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Kei unseren femäen. Serbische Grausamkeiten. . Die schon während des Krieges in Serbien emgctroffenen Nachrichten über grausame Be handlung österreichisch - ungarischer Kriegs- keMgener seitens der Serben werden durch Berichte der vom Kriegsministerium ausgesandten Hilssmüsionen zur Rettung der überlebenden österreichisch - ungarischen Kriegsgefangenen be stätigt. Aus dem Bericht des Leiters einer dieser Hilfsmissionen geht hervor, daß die Kriegs- ge-augeneu an den Hilfsstellen mit abgerissenen llinsormen und vollständig abgemagert, oft mit erirorenen Glied maßen eintrafen. Viele Tausende Kriegsgefangene sind haupt sächlich in Albanien infolge von erlittenen Ent behrungen, Mißhandlungen, an- stcckendcu Krankheiten verstorben oder wurden, wenn sie nicht mehr weiter konnten, nieder gemacht. Die Gefangenen wurden zu den schmutzigsten und niedrigsten Arbeiten verwendet. Jwolge nngeügender Verpflegung gingen Tausende zugrunde. Von allen österreichisch - ungarischen Kriegsgefangenen in Serbien dürften kaum mehr als 20 "/» leben, zumal auch die sanitären Maßnahmen völlig ungenügend waren. In den Spitälern selbst herrschten so arge Zustände, daß schließlich sämt- liwc Arzte und Pfleger typhuskrank wurden. * Ei« Buch vom englischen Hatz. Wie fehr die englischen Gemüter durch die -'Entwicklung des Krieges in Mitleidenschaft ge zogen werden, zeigt am besten die Tatsache, daß die sprichwörtliche englische Kaltblütigkeit zu schwinden beginnt. So erschien mit dem Titel „Das entartete Deutschland" setzt ein Buch, das dae- Motto trügt: „Gedenket stets Ihr christlichen Rationen Europas der verabscheuungswürdigen deutschen Rassen. Lehret in Euren Schulen die Jugend die in alle Ewigkeit bestehende Un- würdigkeit dieser Barbaren. Schreibt über die Türen Eurer Kirchen und über Eure Altäre die Worte: „Vater, verzeih ihnen niemals, denn sie wissen sehr wohl, was sie tun." Jede Seite, jede Zeile des traurigen Machwerkes ist eine Beschimpfung der Deutschen. Am Schlüsse beißt es: „Der Deutsche und die Neger haben dieselben Merkmale!" — Das wagt ein Eng länder zu schreiben, ein Angehöriger jenes Volkes, das mit Farbigen aller Weltteile gegen uns -ämpft. Nene Unruhe» in Irland. Die Unruhen in Irland nehmen holländischen Blättern zufolge an Umfang und Bedeutung zu. In verschiedenen Mstenorten ist es zu neuen Straßenkämpfen gekommen. Mehrere Städte stehen unter der Verwaltung englischer Militärs. Große Waffenmagazine wurden entdeckt und eine Menge von Flugschriften beschlagnahmt. Zahlreiche Zeitungen sind verboten. An der Agitation beteiligen sich auch Tausende von dienstpflichtigen Engländern, die in Irland eine Zuflucht gefunden hatten. Die Munitionsgesetze können zurzeit in Irland nicht mehr durchge- >Mrt werden. * Afrikaner im französischen Senat. Die Räume des französischen Senats, die oft Zeuge der Verachtung waren, mit denen die Franzosen von den Afrikanern sprachen, haben sich nun unter dem Druck des .Krieges den Schwarzen geöffnet. Wie die Pariser Presse mit großem Pathos und gerührtem Wortge- klingel bekannt gibt, ist der Glückliche der Afri kaner Bcl-Hadj-Hamed aus der französisch-afri kanischen Provinz Oran. Allerdings darf man nicht annehmen, daß der dunkle Hamed in den Senat gewählt wurde; er wurde vielmehr zum Bureaudiener des Senats ernannt und darf von nun an im Vorzimmer der Pariser Senats- räumlichksiten in einer prächtigen Livree Auf stellung nehmen. Der schwarze Krieger, der infolge mehrfacher an der Front erlittener Ver letzungen nicht mehr felddienstfähig ist, hat diese hervorragende Auszeichnung mit Glückseligkeit zur Kenntnis genommen und mit wahrer Wollust 'feinen neuen Posten angenommen. Man muß Ich war erst vorgestern im Auftrag Ihres Herrn Großvaters dort, um einmal zu inspi zieren. . „ Sie stehen in regem Verkehr mit Großpapa?" „Erst wieder seit kurzer Zeit. Jahrelang feit dem Tode meines Vaters, war auch mir Ravenau verschlossen. Erst, seit er Ihre Heim kehr bestimmt in Aussicht nahm, trat er mit /meiner Mutter und mir wieder in Verbindung. Ich gestene Ihnen offen, meine Mutter und ich haben mm gegrollt, daß er Sie io lange fern hielt. Uber mit wir wieder in näheren Verkehr geirrten, überzeugten wir uns, daß es gewiß nirbt ans Lieblosigkeit Ihupu gegenüber geschah." wenn er mich nur ein wenig liebte, aaste er mich nicht so kalt und abweisend emp fangen können!" „Kalt und abweisend? Ich müßte mich sehr mwchen, wenn da? nicht Ihrerseits ein Irrtum wäre. Glauben Sie mir, Graf Navenau'ist ein bedauernswerter Mantr. Verschließen Sie ihm ,Zfch! grollend Ihr Herz! Zeigen Sie ihm, daß L>e ihn lieb haben und nach seiner Liebe ver langen. Eine Entfremdung dürfen Sie gar nickst Mstommen lassen." -Sie seufzten „Diese Entfremdung besteht aber schon und Mw h-u Jahren — solange ich denken kann. Z.M »ad jch hghx doch nichts getan, mir seine ""Zf M verscherzen." ^lchrak innerlich über die leideuschaft- , Klage in ihren Worten. Dieses holde, K"-Me Gxschütst tat ihm unsagbar leid. Es wgngie ihr., Trost zu spenden. Ohne seine "Gmwmden zu verraten, fragte er ernst: zugeben, daß die Franzosen sich nicht allzu sehr anstrengen, indem sie ihre farbigen Helden zu Dienern machen. Doch wenn diese Übung in Frankreich und England fortgesetzt wird, wenn jeder Neger, Inder, Senegalese, der an der Front stand, als kostümierter Diener in der Pariser Kammer oder in das Londoner West münster wandert, so dürften die englisch-fran zösischen Volksvertretungen mit der Zeit ein unvermutet exotisches Aussehen bekommen, von dem der weiße Stolz nicht gerade erbaut sein wird. . . Von stab unä fern. Kaiser Wilhelm dem Grafen v. Spee zum ehrenden Gedächtnis. Kaiser Wilhelm hat bei der Enthüllungsseier eines Gedenksteines für den Vizeadmiral Grafen v. Spee in Kiel der Departementsvorsteher jüngst den schweize rischen Gesandten in Tokio, v. Salis, beauf tragt, der japanischen Regierung die Anregung zu unterbreiten, daß die Invaliden der ost asiatischen Streitkräfte entlassen und heim befördert werden. Tie Kamerun-Deutschen in Spanien. Wie aus Madrid gemeldet ist, werden voraus sichtlich Ende April 977 Deutsch-Kameruner in Cadiz eintreffen. Uber ihre Unterbringung, die in mehreren Gruppen beabsichtigt ist, schweben noch Verhandlungen. Ein namentliches Verzeichnis der nach Spanien Ubergesührten wird noch an gefertigt. Der Neuguineaforscher Thurnwald in Amerika. Uber seine weiteren Schicksale nach Plünderung seines Lagers in Neuguinea bei Kriegsausbruch durch die Engländer berichtet Oie (Zoläbeute äer„)>4öwe" m äer ^riegsaus Stellung m Kerim. Die Originalbeute der „Möwe", die gleißenden Goldbarren, liegen natürlich in den Gewölben der Ncichsbank, wo sic unseren Goldschatz vermehrcn helfen. In der Kriegsausstellung in Berlin ist aber eine getreue Nachbildung dieser recht bemerkens werten Beute zur Schau gestellt, und mit einiger Phantasie ist es nicht schwer, sich ein Bild von den Millionen zu machen. Allerdings darf man nicht vergessen, daß es sich hier nur um eine Nachbildung handelt, und daß der Besitz der Nachbildungen nie mand reicher macht. nachstehendes Telegramm an die Gräfin v. Spee gerichtet: „Jch will die Enthüllung der Gedenk tafel, welche die Frauen der Kameraden als Zeichen dankbarer Verehrung für Ihren helden mütigen Gatten gestiftet haben, nicht vorüber gehen lassen, ohne Ihnen, Frau Gräfin, erneut zu versichern, wie auch Mir der tapfere Admiral und seine Heldensöhne stets gegenwärtig bleiben werden als leuchtende Vorbilder der Pflichttreue bis zum Tode. Was Ihnen genommen worden ist, gehört der Geschichte an und lebt weiter im Herzen aller Angehörigen Meiner Marine und des ganzen deutschen Volkes." Mr das Hindenburg - Museum in Posen sind außer den von der Provinz und Stadt Posen bewilligten 100 000 Mark bis jetzt schon 150 000 Mark Spenden eingegangen, so daß bereits eine Viertelmillion Mark zur Ver fügung steht. Heimbeförderung von Kriegsinvaliden aus Japan. Der schweizerische Zweigverein des „Allgemeinen Missionsvereins", der in Japan und China Schulen, Spitäler usw. unter hält, hat das politische Departement ersucht, sich für die Heimbeförderung der deutschen und österreichischen Kriegsinvaliden aus Japan zu bemühen, die teilweise in Tsingtau im Spital des Vereins verpflegt worden waren. Der Departementsvorsteher hat das Gesuch freundlich entgegengenommen und, nachdem die deutsche und die österreichische Regierung die Übernahme der Heimschaffungskosten zugesagt haben, hat Dr. R. Thurnwald jetzt in einem Briefe. Es ist ihm gelungen, von den Engländern und Eingeborenen den größten Teil der Samm lungen zurück zu erhalten. Sie befinden sich, in 52 Kisten verpackt, in Neuguinea. Am 2. November konnte der Forscher von Madang über Rabaul nach Sydney fahren und von dort mit einem amerikanischen Dampfer nach San Franzisko, wo er am 9. Dezember vorigen Jahres eintraf. Er hat vorläufig in Berkeley Aufenthalt genommen. Billigeres Brot in Hamburg. Von jetzt ab tritt in Hamburg eine weitere Herabsetzung der Roggenbrotpreise in Kraft infolge billigerer Abgabe des Mehls an die Bäcker. Der Höchst preis ist für Roggenfeinbrot auf 40 Pfennig für ein Kilogramm gegen 50 Pfennig vorher, und für Schwarzbrot auf 80 gegen 40 Pfennig festgesetzt. Ferner sind die einschänkenden Be stimmungen über die Abgabe von Brot, nach denen auf jede Brotkarte vom Sonntag bis Mittwoch nur 1000 Gramm Brot entnommen werden konnten, vorläufig aufgehoben, nachdem sich der Verkauf in den letzten Wochen ruhig und gleichmäßig vollzogen hat. Badische Eierversorgnng. Zur Durch führung der Versorgung der Bevölkerung mit Eiern wurde beim Statistischen Landesamt Karlsruhe unter dem Namen „Badische Eier versorgung" eine Landesvermittlungsstelle er richtet, die die Kommunalverbände nach Möglich keit mit Eiern versorgt. Der Eierversandt nach außerbadischen Orlen bedarf der Genehmigung dieser Stelle. Ein vierfacher Raubmörder. Der unter dem dringenden Verdacht des vierfachen Raub mordes an der Familie des Mühlenbesitzers Schwedowski in Hochstüblan stehende Schmied Wladislaus Paczkowski, der im Januar d. I. unter dem Namen Nowak in Altona wegen Verübung mehrerer schwerer Einbruchsdiebstähle eine achtjährige Zuchthausstrafe erhielt, ist aus der Strafanstalt Celle nach Danzig gebracht und sofort dem Untersuchungsrichter vorgeführr worden. Er gab zu, mit dem gesuchten Pacz kowski identisch und an der Tat beteiligt zu sein. Wegen des Umfanges seiner Beteiligung an dem furchtbaren Verbrechen schweben noch die Ermittelungen. Arme Spatzen! Den Sperlingen, die besonders zur Zeit der Frühjahrsbestellung viel Schaden in Feldern und Gärten anrichten, soll jetzt in Bochum scharf an den Kragen gegangen werden. Für jeden im Stadtkreise Bochum ge fangenen Sperling, der an den Pförtner des Schlachthofes abgeliefert wird, werden 3 Pfg. gezahlt Volksnirllckafllickes. Die Teigwarenvcrsorgung Deutschlands. Zeitweilige Knappbeit an einigen Lebensnutteln, die nicht zuni wenigsten aus umfangreiche, durchaus un begründete Angstkäufe der Zwischenhändler und der Verbraucher zurückzusührcn ist, bat die Reichs- getreidestellc veranlaßt, mit dem Verband deutscher Tcigwarenfabrikanten E. V., Frankfurt a. M., ein Übereinkommen dahin zu treffen, daß sämtliche Er zeugnisse aller Teigwarcnbctricbe bis auf weiteres zwecks Versorgung der Bevölkerung der ReichS- gctreidestclle zur Verfügung gestellt werden mMen. Die Rcichsgetreidestelle wird ihrerseits die Teig waren ausschließlich an die Kommunalverbände weiterleiten, und zwar unter Berücksichtigung der Kopfzahl der Bevölkerung und der besonderen Ver hältnisse der zu versorgenden Bezirke. Die Kartoffelrativn der Schweine. Rach der Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichs kanzlers vom 31. März 1916 über die Verpflichtung zur Abgabe von Kartoffeln sind den Landwirten u. a. für jedes Schwein höchstens 2 Pfund Kar toffeln zu belassen, sofern der Betroffene Kartoffeln bisher an Schweine verfüttert hat und über anders Futtermittel nicht in ausreichender Menge verfügt. Diese geringe Menge würde naturgemäß nicht aus- reichen, im Wachstum fortgeschrittene Schweine zu ernähren oder zu mästen. Es wird daher vom .Zentralblatt der preußischen Landwirtschafis- kammern' darauf hingcwicsen, daß unter dein Be griffe „Schwein" im vorliegenden Falle auch die Ferkel zu verstehen sind, so daß bei einer größeren Zahl von Ferkeln und jungen Schweinen eine ent sprechend erhöhte Menge an insgesamt zu belassenden Kartoffeln für die Ernährung des gesamten Schwelue- beslandcs einer Wirtschaft verfügbar bleibt, deren Verteilung auf die einzelnen Tiere dem Landwirte anhcimgestellt ist. 6oläene Morte. Der für seine Hausaltäre Kämpfend sank, ein Schirm und Hort, Auch in Feindes Munde fort Lebt ihm seines Namens Ehre. Schiller. Keine Probe ist gefährlich, zu der nian Akut . Gericbtskalle. Spandau. Wegen Milchpantschcreien schlimmster Art hatte sich ein Molkereibesitzer nebst seiner Frau > vor dem Schöffengericht zu verantworten. Im Termin räumte der Angeklagte ein, daß er, um eine Streckung der ihm zur Verfügung stehenden Menge hcrbeizuführen, Wasser beigemischt habe; von seinen Kühen wären zwei gefallen, und um seine Kund schaft nach wie vor bedienen zu können, habe er die Milch durch Beifügung von Wasser vermehrt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zwei Monaten Gefängnis und 600 Mark Geldstrafe, die Frau zu 200 Mark Geldstrafe. Sassari (Italien). Vom Schwurgericht wurde die Gattin des Hauptmanns Milanesi, Gisela, von der Anklage freigesprochen, ihren Geliebten, der sich wegen Streites von feiner Familie getrennt und in ' Ozieri bei Sassari angcsicdelt hatte, durch Arthiebe ! ermordet zu haben. Jedenfalls bleibt die Tat" durch diese Freisprechung unaufgeklärt. „Haben Sie aber schon jemals versucht sich seine Liebe zu erringen?" „Nein —" erwiderte sie betroffen — „ich war zu stolz, um seine Liebe zu betteln." „Sehen Sie wohl! Sie wollten ernten, ohne zu säen, und als Landwirt weiß ich, daß dies nicht gut möglich ist." Sie reichte ihm impulsiv die Hand. „Ich glaube, Sie meinen es sehr gut mit mir, und danke Ihnen herzlich." Er küßte ihre Hand. „Es sollte mich sreuen, wenn Sie davon überzeugt sind und mir ein wenig Vertrauen schenken. Jch werde immer bestrebt sein, es zu rechtfertigen." Sie lächelte mit feuchlschimmern- den Äugen zu ihm auf. „So freundlich wie Sie hat noch niemand mit mir gesprochen, und mit dem Vertrauen habe ich, Ivie ich meine, doch schon einen guten Anfang gemacht. Biadame Leporticr würde recht unzufrieden mit mir sein, wenn sie wüßte, wie vertraulich ich mit einem fremden jungen Herrn verkehre." „Jung? Nun ja, mit knapp einunddreißig Jahren ist man noch jung. Aber fremd? Da muß ich doch protestieren. Wir kennen uns schon seit neunzehn Jahren." Sie lachte leise. „Also mein ganzes Leben lang?" „Gewiß. Und daraufhin müssen Sie mir versprechen, daß wir recht gute Freunde werden wollen." Sie errötete leicht, sagte dann aber, Götz t ehrlich anblickend: ' „Ich verspreche es Ihnen, zumal ich selbst dabei am meisten gewinnen werde, da ich sehr arm an Freundinnen bin." — „Und noch etwas müssen Sie mir ver sprechen. Wenn es Ihnen in Ravenau zu still und einsam ist, dann kommen Sie nach Gerlach hausen. Meine Mutter hofft und freut sich schon aufrichtig darauf, das; Sie uns oft besuchen werden." „Auch das verspreche ich Ihnen gern." Wenige Schritte weiter bat er sie, sich um zuwenden. Sie lat es, und ein leiser Ruf der Überrafchung entfloh ihren Lippen. Vor ihren Blicken lag Schloß Schönrode. Der Wald bildete gleichsam einen Nahmen um das Schloß, das in den Lüften zu schweben schien. Wie eine Fata Morgana — so greifbar nahe und doch io fern- Der Anblick war für Jutta über wältigend. Die schon seit Tagen mühsam unterdrückte Erregung brach sich jetzt Bahn. Zitternd lehnte sich die Komtesse an einen Baumstamm, und Tränen traten in ihre Augen, so sehr sie sich auch dagegen wehrte. Götz stand schweigend an ihrer Seite. Gern hätte er ibr ein beruhigendes Wort gesagt, aber er fühlte, daß sie dann vollends die Fassung ver lieren würde. Jutta erlangte Almahlich ihre Fassung wieder, dann wandte sie sich ein wenig verlegen nach Götz. „Sie halten mich gewiß für eine große Törin, Herr von Gerlachhausen," sagte sie mit noch ienchtschimmernden Augen, die ihm sehr schön und seeleuvoll erschienen. „Nein, ganz gewiß nicht," beteuerte er. Sie tilgte die letzten Tränenspuren aus ihren Augen. „Jch bin auch schon wieder vernünstig," sagte sie, sich zum Gehen wendend. Er folgte ihr, und so plauderten sie weiter wie gute alte Bekannte. Am Navenauer Park verabschiedeten sie sich in herzlicher Weise. Götz blickte der schlanken Gestalt noch eine Weile nach. Jettchcn Wohlgemut hatte nach Jutta schon ängstlich Ausschau gehalten. Sie kam ihr aus atmend entgegen. „Bin ich zn lange sortgcblieben? Hat Groß papa nach mir verlangt?" fragte Jutta schnell. „Nein, ich fürchtete nur, gnädigste.Komtesse könnten sich verirrt haben. Der Wald ist dich!, und ohne Begleitung sollten gnädige Komtesse jetzt lieber noch nicht ausgehen." „Ist Großpapa noch immer unsichtbar?" „Er hat sein Zimmer noch nicht verlassen. Befehlen gnädige Komtesse jetzt den Tee?" Jutta hatte durch den Spaziergang Appetit be kommen und bejahte. Frau Wohlgemut bediente sie jetzt. Sie hatte auf der Veranda ein behagliches, schattiges Eckchen zurecht gemacht. Als Jutta Platz ge nommen, schob ihr die alte Frau noch ein Kissen hinter den Rücken. Jutta lächelte ihr zu. „Sie verwöhnen mich, liebe Frau Wohl gemut." „Lieber Gott — wenn gnädige Komtesse nur wüßten, wie wohl es tut, jemand von unserer gnädigen Herrschaft dienen zu können! Als wäre die Sonne aufgegaugen, so ist uns zumute gewesen, als gnädige Komtesse hier ein trafen. Nun wird es auch für den gnädigen Herrn Grafen wieder besser werden!" Hg ; (Fortsetzung folgt.)