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ztNvorstr ZelzuNü GVVvvvGzVv ^^VVWVVVEP r B«>«g,-Prei» wkd mU BegNm j«d»n Monat» bekannt gegeben. D« B Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 24» Jahrgang. Nummer 34 Freitag, den 20. März 1925 K»Äü» MU. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 1SL M Iw Falle höherer Gewalt (Krieg od. s»nfi. »» , - kgenbw.lcher Störungen b<» v"r,^b„ der L Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichm Dekanntmachunam Z n Zeitung, d. Lieferanten od. d. DeforderuugA- I ' o II / * 8 - Gtnrtchtungen) hat der veM-r tetnen vn. - des Gemeinderates zu Ottendorf-Okttlla. m spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - SV V" , Mit den Beilagen .Neue Illustriertes .Mode und Heim' und .Der Kobold'. S An»eigen werden «a den » «a k,»feZ,y, »onM-, 8 Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgeWW " Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dten»- - tag, Donneretag und Sonnabend. Oerttiches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den (9 März syrs. — Am vrrganzenen Sonntag wurden auch in unserem Orte der Traurrtag für die Kriegrgefallenen gefeiert. Unter Glockengeläut zogen Mitglieder hiesiger Vereine in die Kirche, wo sich schon zahlreiche andere Gemeindegltedrr ein gefunden hatten. Nach einem ergreifenden Gesänge des Kirchenchore« der Kinder predigte der OrtSpfarrer übrr das Thema: Christus der Herr über Leben und Tod. Nach dem Gottes dienst fand eine kurze Feier am Denkmal statt, die durch den Grspng der Erwachsenen eingeleitet wurde. Herr Schul, direkter a. D. Endler sprach herzliche Worte der Dankbarkeit für unsere Kriegsopfer und legte im Namen von 20 Vereinen einen großen herrlichen Kranz nieder. Nachdem Herr Bürgermeister Richter für die Gemeinde und Herr Pfarrer Gräf für die Kirchgemeinde einen Kranz niedergelegt hatten, sang die Versammlung zum Schluß das Lied vom guten Kameraden. — Kirchgemeindrvrrtretersitzung. Aus dem Bericht des Bauaurschufser über notwendige WiederhrrstellungSarbeiten ist zu erwähnen; Ausbesserung der Schäden am Dach der Kirche, Vorrichtung der Totenhalle, Anbau eines Geräte schuppens an die Halle, Einfassung der KirchhosSgänge, Ver glasung einiger Fruster der Kirche, Erhöhung und Erneuerung der Kirchhossmauer rechts von der Kirche. Es sollen für diese Arbeiten Kostenanschläge eingeholt werden. Die Hälfte der Kirchgemeinvevectreter scheidet nach den gesetzlichen Bestimmungen aus. Durch Los haben auszuscheidea die Herren Endler, Uhlig, Tamme, Zumpe, Kühne, Großmann (Cunnersdorf), Nürnberger, Klotzsche, Bürgermstr. Richter. Die Ausscheidendin sind wieder wählbar. Die Neuwahl wird für 19. April festgesetzt. — Der Unfug der Kettenbriefe hat auch unseren Ort ergriffen den in den letz en Tagen find an verschiedene Personen sogenannte Keltenbiiefe — es wird aber schon billiger angewandt, indem Postkarten dazu verwendet werden — gesandt worden. Der Text dieser Karte lautet: Da» Glück l Schreibe dieses ab und sende e« neun Personen denen Du Glück wünschst. Die Kette hat ein amerikanischer Offizier begonnen und soll 24 mal um ie Erde gehen. Du wirst großes Glück haben ehe neun Tage um find. Wik diese Kette zerbricht wird nie Glück haben. Das Glück. Wenn diese Kette ein amerikanischer Offizier begonnen hat, so kann er wenn er Lust hat, die Schreiberei selbst besorgen und nicht andere damit belästigen. Auf jeden Fall stellen sich aber diejenigen, welche derartige Sachen weiter verbreiten auf die Sette des Blödsinnes urd der Verdummung des Publikums. — Es hat sich leider nochmals wegen teschnischer Schwierigkeiten eine kurze Verlegung der Ziehung der hiesigen Warenlotterte notwendig gemacht. Auch sollte die Vor nahme der Ziehung in der Pasfionszeit vermieden werden. — Die Bautätigkeit in Sachsen. Da« Statistische Landesamt teilt mit: Infolge zahlreicher im Laufe des Jahre« 1924 ringegangener Rückmeldungen von Baupolizei- behörden ist nachträglich festgestellt worden, das in Sachsen im Jahre 1923 insgesamt 1344 Neubauten mit 3444 Wohnungen baupolizeilich abgenommen und außerdem durch Umbauten noch 1708 Wohnungen erstellt worden waren, so daß nach Abzug der du ch Gebäudeabgänge verlorenen 76 Wohnungen ein Zuwach« von 5076 Wohnungen zu ver zeichnen war. Im Jahre 1924 ist ein weiterer Aufschwung der Bautätigkeit f-ßzuflellen. In diesem Jahre wurden ins gesamt 3842 Baugenehmigungen für Neubauten mit Wohnungen erteilt, und zwar in den Krei«hauptmannschasten Bautzen 602, Chemnitz 651, Dresden 1079, Leipzig 864 und Zwickau 646. Die N »bauten, von denen 3670 auf neuen Baustellen errichtet werden, sollen zusammen 8281 Wohnungen enthalten. Außerdem wurden 1045 Bauge nehmigungen für Um-, An- und Aufbauten mit insgesamt 1045 Wohnungen erteilt, von denen 55 Not- und Behelss- bauteu mit 58 Wohnungen sein werden. Ausgeführt und baupolizeilich abgenommen wurden 1510 Neubauten mit 8635 Wahrungen. Unter den Bauten befinden sich 813 Mit einem und 420 mit zwei Wohngkschosfin und unter den Wohnungen 103 mit zwei, 1114 mit drei, 1402 mit vier und 1006 mit fünf und mehr Wohnräumen. 1406 Neu bauten waren reine Wohnhäuser, von denen 775 nur eine und 258 zwei Wohnungen enthielten. Weiterhin befanden ach unter den Neubauten 630 gemeinnütziger Art. Durch Umbauten wurden 1255 Wohnungen gewonnen, darunter 52 durch Not- uud Behelfsbauten. An Gebäudeabgänge» l waren im verflossenen Jahre 69 Häuser mit 133 Wohnungen zu verzeichnen, so daß ein Zuwachs von 4757 Wohnungen verbleibt. Davon entfielen auf die Städte Chemnitz 297, Dresden 622, Leipzig 625, Plauen 120 und Zwickau 73, sowie auf die Kreise — ohne die vorgenannten Städte — Bautzen 447- Chemnitz 297 Dresden 715, Leipzig 581 und Zwickau 686. — Ein Fernkabel quer durch Sachsen, und zwar von Osten nach Westen, ist von der Reichspostverwaltuvg geplant. Auf die wiederholten Wünsche der sächsischen Handelskammern hin, die auf die dringende Notwendigkeit eines den Freistaat Sachsen durchquerendes großzügige« Fernkabel mit Anschluß einerseits nach Schlesien und anderseit« nach Süddeutschland hingewiesen hatten, gab jetzt der Reichspostminister folgende Erklärung ab > „Der Ausbau de« deutschen Fernkabelnetzr« hat seit April 1923 wesentlich wettergefördert werden können. Dabei ist den Bedürfnissen der sächsischen Handel«- und Wirtschaftskreise durch die im August 1924 vollende Kabel linie Leipzig—Dresden besonders Rechnung getragen worden. Ferner befindet sich eine neue Linie von Berlin nach Breslau im Bau, deren Betrieb voraussichtlich im Laufe diese« Sommers eröffnet werden wird. Auch diese Linie ist für das sächsische Wirtschaftsgebiet von Bedeutung, da die von dort angestrebte unterirdische Verbindung mit den oer- schiedeuen Teilen Schlesien« erst nach dem Vorhandensein dieses HauptkabelstrangeS verwirklicht werden kann. Die Querverbindung von der schlesische« Linie zum Anschluß an die Linie Dresden—Leipzig uud weiter in Plauen an die Linie Berlin—München bildet eine notwendige Ergänzung zu den bereit« vorhandenen, dem sächsischen WirtschaftSg«. biet zugute kommenden Kabelanlagen. Ihre Ausführung hat bisher noch nicht in Angriff genommen werden können, weil in der Zeit de« Währung-v erfülle« und der folgenden WSHrungsumstellung bei Fortführung der in Vorbereitung befindlichen Fernkabelarbeiten Zurückhaltung geübt werden mußte und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu nächst noch andere dringendere Aufgaben in solchen Gebiet«, teilen zu erledigen waren, die bisher an den Vorteilen de« Ferukabelverkehr« überhaupt keinen Teil haben. Sobald diese Bedürfnisse befriedigt sein werden, wird die Sachsen durchquerende Ost-Westoerbindung in Angriff genommen werden, da« Reichrpostministerium hofft, wenn nicht unvor hergesehene Hindernisse eintreten, mit dem Bau im nächsten Jahre beginnen zu können und wird daun mit allen Kräften bemüht sein, die Fertigstellung so sehr wie möglich zu beschleunigen. Bernstadt. Ein bedeutender Betriebsunfall, bei welchem glücklicherweise niemand zu Schaden kam, ereignete sich in der Fabrik der Firma Riedel L Ginzel. Auf noch unerklärliche Weife halten sich zwei Schrauben am Diesel motor gelockert, wodurch derselbe unter weithin vernehm barem Geiöse explodierte. Zentnerschwere Eisrnteile wurden voneinander gerissen, und nur dem Umstand, daß sich zur Zeit des Unglück« niemand tu dem Raume befand, ist e« zu danken, daß außer schwerem Sachschaden zum Glück kein Mensch verletzt wurde. Freiberg. Dem Beispiel Dresden« folgend, hat auch die Freiberger Schlofferinnung beschlossen, nur noch kirchlich konfirmierte Lehrlinge einzustellen. Burgstädt. Am Mittwoch brachte die Freiwillige Feuerwehr Laura den 66 Jahre alten Robert Fischer au« Taura unter musikalischen Klängen nach dem Bahnhof, da dieser bejahrte Mann nach Amerika auswandern und seinen Lebensabend bei seiner Tochter dort verbringen will. Löbau. Ein Schadenfeuer suchte nacht« die Wirtschaft de« Bürgermeister« Noack in Blösa heim. Da« 2 stückige Nebengebäude, da« von zwei Familien bewohnt wird wurde völlig «ingeäschert. Nur durch Zufall konnte der Brand bemerkt werden und die ahnungslos schlafenden Bewohner geweckt werden. Aue, Erzgeb. Am Montag abend gegen halb 8 Uhr ist hier auf zwei jung« Mädchen aus der etwa« außerhalb der Stadt gelegenen Uhlandstraße rin Raubüberfall verübt worden. Ein Unbekannter schlich hinter den beiden, di« vom Einkäusebesorgrn au« der inneren Stadt kamen, her, schlug dann plötzlich der einen die Handtasche, in der sich ein größerer Geldbetrag befand, sowie die Einkaufstasche aus der Hand und verschwand mit srinem Raube. Ob- wohl der Vorfall sogleich der Polizei gemeldet wurde, hat der Täter bi» jetzt nicht ermittelt werden können. Die MspowerWg des deuljchen Voiles. Die Veröffentlichung der dem Reichstage in diesen Tagen zugegangenen amtlichen Ruhrdenksckrift zeigt auch dem un entwegten Optimisten recht deutlich, in wie geradezu er schreckendem Maße das deutsche Volk und vor allem die deutsche Wirtschaft von den unerhörten Lasten bedrückt wird, die ihm unverständige und rachsüchtige feindliche Sklavenhalter im Scheine des Versailler „Rechts" und anderer folgender „Abmachungen" lMicumverträge) auf. gebürdet haben. Es erscheint den Einsichtigen, und wahr« scheinlich in viel stärkerem Maße noch den nach uns kommen den Erforschern unserer Zcitgeschich'e in vielerlei Hinsicht geradezu ein Wunder, daß wir überhaupt noch wirtschaftlich bestehen, daß wir, die wir nicht nur unermeßliche Schäden Ler langen Kriegs- und nicht viel weniger verderblicheren Nachkriegszeit im eigenen Lande zu „reparieren" haben, die noch ungeheuerlicheren Forderungen unserer Feinde und vor allem Frankreichs dennoch erfüllt haben und noch immer erfüllen. Welch gewaltige vom deutschen Volk in schwerster Arbeit und unter harten Entbehrungen aufgebrachten Summen jährlich außer Landes gehen und noch immer in den Nimmersatten Nachen unserer Feinde geworfen werden müssen, damit dieser nicht zuschnappt und vielleicht gar noch ein Stück wertvollen deutschen Landes verschlingt, sehen wir, wenn wir bedenken, daß allein die von uns zu tragen den Unterhaltungskosten für die famose Sklavenhalterei, die sich offiziell „Rcparationskommission" nennt, bisher pro Jahr 7,5 Millionen Goldmark betrugen und nach dem zwar zugesagten, aber nach unseren bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiete noch lange nicht bestimmt zu erwartenden „Abbau" dieser Kommission im Dezember d. I. noch immer das stattliche Sümmchen von 3,8 Millionen Goldmark aus« machen werden. Vis ilerien öer siepsrsfion^n»»!»'« Die bisher gezahlte Summe in Höhe von 7,5 Millionen Goldmark, mit der sich unsere französischen und anderen ausländischen „Gäste" bisher auf deutschem Boden gut sein ließen, entspricht dem Jahreseinkommen von nicht weniger als 3750 besserentlohnten deutschen Arbeitern. Von den nach dem „Abbau" aufzubringenden Geldern für diese vortreff lichen fremden Herren könnten noch immer 1900 besser gestellte Arbeitnehmer entlohnt werden. Und die genannten Beträge bilden doch nur einen Teil der zahllosen Ausgaben, die uns aus der Unterhaltung derartiger „Kommissionen" und „Kommissiönchen" erwachsen, die teils lustig im Lande umherreisen, teils zu „besonderen Zwecken" hier und da auf längere oder kürzere Zeit ihr kostspieliges Domizil auf- schlagen. Fürwahr — ein Hohn auf alle Gerechtigkeit, die gerade diese anspruchsvollen Herren jenseits unserer Grenzen so gern im Munde führen! Doch Geduld, — auch wir werden einmal eine Eegenrechnung aufzustellen haben. Ehe wir aber dann die Bilanz nicht in Ordnung gebracht haben werden, eher ist auch nicht an eine wirkliche „Verständigung", d. h. einen wahren Frieden, zu denken. Wenn Jahrzehnte um Jahrzehnte, ja selbst ein Jahrhundert darüber hinweg gehen sollten, — ein Volk wie das unsrige kann nun einmal auf die Dauer nicht straflos geknebelt und schamlos aus gesogen werden, wie es unsere Feinde in ihrer verblendeten Kurzsichtigkeit auch heute noch zu tun belieben. «irche»«achrichte». Dit Sitzung der KtrchgtMeindevertreter findet erst Freitag, den 20. März abend« 6 Uhr im Pfarrhau» statt Hierzu eine Beilage.