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Ottendorfer Zeitung : 07.04.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191604076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160407
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-04
- Tag 1916-04-07
-
Monat
1916-04
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.04.1916
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?§eue englische Sorgen. Während der Vierverband durch seine famose ^Einigkeits-Konferenz* in Paris der Welt be weisen wollte, daß alle Anhänger des Londoner Großkrämers durchaus einig seien, weiß jedes Kind, daß im Schoße des Verbandes sich Dinge ereignen, die auf alles andere eher, als auf Einigkeit schließen lassen. Ist es doch ein offenes Geheimnis, daß sich die Verbündeten hinsichtlich des Wirtschaftskrieges mit Deutsch land — mit dürren Worten ausgedrückt — über's Ohr hauen wollen. Keiner will nämlich den Handel mit Deutschland für immer einbüßen. Und nachdem einmal führende englische Geister diesen Gedanken offen ausgesprochen haben, macht man weder in Petersburg, noch in Paris und Rom der Versuch an dem Problem des Wirtschaftskrieges festzuhallen. Man ist offenbar froh, daß dieses englische Gespenst endlich ver scheucht ist. England muß sich deshalb schon heute mit dem Gedanken vertraut machen, daß ein nicht unwesentlicher Teil seines Kriegsprogrammes sich nicht verwirklichen läßt. . Indessen machen den englischen Staats männern, die sich so leichtfertig in den Krieg gestürzt haben, ganz andere Dinge ernste Sorge. Das im Lärm des Krieges fast unbeachtete Zwischenspiel in China ist nicht ohne tiefe Be deutung. Daß Juanschikai, der ehrgeizige Präsident Chinas aus seinen Plan sich zum Kaiser zu machen und damit wieder geordnete Verhältnisse und eine weithin sichtbare Zentral gewalt zu schaffen, verzichtet hat, ist ohne Zweifel eine schwere Niederlage Englands, dessen Ostasienpolilik hier vor der japanischen Überlegenheit hat kapitulieren müssen. Ge rade das, was England durch sein Bünd nis mit Japan hat verhindern wollen, eine japanische Vorherrschaft im Osten und das Vordringen des japanischen Einflusses in das Herz des chinesischen Wirtschaftslebens, das Jangse-Tal, das ist nun eingetreten. In meister hafter Weise hat Japan, bei der Expedition gegen Kiautschau scheinbar nichts als der getreue Diener des englischen Bündnisses, die durch den Weltkrieg geschaffene Lage zu seinen Gunsten auszunutzen verstanden. Zu den Forderungen, die China bereits im vorigen Frühjahr hat be- willigen müssen, werden bald noch neue treten, und England wird Japan noch weniger als damals entgegentreten können. Bisher durste England noch immer auf die Der. Staaten zählen, wenn es sich um die Fernhaltung der Japaner aus China handelte. Heute aber hat Amerika, abgesehen von seinen nicht unbeträchtlichen inneren Schwierigkeiten, sich in ein neues mexikanisches Abenteuer ge stürzt, dessen Verlauf und Ausgang noch un gewiß und dessen Umfang unberechenbar ist. Hat nicht außerdem Herr Wilson — gleichsam mit einer einladenden Handbewegung gegen Japan — vor einigen Tagen erst verkündet, Amerika werde den Bewohnern der Philippinen demächst ihre vollkommene Freiheit und Unabhängigkeit geben. Das heißt aus der Sprache der Diplomaten übersetzt, daß Amerika sich in aller Form von den Inseln znrückzieht und sie — Japan über läßt, das damit einen wertvollen Stützpunkt für die Beherrschung des Stillen Ozeans gewinnt. Das ist aber nur die eine schwere Ent täuschung, die der Gang des Krieges in Asien den Engländern gebracht hat' die andere und vielleicht noch schlimmere ist das Vordringen der Russen in Persien. Die Russen stehen ja auch der England unbequemen Polilik der Japaner im Osten nicht fern. Der Zar hat erst jüngst eine großfürstliche Abordnung zum Mikado gesandt, die dort glänzend aus genommen wurde. Rußland und Japan decken sich. in ihrer gegen China gerichteten Politik gegenseitig den Rücken, und man nimmt in beiden Ländern mit ziemlichem Grund an, daß über kurz oder lang das englisch-japanische Bündnis durch ein russisch-japanisches ersetzt werden wird. Aber in Vorderasien ist die russi sche Politik noch viel deutlicher und unverhohlener gegen Englands Interessen am Werke, in sehr geschickter Weife, so daß England noch gute Miene zum bösen Spiel machen und mit dank barem Augem^fschlag in den bitteren Apfel beißen muß. Uuk eigner Sckolle. KOj Roman von Guido Kreutzer. tffort!-tzung? Herr sein auf der eignen Scholle, einen Arbeitskreis haben, ein Heim und Pflichten — wie eine zwingende Sehnsucht übersiel es ihn. Die Helle Stimme Albrecht Grönas lam wieder dazwischen: .Hast du Seite 68? — zwei Dreischar pflüge. Die alten waren nicht mehr zu ge brauchen. Die Blätter völlig abgenutzt und ausgeleiert. Hier ist der Zahlungsauswe.s.* Hans fubr aus seinem Brüten auf und notierte die Summe. So ging es weiter. Hin und wieder kamen auch kleinere Beträge von ein paar hundert Mark, wo der Noggenthiner mit abschließender Handbewegung sagte: .Dieses Geld konnte aus Trerow nicht sofort flüssig gemacht werden. Ich habe es daher aus meinen Privatmilteln vorgeschossen. Selbstver ständlich ist dir der Betrag mit in Rechnung gestellt worden.* Und dann empfand der andre jedesmal ein würgendes Gefühl im Halse. Die Stunde war noch nicht verflossen, da richtete sich Albrecht Grona doch: .So. das wäre wohl alles. Ein Blick auf deine Papiere wird dich belehren, daß Einnnahmen und Ausgaben ungefähr — wie man im kauf männischen Leben sagt — balancieren. Das ist «in über Erwarten günstiges Ergebnis. Allerdings müssen wir, um dieses Ergebnis zu «fielen, schon einen Teil der erst später einkaufenden Er- ttMÜ« aus der Brennerei mit hinzunedmen.* Der russische Einmarsch in Jipayan tsi den Engländern etwas plötzlich gekommen. Eng- liche Blätter hatten sich einige Hoffnungen auf das Vorrücken der Russen in Persien in dem Sinne gemacht, daß dadurch den englischen Ab teilungen, die am unteren Tigris in übler Lage stehen, Hilfe und Entsatz kommen könne. In dieser Hoffnung sind sie betrogen worden, was ja auch natürlich ist, angesichts der großen Gebirgszüge mit ihrer kriegerischen Be völkerung, die eine Barriere zwischen den beiden Kampfgebieten bilden. Es kam den Russen auch auf etwas ganz anderes an, nämlich auf die Eroberung Persiens, nicht nur der mit Eng land vereinbarten russischen, sondern auch der neutralen Zone. Der Weg nach dem Persischen Golf ist für Rußland frei. Wird England heute Lust haben, Rußland diesen Weg zu verlegen? Wird es ihm diese Straße nach dem warmen Wasser verlegen können, nachdem es sich unfähig und machtlos gezeigt hat, ihm die Straße durch die Dardanellen zu eröffnen? Darauf mag der große Verwalter Indiens, Lord Curzon, der ja heute als Minister dem englischen Kabinett an gehört, seinen Kollegen und dem englischen Volke auf Grund seiner Kenntnis der Ent wicklungen die richtige Antwort geben. Be trachtet man im englischen Ministerrate all die herrlichen Ergebnisse, die für spezifisch englische Interessen ersten Ranges auf diese Art erzielt worden sind, so wird man sich eingestehen müssen, daß England entgegen der Voraussage der Herren Grey und Asquith durch seine Teil nahme am Kriege doch viel mehr auss Spiel gesetzt hat, als es bei Innehaltung der Neutrali tät hätte riskieren können. verschiedene Uriegrnachrichten. (Bon der mit. 8emurbehörde zugetasfene Nachrichten.) Vergeltung oder Anfang ? Angesichts der wiederholten „Besuche*, die unsere Zeppeline dieser Tage England abge stattet haben, wirst der bekannte Militärschrist- steller Graf Neventlow die Frage auf, ob diese Luftangriffe als Vergeltung für „Baralong" usw. oder als Anfang neuer umfassender Kriegstaten anzusehen seien. Er hofft das letztere, weil er der Ansicht ist, daß bei rücksichts loser Ausnutzung unsere Luftschiffe gerade England gegenüber eine Waffe von großer Nutzwirkung bilden würde. * Die Zentralstelle für Blockadebetrieb, die sich die Franzosen soeben geschaffen und unter Leitung des Ministers Denys-Cochins gestellt haben, erfüllt nicht die Hoffnungen der an der Ausfuhr nach den neutralen Staaten meistinleressierten Großhandelskreiie, weil die Bürgschaften fehlen, daß fortan die rein fran zösischen, also von England unabhängigen Handelsinteressen kräftiger gewahrt werden. Diesen Kreisen ist nicht unbekannt, daß bei allen neuen Kriegsunternehmungen der englische Bundesgenosse auf seinen Vorteil bedacht ist, * Sie wollten nach Czernowitz. Dem ,Universul' zufolge erließ General Iwanow, der Oberbefehlshaber der russischen Armee in Beßarabien, einen Armeebefehl, worin er die Truppen aufmerksam macht, daß die jetzigen Kämpfe der Eroberung von Czernowitz gellen. Zur Erreichung dieses Zieles müsse bis zum äußersten gekämpft werden. Keine Rast werde gestattet, bis nicht die Entscheidung gefallen ist. — Nun ruhen sie dennoch I * Asquits Misterfolg im Vatikan. Der englische Niinisterpräsident hat seine Anwesenheit in Nom benutzt, um vom Papst eine versöhnliche Einwirkung auf die kiiegs- feindliche Haltung des irischen Klerus zu er bitten. Die vorliegenden Informationen stimmen aber dahin überein, daß der Papst sehr kühl und bestimmt blieb, seine gleichmäßige Friedensmiffion gegenüber allen Staaten hcr- vorhob und die irische Frage mit wenigen Worten überging. Oer neue jVlann. Wieder ein russischer Kriegsminister. Drei Kriegsminister hat nun Rußland in den 20 Monaten des Krieges aufzuweisen, eine Unstetigkeit in der Leitung dieser obersten mili tärischen Verwaltungsbehörde, wie sie im allge meinen nur in Frankreich an der Tagesordnung ist. Allerdings muß zugegeben werden, daß die Nachfolger des Kriegshetzers und Ministers Suchomlinow ein schweres Erbe antreten,, das nur fik starke Schultern erträglich ist. Poli- wanow, der jetzt verabschiedete Kriegsminister, hat diese Bürde nur wenige Monate lang tragen können. Zwar hat er noch vor wenigen Wochen in begeisterten Worten der Duma erzählt, daß Rußland für jede Offensive gerüstet sei, und über genügend Munition und Mannschaften ver füge, um eine Wendung des Schicksals herbei- sühren zu können. Heut glaubt er offenbar selbst nicht daran, und wirft die Flinte ins Korn. Das Seltsame ist nämlich bei diesem Ministerwechsel, daß keinerlei Gründe ersicht lich sind. Bei Suchomlinow wußte jedes Kind, warum er ging, denn er hatte so viel Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates auf dem Kerbholz, daß nur in einem Lande wie Rußland, wo den Machthaber nur selten der Arm des Gesetzes er faßt, die Anklagen gegen den Kriegsminister so lange ungehört verhallen konnten. Er war ein Rechtsbeuger und Habgieriger seit dem ersten Tage seiner Besehlsgewalt als General. Aber Poliwanow galt als ein unbestechlicher Mann, der nie seine Hände mit fremdem Gut oder gar mit dem Eigentum des Staates beschmutzte. Er hatte auch die besten Absichten, das Ver fehlte wieder gut zu machen, und galt für einen der wenigen pflichttreuen Männer Rußlands, die in der Erfüllung ihrer Aufgabe ihr Lebens werk erblicken. Man kann zwar in Rußland nie wissen, woran man mit einem Manne ist, aber bei Poliwanow darf man wohl annehmen, daß an an ihm in moralischer Beziehung kein Makel war. Schließlich hat auch der rechtzeitige Be ginn der Offensive, die unleugbar mit starken Kräften an Mannschaften und Munition begann, sowie der Vormarsch bei Erzerum gezeigt, daß die völlig verwahrlosten Zustände im russischen Heere in eine ordnende Hand geraten seien. Poliwanow sorgte für alles Notwendige und hat seinen Teil dazu beigetragen, die Rüstungen Rußlands mitten im Kriege zu bessern. So ist kein Grund ersichtlich, warum er den Abschied nahm, zumal er das Vertrauen des Zaren ge noß. Er ist sicherlich nicht zum Abschied ge zwungen worden, sondern hat ihn freiwillig ge nommen. Der Grund dafür ist aber in Dunkel gehüllt, gleicherweise wie die Ernennung seines Nachfolgers. General Schuwajew, der neue russische Kriegsminister, hat bisher noch nicht Gelegen heit gehabt, sich auszuzeichnen. Sein Name wurde niemals genannt. Kurz, er ist für den Außenstehenden eine völlig unbekannte Persön lichkeit. Heut hat Rußland bei der Wahl feiner Kriegsminister in erster Reihe darauf zu blicken, daß ein unbestechlicher Mann diesen Posten bekleide. Bei den seltsamen Verhältnissen in Väterchens Reich, wo auch die höchsten Beamten einem Trinkgeld nicht abgeneigt sind, (man nennt es dort „na tsobm" gleich „auf Tee") bildet gerade der wichtige Posten des Kriegs ministers einen gefährlich glatten Boden, da es sich stets um beträchtliche Summen handelt, welche von den Kriegslieferanten oder denen, die es gern werden möchten, zur Erreichung ihrer Ziele ausgeworfen weiden. In Bestechungs- geldern ist der Russe wahrhaft großzügig. Er nimmt dafür auch vom Staat sechsfache Preise, abkr er hält den Grundsatz hoch: „Leben und leben lassen I" Dabei läßt es sich natürlich gut leben, und die Versuchung, die an die über die Heereslieferungen verfügenden Männer heran- trilt, ist, wie der Fall Suchomlmow zeigt, auch sehr groß. Nach den bisherigen schechten Erfahrungen wird die russische Negierung darum gerade bei der Ernennung des neuen Kriegsministers recht vorsichtig gewesen sein. Vielleicht hat General! Schuwajew aber auch mächtige Gönner. Jeden- ! fall? läßt sich etwa? sicheres in diesem Fall« gar nicht sagen. Ist darum schon der Abschied Poliwanows ein Rätsel, so ist die Persönlichkeit seines Nachfolgers noch ein größeres. Oder eS waren wieder unterirdische Kräfte (siehe Rasputin u. a.) an der Arbeit. poUtilcke Krmäkbau. Deutschland. "über die jüngsten Vorgänge in Hol land läßt sich die ,F Z.h deren Beziehungen zum Auswärtigen Amt bekannt sind, aus Berlin berichten: Holland hat bisher unter nicht geringen Opfern seine würdige und korrekte Neutralität gewahrt und hat dem berechtigten Selbstbewußt sein nichts vergeben, das diesem kraftvollen, auf seine Geschichte stolzen Volk eigen. Obgleich Deutschland aus Gründen, die erst später er örtert werden können, bei einem großen Teil der öffentlichen Meinung in Holland nicht das Verständnis für seinen Existenzkampf gefunden hat, auf das wir Anspruch zu Haffen glauben und das uns erwünscht wäre, so ist doch für die Schätzung, die dieser Staat und sein Volk bei uns genießt, die eine Tatsache bezeichnend, daß in Deutschland jetzt weder in politischen Kreisen noch in der Presse, soweit man eS bis her überschauen Ann, auch nur eine Stimme laut wird, die irgendwie bezweifelte, daß Holland in der weiteren Entwicklung dieses Krieges eine seinen wohlverstandenen eigenen Interessen ent sprechende Politik, die es bisher in d« Neu tralität erkannt hat, entschlossen durchzufdheen verstehen wird. *Zur Spaltung der sozialdemokra tischen Neichstagsfraktion hat der „Zentralvorstand des Verbandes der sozial demokratischen Wahlvereine Berlins und Um gegend" Stellung genommen. Mit 42 gegen 28 Stimmen wurde eine Entschließung zu gunsten der Minderheit, also für di» abgesplilterten 18 Genossen, angenommen. England. * In der Aprilnummer der ,Forthnightly Review' veröffentlicht Crozier-Long vom Fest land aus einen Brief über die Frage: „Was mit dem Kriege nicht stimmt". Er erklärt, daß er während des Krieges außer in England auch in Deutschland und Rußland war. Er wirft der englischen Regierung vor, daß sie zwischen den zwei Gedanken hin- und her schwanke, den Sieg durch Waffen oder durch Aushungerung zu erreichen. Deutschland da gegen glaubt, es könne die Wirtschaftsanstren gungen ebenso, gut aushalten wie England, und besser als irgendeiner der Verbündeten Eng lands; und Deutschland werde dabei nicht durch das geheimnisvolle Trugbild beeinflußt, daß es eine andere Möglichkeit gäbe, den Sieg zu er ringen als durch die Waffen. Long kritisiert Weiler die Irreführung der Ententevölker durch herabwürdigcnde Schilderungen des Gegners und seiner Talen. Der Verfasser verurteilt auch den Gebrauch von sensationellen Schlagwörtern, wie z. B. der Krieg sei ein Krieg der Hilfs quellen oder ein Krieg der Munitionsvorräte, während es doch ein Krieg der militärischen Überlegenheit sei. Um den Krieg zu gewinnen, müsse man bessere Armeen und bessere Generale haben als der Feind. Die einzige Losung sollte deshalb sein: Krieg durch den Krieg. V olksnirti cbatMckes. Ungenützte Bastvorräte. Die Beschaffung des bei Gönnern nnembebrüchen Baues zum Binden aller Art Pflanzen macht jetzt häufig Schwierig keiten. Eine meist ungenützte Quelle dieser vielge brauchten Pflanzenfasern sieht G. Bovenkerk nach seiner Mitteilung in der.Garlenwclfl im Lindenholz. Man soll ungefähr 1 Meter lange, armdicke Knüppel bundweise im Wasser so mit Gewichten beschweren, daß sie gerade vom Wasser bedeckt werden. Es ist dann daraus zu achten, wann die Rinde und die darunterliegende Baflkaul sich leicht voneinander und dem Holze trennen lauen, da eine weitere Wässerung unnütz ist und die Güte des Baues beeinträchtigt. Meist ist dies schon nach zwei Wochen der Fall, woraus der abgelöste Bast nur noch zu trocknen ist, um den gleichen Dienst wre die anderen Bastarten zu tun. Er machte eine kleine Pause. „Was diese Brennerei anbelaugt, so ist sie, genau wie ich dir damals sagte, dein Rückhalt geworden. — Vor dem Klaassen brauchst du dich übrigens nicht zu genieren, der ist natürlich völlig informiert. — Du erkennst aus den Bestellungen verschiedener große Sletlincr und Stralsunder Firmen, daß diese Aufträge eine Höhe erreichen, die es dir ermöglicht, mit ihrer Hilfe nm die große Klippe der Hypolhekenregulierung gerade noch mit knapper Not herumzukommen. Ich habe übrigens nach dieser Richtung hin bereits die erforderlichen Schrille getan. Die erste Hypothek ist Landschaft und bleibt, die zweite, die bisher den Burgers gehörte, wird von der Ritterschaftsdarlehenskasse zu annehm baren Zinsen gegeffen. Die drille dagegen muß abgelöst werden "und kann es auch. Eben unter Herausziehung der bis dahin eingelaufenen Brennereierträgnisse und aus Getreidegeldern. Selbstverständlich such die Verpflichlungen, die sonst noch auf Trerow lasten, nach wie vor bedeutend und können erst im Lame der Jahre verringert werden. Trotzdem! — Du hast deine Existenz; du kannst dir das Gut erhalten. Und wenn du einigermaßen vernünftig lebst, wirst du in acht bis zehn Jahren wieder sorglos «us den Augen sehen können. Ich glaube dich genügend zu kennen, um zu wissen, daß es dir ein Ansporn sein'wird, das, was man dir schon halb aus den Händen gerungen hatte, in unentwegter Arbeit wieder sür dich zurückzugewinnen.* „Nu is man bloß gut,* sagte der alte In spektor, „daß Sie bald heiraten können, Herr Graf. Denn was 'ne vernünftige Wirtschaft ist. da gehört eine Frau 'rein. So wie bei uns hier, wo wir beide Junggesellen, ein junger und ein öllerer, zusammen kluckeN und eigentlich nicht recht wissen, was wir mit unsrer freien Zeit an- fangen sollen — so ist das nischtl* Hans Scharrehn lächelte etwas gezwungen, und der Noggenthiner sagte: „Darüber lassen Sie sich man keine grauen Haare wachsen, Klaassen. Sie werden auf der Hochzeit des Grasen Scharrehn noch lustig die alten Eisbeine schwingen." Tann wandte er sich wiederum an den Freund. „Ich denke, Hans, damit habe ich dir für den Augenblick einen genügenden Überblick, wie du wünschtest, gegeben; aus die genauem Ein zelheiten einzugehen, wird sich im Laufe der nächsten Zeit noch Gelegenheit finden. Außerdem ist dazu ja auch erforderlich, daß du deinen ständigen Wohnsitz in Trerow nimmst und mit deinem zukünftigen Jntereffenkreise in beständiger engster Fühlung stehst.* Er fflickte sekundenlang nachdenklich vor sich hin. Dann setzte er hinzu: „Blieben nur noch deine privaten Verpflich tungen zu besprechen.* Der andre hatte jäb «»n Kops gehoben. Sie sahen sich an. In dem Gesicht Atffrecht Äronas war die alte ruhige Festigkeit. „Du sagtest mir vorhin, daß du noch eine kleinere Zahlungen von einigen tausend Mark zu leisten habest. Vielleicht hast du die Liebens würdigkeit, mir gleich die Höhe dieser Summe anzugeben, damit ich sie dem Ansgabenetat an- fügeu und dir das Geld auweiM taffen kau«.* Der Ulan halte eine unvermittelte Bewegung gemacht. Seine Augen öffneten sich weit und blieben wie hypnotisiert an dem unverwandt aus ihn gerichteten Blick Albrecht Grönas halfen. „Ich habe dir " Jener beugte ungeduldig den Kops etwas zur Seite. „Aber, ja, hast du denn das schon wieder vergessen? Die ganze Sache ist ja allerdings nicht von solcher Bedeutung. Aber da wir doch gerade einmal bei dieser geschäftlichen Besprechung sind, so wäre es doch naturgemäß das Ver nünftigste, auch diese Angelegenheit gleich zu er ledigen." In dem Gesicht des jungen Offiziers stieg eine dnnke Röte auf. Er wollte sich wehren, aber er fand nicht mehr die Kraft dazu. Seine Augen zuckten unstet von einem Gegenstand zum andern, als suche er irgendwo einen Halt gegen die zwingende Überlegenheit der mannhaft ge festigten Persönlichteit des Roggenthiners. „Es sind siebenlausendvierhundert Mark, Albrecht!* — sagte er endlich, und noch einmal bäumte sich in ihm so etwas wie ein ver zweifelter Widerstand auk. Der Hausherr halte neu Kopf nihig z« keinem Inspektor hcrumgewandr „Notieren Sie diese» Betrag bitte gl-H mit hinzu, Klaassen, und sorgen Sie dafür, oaß das Geld bis Mitte nächster Woche flüssig ist. Graf Scharrehn wird ja sowieso im Laufe dieser Tags wieder Herkommen und kann dabei dann der Ein fachheit halber das Geld an sich nehmen.* „Die Summe ist doch aus den Erträgnissen - von Trerow, nicht wahr?* fragte der Mau ge-
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