Volltext Seite (XML)
Volkswirtschaftliches. Warnung vor vorzeitiger Aussaat und Pflanzung. Der Anfänger im Gartenbau Iaht sich ost durch einige ungewöhnlich warme Tage ver leiten, Aussaaten und Pflanzungen früher vorzu nehmen, als dies in Rücksicht auf die noch folgende Kälte ratsam ist. Fast immer zeitigt solche Voreilig keit einen völligen Mißerfolg, - indem entweder die Samen oder die daraus entstandenen Pflänzchen Zugrunde gehen. Ein Nutzen wird durch die vcr- srühte Aussaat oder Pflanzung nie erzielt, da die merkte sofort, daß zwei Gedecke darauf lagen. Mit fragendem Blick wandte sie sich an Seidl-e mann. Er verstand ihn sofort. „Der gnädige Herr Gras werden das Souper in Gesellschaft der gnädigen Komtesse einnehmen," meldete er zeremoniell. Gleich darauf öffnete sich die hohe Flügel tür und der Graf trat ein. Er hatte wie immer sorgfältig Toilette gemacht und gab Seidel mann einen Wink, sich und die Diener vorläufig zu entfernen. Jutta stand mit klopfendem Herzen hinter ihrem Sessel. Navenau, sehr bleich und offenbar angegriffen, trat auf sie zu und blickte bewegt in das schöne, Mge Gesicht. .»Ich habe dich Heuke morgen wohl durch mein Benehmen erschreckt, mein liebes Kind?" fragte er mit etwas mattklingender Stimme. Jutta hörte nur den warmen Tonfall. ,. »Nicht erschreckt," erwiderte sie ehrlich, „nur 'ehr betrübt, lieber Großpapa. Ich glaubte, mein Anblick sei dir aus irgend einem Grunde unangenehm." , Er nahm ihre Hand in die seine, und unter Men flehenden Blicken fühlte er, wie sein Herz mr liebevoll entgegen schlug. „Du mußt ein mMg Geduld mit mir haben Jutta. Un- Menchm war mir dein Anblick gewiß nicht. Au gleichst deinem Vater — deiner Großmutter. diese beiden geliebten Menschen wurde ich ourch djch erinnert. Ich war erschüttert, fassungs- w? ; und um das zu verbergen, um mich erst wiederzufinden, schickte ich dich fort. Du warst Mir gewiß lehr böie darüber." Kriegstecknikke Notbehelfe. Hinter den Kulissen des Weltkrieges. Die alte Lehre, daß Not gelehrig macht, hat nirgends so viel Wirksamkeit wie im Felde. Ganz besonders bieten die mannigfachen, ans der Natur des Ortes und Kampfes im Stellungskrieg austretenden Anforderungen reich lich Gelegenheit zum Ersinnen von kriegstech- »sichen Hilfsmitteln verschiedenster Art. Diese Noibehelfe sind ebenso zahlreich wie vielgestaltig, vom primitivsten Werkzeug bis zur sinnreichen Verwendung der Kleintechnik. Die Techniker, Zimmerleute, Schmiede, Schlaffer, die in den Pionierabteilungen wie auch in den Reihen der Kampftruppen zur Hand sind, haben im Lause der langen Kriegs zeit alle möglichen Neuerungen erdacht und praktisch ausgesührt, die dem Sol daten im Felde zustatten kommen. Eine Reihe solcher kriegstechnischer Kleinig keiten gewähren — ohne ein Geheimnis preis zugeben — Einblick in diese merkwürdige und zum Teil modernste Werkstatt des Krieges. Wo z. B. die vor dem heranschleichenden Feinde warnenden Alarmvorrichtungen aus irgendeinem Gmnde nicht zur Stelle sind, werden ost leere Konservenbüchsen verwendet. Diese werden durchbohrt, mit kleinen Steinchen gefüllt und in Abständen auf Draht aufgereiht. Da diese Drähte ziemlich niedrig vor den Verhauen an gebracht werden, lassen die Büchsen bei der Be rührung durch den nahenden Gegner ein klapperndes Geräusch vernehmen. Da beim An fassen von Drähten oft Handverletzungen vor kamen, werden die Drahtgewinde häufig mit Fleischgabeln angefaßt. Sehr verschieden sind die oft von Soldaten ersonnenen Scheren zum Durchschneiden der Stachelzäune. So wurden russische Gewehre erbeutet, an deren Lauf eine unten geschärfte Zange in Form eines gebogenen Fingers mon tiert ist. Um die an den Feind schleichenden Patrouillen möglichst schwer kenntlich zu machen, werden die Teilnehmer solcher Erkundungen in Mäntel gehüllt, deren Farbe der natürlichen Umgebung angepaßt ist. Am bekanntesten sind die weißen Schneemäntel und schwarze Kapuzen für nächtliche Unternehmungen. Sehr sinnreich ist ein bei den österreichischen Truppen einge führter Regenmantel, der durch einen einfachen Handgriff in einen Schlassack verwandelt werden kann. Da die bei den Stahlschutzschilden unterer Feinde sichtbaren Gucklöcher gute Zielpunkte bilden, wurde der Versuch gemacht, die Gewehre zum Teil so auszugestalten, daß der Schütze während des Zielens und Schießens ruhig unter dem schützenden Grabenrand geduckt sein kann. Eine hinter dem Gewehrkolben ange brachte Spiegelvorrichtung gestattet dem so in Deckung stehenden Mann, Visier und Ziel ins Auge zu fassen, der Abzug wird durch eine Schnur herabgedrückt. Allerdings wird durch diese Vorrichtung die Feuergeschwindigkeit der Infanteristen ganz erheblich vermindert. Gegen eine Überraschung durch unsere Luft schiffe wurden von den Franzosen in der Um gebung von Paris sog. Hochstationcn errichtet, die das Nahen der Zeppeline rechtzeitig bekannt geben sollen. Große, in einem Gestell nach allen Richtungen leicht drehbare Schalltrichter, an deren Enden Mikrophone eingebaut sind, sollen hierzu dienen. Die jüngsten Erfolge lassen die Vorzüge dieser Apparate allerdings als sehr zweifelhaft erscheinen. Schließlich seien noch die aus Holz oder Metall verfertigten Kugelhand- Ichuhe der Franzosen erwähnt. Durch ein faust großes Loch in diesen Kugeln wird die Hand hineingesteckt, und auf diese Weise werden die Pionierarbeiten bei Pfählen in den harten Erd boden gehauen. Pflänzchen während der kalten Zeit doch nicht wachsen. Kartoffeln auch Frühkartoffeln dürfen nicht vor Mitte April gelegt werden I Ausnahmen hiervon nur in besonders warmer Lage und eben solchem Boden. Busch- und Stangen bohnen nicht vor dem 10. Mai legen! Aus nahmen in warmer Lage, aber auch da sind die jungen Pflänzchen bis 15. Mai während der Nacht vor Frost zu schützen. Tomaten und Gurken nicht vor dem 15. Mai pflanzen! Aussaat von Gurken inS Freiland nur drei bis vier Tage früher! Von s^ak unä fern. Auch goldene Preismünzen gehören in die Reichsbank! Die Reichsbank hat dem Vorstand des Deutschen Apfelzüchtervereins auf siegen geblieben. Es war nicht leicht, sich des Ungetüms, das sich mit aller Kraft wehrte, zu bemächtigen. Das Tier wog 43 Pfund. Das Fleisch wurde zu 50 Pfennig das Pfund ver kauft. Schrebergärten für Kriegerfranen. Einen neuen Zweig der Kriegsfürsorge hat die Geschäftsstelle vom Noten Kreuz in Wernburg in Angriff genommen. Als die dortige Stadt verwaltung eine größere Fläche Ackerland für Schrebergärten zur Verfügung stellte, faßte das Rote Kreuz den Plan, diese Schrebergärten für Kriegerfrauen und -Witwen bereitzustellen. Dieser Plan ist jetzt, nachdem die Stadt großes Ent gegenkommen gezeigt hat, ausgeführt worden.. Das Rote Kreuz bezahlt sowohl die Pacht als iZ mehrere Besprechungen mit dem Reichskanzler statt. Natürlich war an den Unterredungen mich der österreichisch-ungarische Botschafter in Berlin, Fürst Hohenlohe, beteiligt. Ans unserem Bilde sehen wir die beiden österreichisch-ungarischen Staatsmänner im Garten des Reichskanzlerpalais. Der österreichisch-ungarische Minister des Aus wärtigen Baron Burian weilte in Berlin. Der Be such des Ministers galt der Erörterung aller schwebenden Fragen, wie sie während des Krieges zwischen den leitenden Staatsmännern der Verbün deten Reiche regelmäßig stattsindet. Es fanden 8aron v. Lurian in kerlm. Baron v. Burian (1) und Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst (2) verlaffen das ReichskanzlerPalaiS. eine Anfrage den Bescheid erteilt, „daß die Reichsbankanstalten schon vor längerer Zeit An weisung erhalten haben, auch goldene Gedenk münzen, deren Feingehalt einwandfrei festgestellt werden kann, gegen Erstattung des Goldwertes unter der Verpflichtung der Rückgabe innerhalb 12 Monaten nach Friedensschluß anzunehmen. Der Deutsche Apfelzüchterverein ersucht daher seine Mitglieder, die ihnen verliehenen goldenen Preismünzeu der Reichsbank zur Verstärkung ihres Goldbestandes zu übergeben. Hoffentlich findet dies gute Beispiel viel Nacheiferung. Herrenlose Erbschaften. Die Einnahme Preußens aus herrenlosen Erbschaften liefert alljährlich ansehnliche Beträge und zwar durch schnittlich 54 000 Mark. Zentralbund der Verbraucherinter essenten. Für nächsten Monat ist in Dresden eine Konferenz der Vorstände sämtlicher Ver einigungen zur Vertretung der Verbraucher interessen Deutschlands und Osterreich-Ungarns zur Aufstellung einheitlicher Leitsätze und Gründung eines Zentralbundes geplant. Ein Riesenmeeraal von zwei Meter Länge wurde unlängst in den nordfriesischen Watten gefangen. Der ungewöhnlich große Fisch, der der Ebbe nicht folgen konnte, war im Watt auch das Saatgut und die Pflänzlinge für die Gärten, so daß die Kriegersrauen lediglich die Arbeit selbst zu leisten haben. Verpachtung eines serbischen Bades. Der östenrichuche Militär-General-Gouverneur in Belgrad erläßt eine Bekanntmachung, daß die Mineralquellen „Bukoviella Voda" bei Arangjelovac, die einen jährlichen Besuch von 3000 Kurgästen aufzuweisen hatten, auf mehrere Jahre zu verpachten sind. Ei» Unglücksfall auf einem englischen Minenleger. An Bord des Minenlegers „Triton" ereignete sich beim Montieren einer Mine eine Explosion,' durch die ein Sergeant getötet und ein Korporal verwundet wurden. Überfluß an Bettlern in Italien. Nach Mitteilung der in Bologna erscheinenden Blätter wurden in den letzten Tagen nicht weniger als 180 Bettler dort auf den Straßen aufgegriffen und verhaftet, was selbst in anbetracht der sonstigen italienischen Bettlerplage doch ein An zeichen ist von dem wirtschaftlichen Verfall der Stadt. Wahrscheinlich liegen in anderen Städten Italiens die Verhältnisse nicht besser. Postraub in Mailand. Im Mailänder Bahnhof betäubte ein Postbeamter seinen Kollegen mit Chloroform und bemächtigte sich darauf sämtlicher Geldboiefe. Der gestohlen» Betrag in Banknoten und Gold beläuft sich auf 338000 Lire. Der Dieb ist ein iSjähriger junger Bursche namens Jnglesi. Er scheint bei Domodossola die schweizerische Grenze über schritten zu haben. Sein Bureaugenoffe, ein- ebensalls 19 jähriger Bursche, wurde unter dem Verdacht der Beihilfe verhaftet. Es ist dies seit kurzem der dritte Fall schweren Diebstahls von Kassengeldern im Betrage von mehreren hundert tausend Lire. Straßenbahnerausstand in Genua. Nach dem ,Corriere della Sera' streiken in Genua die Straßenbahner, da ihnen die wegen der Lebensmittelteuerung geforderte Lohnerhöhung nicht gewährt wurde. Mißhandlung der deutschen Kolonisten in Rußland. ,Nußkoje Slowo' enthält unter der Überschrift: „Unnütze Leute" folgende An gabe: In Kostroma sind 1600 deutsche Kolo nisten angelangt. Der Gouverneur meldet, daß er für diese Leute keinen Platz und keine Nahrung habe und sich weigere, sie in der Stadt aufzunehmen. — Die Leute sind also ein fach dem Verhungern preisgegeben. So zeigt sich das „edle russische Herz" I Makroseustreik in New Aork? Die Abfahrt des Dampfers „Mongolia" aus dem New Forker Hasen wurde um mehrere Stunden wegen Störungen im Steuerapparat verschoben. Ein anderer Dampfer, der den Dienst nach Portoriko versieht, konnte aus dem gleichen Grunde nicht abfahren. Man hält dies für ein Anzeichen eines bevorstehendenMatrosenstreikes. Gerickisdalle. Leipzig. Der Kaufmann B. hatte in den Jahren 1913 und 1914 unter der Bezeichnung eines garantiert reinen Blutenhonigs in großen Mengen eine Mischung in den Handel gebracht, die aus Invertzucker und ausländischen Bienenhonig bestand. Wegen Nahrungsmittelfälschung wurde er deshalb vom Landgericht Leipzig zu 3 Monaten Gefängnis und 1500 Mark Geldstrafe verurteilt. Uber den Fabrikanten Carl P. in Hamburg, der dem B. den Invertzucker geliefert hatte, obwohl er wissen mußte, daß er zu unreellen Zwecken verwendet wurde, wurde wegen Beihilfe eine Geldstrafe von 1000 Mark verhängt. Vermilcktes. Französischer Schühengrabenhumor. Die folgenden „Ratschläge im Felde" finden sich in der französischen Soldatenzeitung ,Echo des Tranchees': Schmutzflecken: Falls die Uniform einmal infolge eines unglückseligen Zufalls durch einen Schmuckfleck verunziert werden sollte, be waffne man sich mit einer Schere, um dem Übel abzuhelfeu. Man schneide sorgsam das be schmutzte Stoffstück auS, und auf diese Weise wird man sich stets einer fleckenlosen Uniform erfreuen. — Trnnkenheit: Wenn man zufällig einmal zu viel getrunken haben sollte, wird man die peinliche Beobachtung machen, daß man alles doppelt sieht. Hierfür gibt es ein sehr einfaches Mittel: man schließe ein Auge. Der Einfluß des Namens. Uber den Einfluß und die Bedeutung der Namen ergeht sich der ,Secolo' in einer längeren Betrachtung, die natürlich schließlich bei der Bemerkung endet, wie verhängnisvoll ein deutsch klingender Name seinem Träger oft werden konnte. „Es gibt Namen", so heißt es da, „die Vertrauen einflößen und andere, die Mißtrauen erwecken. Die Namen können oft den Schlüssel zu ganz verwickelten Intrigen geben. Wahrscheinlich hätte Dreyfus nicht soviel zu leiden gehabt, wenn er sich nicht mit einem jo deutschen Namen genannt hätte, der Name hat einen unheilvollen Einfluß auf seinen Träger gehabt . . ." 6oläene Morte. Das Pergament, ist das der heil'ge Bronnen, woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt? Erquickung hast du nicht gewonnen, wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt. Goethe. Herzlosigkeit ist das schlimmste aller Übel. Es sollt' ein Freund des Freundes Schwächen ragen. Shakespeare. " ° Sie lächelte ihn tapfer an. „Erst grollte ich allerdings ein wenig. Es tat mir weh, daß du mich nach so langen Jahren nicht wärmer willkommen heißest. Da bin ich nach Tisch in den Wald gegangen. Nun berichtete sie ihre Begegnung mit Götz von Gerlachhausen. „Du hast mit Götz Gerlachhausen ge sprochen?" fragt der Graf sichtlich interessiert. „Ja. Sein ganzes Wesen flößte mir so viel Vertrauen ein, daß ich ihm gegenüber meinen Groll ein wenig Ausdruck gab. Ach Großpapa, warum mußte ich so lange von Novenau fern sein? Hättest du mir doch er laubt, bei dir zu bleiben, deinen Kummer zu teilen und mir deine Liebe zu erringen I Darf ich das jetzt wenigstens versuchen?" Er küßte ihre schönen bittenden Augen. „Das hast du nicht mehr nötig, mein liebes Kind. Ich habe ein Unrecht begangen, daß ich dich so lange von mir ließ. Das weiß ich jetzt. Versuche es, mich zu verstehen, dann wirst du mich nicht verurteilen." Sie küßte bewegt seine Hand. „Ich habe dir in Gedanken oft Unrecht ge tan, Großpapa. Bitte, verzeihe mir l" Er strich sanft über ihr Haar. „Ich habe dir nichts zu verzeihen, denn ich bin selbst daran schuld. Wir wollen beide nach holen, was wir versäumt haben. Und nun laß uns Platz nehmen. Bei Tisch erzähle mir aus führlich, wie du Götz Gerlachhausens Bekannt schaft erneuertest." Er klingelte und gab Seidelmann das Zeichen, servieren lasten. Jutta schilderte eingehend ihr Erlebnis am Nachmittag. Am Schluß nickte der alte Herr befriedigt. „Es freut mich sehr, daß du schon selbst herausgefunden hast, welch lieber, prächtiger Mensch Götz ist. Du wirst viel auf seine Ge sellschaft angewiesen sein. Seiner Obhut ver traue ich dich mit Freuden an." „Ich sprach auch mit ihm über Schönrode. Werden wir nie mehr dort wohnen, Groß papa ?" Navenau lehnte sich mit bleichem Gesicht in seinen Sessel zurück und schloß einen Moment die Augen. Erschreckt gewahrte sie seine Erre gung. „Ich werde Schönrode nie mehr betreten," sagte er, sich mühsam fassend. „Wenn du Lust hast, hinüber zu fahren oder zu reiten, kann dich Götz Gerlachhausen begleiten. Er weiß da gut Bescheid." Sie griff impulsiv über den Tisch nach seiner Hand. „Beleih, ich rührte an Dinge, die dir schmerzlich sind," bat sie leise. Er lächelte ihr beruhigend zu. „Das konntest du nicht wissen, Jutta." Nach dem Souper führte Navenau seine Enkelin in den großen, im Stil Ludwig Xll. dekorierten Salon, dessen Wände mit herrlichen Gobelins bekleidet waren. Navenau nahm Jutta gegenüber an einem Tischchen Platz und fragte, wie sie die Reise zurückgelegt. Sie berichtete das Wesentlichste, ohne ihre Gedanken von Schönrode abwenden ru lönueu. Der alte Herr war nicht mehr gewöhnt, eine Unterhaltung im Fluß zu erhalten. Es ent stand ein Schweigen. Navenau saß in Juttas Blick versunken dst und vergaß zu reden. Die junge Dame suchte nach einem neuen Unter- haltungsstoff. Endlich fand sie ihn. „Frau Wohlgemut führte mich heute ans meinen Wunsch in die Ahnengalerie, Großpapa." Er nickte. „Recht so ,. i Kind l Sieh dich in deiner Heimat um, damit du wieder mit ihr vertraut wirst. In Frau Wohlgemut hast du eine gute Führerin. Niemand von meinen Angestellten ist so mit den Navcnaus verwachsen, wie diese treue Seele." „Das habe ich auch schon hernusgefunden. Sie zeigte mir die Bilder von Großmama und Papa. Aber vergeblich suchte ich ein Bild meiner Mutter. Gibt es gar kcins von ihr?" Navenau fuhr auf wie von einem Schlage getroffen. Sein Gesicht verzehrte sich. Haß glühte in seinen Augen. „Schweig I Sprich mir nie mehr von deiner Mutter, nenne mir nie mehr ihren Namen," rief er heiser, doch als er Juttas von Entsetzen blasses Gesicht sah, bezwang er sich mühsam und fuhr gemäßigter fort: „Erschrick nicht, Kind. Aber rühre nie wieder an diesen Namen. Vergiß, daß du eine Mutter hattest — sie ist deines Gedenkens nicht wert." Jutta preßte die zitternden Hände zusammen und rang nach Fassung. H,, (Fortsetzung fol,«4