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Bezugs-Preis: vierteljährlich I.W lÜK. frei ins Haus.. In öer Geschäftsstelle abgeholt 1 Mä. Einzelne Nummer IO pfg. s Erscheint Dienstag, Donnerstag unö: Lonnabenö Nachmittag. j Untertialtungs- und Bnreigeblatt Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 18 pfg. Nelilamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer äeren Naum 3O pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. Ivieüer- holungen entsprechender Nsbatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt-, sowie öen abwechselns wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten- unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit-. Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Nummer 78 Sonntag den 2. Zuli M verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrill». s5. Zahrgang Amtlicher Teil. Kartoffelversorgung. Die Bekanntmachung über die Verpflichtung zur Abgabe von Kartoffeln vom 31. März 1916 ist dahin abgeändert worden, daß dem Kartosfelerzeuger, sofern der Bedarf nicht geringer ist, für jeden Angehörigen seiner Wirtschaft einschließlich des Gesindes sowie der Naturalberechtigten, insbesondere der Altenteiler und Arbeiter, soweit sie kraft ihrer Berechtigung oder als Lohn Kartoffeln zu beanspruchen haben, vom Inkrafttreten dieser Verordnung bis zum 31. Juli 1916 statt eineinhalb Pfund nur mehr ein Pfund zu belassen ist. Für Personen über 14 Jahre, die bei der Ernte oder sonstiger schwerer Arbeit beschäftigt sind, verbleibt es bei dem Satze von eineinhalb Pfund. Hiernach hat auch die Verordnung des Kgl. Ministeriums vom 29. April dss. Js. nach der den Kartoffelerzeugern für die Feldarbeiter bis zu 3 Pfund zu belassen sind, als aufgehoben zu gelten Die Kartosfelerzeuger haben deshalb alle verfügbaren Mengen sofort, spätestens aber bis 3. Juli im Gemeindeamt wahrheitsgetreu anzuzeigen. Wer der Anzeigepflicht unvollständig oder verspätet nachkommt, oder wer Kartoffeln für den menschlichen Gebrauch ungenießbar macht, wird mit Gefängnis bis zn 6 Wochen oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Ottendorf-Mo ritzdors, am 30. Juni 1916. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Am heutigen Tage tritt die am 9. Juni 1915 aufgestellte neue Sparkassenordnung der hiesigen Gemeinde in Kraft. An diesem Tage tu t die Sparkassenordnung der Gemeinde Ottendorf Moritzdorf vom 23. September 1902 mit den Nachträgen dazu vom 18. Juli 1910 und vom 7. Juni 1912 außer Kraft. Die umlaufenden Sparkassenbücher bleiben gültig. Diese Ordnung findet aber auch auf sie und die darin eingetragenen Einlagen Anwendung. Auf Grund dieser neuen Ordnung werden die Einlagen täglich verzinst. Ottendorf-Moritzdorf, am 1. Juli 1916. Der Gemeindevorstand. Wegesperrung. Der von Grünberg nach Haltestelle Cunnersdorf führende Kommunikations weg in der Hermsdorfer Flur gelegen wird wegen Massenschutt in der Zeit vom 3. bis mit 5. Juli 1916 für den Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Hermsdorf verwiesen. Hermsdorf, am 28. Juni 1916. Der Gemeindevorstand. —T Hal h eim. Wegesperrung. Wegen vorzunehmender Beschotterungsarbeiten wird in Cunnersdorf der Kommunikationsweg vom Gasthof bis zur Alietzfabrik vom 5. bis mit 8. Juli d. I. für allen Fährverkehr gesperrt. Der Fährverkehr wird über Hermsdorf verwiesen. Zuwiderhandlungen werden nach den einschlagenden Bestimmungen mit Geldstrafe eoentl. mit Hast bestraft. Cunnersdorf, am 1. Juli 1915. Der Gemeindevorstand. Stein. Neuestes vom Tage. — Da nun die russische Offensive zum Stehen gekommen ist, faßt die Franzosen neues Entsetzen. Sie lassen deshalb zahl re chere HiUe>use an idre Ve bünoeten er gehen, und ihre Aufforderung an die Eng länder, endlich mit ihren gesamten Stre i tlüsten anzuqreisen. wird immer unverblümter. Inzwischen hat vie englische Heeresleitung denn auch dem Flehen ihres Verb indeten nachgegeben. Sie trifft gegenwärtig die letzten Maßnahmen, dir nötig sind, bevor der Jnfanterieangriff einsetzen kann. Seit 5 Tagen werden so gut wie ununterbrochen die deutschen Stellungen von der englischen Arti-eriebeschossen, wobeidieHauplwirksamkeit aus der Strecke zwischen MessineS (sechs bis acht Kilometer südlich Apern) und Beau- rennes (bei Roye) liegt. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß hier der englische Angriff ein'etzen wird Selbstverständlich ist es für unsere Feinde sehr nnchlig, die Truppenzahl, die verschiedenen Regimenter, die Art der Schutzmaßnahmen, die Be'estigungSwerke, die Hindernisse und die sonstigen Vereidigungs Vorbereitungen usw. kennen zu lernen, des halb schicken sie, ähnlich wie wir seit langem tun, stärkere Jnfanteriepatrouillen vor, denen jedoch kein Erfolg beschieden war. Alle Auf klärungsversuche wurden durch unsere wach samen Truppen vereitelt. Als weitere Vor bereitungen ivurden Gasangriffe gegen unsere Franc unternommen. Unsere GaS-Schutz und -Abwehrmaßnahmen bewährten sich aber glänzend, so daß alle Gaswolken erfolglos verpufften. Auch haben sich die Franzosen an der Aisne zu stärkerer Artillerietätigkeit aufgerafft. Hier kann man wohl als selbst, verständlich annehmen, daß ein Jnfanterie angriff diesen Vorbereitungen nicht folgen wird, denn cs ist kaum wahrscheinlich, daß die Franzosen jetzt während des hartnäckigen Kampfes und man kann wohl sagen während der Krise bei Verdun, keine Mannschaften an anderen Stellen der Front zn einem An griff zur Verfügung haben werden. Das Artilleriefeuer ist vielmehr zur Täuschung der deutschen Heeresleitung bestimmt. Sie soll sich über die zu erwartenden Angriffspunkte im unklaren befinden und falsche Vermutungen anstellen, damit dann die VerteidigungS- maßnahmen demgemäß falsch vorbereitet werden. Auf diesen Bluff wird die deutsche Heeresleitung nicht hereinfallen. Auch süd östlich Tahure wurden stärkere Erkundungs abteilungen abgewiesen. Der französische Be richt will hier einen deutschen Angriff zurück geschlagen haben. Wie dazu von unter richteter Seite mitgeteilt wird, besteht dieser Angriff nur in der Phantasie der Franzosen Von den Deutschen ist jedenfalls k-in Angriff unternommen worden. Wohl hat dort unsere Ariillerie ein sehr erfolgreiches Wirkungsfeuer angewendet, daraus entnehmen anscheinend die Franzosen, daß ein Angriff erfolgen sollte. Dieser ist aber dann nicht zur Durch- sührung gekommen, offenbar weil das Ar tilleriefeuer seinen Zweck bereits vollständig erfüllt halte, so daß der Angriff nicht mehr notwendig war. Westlich der Maas ist weiter hin alles ruhig geblieben. Zu den Kämpfen am 27. Juni bei Verdun wird noch mitgeteilt daß sie die bisher erfolgreichsten während des ganzen Ringens um Verdun gewesen sind, da die Franzosen hier ganz außerordentlich schwere Verluste davongetragen haben. — Der italienische Ansturm am unteren Jsonzo dauert fort. Das Ziel ist die Hoch fläche von Doberdo. Aber auch am Donners tag blieben alle Mühen der Angreifer erfolg los, nur bei Selz gelang es ihnen, in die Stellungen unserer Verbündeten einzudringen. Die Kämpfe dort dauern fort. Auch an der übrigen Front erhöhte sich die Kampftäligkeit die gesamte Kärntner Front stand unter schwerem feindlichen Artilleriefeuer, dem er folglose feindliche Jnfanterieangriffe folgten. Zwischen Etsch und Brenta tasten die Italiener vorsichtig nach Norden weiter. Die österreichisch-ungarischen Truppen setzten dem weiteren Vordringen starken Widerstand ent gegen. Es wurden auf beiden Seiten Ge fangene gemacht. — Ein offiziös unterrichteter Pariser Ver treter des „Secolo" meldet über die englische Offensive, Joffre fürchte, daß die neugebildeten englischen Truppen nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe stehen könnten. Weiterhin berichtet der Korrespondent: Als die Oesterreicher die Offensive in Tirol begannen, befanden sich die Russen noch im Stadium der Vor bereitung. Auf die Bitte der Verbündeten, beschleunigten sie jedoch ihre erst später be absichtigte Offensive und griffen in Wolhynien und in der Bukowina an, während sie gleich zeitig ihre Vorbereitung im Norden sort- setzten. Die überraschend angegriffnen Oester- reicher konnten der russischen Offensive einen gewissen Damm entgegensetzen. Jetzt wandten sich die Russen im Einverständnis mit den Engländern und Franzosen an Italien mit dem Ersuchen, im Trentino eine Gegen offensive zu ergreifen oder gegen die Oester eicher an einer anderen Stelle vorzugehen und sie dort festzuhalten, worauf Italien seine Offensive ergriff. — Der Prozeß gegen Sir Roger Casement ist beendet. Casement wurde des Hochverrats schuldig befunden und zum Tode verurteilt. OertlicheS und Sächsische-. Dttendorf-Gkrilla, p Juli Mü. — Die Reichsfleischkarte. Die bereits an- gekündigte Einführung der Reichsfleischkarte ist nunmehr vom KriegernährungSamt nach Beratungen mit Vertretern der Reichs« fleischstelle für Stadt und Land im ganzen Reiche beschlossen worden. Die Einführung kann aber, um alle Vorbereitungen sorgsam treffen zu können, erst zum September er folgen. Bis dahin soll durch Uebergangs- Vorschriften auf eine einigermaßen gleich« mäßige Deckung des Fleischbedarfes nach Möglichkeit hingewirkt werden. Chemnitz. In den letzten Tagen sind hier 10000 Ztr ungarische Frühkartoffeln eingetroffen. Insgesamt hat die Stadt Chemnitz 50 000 Zentner ungarische Früh kartoffeln bestellt. Zittau. Die Zentraleinkaufsgesellschaft und Oberbürgermeister Dr. Külz. Ober bürgermeister Dr. Külz erwidert zum Zwecke der Richtigstellung: Die Behauptung die Zentraleinkaufsgesellschaft habe durch ihre Geschästspolitik eine große Menge von Lebensmitteln ins seindliche Ausland ge« trieben, wird mir einfach untergeschoben, um den Tatbestand zu verschleiern. Ich habe von einem ganz bestimmten Fall ge sprochen, in welchem eine genau bezeichnet« Menge Fleisch, das uns verfügbar war, nach England gegangen ist. Die Zentral« einkaufsgesellschaft zieht weiterhin die Glaubwürdigkeit unseres Gewährsmannes in Zweifel, weil sie in anderen Fällen Mißerfahrungen gemacht habe. Nach meiner Auffassung von Treu und Glauben tm Geschäftsverkehr halte ich mir geschäftlich gemachte Mitteilungen zunächst für wahr. Von vornherein die Glaubwürdigkeit eine- Geschäftsmannes zu bezweifeln, ist nach meinem Empfinden nicht deutsche Art. Millionen werden den Tag segnen, an dem die Politik, wie sie von der Zentral einkaufsgesellschaft gehandhabt wird, be seitigt und zu den Irrungen gezählt werden wird, die uns eine schwere Zeit nicht er spart hat. Niemand wird dem deutschen Volke klarmachen können, daß in den Wochen, in denen größte Zurückhaltung tm Aufbrauchen der heimischen Bestände ein nationales Gebot ist, es etwas anderes als nationale Sünde ist, wenn man angemessene Angebote aus dem Ausland nur deswegen vereitelt, um die „einheitliche Einkaufs« und Preispolitik" der ZentraleinkaufS- gesellschaft nicht zu stören. Göppersdorf bei Burgstädt. Ein schwerer Unfall ereignete sich im Fabrtkhof der Aktiengesellschaft Friedrich Anton Köbke u. Co. Eine mehrere Meter hohe zum Abbruch bestimmte Wand stürzte ein und begrub unter sich die beiden Arbeiter Berger und Keller. Berger ist tot, Keller nur leicht verletzt. Elsterberg. Ein verheerendes Schaden feuer entstand am Donnerstag nachmittag in einer Scheune des Rittergutes Thürn« Hof. Das Vieh konnte zum größten Teile gerettet werden, die Gebäude sind bis auf das Herrenhaus eingeäschert worden. Mrchennachrichten. Ottendorf-Okrilla, Sonntag, den 2, Juli 1916. Vorm. 9 Uhr PrcdigtgotteSdtenst.