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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,W MK. frei ins Haus. Hn öer Leschästsstelle abgeholt 1 NIK. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. UnterkaltuiM- und ^nreigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Neklamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer Seren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. Wieöer- holungen entsprech enö er Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnS wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, ürotz-Okrilla. Nummer ^2 Freitag, den 7. April M s5. Jahrgang Neuestes vom Taye. — Nieuwes van den Dag melden: Die Zeppelinangriffe, die am I., 2., und 3. April stattfanden, scheinen im größeren Matzstabe als sonit angelegt gewesen zu sein. Die eng lische Admiralität gibt so kurze Berichte über den Schaden, der durch die Zeppeline an gerichtet wnrde und über die Anzahl der Menschenleben, die zum Opfer gefallen sind, und trotz der kurzen Berichte verschweigt man auch noch die Namen der betreffenden Ort schaften. Aber es ergibt sich daraus, daß die Wirkung ungeheuer war, daß in vielen Ort schaften große Brände verursacht wurden, daß zahlreiche Häuser vernichtet und daß die An zahl der Toten und Verwundeten nicht gering ist. — Aus London wird gemeldet: Bei dem dritten Zeppelinangriffe überflogen zwei Zeppeline die Häsen von Newcastle und Firth of Forth Es entstand eine Reihe größerer Brände. Die Anzahl der Verluste soll ganz erheblich größer sein wie die der bisherigen Angriffe. Der Materialschaden ist bedeutend. Im Jndustriebezirke sind über 160 Bomben niedergeworfen worden. — Die Gefahr, gegen die Holland sich mit aller Energie wappnen zu müssen glaubte scheint ihren akuten Cbarakter verloren zu haben. Im Generalausschuß der Zweiten Kammer gab der Ministerpräsident eine be ruhigende Erklärung ab des Inhalts, daß die politische Lage nicht mehr so ernst sei, daß eine Unterbrechung der Verhandlungen gerechtfertigt wäre. Damit ist zugleich gesagt daß die politische Lage in den letzten Tagen sehr ernst war und die militärischen Maß nahmen, die zum Schutze der bedrohten Neutralität getroffen waren, vollauf recht fertigte. Da der Minister über den Feind, gegen den sich die Rüstungen richteten, nichts weiter verlauten ließ, d. h. also auch nichts tat, um der in den letzten Tagen allgemein verbreiteten Auffassung, daß England die holländische Neutralität bedrohe, entgegen zutreten, so ist diese Annahme indirekt als begründet erklärt. Das holländische Volk wird die Erklärung seines Ministerpräsidenten mit dem Gefühl großer Erleichterung ver nehmen. Denn die Spannung war nach gerade auf dem Höhepunkt angelangt und verlangte gebieterisch eine Stellungnahme der Regierung. Inwieweit das Stadium der Gefahr endgültig und nicht nur vorläufig überwunden ist, das steht allerdings wohl noch dahin. Derartige ernste Differenzen, wie sie hier offenbar zwischen England nnd Holland vorlagen, lassen sich nicht im Hand umdrehen aus der Welt schaffen, und Eng land ist ein zäher Geselle, der sich seine räuberischen und erpresserischen Lieblingsideen nicht von heute zu morgen aus dem Kopfe schlägt. — Der militärische Mitarbeiter des Nieuwe Rotterdamschen Courant schreibt: Die letzten Kriegsberichte über die Lage bei Verdun sind wieder für die Franzosen ungünstig. Sie haben Malancourt räumen müssen. Man bekennt, daß die Deutschen die französischen Stellungen am Ende des Dorfes stürmend genommen haben. Die Breite der vor geschobenen Frontteile betrug ungefähr zwei Kilometer bei einer Tiefe von einem Kilo meter. Die Deutschen hatten das nord westliche Dorsende von Malancourt erreicht. Nun berichten die Franzosen, daß die Deut schen sich des ganzen.Dorfes bemächtigen wollten und sprachen von einem Erfolg ihrer seits, weil dem Feinde die Absicht nicht ge glückt war. Ein neuer deutscher Angriff ließ aber nicht lange auf sich warten, und die Deutschen haben diesmal das Dors auch ge nommen Aus dem deutschen Heeresberichte geht außerdem noch hervor, daß die Deutschen auch die zu beiden Seiten des Dorfes sich anschließenden Verteidigungswerke stürmend nehmen konnten. Der Verlust von Malan court, schli.ßt der militärische Fachmann seine Betrachtungen, ist für die Franzosen die wichtigste Meldung, die sie im Augenblick von den verschiedenen Kriegsschauplätzen er halten hatten. — Laut der „Köln. Ztg." hat der bekannte Berichterstatter der „New Dark World", Wigand, seinem Blatte aus dem Haupt quartier des Kronprinzen über die Kämpfe bei Verdun einen Bericht gesandt, von dem den „Times" ein Auszug aus New Aörk zuging. In dem Berichte heißt es unter anderem, daß in dem Gebiete des „Toten Mannes" die kämpfenden Parteien nicht viel unter einer Million Streiter zusammengeschart hätten. Niemals in der Weltgeschichte sei eine solche Masse von Artillerie an einem einzigen Punkte tätig gewesen. An der 64 Kilometer langen furchtbaren Feuerlinie um Verdun hätten die Deutschen volle 124 Geschütze in Tätigkeit oder in Reserve. „Bei Großfeuer fallen stündlich 150000 Schüsse auf die französischen Stellungen. Dieses steigert sich um ein vielfaches, wenn das Feuec bis zum Trommelfeuer vermehrt wird. Dazu muß man oen von den Franzosen ge machten ungeheueren Aufwand an Artillerie hinzufügen, der auf ebensoviel Geschütze wie der Deutschen geschätzt wird. Die Deutschen geben zu, daß die Aufgabe der Einschließung von Verdun gewaltig ist. Wenn einmal der deutsche Gürtel bei Malancourt und Bsthin- court strasfer gespannt ist und ein Vorstoß auf den Hessewald an die Eisenbahn nach Paris erfolgt, so mag die Stunde näher rücken, wo man sich fragt, ob die Franzosen sich wie Bazaine in Metz einschließen lassen, was die Deutschen nicht annehmen, oder ob sie ihre Hauptstreitkräfte zurückziehen werden. Gegenwärtig scheint das aber noch nicht be vorzustehen. Es gibt jetzt noch eine Lücke von 30 Kilometern in der deutschen Kette. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, g. April M6. — Sonntag Lätare war für unsere Ge meinde ein Festtag, galt es doch unsere aus der Schule entlassenen Jungfrauen und Jünglinge in den Bund der Erwachsenen aufzunehmen. Konfirmationssonntag. Herrlicher Frühjahrssonnenschein begrüßte die junge Schar, die vom Pfarrer und Lehrern geleitet im Festtagsschmuck zur Kirche schritten. Eltern und zahlreiche Verwandte halten in der von der Frau Pfarrer so schön geschmückten Kirche Platz genommen. Nach der Einsegnung er hielten die Neukonfirmierten erstmalig das heilige Abendmahl. Am Nachmittag fand wie alljährlich im Gasthof znm Hirsch eine Konfirmationsnachfeier und geselliges Bei sammensein statt. Die zu dieser Feier er schienenen zahlreichen Erwachsenen bewiesen, daß sich eine derartige Feier einer allgemeinen Beliebtheit erfreut. Es ist aber auch für viele der Neukonfirmierten das letzte Mal, wo sie mit ihren Freunden die letzten Stunden zusammen sind. Ein gemeinsames Kafseetrinken fand wie immer allgemein An klang. Patriotische Vorträge durch einige Konfirmandinnen und eine Aufführung trugen bei, das Fest zu verschönen. Möge aver allen der jungen Leute die sich dann Lebewohl sagten, eine glückliche Zukunft beschieden sein. Es gehen der Wege viel durchs Leben, der eine nur führt dich zum Ziel, ihn finden fei dein höchstes Streben und fandest du ihn, so' sandest du viel. — Sonntag, den 9. April, nachmittags 4 Uhr findet im Gasthof von Pietzsch in Lomnitz eine Versammlung des Frauen- dank Ottendorf statt, verbunden mit Vor trag der Frau Professor Bresca aus Dresden, Ansprache des Ortsgeistlichen von Lomnitz, musikalischen und dramatischen Aufführungen unter Mitwirkung von Herrn und Frau Kantor Pech und hiesiger be währter Kräfte. Da dieses gesellige Bei sammensein einen reichen Genuß verspricht nnd alles im Dienste der großen vater ländischen Liebeslärigkeit durch unsere deutsche Frauenwelt steht, werden die Be wohner von Lomnitz, Oltendorf-Okrilla, Setfelsdorf und Radeberg zu dieser fest liehen Versammlung herzlichst eingeladen. - Sächsische Fleischkarten. Wie bereits einige andere Bundesstaaten, so will auch das Ministerium des Innern im König- >eich Sachsen die Flerschkarte entführen Es ist beabsichtigt, für fünf Fleischtage — die fleischlosen sind natürlich ausgenommen — für jeden Tag 150 Gramm Fleisch für die Perlon zu gewähren, also in der Woche 750 Gramm. Dabei soll aber ein Unter schied zwischen den einzelnen Fleischkarten gemacht werden, reines knochenloses Fleisch wie Lende und Wurst werden höher be wertet als Fleisch mit Knochen. Die Ver ordnung dürfte ani 15. Lpril in Kraft treten, also schon für das Osterfest gelten. — Neue wichtige Bundesratsbeschlüsse. In der Sitzung des Bundesrates am Dienstag wurden angenommen: der Ent wurf eines Gesetzes betr. Aenderung des Gesetzes über den Absatz von Kalisalzen, eine Aenderung der Bekanntmachung über Kaffee, Tee und Kakao vom 9. November 1915, eine Aenderung der Bekanntmachung über die Einfuhr von Salzheringen vom 17. Januar 1916, der Entwurf einer Be kanntmachung über eine Erhebung der Vorräte von Kartoffeln sowie von Er zeugnissen der Kartoffeltrocknerei und der Kailoffelstärkefabrikatton, dec Entwurf einer Bekanntmachung über die Bereitstellung von städtischem Gelände zur Kleingarten- beslellung usw. und der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderung der Reichs- versicherungsoronung und des Emsührungs- gesetzes zur Reichsversicherungsordnung, Radeburg. Das hiesige Mühlen grundstück des Herrn Johannes Fenke, die Herrenmühle, geht am 7. dss. Nils, in den Besitz des Herrn Hermann Pach in Lands berg a. d. Warthe über. Die am Röder- flusse gelegene Herrenmühle ist im Jahre 1783 gebaut. Unter den letzten Besitzern wurde sie bedeutend vergrößert und vom Herrn Finke vollständig neu ausgebaul und Mlt den neuesten Einrichtungen des Mahloerfahrens ausgestatlet. Klotzsche. Durch die Vergrößerung der MUttärwerkstätten in Dresden zwischen dem Arsenal und dem Gelände westlich der Unterführung der Königsbrücker Staats straße über die Dresden—Görlitzer Eisen bahn hat die Zahl der dort beschäftigten Albeiter wesentlich zugenommen. Die Be förderung der bei den Schichtwechseln ab- und zugehenden Arbeiter ist auf der jetzt eingleisigen Slraßenbahnstrecke Arsenal— Ei'enbahn-Unterführung nur in sehr be schränktem Umfange möglich. Die große McNye der Arbeiter kann daher die Straßenbahn in der Richtung nach Dresden zumeist erst von dem Anfangspunkte der städtischen Linie am Arsenal ab benutzen bezw. in der Richtung von Dresden nur bis zu diesem Punkte fahren. Mit Rück sicht aus diese Verkehrsoertzällntsse macht sich — wie das Finanzministerium in einem Schreiben an die Ftnanzdeputation L der Zweiten Kammer mitteilt — der alsbaldige Bau des zweiten Gleises zwischen dem Arsenal und dem Heller sowie die Anlegung einer Gleisschleife am Heller nötig. Die Herstellungskosten sind auf 200 000 Mark berechnet. Voraussetzung für die Bauausführung würde sein, daß die Militärverwaltung, die an dem zwei gleisigen Ausbau dieses Streckenteiles ein besonderes Interesse hat, das für diese Baulichkeiten erforderliche Land dem Staat kostenlos zur Veriügung stellt und ferner daß mit der Militärverwaltung und dem Stadtrate zu Dresden erträgliche Ver einbarungen zustande kommen, die eine Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit der Straßenbahnlinie Arsenal-Klotzsche-Hellerau ausschließen. Da der Bau sehr dringlich ist und jedenfalls in der wärmeren Jahres zeit begonnen und noch vor dem Herbst 1916 vollendet werden möchte, bei der gegenwärtigen Geschäftslage des Landtags aber ein Ergänzungsetat nicht eingebracht werden kann, ersucht das Finanzministerium die Ermächtigung der Regierung zur vor läufigen Verausgabung der bezeichneten Mittel außerhalb des Etats herbeiführen zu wollen. Seinerzeit wird dem Landtage ein entsprechender Nachtragsetat zur Be willigung vorgelegt werden. Die Zweite Kammer hat am Freitag in diesem Sinne beschlossen und die geforderte Summe be willigt. Dresden. Auf der Bautzner Straße wurde eine hiesige 49 Jahre alte Renten empfängerin, Charlotte Hartwig, von der Straßenbahn überfahren und so schwer verletzt, daß sie in der Diakonissenanstalt ihren Verletzungen erlag. Nossen. Durch einen Dresdner Taucher wurde hier der Wehrteich der Mulde und der Mühlgraben in der Nähe der Seminar- bastci nach der Leiche des seit 14 Tagen verschwundenen Justizrats P. vergeblich ab- gesucht. Der Verschwundene, der vor seiner Niederlassung in Nossen die Rechtsanwalts praxis in Limbach ausgeübt hatte und un verheiratet war, war zuletzt an der Mulde gesehen worden. Gölzern. Der in der Nacht zum 2. April vom Arbeitskommando der Firma Döring u. Lehrmann in Großzössen (Be- zirk Leipzig) entwichene russische Kriegs gefangene Wasily Babjenko ist am Montag ergriffen und wieder etngeliefert worden. Chemnitz. In einem Hause in der Südvorstadt wurde eine dort mit ihrem zweijährigen Knaben wohnende geschiedene Frau seit mehreren Tagen vermißt. Die Polizei öffnete die Wohnung. Man fand das Kind tot auf dem Sofa, die Frau be- wußilos auf dem Boden. Die Wieder belebungsversuche bei der Frau hatten Er folg, sie gab an, sie habe sich und das Kind durch Leuchtgas töten wollen. O b erw ü r s ch n ttz. Die schwermütige Ehefrau eines Feuermannes in Lugau be suchte mit ihren zwei Kindern ihre Mutter in Oberwürschnitz. Abends ertränkte sie sich mit dem einen Kinde, das erst ein Vierteljahr alt war, in einem nahegelegnen Teiche. UulllldLkwosikL» l« vmAlraestn SuaütSm Wei* . läge« ' empstHK ix reichhaltigster LllSmHl i