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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 INK. frei ins ßaus. In öer Oeschäftsstelle abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 10 Psg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- Nnzeigen-Preis: fiDie einspaltige Zeile oöer Seren Naum Nlbpfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 30 psg. FLL L» n gxi Aufträgen u. wieSer- si Holungen entsprechender Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felä unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanüarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Mhle, OttenSorf-Okritta. Verantwortlicher Schristteiter Hermann Nühle, 6rch-Okrilla. Nummer ^s5 Freitag, den j^. April sW (5. Zahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Diejenigen Haushaltungen, welche in der Zeit vom 9. bis 15. April außerhalb Sachsens erzeugte Butter bezogen haben, werden hiermit aufgefordert, dieses gegen Ent nahme einer Butteranzrigs im hiesigen Gemeindeamt sofort zu melden. Ase Erzeuger von Butter (Landwirte usw) erhalten Butteranzeigen zugestellt. Die Listen über Butteranzeigen werden am Sonnabend, den IS. April 1916 mit Unterschrift versehen, im hiesigen Gemeindeamt, (Polizeizimmer) von 8-10 Uhr vor- mittags entgegengenommen. Ottendorf-Moritzdorf, am 11. April 1916. Der Gemeindevorstand. Al«nl »»«I In der hiesigen Gemeinde ist im Gehöft Ousliste Nr. 87 Maul- und Klauenseuche festgestellt worden. Dieses Gehöft ist als Sperrbezirk und die übrige Gemeinde als Be obachtungsgebiet anzusehen. Ottendorf-Moritzdorf, am 12. April 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Mit unbeugsamer Zähigkeit und strenger Folgerichtigkeit vollzieht sich unser Angriff auf Verdun. Die Franzosen melden von gewaltigen Kämpfen auf beiden Maasufern, in denen sie nach und nach schrittweise Ge ländestück nach Geländestück aufgeben, das sie noch kurz zuvor als „uneinnehmbar" be zeichnet haben. Sobald es vor dem An- drängen der Deutschen geräumt ist oder von uns mit stürmender Hand genommen wurde, sieht der französische Bericht ein, daß dec verlorene Boden nicht besonders wichtig war, und daß die Hauptentschewung erst bevor steht. Deutlich erkennt man hieraus, wie die französische Darstellung den Zweck verfolgt, die mißtrauischen Bewohner von Paris und im sonstigen Frankreich zu beruhigen. Dem neuesten Heeresbericht zufolge haben die deut schen Sturmkolonnen am vergangenen Diens tag in der Hauptsache ihre Tätigkeit auf das Ostufer der Maas verlegt gehabt. Im Cailleitewald — also im Süden von Douau- mont — drangen sie weiter schrittweise in dem zäh verteidigten Gelände vor und er rangen Bodengewinn. Auch der gegnerische Bericht erwähnt diese Kämpfe, die er natürlich zu seinem Gunsten enden läßt. Weiter nörd lich am „Pfefferrücken" versuchte der Gegner vorzustoßen. Die Angriffe wurden jedoch durch unser Artillerie- und Maschinengewehr- seuer ausgehalten, ehe sie bis an unsere Gräben gelangten. Westlich der Maas setzten die Franzosen bei Avocourt ihre Versuche fort, die deutsche Umklammerung der Höhe 304 zu verhindern. Sie verliefen ebenso erfolglos wie die Anstürme tags zuvor östlich dieser Höhe. Im allgemeinen ist die Lage die gleiche geblieben: Schritt um Schritt rücken die Unsern unter möglichster Schonung der Truppenverbände nach wohldurchdachtem Plane gegen Verdun vor. Und der Ver teidiger ist trotz verzweifelter Anstrengungen nicht imstande, dem Andrängen Halt zn ge bieten. Er rückt langsam zwar aber stetig zurück. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, ;z. April W6. — (M. I) Die Bestandsaufnahme über Fleischvorräte. Znm Beginn der nächsten Woche findet in den Haushaltungen die Bestandsaufnahme über die Fleischvorräle statt Aus der Verordnung gehl deutlich hervor, daß dies zum Zweck der Anrechnuna der Vorräte auf die zuzuteilenden Fleisch karten eriolgt. Trotzdem hat nach der Be- kanntgabe der Verordnung ein Teil der Einwohnerschaft sich nicht gescheut, einen Sturm auf die Läden zu unternehmen, um sich noch mit Dauerware reichlich zu ver sorgen. ES war daher notwendig, den Verkauf von Dauerwaren für die u-ber- gaugszeit aufs schärfste zu beschränken und zugleich die Hausschlachmngen zu verbieten die etwa in gleicher Absicht noch in nächster Zeil vorgenommen werden sollten. Ob wohl ein solches Ansammeln von Vorräten jetzt gar keinen Sinn haben kann, weil die B stände auch in den Haushaltungen an gerechnet werden, zeigt der Vorgan, doch, daß sich immer wieder Leute finden, die aus Eigennutz die zum Wohle der All gemeinheit notwendigen Maßnahmen zu umgehen suchen. Das Hamstern von Flnschvo raten in den letzten Tagen ist nur verständlich, wenn die Absicht besteht, diese Vorräte bei der Bestandsaufnahme zu verheimlichen. Diesmal werden sich solche Leute aber verrechnet haben. Es ist unbedingt notwendig, daß der anständige Teil der Bevölkerung gegen die Schäden geschützt wird, die aus Gedankenlosigkeit und bösem Willen für die Allgemeinheit aus einem solchen Verhallen entstehen. Es wiro daher eine ungewöhnlich scharfe Nachprüfung der Bestandsangaven auch in den Haushaltungen diesmal durchgeführt werden. So wünschenswert es ist, daß bet den Kriegsmaßnahmen die Ueberwachung nicht bis aus die Speisekammern und die Keller der Haushaltungen ausgedehnt zu werden braucht, so darf doch mr einer solchen Maßnahme nicht zurückgeschreckl werden, wenn der Mißbrauch einzelner der Gesamtheit zum Schaden gereicht. Es wird deshalb mit einer Nachprüfung der Angaben auch durch Nachschau in den Eiuzelhaushaltungen zu rechnen sein. Die Bestandsangabe kann daher von jedem einzelnen gar nicht ernst genug genommen werden. Ganz besonders müssen anch die Hausfrauen, die nicht selten solchen Vor- Nhcisten gegenüber gleichgültig und wer - herzig zu sein pflegen, sich klar machen, daß die schweren Freiheitsstrafen, die auf Verheimlichung der Vorräte stehen, ohne jede Ansehung der Person angewendct werden müssen. Die Nachprüfung, die für die große Menge der ihrer Pflicht bewußten Bevölkerung nur eine Unbequemlichkeit be deutet, wird für die Böswilligen und Nachlässigen die schwerwiegendsten Folgen haben. Sehe deshalb jeder zu, daß er seiner Pflicht der Bestandsangade mit der Gewissenhaftigkeit nachkommt, dis von allen verlangt und bei den Widerstrebenden er zwungen werden muß. — Die Znckerknappheit. Nach halb amtlichen Meldungen hat sich die Reichs regierung nach langem Zögern jetzt dazu entschlossen, in den Verkehr mit Verbrauchs zucker gesetzlich regelnd einzugreifen. Wie verlautet, soll eine Reichszuckerstelle ge schaffen, von Reichszuckerkarten aber ab gesehen werden. Man will die Regelung der Versorgung den Kommunen überlassen und diese werden nach dem Leipziger Bei spiel wahrscheinlich Zuckerkarten einführen, damit eine gleichmäßige Verteilung der von der Reichszuckerstelle jeweils über wiesenen Zuckermengcn stattfinden kann. Es wird nun, falls der Bundesrat, wie halbamtlich verlautet, schon in d n nächsten Tagen einen entsprechenden Beschluß saßt, vor allem darauf ankommen, auch eins wirklich gerechte Verteilung in die Wege zu leiten. Dies kann natürlich nur da durch geschehen, daß zunächst eine um fassende Bestandsaufnahme auch der Zucker mengen erfolgt, die sich im Besitze privater Haushaltungen befinden. Denn es ist wohl selbstverständlich, daß die Haus haltungen, und es sind deren nicht wenige die sich reichlich und überreichlich mit Zucker versorgt haben, so lange keine neue Ware erhaltm, bis die Bestände aufgezehrt sind, falls es nicht angebracht erscheint, bei größeren Beständen Enteignung eintreten zu lassen. Soll die in Aussicht genommene Maßnahme eine wirkliche Hilfe aus der gegenwärtig bestehenden, übrigens nur künstlich geschaffenen Zuckernot sein, dann muß ohne Rücksicht zugegriffen werden. Nur dann ist es möglich, eine gerechte Verteilung zu bewirken, die den gerade in jetziger Zeit so außerordentlich wichtigen, >ür die Volksernährung als Ersatz der fehlenden Fette unentbehrlichen Zucker der gesamten Bevölkerung gleichmäßig zusührt. Hoffentlich wird diese Aufgabe in kürzester Zeit gelöst. Nunmehr ist auch die Ver ordnung über eine alsbald statlfindende Bestandaufnahme des gesamten Zuckers er schienen, die sich auch au? die Privat- haushaliungen erstreckt. Die Bestimmung über diese Zuckerbestandsaufuahme lautet: Wer mit dem Beginn des 25. April 1916 Zucker in Gewahrsam hat, hat bis zum 26. April den Vorrat nach Mengen und Eigentümern der zuständigen Behörde des Lagerungsortes anzuzeigen. Die Anzeige über Vorräte, die zu dieser Zeit unterwegs sind, ist unverzüglich nach deren Empfang von dem Empfänger zu erstatten. Die Anzcigepflicht erstreckt sich nicht auf: Zucker der im Eigentums des Reiches, .eines Bundesstaates oder Elsaß-Lothringens, ins besondere im Eigentums der Heeres verwaltung und der Marineverwaltung steht, Zucker, welcher im Eigentnme der Zentral-Einkaufsgesellschait steht, Zucker, der im Gewahrsam von Zuckerfabriken ist, Zuckervorräte, dis insgesamt 10 I-A nicht übersteigen. — Aus wiederholte Anfragen teilt der Kriegsausschuß für Kaffee, Tee und deren Ersatzmittel mit, daß derjenige, der über 10 Kilogramm Rohkaffee oder über 5 Kilo gramm Tee besitzt, überhaupt keinen Kaffee und Tee mehr verkaufen darf Nur die- jedigen Kleinhändler, die weniger als 19 Kilogramm Rohkaffee oder weniger als 5 Kilogramm Tee besitzen, dürfen die kleinen Bestände ausverkaufm. Geröstet werden darf Rohkaffee auch von Privaten bis auf weiteres überhaupt nicht mehr. — Bevorstehende Regelung des Verkehrs mit Branntwein. Für das letzte Viertel jahr 1915 und das erste Vierteljahr dieses Jahres wurden durch den Reichskanzler je 15 v. H. der im Betriebsjahr 1913/14 ver steuerten Menge Branntwein zur Ber- steuerung freigegeben. Die starke In anspruchnahme von Branntwein zu tech nischen Zwecken hat es aber inzwischen er forderlich gemacht, die Versteuerung von Branntwein vom 1. März d. I. ab bis auf weiteres zu sperren. Gleichzeitig wurde das außerhalb der zur Versteuerung frei- gegebenen Branntwsinmengen liegende Kontingent für die Parfürmerie- und Essenzenfabctken herabgesetzt. Es besteht also eine Knappheit an Branntwein, die eS notwendig erscheinen läßt, die ver fügbaren Mengen sachgemäß zu verteilen. Insbesondere ist es notwendig, den für Armee und Marine erforderlichen Bedarf ficherzustellen. Es dürste daher eine Ver brauchsregelung für Branntwein vor genommen werden, die jedenfalls auch in die Hand einer noch neu zu schaffenden Be hörde, einer Rcichsbranntwetustelle gelegt werden wird. — Die Versendung mehrerer Pakete mit einer Paketkarte ist für die Zeit vom 17. bis einschließlich 22. April auch im inneren deutschen Verkehr nicht gestattet. — Die „Sommerzeit". Die Staats- bahnverwalcung Hal sich mit der Einführung der Sommerzeit eingehend beschäftigt und alle Bedenken, die gegen den Plan erhoben worden sind, überwunden. Im örtlichen Verkehr werden sich beim Uebergang in die neue Zeitrechnung Schwierigkeiten über haupt nicht ergeben, man wird die Stellung dec Uhr in eine Betriebspause legen, in welcher der Zugverkehr ruht, am 1. Mai verkehren dann alle Züge zu den Zeiten, die im Sommer-Fahrplan stehen, nur daß die Zeiten eigentlich eine Stunde später liegen. Ve Fernzüge freilich werden gegen die Winteruhr eine Stunde früher ein treffen. Der sich daraus ergebenden Schwierigkeiten hofft man durch Fahrplan berichtigungen Herr zu werden. Muß man ja doch mit den durch die west- und ost europäische Zeitrechnung bedingten Uhren differenzen und mit Zugverspätungen im Eisenbahnverkehr fertig werden. Für das reisende Publikum empfindlich wird nur der Uebergang zur alten Zeitrechnung sein in der Nach: zum 1. Oktober werden alle Fernzüge eine Stunde lang liegen bleiben müssen, um mit der zurückgestellten Uhr und den Zeiten des Winterfahrplans in Uebereinstimmung zu kommen. — Die Vermehrung des Bestandes an Milchziegen. Da mit der Fortdauer der Milchknappheit im nächsten Winter ge rechnet werden muß, ist es geboten, schon jetzt dafür Sorge zu tragen, daß sie durch möglichste Vermehrung des Bestandes an Milchziegen gelindert wird. Weite Kreise gerade der ärmeren Bevölkerung können in wirksamster Weise vor einer Milchnot durch die Haltung der verhältnismäßig wenig Futter beanspruchenden „Kuh des kleinen Mannes" bewahrt werden. Des halb müssen die Ziegenzüchter die Mutter lämmer möglichst alle aufziehen. Plaueni. V. An der sächsisch-böhmi- schen Grenze wird der Viehschmuggel noch immer fortgesetzt. In einer einzigen Woche sollen nach einer geheimen Anzeige bei der hiesigen Zollbehörde 38 Ochsen von Sachsen nach Böhmen geschmuggelt worden sein. j .. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 13. April 1916. Ottendorf.Okrilla. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde.