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Ottendorfer Zeitung Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,22 VIK. frei ins b^us. In der Leschästsstelle abgeholt 1 VIK. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und 6nre!geblatt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Neklamen Sie einspaltige Petit- zeile oäer Seren Naum 32 Pfg. Bei belangreichen Nusträgen u. wieöer- holungen entsprechenöer Nabatt. Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntngsbeilnge „Illustriertes UnterhAltungsblatt", sowie öen nbwechselnü wöchentlich erscheinend illustrierten Seilngen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unü hanöLrbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Nummer ^7 verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Okrilla. Mittwoch, den jy. April tK6 15. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Morttzdorf «äl^Hen bei strenger Geheimhaltung mit 3Vs"/o- i" öen ersten 3 Werk, Kgm eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. — Der Spezialkorrespondent der „Köln. Ztg." auf dem westlichen Kriegsschauplätze meldet: Mit der größten Erbitterung dauern die Kämpfe an dem Winkel der Frontlinie zwischen Vaux zu Douaumont an. Hier scheinen die Franzosen hauptsächlich zu ver suchen, die Verteidigung in eine Offensive zu verwandeln. Immer von neuem suchen sie unter rückhaltlosem Einsetzen von Kräften unsere Stellungen im Caillettewalde und aus der Höhe südwestlich von Douaumont zu er schüttern. Die Franzosen beschietzen von ihren Argonnenstellungen aus lebhaft die Wälder südlich von Montfancon wohl in der Sorge, eine noch weitere Ausdehnung unserer Angriffsfront zu verhindern. Unsererseits sind neuerdings die Forts der Hinteren Linien auf dem Cotes Lorraines lebhaft beschoßen worden. Die Jnfanterieangriffe dagegen be schränken sich auch weiterhin auf einzelne, wenn auch mehrfach ausgedehnte Stellen der Linie. — Bezeichnend für die durch die ernste französische Schlappe bei Cumieres eingetretene ungünstige Veränderung in der Verteidigung am linken Maasuser ist die folgende dem Pariser Kriegsministerium entstammende Mel dung: General Petain, der nach wie vor nur Verteidigungszwecke verfolgt, betrachtet fortan die Höhe 304, wie alle östlich sich an schließenden Stützpunkte bis Cumieres nur Noch als Vorstellungen der neuen Haupt Verteidigungslinie Heffewaln-Esnes-Bourrus- wald-Fort Marre. — Aus Rotterdam wird der „B Z." ge meldet: Ueber feindliche Offensivabsichten ur teilt ein französischer Militärschriststeller fol gendes: Im Dezember 1915 hatte der Vier- verband Frühjahrsvorbereitungen auf allen Fronten beschloßen, wobei Mitte März alles bereit sein sollte, um den großen Vormarsch zu beginnen und man rechnete mit Sicherheit darauf, den Krieg im Laufe des Sommers zu beenden. Diese Pläne sind zum Teil von den Deutschen durchkreuzt, zum Teil durch andere Ereignisse unausführbar ge worden. Gegen Ende Februar setzten die Deutschen plötzlich eine Rlesenoffensive gegen Verdun an, die ungeschwächt noch immer an dauert. Dort ist nun der größte Teil der zu bildenden Reservearmee geopfert worden. Weiter wurde auch die Saloniki Armee da durch geschwächt, daß ihr Kerntruppen und starke Artillerieteile entnommen wurden. Un vorhergesehene störende Einflüße hemmten die Vermehrung der englischen Armee und teil weise auch die Munitionserzeugung, so daß die erforderlichen Maßenvorräte nicht beschafft werden konnten. Alle diese Ereignisse ver anlaßten die Ausgabe der geplanten all- gemeinen Offensive. Der einzige Erfolg des Vierverbandes wurde im Kaukasus errungen. Die letzte Militärkonferenz der Entente ist zu dieser Auffassung der Dinge gekommen und beschloß, einen neuen Plan zur Ausführung zu bringen, der weniger umfangreich ist und dessen Vorbereitung nur kurze Zeit erfordert. — Aus London wird der „Frkft. Ztg." zufolge gemeldet: Die „Nation" sagt über den deutschen Unterseebooisküeg: Es ist be zeichnend, daß Deutschland bereits unsere Verbindungen mit dem Kontinent unsicher ge- macht hat. Es ist zwar wahr, daß die Wege auf denen die englische Flotte die militärischen Hilfsmittel für die Verbündeten bringt, kaum je gefährdet werden können, aber da die Verluste der Kauffahrteiflotte vor dem 1. März nicht wieder gutgemacht worden sind, so mag die Wirkung eines neuen Unterseebootkrieges doch recht ernsthafter Natur sein. Wenn der Verlust an Transportschiffen noch weiter aus gedehnt wird, so beunruhigt er unsere Be völkerung. — Während im Westen in den letzten Tagen vorwiegend Ruhe auf dem gesamten Kriegsschauplätze gewesen ist, melden die Rußen am Sonntag durch einen von Sebastopol ausgegangenen Funkspruch, den wir auf gefangen haben, zur großrn Ueberraschung auch wohl unserer eigenen Heeresleitung, daß sie in der Gegend von Dünaburg bei Grabu- howka in der Nacht zum 14. April vier Reihen deutscher Drahthindernisse überrannt und zwei Hügel südwestlich von dem Dorfe besetzt haben. Um die Geschichte glaubhafter zu machen, fügen sie hinzu, daß mehrere Gegenangriffe der Deutschen abgewiesen feien und daß das Schlachtfeld von deutschen Leichen besät sei. Gleichzeitig berichten sie, daß nordöstlich von Smorgon in der Gegend des Narodsees deutsche Angriffe zurückgewiesen seien. Auch davon ist der deutschen obersten Heeresleitung, die es doch eigentlich wißen müßte, ebenso wenig bekannt wie von dem angeblich glücklichen Gefecht der Rußen bei Grabuhowka. Bei dem zur Zeit herrschenden Taumetter sind im Osten größere Operationen gegenwärtig vollkommen ausgeschlossen. Die russischen Wege sind derartig schlecht, daß größere Truppenverbände dort überhaupt nicht vorgeschoben werden können. Das ist natür lich auch dem französischen Generalstab be kannt, auf den offenbar diese Märchen in erster Linie wirken sollen. Die Franzosen haben ja sonst gar keine Möglichkeit, die russischen Berichte nachzuprüfen. Sie müßen ihren Bundesfreunde glauben, und die Rußen rechnen wohl auch darauf, durch derartige Lügen in Paris den Eindruck Hervorzurusen, als ob sie alles täten, was in ihren Kräften stände, um den sehr in Bedrängnis geratenen Bundesgenoßen durch eine Art Entlastungs offensive zu helfen. Oertttches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrtlla, P. April WS. — Die Stille Zeit vor Ostern. Be kanntlich ist die Abhaltung von Tanz vergnügen aller Art bald nach dem Kriegs ausbrüche behördlich verboten worden. Für d e stille Zeit vor Ostern kommen nun außerdem noch die Bestimmungen der Ver ordnung des sächsischen Kultusministeriums und deS Ministeriums des Innern vom 14. Februar 1911 in Betracht. Danach ist neben der Abhaltung von Tanzmusiken die Veranstaltung von Konzertmufiken und anderen, namentlich den mit Musik- begleitnng verbundenen geräuschvollen Ver gnügungen an öffentlichen Orten an den drei letzten Tagen der Karwoche verboten Die Aufführung geistlicher Musiken und Oratorien ist, wenn sie mit der ernsten Feier jener Tage in vollem Einklänge ßehen. in den Nachmittags- und Abend- Uunden - allo nach völlig beendetem Gottesdienste — gestattet, wenn dabet jede sonstige Festlichkeit ausgeschlossen bleibt. Die Genehmigung hierzu erteilt für Kirchen die kirchliche Behörde, »ür andere öffentliche Orte die Polizeibehörde nach Gehör der kirchlichen Behörde. Theatralische Vor stellungen dürfen in der Zeit vom Grün donnerstag bis mit Sonnabend vor Ostern nicht gegeben werden. Auch wird voraus gesetzt, daß zu denjenigen theatralischen Vorstellungen, die in der Zett vom Palm sonntage bis zum Mittwoch in der Kar woche zur Aufführung kommen, angemessen ernste Stücke gewählt werden und daß namentlich die Aufführung von Possen und ungeeigneten Lustspielen unterbleibt. Ferner sind am Karfreitag verboten alle Schaustellungen, öffentliche Auf- und Um züge, Vogel- und Scheibenschießen sowie Schießübungen. Zugelassen sind am Kar freitag Vorträge und Reden rein wissen schaftlichen Inhalts, sowie Rezitationen und Deklamationen ernsten Inhalts, bei denen ein höheres Interesse der Kunst und Wissenschaft obwaltet. Verboten sind abe am Karfreitag alle kinematographischen und Lichibilder-Vorsührungen sowie Vor- ührungen von Fertigkeiten, Versuchs und Uebungen, insbesondere auf dem Gebiete der Zauberei, der Naturkunde und des Sports, auch in Verbindung mit einem aufklärenden Vortrage. Endlich ist am Karfreitag und an dessen Vorabende die öffentliche Ankündigung und Veranstaltung der von Gast- und Schankwirten besonders dem Vergnügen gewidmeten Veranstaltungen wie Schmäuse, Skatturniere, Bockbierschank und dergl. untersagt. Auch Trauungen dürfen in der Karwoche nicht vorgenommen werden. — In der Sonnabend Sitzung nahm der Bundesrat auch eine Verordnung über das Verfüttern von Kartoffeln an. Darin wird bestimmt, daß bis zum 15. Mai 191S Kactoffelbcsitzer insgesamt nicht mehr Kar toffeln verfüttern dürfen als auf ihren Viehbestand bis zu diesem Tage nach fol genden Sätzen entfällt: an Pferde höchstens 10 Pfund, an Zugkühe höchstens 5 Pfund an Zugochsen höchstens 7 Pfund, und an Schweine höchstens 2 P,und Kartoffeln täg lich oder statt dessen an Erzeugnissen der Kar offeltrocknerei ein Viertel der vor stehenden Sätze. Der Reichskanzler kann Bestimmungen treffen, durch die für die Zeil nach dem 15. Mai das Verfüttern von Kartoffeln oder von Erzeugnissen der Kartoffeltrocknerei und der Kartoffelstärke- fabrikanon beschränkt oder verboten wird. Außerdem können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bestimmten Behörden die Versütterung von Kartoffeln weiter be schränken oder verbieten. Die Beamten der Polizei und die von der Polizei be- aujlraglen Sachverständigen sind befugt, in die Räume, in denen Vieh gehalten oder gesültert wird, sowie in die Räume, in denen Kartoffeln gelagert werden, jeder zeit etnzutrelen und daselbst Besichtigungen vorzunehmen. Die Unternehmer von Be irieben, in denen Kartoffeln gelagert werden sind verpflichtet, den Beamten der Polizei und den Sachverständigen auf Erfordern Auskunft über die zur Versütterung ge. laugenden Kartoffeln, insbesondere auch über deren Menge und Herkunft zu er teilen. Ueberiretungen werden mit Ge- jäugnts bis zu einem -Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark bestraft. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt auch den Zeitpunkt der Außerkraft setzung. - Erhöhung der Bücherpreise. Die Ge schäftsstelle des Deutschen Verlegervereines schreibt: Der Verband Deutscher Druck papierfabriken hat beschloßen, den Preis für Zeitungspapier wiederum zu erhöhen. Auch alle anderen Papiere, holzfreie wie holzhaltige, sind in letzter Zeit sprunghaft und unerwartet in die Höhe gegangen, manche Papiersorten sind überhaupt nicht mehr zu beschaffen. Die Angelegenheit ist daher für alle Verleger, besonders von Fachzeitschriften, Sammel- und Serien werken, brennend geworden. Auch die Druckerschwärze ist im Preise um 100 "/g gestiegen, und ganz erheblich sind auch die Buchbinderpreise wegen der erhöhten Kosten für Leinwand und sonstige Buchbinder artikel in die Höhe gegangen. Diesen er höhten Ausgaben stehen aber keineswegs erhöhte Einnahmen gegenüber. Wenn zwar auch eine ganze Anzahl von Büchern ins Feld geschickt wird, so hat andererseits namentlich bet wissenschaftlichen Werken der Absatz ins Ausland sehr nachgelaßen, und es gibt viele Verlagsbuchhandlungen, die noch nicht die Hälfte ihres Friedens umsatzes haben. Unter diesen Umständen müssen die Verleger den Verhältnissen Rechnung tragen und ihre Preise den ge stiegenen Herstellungskosten entsprechend er höhen. Durch Ersparnisse sind diese nur zum kleinsten Teil auszugleichen, wenn die Ausstattung und namentlich die Dauer haftigkeit nicht beeinträchtigt werden sollen. Der Verlagsbuchhandel ist sich feiner Auf gabe wohl bewußt, in dieser für manche Kreise des Publikums schwierigen Zeit die Befriedigung der geistigen Bedürfnisse nach Möglichkeit zu erleichtern. Aber kein Billigdenkender wird von ihm erwarten, daß er, unter dem Rückgänge des Umsatzes selbst schwer leidend, den ihm verbliebenen Rest des Umsatzes zu verlustbringenden Preisen sich vollziehen läßt. Eine Preis erhöhung für viele Bücher wird daher nicht zu umgehen sein. Bautzen. Bei dem Auflegen eines Riemens auf die Scheibe kam der in der Maschinenfabrik der Firma Raußendorf u. Co. in Kleinboblitz bei Bautzen beschäftigte 16jährige Lehrling Lehner aus Wilthen in das Getriebe, das ihn mehrmals herum schleuderte und rötete. Döbeln. Die Bäckerei von Hugo Kunze hier ist auf Antrag des Bezirks- Verbandes Döbeln für die Dauer von drei Wochen geschloßen worden, da sich der Be- trubsinhaber in der Beiolgung der Be stimmungen über die Brot- und Mehl versorgung unzuverlässig gezeigt hat. Chemnitz. Der Chemnitzer Mädchen mord ist jetzt aufgeklärt. Der verhaftete Soldat Gefreiter Traue aus Grüna bei Chemnitz, verheiratet und Vater von drei Kindern, hat ein umfaßendes Geständnis abgelegt, daß er die 20 jährige Arbeiterin Oertel erschossen hat. Glauchau. Die AmtShauptmannschast Glauchau hat für die ihr unterstellten Ge- meinden ein Schlachtverbot von Schweinen unter zwei Zentnern Lebendgewicht erlaßen.