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hat, die besten Fenster in den Chamvs Elywev zu mieten, um den triumphierenden Einzug der veibündeten Armeen anzn'ehen. Summen bl- zu 40 Pkuiid Sterling (1000 Frank) seien be reits bezahlt worden von Amerikanern sür Zimmer mit nur zwei Fenstein. Auch in den anderen Einlligsstraßen habe sich iniolge dieser frübzeittgen Eile einiger Amerikaner bereits ei« Rieienmarkt im Vermieten von Fenstern entwickelt. Der Unglücksrabe. Ein englischer Matrose wurde in Liverpool verurteilt, weil er sich auf - einem Transportschiffe der Admiralität, sür das er angeworben war, nicht eingenmden hatte. Nach der .Times' sührle der Angeklagte zu seiner Entichnldigung an, daß die Malroien gedroht hätten, ihn über Bord zu werten, wenn er sich ie wieder aus einem Schiffe blicken liehe. Er hatte nämlich nacheinander aus der „Titanic", der „Empreß os Ireland", der „Lusitania" und der .Florizau" Dienst getan und war beim Untergang aller dieser Schiffe dabei gewesen, ^riegsereignisse. 6. Februar. Vergebliche Borstöße der Eng länder bei Meffines und südlich des Kanals von La Vassec. — Die österreichisch-nn- garischen Truppen gehen weiter in Albanien' vor. An der Kaulainssroul schlagen die Türken wiederholte russische Angriffe gegen ihre Stellungen an verschiedenen Punkten ab. 7. Februar. Heftige Anillcriekämpfe im Westen zwiichen dem Kanal von La Bassö und Arras sowie südlich der Somme. — Im Osten Ab- wciiung nnsiichcr Angriffe an der Bahn Baranomitschi—Liachomiüchi unter erheblichen Verlusten sür den Feind. — 900 Deutsche, und 14 000 Eingeborene gehen aus Kamerun, über die Grenze nach Spaniich-Guiuea und werden dort von der spanüchen Regierung interniert. Die feindlichen Einkreisungsver suche sind damit eriolglos geblieben, last alle noch in Kamerun befindlichen Deutschen sind in Sicherheit. — Unsere Kriegsbeute beträgt bisher in den achtzehn KriegSmonaten 1249971 Kriegsgefangene und 9 700 Geschütze, 7 700 Muniuons- und sonstige Fahrzeuge, 1 800000 Gewehre und 3 000 Maschinenge wehre. Dabei sind an den Fronten gleich verwendete Waffen und Kriegsgefangene in Österreich usw. nicht gezählt. 9. Februar. Westlich von Vimh stürmen deutsche Truppen die erste französische Linie in 800 Meter Ausdehnung, machten über hundert Gefangene und erbeuteten 5 Maschinen gewehre. — Die österreichisch - ungarische» Truppen besetzen Preza und Balsas in Albanien. Die Entwaffnung in Montenegro ist abgeschlossen. 10. Februar. Deutsche Seeflugzeuge bombar diere» die englische Küste in der Grafschaft Kent. — Zwei englische Zerstörer sind durch den letzten Zcppelinangriff auf dem Humber vernichtet worden. — Die Bulgaren besetze» Elbasian. — Im Westen nehmen die Unsern den Franzosen mehrere Gräben bei Vimy und Neuville ab, machen eine Anzahl Ge fangene und erbeuten zwei Maschinengewehre. Eolänot in AuKlanä. — Allgemeines Mißtrauen gegen den Pap errubek. — Bei uns ist bei dem weitaus grössten Teil der Bevölkerung von Awang des Krieges an ein Verständnis für die Auslieferung des Gold geldes an die Reichsbank vorhanden gewesen. Das Ve>trauen in die durch gewaltige Siege noch strahlender erscheinende deutsche Kraft, die den Gedanken an ein Unterliegen mit leichter Handbewcgung sich fernhalten durste, bat die letzten Eiskrusten im Patriotischen Herzen des Bürgers anfgetaut; er empmnd es als Schmach, Goldstücke im Haine zu besitzen. Der unbe quemere Verkehr mit Papic^eld hatte während dieser casten Worben und N'onate be>eils das hemmende Träghcitsgefühl überwunden, der „Geldb-Mcl" blieb den Nickel- und Silber- münzcn Vorbehalten, während auch der cimache Mittelstand sich an den Gebrauch einer Papicr- peldiasche gewöhnte. Selbst die'Ki eise, die mit emer gewissen Hartnäckigkeit den Goldbesitz immer noch als sichersten Schutz gegen etwa hcrcinbrechendes persönliches Unglück anzweben pflegten, sind immer mebr von der Grundlosig keit dieser Vorstellung überzeugt worden und haben ihre Goldschätze dem Neichsbeslande zn- gefülut. Im nMchen Kulturchaos muhte die gleich zeitig erfolgende Forderung der Goldablieierung notwendig andere Auherungen heivorrwen. Wte soll die Masse dieses Volkes, dem das Mindest maß pädagogischer Sorgfalt von jeher zmeil geworden ist, das nur als Arbeitstier, als „Seele" bis vor kurzer Zeit von den Aristo kraten gezählt wurde, Verständnis für Forde rungen entwickeln, die soweit über das angen- blictsiche Interesse des Einzelnen sich erbeben? Was bei uns Ausnahme war, muhte dort die Regel stellen, zumal jeder Anlaß zur Begeiste rung nur durch veisteckt sich durchsetzende Nach richten von Niederlagen und manche drakonische Maßregel von vornherein genommen wurde. Alles Werben konnte dos Mißtrauen oegen den Papierrnbel nicht überwinden. Es ist deshalb von besonderem Interesse, zu erfahren, welche Leidenschait an die Stelle der Vaterlandsliebe zu treten und dielen Berg von Vclstockiheit zu übeiwinden vernMste. Im Gouvernement Odessa hatte daS nnstill- baie Bei langen nack Wutki in den Kopien der Bauern das Gankelbild plötzlich zur verbürgten Tatsache werden lassen: der Berkaus von Wutki ist wieder erlaubt woiden, doch nur gegen Be zahlung in Gold. Wer könnte widerstehen? Und so zogen die Bauern scharenwene mit dem im Pelze eingenählcn Gold in die Stadt, voll ungetrübter Freude mit der lange und ganz heimlich und selten zu Gast gewesenen Freundin, dem „Wässerchen", ein ircies, unge'ürztes Wiedersehen seicrn zn dünen. Jetzt brach aber das Verhängnis schwer über das kurzsichtige Volk herein.' Die Stadt wußte von der Ver ordnung nichts, glaubte aber den Leuten das nochmalige Schleppen des schweren Metalls er sparen zu müssen und händigte ihnen bequemere Papierrubel aus. Tie Einwohner dreier Ge meinden halten bei dieier Gelegenheit 11000 Rubel in Gold hinterlassen. Nicht minder bezeichnend, jedoch weitaus niedriger ist das Verhallen der russischen Kapitalisten, hinter deren Namen auch mancher Großfürst das staatliche „Lebensinleresse" ver fechten mag. Diese versuchen ihre flüssigen Mittel in allen anderen, nur nicht in Rubel- notcn. oder in russischen Anleihen anzulegen. Sie lausen Juwelen und andere bleibende Gegenstände auf oder Haschen der Staatsbank durch günstige Angebote große Mengen Goldes weg. Nach dem .Dien' hat zurzeit der Unter schied zwischen dem Preis, den die Neichsbank zahlt, und der privaten Angebote bereits die Höhe von 40 bis 45 Kopeken bei einem Solotnik Gold erreicht. Volkswirtlcbafllickes. Zentralstelle für Gemüsebau im Kleingarten. Wie amtlich bclcmMgeacbcn wird, ist zur Für Pe ru n g der für die VolkSernälirung überaus wichtigen GemüjebaucS vom Reichsamt des Innern eine Zentralstelle für den Gemüsebau im Kleingarten eingerichtet worden, zu deren Lei ¬ tung der Generalsekretär des Zentralverbandes deutscher Arbeiter- und Schrebergärten berufen wor den >ü. Sitz der IcMralstclle rst Beilin, Bchrcn- stratze 21. Die Bcnrlanbnng älterer Schulkinder zur Hilfeleistung bet landwirtschaftliche» Ar beiten, Ganenbesiellung uno. ist vom preußischen Nnterrichtsminister jetzt auch für dieieS Jahr zuge lassen worden. . Die Schw.erwkeiten emer ordnungs mäßigen und rechNeiugcn Durchführung der land wirtschaftlichen ?l beiten, lagt der Minister in einem Ei laß an die Königlichen Reg ernngcn, bestehen fort und haben sich durch die fortgesetzte Einziehung wehrfähiger Männer noch gesteigert. Er verkenne nicht die empfindliche Störung durch die häufige Bc- urlauhung zahlreicher Schnllmder, während der Unter richt durch Lehrermangel ohnehin ichon eischwert ist. Ein ausreichender Betrieb mäste aber namentlich auch m den tlcmeren W.rpchasten unbedingt ans- Sparkasse 8500 Mark in Goldstücken ab, die, nach dem Aussehen zu urteilen, schon viele Jahre in dem allen Leinenbeutel, in welchem sie gebracht wurden, geruht haben mußten. Wenige Tage darauf lieferte ein anderer Landwirt 8500 Mark in Gold ab. Straßenfegerinnen in Berlin. Die ersten weiblichen Straßenfeger in Groß-Berlin sind jetzt in Wilmersdorf angestellt worden. Die Verwaltung der dortigen Straßenreinigung litt neuerdings unter starkem Mangel an Arbests- krästen, da von ihren 80 männlichen Arbeitern nur 16 Mann bisher nicht einberufen wurden. Infolgedessen hat jetzt die Verwaltung vorläufig 17 weibliche Straßenfeger angestellt. Hinrichtung des Mörders (vöttschan. Auf dem Hofe des Gerichts in Frankfurt a. O. Amrunft fran2ösiscber Lelangener in 6t. Quentin. Ten Gestrngenen der französischen Armee kann cS w.rltzch kaum große Freude bereiten, wenn sie vor ihrem Abnaispan nach Deutschland erst noch französische Störte passieren müssen, die sich in deutschen Lmuden befinden. Aber d.e bntere Not wendigkeit zwingt sie, auch dieses über sich ergeben zu taffen. Aber sic find meist gut gelaunt, weil sie IN!»« II- '-IM«WIM»,,«»I» den Slrapa;en und Gefahren des Schützengrabens entronnen sind. Selbst tu Fiankrcich weiß man jetzt, trotz aller Lügenberichtc, daß die Gefangenen bei uns nickt nur menschlich behandelt werden, son dern daß alles geschieht, um sie Mit dem Schicksal ausznjöhncn. recht erhallen werden. Alle anderen Rücksichten müßten zmückstehcu. 1bn die Beurlaubungen inner halb der Grenzen des Notwendigen zu halten, soll mit besonderer Sorg'alt darauf Bedacht genommen werden, daß die Sommer- und Hcrösiscncu auf die Zeiten gelegt oder verlegt werden, in denen die Schuljugend zu wnNvntschasUichcn uiw. Arbeiten in den einzelnen Orlen am dringendsten gebraucht wird. Von Lmä -fern. Ehrung eines Stiegers. Ter König von Bayern hat den Leutnant Walter Lichtenberger des 2. Telegraphenbataillons wegen eines am 9. September 1915 mit besonderem Schneid und Kaltblütigkeit eriolgreich dnrchge>ührlen Lnfl- kampies mit einem französischen Geschwader von acht Flugzeugen, wodurch die feindlichen An griffsabsichten ans eine deutiche Stadt völlig vereitelt worden sind, von diesem Tage an znm Nitler des Militär-Max-JosesiOrdens ernannt. In England verurteilte deutsche Offi ziere. Zwei gefangene deutsche Offiziere, Thelen und Keilhack, wurden wegen Flucht versuchs zu neun Monaten Hast verurteilt. Wo steckt das Gold? Einen Beitrag zu der Frage, wo das Gold steckt, gibt eine Mitteilung des .Rintelner Anzeigers'. Danach lieserle ein Landwirt auf der Rintelner städtischen wnrde am Mittwoch Morgen der Schlosser Otto Göuschan hingerichtet. Er hatte in der Schonung von Berkenbrück bei Fürstenwalde im Oktober v. I. den Schlosser Krause aus Berlin hinter rücks enchossen, nm sich seine Papiere anzu eignen und damit eine neue Stellung zu er langen. Die Presse im Dienste der Kriegs wohlfahrt. Erzherzog Franz Salvaior, der stellvertretende Protektor des österreichischen Roien Kreuzes, Hai an den Herausgeber der ,Neuen Freien Presse' in Wien ein Hand schreiben gerichtet, in dem er ihm angesichts des Umstandes, daß die Sammlung des genannlen Blattes zugunsten des österreichstchen Nolen Kreuzes eine Million überichinlen hat, seinen wärmsten rind herzlichsten Tank ansiprichl. Daß es dem Blatte gelange» iri, bei gleich zeiliger Fördernng io vieler andeier bedenlender Maßnahmen der Kriegsiüriorge dieses Ergebnis zu erzielen, sei ein Eriolg, der der österreichi schen Publizistik zur Ehre gereiche. Französische Phantastereien. Aus Paris wird gemeldet, daß die Amerikaner gerade in s den letzten Wochen begonnen haben, derart lest > von dem nahen Endsieg der alliierten Franzosen s und Engländer überzeugt zu sein, daß ein ' wahres Wettrennen unter den Amerikanern in Paris und Frankreich im allgemeinen begonnen Geriebtskalle. Berlin. Wegen M ctichwindeicwn r-attc sich de: Kouinmnn Ewald von Schack zu vn MNvorlcu. Der Augeklaale bat eine Anzahl von Finnen un Bezirke Gioßbcrlm in der Weste gcichädigt, daß er in notster Aufmachung bei ihnen crichien, ein Zimmer mieteie und durch iein ganzes Auilreieu veien Ver trauen in solchem Maße gewann, daß sie ibm aus iem Ersuchen kleinere oder größere Summen vor- strecklen, d c er dazu benutzen wollle, um iem an geblich aus dem Bahnbos lagerndes Gepäck mit Getdmbalt abzuholcn. Das Gericht verurteUle den Angeklagten zn drei Ialnen IuchlbanS, 750 Mark Gctcstrwc und zehn Iabrcn Evrvcrlust. Wie». Eine köstliche Verantwortung brachte eine wegen Falichmeldung angettagte Bedien-ri» Franziska Krepetka vor. Die Beschuldig» gab zu, den falschen Namen Wachtel in den Meldezettel cin- gelragen zu Haden, erklär» jedoch d es nur getan zu haben, weil man ibr zu Hause in Tabor emge- jchärst habe, daß in „Kricgszeucn alles deutsch sein müße". Krepetka Hecht aui deutsch Wachlel. Der Richler verurteilte aber die Angeklagte wegen Falsch meldung in der Absicht, die Behörde nrczusühren, zu einer Wocbe Arrest. -.. «>».. „Mein Vorschlag scheint Ihnen nicht sonderlich zu konvenieren," lachte er daun. »Und vielleicht entspricht er auch nicht Ihrer Gemütsversassung. meinte die Erlaucht. — Damals der Tod Ihres Herrn Valsrs und die vielen Scherereien, die eine solche Katastrophe immer im Gefolge hat. — Sie lallten reffen, damit Sie aus andre Gedanken kommen. Lassen Sie sich ein paar Monate Ur laub geben und gondeln Sie ein bißchen nach Italien oder der Riviera. Wenn Sie sich diesen Spuk nicht leisten können * Jener hätte am liebsten lautansgelacht. Was die andern ihn alle sür einen Krösns hielten! Wenn er sich dagegenhielt, daß er sich statt der mus- hundert Mark Zuschuß, die ihm sein Vater monatlich gegeben, jetzt mit dreihundert begnügen mußte und dabei im stillen immer Gewissensbisse batte, sie überhaupt 'zu nehmen, weil sie der Wirtschaft doch eigentlich viel besser zustallen ge kommen wäre» — eigenllich jämmerlich io was. Und was man von diesen lumpigen paar Zecchinen alles bestreiten mußte. Und zu dem allen nach außen hin immer die'es vorsichtige Lavieren, damit die Kameraden nicht merkten, wie die Ver hältnisse tatsächlich lagen. In hochsteigender Erbitterung stieß er mit dem Säbel io bart auf die Sleinfliesen, daß es weit durch die stille Siraße ballte. Luhn-Alwas sah ihm ein wenig verblüfft von der Seile an. zugebracht hatte, wo er sich seit einem Vierteüahr intensiv nm die geistige Weiterbildung einer Tänzerin aus den „Centralhallen" bemühte. Als er fort war, warf der dicke Krieding die Whistkarten auf den Tisch. Er hatte keine Ruhe zum Spielen. Er war ganz auf geregt. Lief hin und her und protestierte ein über das andre Mal: Mit welcher Poma- digleit dieser Menich die unmöglichsten Geschichten erfindet - das ist geradezu Unverantwortlich! Da sagt man immer, wir Jäger verständen uns auis Lügen, wie kein andrer. Aber gegen den Drsien sind wir ja die reinen Waisenknaben." Der Kreis lichtete sich allgemach. Auch Hans Scharrehn, der in einer Leutnanlsecke, uni die Zeit totzuschlagen, noch ein wenig gekiebitzr hatte, verabschiedete sich von den Zurückbleibenden. Draußen in der Borballe schnallte er den Säbel um und setzte die Dchapka am. Und als er aus dem Kasino auf die Straße hinauslrat, traf er auf Luhn-Alwas, der schon ein paar Minnien auf ihn gewartet hatte. Sie wohnten in dem gleichen füllen Billenviertel, nur wenige Straßen voneinander entfernt, und gingen, wenn es sich irgend einüchteu ließ, von Tisch inaner zusammen nach Halide. „Wesbalb waren Sic beute ko füll, Scharrehn? Hai en Sie dienstlichen Arger?" Ler andre schüttelte den Kopf. ! Und als Scharrehn auffahren wollte, machte I die Erlaucht eine abwehrende Handbewegung. „Nee, im Ernst, Lercbrtester — das fehlt Ihnen. Eine Fran, die Sie "versteht und Sie genug liebt, um mit Ihnen durch dick und dünn zu gehen; eine schöne Häuslichkeit; ein Wirkungs kreis, der sich für Sie eignet und in dem Sie auch Befriedigung finden. Ich meine, io etwas'" fehlt ja fchließlich allen. Aber den meisten von uns ist im Laufe der Jahre das Berlangen danach so langmm abhanden gekommen xoder ringcichlasen. Namentlich, wenn man sich ständig in kleinen Garniwnen herumdrückt, wo man all mählich verbauert. Bei Ihnen aber liegt die Sache anders, Scharrehn. Um Sie ist es, wen» ich so sagen darr, schade. Denn Sie stehen noch nicht ans dem Standpunkt, wie wir, daß uns mit unserm versimpelten Nestbahnhorizont das Kasino vollkommen die eigne Häuslichkeit ersetzt." Er blieb vor einem einstöckigen Häuschen.: sieben und zog ein Schlüsselbund auS der Tasche. „So, ich bin angelangt. Un nun nehmen Sie es mir weiter nicht übel, daß ich gewisser maßen wie ein liebevoller Baler Ihnen Weis/ heilslehren predigte. Die sind ja bei uusereinem wohlfeil. Im übrigen aber werden Sie, glai bk ich, sich wenig davon beeinflussen lassen und-och - allein das tu», was Sie sür richtig halten." Er schloß das Gitter des Vorgartens auf. . „Was fangen Sie eigentlich nachmittag an?" . Echarrebn sah zu dem blaßblaueu Frühjahrs^ Himmel hoch. «ch», ^Fortsetzung folget vom Bahnhof in die Kaserne gekommen, weil lustiger Menschen geradezu körperliche Schmerzen er die Nacht wieder einmal ohne Urlaub in Stettin bereite." .Nerven, Scharrehn, nichts als Nerven," Da hebt der Kapellmeister mit Elan seinen ; und wie die Trompeten von Jericho tönt dem abdampsenden Kriegshelden das schöne Lied m die Oh^n: ,Nun danket alle Gott'. . ." — ^ü»mifches Gelächter folgte dieser Soden- vurger Sensation. Aber als sich der Lärm etwas NM Hatte, ries der Major Krieding aus seiner > Whutecke herüber: > »Büren, wenn die Geschichte wahr ist, will ich mein Lebtag auf keine Jagd mehr fahren." „Lassen Sie morgen im Kreisblatt eine Annonce einsetzen, Herr Major, Laß Sie Ihre jLnstfichen Gewehre .wegen Ausgabe des Sports' billig zu verlausen haben," gab jener gleichmütig zurück. „Im übrigen passieren noch viel merk würdigere Geschichten. Wie die znm Beispiel mit dem Potsdamer Garde Lu Corps, d»r in der löchtergcsegnelen Familie eines Berliner Lani- I tätsrats verkehrt und sich vor Len schwicger- mütterlichen Absichien der Dame des Hanfes > kaum noch retten kann. Eines Tages trifft er s sie auf der Straße. Strahlend vor Wonne reicht sie ihm die Hand. Ein Gespräch muß auf jeden Fall doch in Gang kommen; und da ibr nichts andres einsällt, fo fragt sie holdselig lächelnd: »Übrigens, Herr Leutnant, Sie haben doch noch vier Brüt er, wenn ich recht nvtenichtet bin. Wie geht es denen denn eigentlich?' — ,Ö, danke, gnädige Fran,' entgegnet der Potsdamer hnnde- s fchnänzig kühl, ,drei davon sind verheiratet, emer lebt noch.'" Und beim letzten Wort stand der Rittmeister auf, machte ein graziöses Nundkompliment und schob nach Hanke, um sich ein paar Stunden Ohr zu legem Er war heute srüh drrett l „Keine Spur. Aber ich weiß selbst nickst, entspricht er auch nicht Jbrer Gemütsversassung. was mit mir ist. Manchmal babe ich eine un- Aber ich will Ihnen was andre- jage»: Sie fiare Empfindung, so, ats ob nur die Gegenwart t sollten hcircueu." '