleich mit den Stimmzettelumschlägen den Stimmberechtigten aurgehändigt. Andere als die amtlich hergestellten Stimm- zettel find ungiltig. Die amtlichen Stimmzettel enthalten alle zugelafftnen Wrhlvorschläge. Unter dem Namen des zuletzt aufgesührten Anwärter« schließt sich ein freigelassenrr Raum sein freUs Feld) an. Der Stimmberechtigte kenn- zeichnet bei der Wahl in dem abgesonderten, gegen Sicht geschlitzten Nebenraum auf dem Stimmzettel durch rin Kreuz oder durch Unterstreichen oder in sonst erkrnnbarer Weise, welchem Anwärter er seine Stimme geben will; will er keinem der vorgrschlagenen Anwärter seine Stimme geben, so schreibt er den Namen der Person, der er seine Stimme geben will, auf den Stimmzettel in da« hierzu freigelassene Feld, dann steckt er den Stimmzettel im Nebenraum in den Umschlag und übergibt hierauf diesen dem Abstimmungsvor steher, der ihn in die Stimmurne legt. Htteudorf-Hkrissa, am 20. März 1925. Der Gemeinderat. Richter, Bürgermeister. OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 2s. März >925. — Der Gemischte Chor veranstaltet am Sonnabend den 28. März sein 2. Winlerkonzert. Auch dieses steht — wie die Aufführung von Preciosa — im Zeichen der Romantik. Unter Romantik versteht man die Zett ungefähr seit 1800. Romantische Musik versetzt uns in Stimmungen, wie sie uns im Rauschen des Waldes, am murmelnden Bache, beim Sonnenaufgang, in Hellen Rondscheinnächten überkommen. Sie bevorzugt Stoffe, die mit sagenhaften Gestalten zu tun haben. So schrieb Felix Mendelssohn Bartholdi (1809 — 1847) seinen SommernachtStraum und arbeitete an einer leider unvollendet gebliebenen Oper „Loreley". Das Finale des I. Akte«, dar am Sonnabend zur Aufführung gelangt, erzählt uns: Leonora, von ihrem Geliebten verlassen, beschwört die Geister de« Rhein« und ruft sie zur Rache an den Treulosen auf. Sie find bereit ihr männerberückende Schönheit, eine Stimme, süß zum Ver- derben zu geben. Al» Prei« fordern sie: „Braut des Rhein« sollst du werden, Braut de« Rhein« im Felsenschlob". Nach kurzen inneren Kampfe entsagt sie ihrem Menschevglück: „Nimm hin den Braulring, Dir, o Strom, lob ich mich an" Und erhält dafür von den Geistern das Gelöbnis, der Rache. — Der heutigen Ausgabe unserer Zeitung liegt eine Ankündigung der Firma Dr. med. Robert Hahn L Co., G. m. d. H., Magdeburg über ihren in vielen Tausenden von Fällen bewährten natürlichen GrsundheitSwiederhersteller „Salvtto" bei, auf welche wir unsere Leser hiermit ganz besonders Hinweisen. Ein Versuch mit diesem Mittel dürste sich auf jeden Fall empfehlen. Klotzsche. Am 17. März ds. Jahres nachmittag« gegen 6 Uhr wurde cuf der Eisenbahnstrecke Görlitz-Dresden in der Klotzscher Brücke ein überfahrener menschlicher Leich nam aufaefunden. Die Aufhebung erfolgte durch die Polizeibehörde, wobei festgestellt wurde, daß e» sich um einen Etsenbahnarbeiter aus Dresden handelt, der in einem An falle von Schwermut durch einen Personenzug sich hat überfahren lassen. — Kostenlose Totenbestattung und Anatomie. Der Bürgermeister der Stadtgemeinde Neustädtel, die neuerdiug« ebenfalls die kostenlose Totenbestattung beschlossen hat, hat eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Nach dem sächsischen Gesetz vom 5. Oktober 1912 muß nämlich ein Toter, der mit öffentlichen Mitteln beerdigt werden muß, der Anatomie überlassen werden. Da dieses Gesetz noch be steht, ergiebt sich die Notwendigkeit, daß alle Toten der Anatomie zur Verfügung gestellt werden müßten, da ja die Bestattung nunmehr au« öffentlichen Mitteln gedeckt wird. Da die« aber aus Gründen der Piätät nicht gut möglich ist anderseits aber die Gemeinde mit dem Gesetz in Konflickt kommt, sobald sie es nicht flut, hat der Rat von Neustädtel eine Eingabe gemacht und auf den Zwiespalt im Gesetz hin- gewiesen. Der Kreisausschuß beschloß eine Eingabe an da« Ministerium zu machen, damit eine Klärung dieser Frage ge- schaffen wird. Leipzig. Am Mittwochnachmittag gegen 2 Uhr ist ein sechsjähriger Knabe in der Alexanderstraße von einer Kraftdroschke tödlich überfahren worden. Die Kraftdroschke fuhr in mäßiger Fahrt von der Reichelstrabe nach der Kolonnadrnstraßr ^u. Au' der anderen Straßenseite!am ihr ein Pferdegeschirr entgegrn. Als sich beide Gefährt« vor dem Grundstück Nr. 6 in gleicher Höhe befanden, kam plötzlich hinter dem Fuhrwerk der Knabe hervorgesprungen, und wurde sofort von der Kraftdroschke umgerissen und vom linken Vorderrad überfahren. Es gelang dem Führer, da er nicht schnell fuhr, seinen Wagen fast sogleich zum Halten zu bringen; er konnte aber das Unglück nicht mehr verhüten. Er zog den augenscheinlich am Kopfe schwer verletzten Knaben unter dem Wagen hervor und brachte ihn sofort zum nächsten Arzt, der nur den Tod festfiellen konnte. Mau nimmt an, daß da« Kind sich an da« Fuhrwerk hinten an- gehängt hatte, also eia Opfer dieses gefährlichen Spiels ge worden ist, Nach Aussage eine« Zeugen trifft den Führer der Kraftdroschke kein Verschulden. Friedensdorf. Beim Schlachten einer Kuh fand ein hiesiger Fleischer im Ragen derselben eine Zylinderuhr, die, wie sich heraurstellte, dem Sohne eine» Fuhrwerksbefitzer« etwa vor einem halben Jahre auf unerklärliche Weise ab handen gekommen war. Die Uhr war durch die Magensäure stark in Mitleidenschaft gezogen, aber aus die Gesundheit der Kuh hatte dieser sonderbare Mageninhalt keinen störenden Einfluß. Bärenstein, Bez. Chemnitz. Auf recht tragische Art wurde durch eigene Unachtsamkeit die Ehefrau des Bäckermeister« Emil Richter im 33 Lebensjahre das Opfer ihrer Nachlässigkeit. Sie hatte eine eitrige Brandwunde an der Hand nicht beachtet und schwarze Strümpfe gewaschen, wodurch eine schwere Blutvergiftung eintrat, der Einhalt zu gebieten der ärztlichen Kunst nicht mehr gelang. Bennewitz bei Wurzen. Ein gefährlicher Zu sammenstoß eines aus Leipzig kommenden Motorradfahrers mit einem au« Trebsen kommenden Lastkraftauto fand hier am Dienstag vormittag statt. Der Rotorfahrer fuhr dem nach Wurzm zu fahrenden Auto in die Vorderräder, wo durch der Fahrer zurückgeworfen wurde und ernstliche Ver letzungen erlitt. Da« Motorrad war vollständig zertrümmert. Weida. Unter tragischen Umständen ist hier ein Kind ums Leben gekommen. In der Wohnung de» Bäcker meister« Rödel wurden im Backofen Kartoffeln für die Schweine gekocht. Während ein Spielgefährte de« 5 Jahre alten O'.to Jahn einen Kefir! mit den kochenden Kartoffeln fortbrachle, wollte diesrr einen zweiten Keffel ebenfalls fort- schaffen, wobei jedoch da« kochende Waffe heraurs-blug und die Brust des Knaben vollständig v:rbrühte. ^Derselbe wurde von den Qualen durch den Tod am nächsten Tage erlöst. Bad Elster. Einen teuren Spaß leistete sich in de: Bierlanne ein junger Rüpel, der nacht« auf dem Heim wege aus Uebermut die beiden großen und mehrere kleine Schaufenster eine« zurzeit leerstehenden Laden im hiesigen Palast'Hotel einschlug. Der Betreffende wurde aus frischer Tat ertappt und wird den weit über 1000 Mark betragen den Schaden au« eigrner Tasche wieder gutmache» müssen. Reichenbach i. V. Bereits im Sommer vorigen Jahres hatte der Zollgrenzkommiffar in Plauen bei einem Reichenbacher Geschäftsmann« eine Anlage, die zur- Au»- chridung de« Vergällungsmittels au» dem Branntwein dient, nebst Warenvorräten beschlagnahmt. Da» deswegen einge bettete Strafverfahren ist noch nicht beendet, und schon hat rieselbe Dienststelle deren Sitz inzwischen nach Leipzig ver legt wurden ist, bei demselben Geschäftsmanns wieder di« nahezu fertig gestellte Anlage einer unterirdischen Geheim brennerei aurgehoben. Kirchennachrichte«. Sonntag, den 22. März 1925. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdlenst. Vorm, halb 11 Uhr Kindergottesdienst. 8 Uhr Iugendvereinigunz im Ring. rer Llamp? um Lie schrvLrzen Ziamanles. Um die Kohle, die die Grundlage der gesamten Volks- Wirtschaft im neuzeitlichen Wirtschaftsleben darstelll, ist nicht zuletzt der furchtbare Weltkrieg entbrannt. Wer im Besitz der größten Kohlenlager ist, der regiert die Wirtschaft des Erdballs. Frankreich, das reich an Erzen, aber arm an den zur Verhüttung derselben notwendigen hoch wertigen Kohlen ist, wie sie etwa im Saargebiet gefördert wird, sah schon lange mit gierigen Augen auf dieses gewaltige Xoylenrrservoire, das mit dem oberschlesischen und nun von den Polen geraubten Kohlengebiet wohl das ertragreichste Mitteleuropas war und erst unsere Wirtschaft zu dem Auf blühen verhalfen hat, das uns den Neid unserer Konkurren ten und späteren Weltkriegsfeinde eingebracht hat. )ie MM« ÜN ljMckn WMiIkllM Vik ffürcksruruz betrug: 18LL 1893 AeiMen kizuMkn L?M7. IllE 1913 NsinWsn ökuiMm 18VMI Durch knkoiM mcktizer ffMöNgebisk im üiedsntMun * ßgf Llcklüe ldröerunz um kst ein Rittel vermindert'. " Die Entwickelung der deutschen Kohlenförderung ist im letzten Dreivierteljahrhundert eine ganz außergewöhnlich großartige gewesen. Mit ihr vereint stieg die Bedeutung unserer Industrie und Ler Eesamtwirtschaft in ungeahnter Weise. Wir wurden mächtig und konkurrenzlos auf dem Weltmarkt, so daß man uns haßte, wiewohl man unsere billigen und doch in Qualität stets erstklassigen Produkte gern kaufte. Der unglückliche Ausgang des großen Völker ringens hat uns der besten und wertvollsten Kohlengebiete durch den Spruch von Versailles beraubt. Schwer hat unsere niedergedrückte und unter Mangel aller Art leidende Wirt schaft heute zu kämpfen, um mit den noch uns verbliebenen Vorräten wenigstens einigermaßen die Produktion wieder zu heben und konkurrenzfähig zu gestalten. Die an sich nüchterne Statistik spricht hier eine erschütternde Sprache vom Aufstieg und jähen Absturz unserer einst stolzen deut schen Wirtschaft. Die deutsche Kohlenförderung betrug im Jahre 1863 14 Millionen Tonnen an Steinkohlen und 5 Millionen Tonnen an Braunkohlen. Im Jahre 1893 för derten wir bereits 67 Millionen Tonnen Steinkohlen und 17 Millionen Tonnen Braunkohlen, um 20 Jahre später, d. h im letzten Vorkriegsjahr auf eine Steinkohlenförderung im Umfange von 180 Millionen Tonnen und Braunkohlen förderung von 80 Millionen Tonnen zu kommen. Die Nach kriegszeit verminderte nach Fortfall der uns nach dem Ver sailler Diktat schmählich geraubten wichtigen Kohlengebiets die Förderung um fast ein Drittel. Dabei muß noch daran erinnert werden, daß diese verminderte Menge noch dazu nicht voll unserer Wirtschaft zufließt, sondern von ihren Quanten noch ganz erhebliche Mengen für Reparation ab- geliefert werden muffen. Hierzu eine Beilage.