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Ottendorfer Zeitung Srzugs-Preis: vitrttljLhrlich 1,W INK. frei ins ßsus. An Ser veschästssielle sbgeholt I Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstsg, vonnerstLg unS Lonnabenö Nschmittsg. Unterkaltungs- und 6nrelgeb!citt Nnzeigen-preis: s Die einspMge Zeile oöer Seren N-mm t 13 pfg. Neklamen Sie eirspaltige Petit-1 zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. 1 8 ei belangreichen Kusträgen u. IvieSer- t Holungen entsprechender NsbÄtt. j Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeiläge Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnä wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilägen „Felü unö Larten" unö „Deutsche Moüe unö hänöärbeit". Druck unS Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrilla. Nummer 2s jreitatz, den (8. Februar (5. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Morchdorf LtNl«gen bei strenger Geheimhaltung mit 3*/z"/o. Die in den ersten 2 werk- t»g«n eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll »erpnsi. ^Linlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher 'übertragen. Neneftss vom Tage. — Die Engländer uud Franzosen haben neue Mißerfolge zu verzeichnen. Die ersteren südöstlich von Ipern, wo sie dreimal ver geblich gegen die ihnen von uns ab- genommene Stellung anrannten, und die letzteren bei Tahure in der Champagne bei dem Versuch, die jüngst verlorenen Stellungen zurückzugewinnen. Dagegen wird, wohl um den üblen Eindruck der fortwährenden Schlappen und Fehlschläge abzuschwächen, jetzt zum wer weiß wievielten Male von Vierverbandsseite das Bevorstehen der großen Offensive aufs neue verkündet. Eine Mit teilung der „Stampa" besagt, die erste Sitzung des Obersten Rates werde in Paris am 27. Februar stattfinden. Die Pariser wie die italienischen Blätter erhoff n an scheinend eine groxe gleichzeitige Offensive der Entente auf allen Fronten behufs Erringung des endgültigen Sieges über die Feinde im Frühjahr. — An der beßarabifchen Front war die Tätigkeit im Minenkampf etwas lebhafter. Den Ruffen wurden durch die von unseren Sappeuren geschickt angelegten Minengänge, die später gesprengt wurden, große Berlune beigebracht. Versuche der Russen, stellenweise unseren Positionen nähergelegene Stellungen zu besetzen, wurden dadurch vereitelt. So wurden sie auch in der Nacht zum Dienstag Nahe dem Dolzok-Hügel, wo sie kurz vorher eige ver unsrigen nähere Stellung bezogen Und sich eingegraben hatten, durch über raschende Sprengung einer Mine vertrieben Und die Besatzung dieser Stellung total ver nichtet. Die Verluste der Ruffen sollen empfindlicher Natur sein. Interessant ist, daß die Ruffen,, die auch mit Minengängen ar beiten, bisher nicht den geringsten Erfolg haften. Vor einiger Zeit suchten sie sich mit Minen bis an unsere Stellung heranzuarbeiten. Knapp vor unserem Graben platzte die Mine, ohne daß uns der geringste Schaden verur- sacht wurde, im Gegenteil, der entstandene Minentrichter wurde von den Unsrigen rach — Die Türken haben ihren Feinden in den letzten Tagen höchst empfindliche Verluste zugesügt, den Russen an der Kaukasussront und den Engländern an der Jrakfront. Die Ruffen haben in den letzten drei Tagen bei den Stellungskämpfen nicht weniger als 5000 Mann an Toten verloren, und den Engländern hat ihre Niederlage bei Koma am Tigris 2000 Mann gekostet. — Der Mailänder „Corriere della Sera" meldet aus London, daß die sofortige Ein berufung sämtlicher Unverheirater von 31 bis 40 Jahren zum 18. März in sganz England dqs größte Erstaunen Hervorries, in vielen Kreisen sogar Bestürzung verursachte, weil man erwartet hatte, daß zunächst nur ein nseiterer Teil der Unverheirateten einberufen werden würde, nachdem die im Alter von 19 bis 30 Jahren stehenden Männer sich bereits im Januar stellen mußten. Man legt auch Verwahrung dagegen ein, daß die Gerichts- Höse zur Prüfung von Besreiungsanträgen nicht mehr genügende Zeit hätten, ihres Amtes zu walten. Durch die sofortige Ein berufung aller Klaffen der Unverheirateten werden mit einer Warnungsfrist von nur einem Monat auch alle Verheirateten von 18 bis 40 Jahren einziehungssällig. — Aus Christiania wird dem „Berl. Lok.- Anz." berichtet: „Tidenske" meldet aus Paris: Die ständigen hartnäckigen Angriffe auf die französische Front werden lebhaft erörtert. Der Angriff nördlich Arras mar in einer Breite von 30 Kilometern angesetzt. Er wurde mit außerordentlicher Gewalt ausgcsührt und zeigt, (welche Bedeutung ihm die Deut schen beilegen. Man sragt, ob die Absicht dieser Angriffe die ist, den einen oder andren schwachen Punkt zu finden, wo ein großer Durchbruch geschehen kann. Oberst Rousset schreibt über diese Angriffe: Es kann un natürlich aussehen, wenn die Deutschen die jetzige ungünstige Jahreszeit gewählt haben. Die Deutschen sind aber nicht ohne Kenntnis davon, daß unsere Truppen unter dem jetzigen Klima sehr leiden und daß die Wetter- verhältniffe uns nur jetzt Schwierigkeiten dar bieten. In jedem Augenblick können wir von einem Durchbruchsversuche überascht werden. Wir müssen deshalb auf dem Posten sein, die Situation darf uns nicht beängstigen. — Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Mailand: Montag morgen 9 Uhr kreisten zwei österreichische Flieger eine halbe Stunde über Mailand und warfen zahlreiche Bomben ab. „Corriere della Sera" stellt fest, daß der Signaldienst ungenügend arbeitete; viele Bürger glaubten, es fänden Abwehcübungen i gegen italienische Flugzeuge statt. Die Bomben ( sielen hauptsächlich im Südviertel an der Porta' romana, wo sich der große Gülerbahnhof be findet, sowie im Nordviertel unweit des Haupt« bahnhoses. Eine Bombe erzeugte auf dem Platze des Monumental-Friedhofes ein zwei Meter breites und sechs Meter tiefes Loch, i Bisher wurden insgesamt zwölf Tote und > 50 Verwundete bei den Sanitätswachen und 20 jedenfalls Schwerverwundete in das Krankenhaus ein gebracht. Wie die kgenzia Stefani mitteilt, erschienen die österreichischen Flugzeuge am Montagnachmittag noch einmal zwischen drei und vier Uhr über Mailand. Sie bombardierten außerdem im Verlaufedes Tages Monza, Bergamo und die Umgebung von Breschia. — Aus Havre wird folgender Bericht des belgischen Kolonialministers verbreitet; Der Befehlshaber der belgischen Streitkräfte auf dem Tanganjika - See meldet unter dem 9. Februar, daß der kleine Dampfer „Sedwich von Wissmann" ia einem Seekampfe auf der Höhe von Moa - Albertville versenkt wurde. Zwei Deutsche wurden getötet, die übrige Be satzung, bestehend aus zwei Offizieren, 10 Seesoldaten und neun eingebornen Matrosen, gefangen. Die belgisch und englisch Flottille erlitten keine Verluste. OertlicheS und Sächsisches. tpttendorf-Gkrilla,Februar MS. — Nach dem orkanähnlichen Sturm in der Nacht zum Dienstag der auch bei uns mit einem Wintergemitter und starken.Regen- güffen begleitet war, erfolgte ein starker Rückgang der Temperatur, der langandauern den Schneefall zur Folge hatte. Die Schnee decke hatte schon eine ziemliche Höhe erreicht und es hatte den Anschein, daß das Schnee wetter auch nicht sobald aufhören werde; da setzte in den Mittagstunden wieder Regen ein, der mit dem Schnee arg aufräumte, so daß er heute sozusagen verschwunden ist. Der die ganze Nacht und auch heute noch stark herrschende Sturm sorgte für genügende Ab trocknung. Die Röder führt wieder Hoch wasser und ist an einigen niedrig gelegenen Stellen zum Teil wieder aus ihren Ufern getreten. — Die Neuregelung der Schwemepreise, die vom Bundesrat foeben zu dem Zweck be schlossen wurde, den Städten die erforderlichen Mengen an frischem Schweinefleisch zu den festgesetzten Höchstpreisen zur Verfügung zu stellen, sieht dem hervorgetretenen Bedürfnisse gemäß nach Wirtschaftsgebieten gestaffelte Preise sür Schweine der verschiedenen Ge wichtsklaffen ab Stall oder Wiegestelle vor. Beim Verkauf von Schlachischweinen durch den Vichhalter (außer im Fall des H 3) darf der Preis kür 50 Kilogramm Lebendgewicht, nüchtern gewogen, nicht übersteigen: im König reich Sachsen, 105, 95, 85, 80 und 75 Mk. für Sauen und Eber 115, 110 und 90 Mk. Der Preis erhöht sich bei Schweinen (mit Ausnahme ehemaliger Zuchtsauen und Zucht eber) im Lebendgewicht, nüchtern gewogen, von über 100 bis 110 Kilogramm um 10 vom Hundert, von über 110 bis 120 Kilo gramm um 15 vom Hundert, von über 120 bis 140 Kilogramm um 20 vom Hundert, von über 140 Kilogramm um 25 vom Hundert. Die Höchstpreise gelten bei Bar zahlung bei Empfang. Für die Kosten der Beförderung bis zur nächsten Verladestelle des Viehhalters und die Kosten der Verladung da- selbst darf ein Zuschlag nicht erhoben werden ist aber die Verladestelle weiter als zwei Kilo meter vom Standorte des Tieres entfernt, so kann für diese Kosten ein Zuschlag zum Höchstpreis berechnet werden, der für je an gefangene 50 Kilogramm Lebendgewicht 1 Mk. nicht übersteigen darf. Maßgebend ist der Höchstpreis des Bezirks, in dem sich die Ware zur Zeit des Vertragsabschluffes befindet. — Mit einer Hartnäckigkeit, wie sie be stimmte Gerüchte an sich haben, ist von Berlin aus fast durch das ganze Deutsche Reich die Behauptung verbreitet worden, der Bundesrat trage sich mit dem Gedanken, demnächst an Stelle der bisherigen zwei fleischlosen Tage vier fleischlose Tage ein zusühren, auch sei die Einführung von zwei brotlosen Tagen geplant. Nach eingezogenen Erkundigungen kann dagegen versichert werden daß weder an eine Vermehrung der fleischlosen Tage noch überhaupt an die Einführung brotloser Tage bisher gedacht worden ist. Zu letzteren liegt auch um so weniger Ver anlassung vor, nachdem der Präsident der Reichs-Getreidestelle im preußischen Ab geordnetenhaus mitgeteilt hat, daß unsere Brotversorgung gesichelt ist. — 1916 und 1902, Die Witterunqs- erscheinungen sind im allgemeinen im Gr- dächmis nur schwach verankert, denn nur eine verhältnismäßige Zahl ist in den Er werbs-Verhältnissen vom Verlaufe des Wetters abhängig. Wer daher mit Be sorgnis in dieser oder jener Richtung auf den bisherigen Verlauf des Winters blickt sei daran erinnert, daß erst vor wenigen Jahren, eben 1902, die Temperatur verhältnisse ganz ähnlich verliefen. Auch der gesamte Januar 1902 war außer gewöhnlich warm, so daß der Vorsprung der Entwicklung der Pflanzenwelt gegen über dem mittleren Verhalten im Laufe der letzten Jahrzehnte 1 bis 2 Monate be trug- Mitte Februar aber erschien doch noch der Winter, brachte Eisbahn und füllte den Bierbrauern die Eiskeller. Die Wintersaaten kamen gut durch und es gab eine gute Getreide- sowohl wie Obsternte. Aehnl ch wie gegenwärtig war ierner auch der Witterungsverlauf in den ersten Monaten der Jahre 1900 und 1866. Dresden. Der Bäckerlehrling und Fürsorgezögling Erich L., der durch Ein- iruch etwa 10 000 Mark in bar und Wert« papieren erbeutet hatte und in Hamburg ermittelt und festgenommen wurde, ist am Mittwoch früh unter dec Obhut eines Dresdner Kriminalbeamten hier an gekommen. Er führte den Beamten sofort nach der Ankunft zu der Stelle, wo der Raub verftsckr war. Es ist eine Laube, n einem Schrebergarten hinter der Marienhofstraße. Dort fand sich die bei dem Einbruch gestohlene Kassette mit über 9000 Mark in Wertpapieren. Von dem entwendeten Bargeld hat er etwa 100 Mk. verbraucht. — Am Montag abeud wurde in der Sängerstraße die Wohnung einer Offiziers gattin, deren Mann im Felde steht, von einem Einbrecher heimgesucht. Juwelen Werte von etwa 6000 Mack sind ver schwunden. Vom Dieb fehlt bis jetzt jede Spur. Vermutlich ist der freche Raub ausgefilhrl worden, während die Offiziers« frau und ihr Dienstbote zu Hause waren, denn gegen 9 Uhr schlug der Hund in der Wohnung an. Man schenkte jedoch seinem Bellen kein weitere Bedeutung und ver« wies ihn energisch zur Ruhe, ohne in dem Zimmer Nachschau zu halten, vor dessen Tür er kläffend stand. In diesem Raume wurde der Diebstahl begangen. Bautzen. Festgenommen wurde hier am Montag abend der aus Bautzen ge« burltge, zum drillen Male jahnenflüchlige Grenadier und frühere Handarbeiter Karl Schödensack, der am 29. Januar d. I. bei einer Händlerin in der Johannisstraße in Zittau einen schweren Einbruch verüble und oabet 1500 Mark erbeulele. Von dem ge- raublen Gelde Halle Schödensack noch — 15 Pfennige bei sich. Döbeln. Als der Mühlen- und Sägewerksbesitzer Agsten in Berthelsdorf bei Hainichen, dee als Kraftwagenführer im Heere dient und seit Montag auf Urlaub weilt, seinem Schwiegervater, dem Guls- bZitzer Kghler in Berthelsdorf, einen Revolver zeigen wollte, berührte dieser den Lbzugshahn, sodaß sich die Waffe entlud. Die Kugel drang Agsten in den Unterleib und führte fernen sofortigen Tod herbei. Lelpzig. Den Laden einer Konditorei« filiale m L.-Gohlis betrat ein bei dem Inhaber angeslellter 15 Jahre aller Haus bursche, Er erledigle einen Auftrag an die 22jährige Ftllalletterin und brachte dabei euren Revolver aus der Tasche. Plötzlich krachte ein Schuß. In die Brust getroffen, sank die Verkäuferin zu Boden. Der un erfahrene Bursche war versehentlich an den Abzugsbügel der Waffe, die er unberechtigt Lei sich führte, getommen. Die Verletzte wurde mir dem Rettungswagen nach dem Krankenhaus gebracht. Soweit festgestellt werden konnte, befindet sie sich außer Lebensgefahr. Kirchberg. In Obercrtnitz wurde am Donnerstag das Anwesen der Gebrüder Schubert ein Raub der Flammen. Unter dem Verdacht der Brandpfitung wurde der eine Besitzer von der Gendarmerie in Bärenwalde verhaftet und in das Amts- geeicht Kirchberg eingette^rt. Ktrcheuttachrichteu. Donnerstag, den 17. Februar 1916. Ottendorf-Okrilla. Abends 7 Uhr KriegSbetstunde.