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Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabcnö Nachmittag. Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins Haus, i 8n öer Leschäftsstelle abgeholt 1 INK. k Einzelne Nummer 10 Pfg. Unterkaltungs- 8 Anzeigen-Preis: u vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum und ttnreiaeblatt Bei belangreichen Aufträgen u. wieSer- 0 Holungen entsprechender Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnd wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Feld unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Bühle, Ottenöorf-Olirilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Okrllla. Nummer M Mittwoch, deu 30. August W6 ^5. Jahrgang Amtlicher Teil. Mittwoch, den 30. August, abends '^9 Uhr öffentl. HemeinderaLs-Sihung in der neuen Sck>ule. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottcndorf-Mor tzvorf, am 29. August 1916. Der Gemeindevurüand. Sparkaffe Ottendorf Woritzdorf Liegen bei strenger Geheimhaltung mit 3 Vs Vo- den ersten 3 Werk. t«Gen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll »«ztnst. ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. Berlin, 27. August (Amtlich.) Die Königl. italienische Regierung hat durch Ver mittlung der schweizerischen Regierunq der Kaiserlichen Negierung mitteilen lassen, daß sie sich vom 28. dss. Mts. an als mit Deutschland im Kriegszustand befindlich be trachtet. Berlin, 28. August- (Amtlich.) Die rumänische Regierung hat gestern abend an Oesterreich-Ungarn den Krieg erklärt. Der Bundesrat wird zu einer sofortigen Sitzung zusammenberufen. Berlin, 28. August. (Amtlich.) Nachdem Rumänien unter schmählichem Bruch der mit Oesterreich Ungarn und mit Deutschland ab geschlossenen Verträge unserem Bundesgenossen gestern den Krieg erklärt hat, ist der Kaiser liche Gesandte in Bukarest angewiesen worden feine Pässe zu verlangen und der rumänischen Regierung zu erklären, daß sich Deutschland nunmehr gleichfalls als im Kriegszustand mit Rumänien befindlich betrachtet. — Die Kriegserklärung Italiens an Deutsch land konnte nach den Vorgängen der letzten Wochen nicht unvorbereitet kommen. Es ging aus verschiedenen Anzeichen hervor, daß Italien dem Druck seiner Bundesgenossen er- lag und — wogegen es sich bisher gesträubt hat — gezwungen wurde, auch an Deutsch land den Krieg zu erklären. Der Viervcrband hat diesen Druck ausüben müssen, offenbar um die immer grösser werdenden Löcher in seinem Mannsch iftsbestande zu decken und Italien war in der Zwangslage, dass es Geld und Kohlen brauchte, da es andere Kom pensationen nicht zu bieten hatte, sich also wohl oder übel zum Bruch mit Deutschland entschliessen mußte. Es ist nun anzunehmen daß italienische Truppen auch an der fran zösischen Front erscheinen werden, in welchem Umfange, das läßt sich allerdings jetzt kaum voraussagen. Der Bruch Rumäniens mit Oesterreich und dadurch notwendig auch mit uns, steht Mit der italienischen Kriegserklärung zweifellos in einem inneren Zusammenhänge. Bis zu dem am Sonntag nachmittag zusammen getretenen Kronrat stand die Entscheidung auf des Messers Schneide. Man wußte zwar, daß Bratianu seit längerer Zeit mit Rußlaud verhandelte, es lagen auch mancherlei An zeichen dafür vor, daß bereits eine Kon vention zwischen Rußland und Rumänien be stand, aber es waren doch auch anderseits starke Kräfte am Werk, die Rumänien noch in zwölfter Stunde zurückhalten wollten. Uns genügt auch die Tatsache, daß Rumänien ebenso wie Italien, die Verträge, die es an Deutschland und Oesterreich-Ungarn banden, schnöde zerbrochen hat in dem Augenblick, wo es seinen Vorteil auf der anderen Seite zu finden glaubte. Auch Rumäniens Entscheidung ist ganz zweifellos aui einen starken Druck des Vierverbandes zurückzuführen, der hier die ihm so notwendige militärische Hilse zu finden glaubte. Die Mobilmachung Rumäniens ist schon seit Wochen bis aufs letzte beendet und die rumänischen Truppen find an der ungarischen Grenze zusammengezogen, so daß mit einem baldigen Eintreten militärischer Ereignisse zu rechnen ist. Der Generalstabs bericht vom Montag meldet denn auch bereits das Einbringen der ersten rumänischen Ge fangenen. Der Krieg mit Rumänien bedeutet auch auf wirtschaftlichem Gebiete einen scharren Einschnitt, allerdings darf er in seinen Wir kungen nicht überschätzt werden. Die Ve» träge mit Rumänien, soweit sie sich auf die vorjährigen Getreideoorräte bezogen, sind fast restlos erfüllt. Ein Vertrag über die dies jährige Ernte kam nicht mehr zustande, da Bratianu unter allerhand Vorwänden die Unterzeichnung hinauszuschieben versuchte. Gerade deshalb aber konnte das Kriegs- ernährungsamt schon seit Wochen sich auf die Möglichkeit eines Bruches mit Rumänien einrichten und seine Vorbereitungen dem entsprechend treffen. Man hat sich über das Maß der rumänischen Zufuhren auch vielfach falsche Vorstellungen gemacht. Alles, was wir an Getreide aus Rumänien bekommen haben, beläuft sich insgesamt aus rund etwa 1,4 Millionen Tonnen, während unsere dies jährige Ernte gegenüber dem Vorjahre nach vorsichtigen Schätzungen einen Mehrertrag von über 5 Millionen ergeben wird. Es er gibt sich daraus, daß wir von den rumäni schen Zufuhren völlig unabhängig sind und daß durch den Bruch mit Rumänien eine Gefahr für unsere Volksernährung oder für die Viehzucht nicht entsteht. Auch für den Ausfall an Hülsenfrüchten ist bereits nach anderer Richtung hin Ersatz geschaffen. — Die bisherigen Kriegserklärungen. 1. Oesterreich—Serbien 2. Deutschland—Rußland 3. Deutschland— Frankreich 4. Belgien—Deutschland 5. England—Deutschland 6 Montenegro—Oesterreich 7. Deutschland—Serbien 8. Oesterreich—Rußland 9. Deutschland—Montenegro 10. Frankreich—Oesterreich 11 England -Oesterreich 12. Japan Deutschland 13. Oesterreich—Japan 14. Oesterreich—Belgien 15. Türkei—Rußland /k 2. Novbr. /k /, kf kl 29. Juli 1. August 3. 3. 5. 5. 6. 6. 6. 12. 13. 23. 25. 28. 1914 l, k/ // n ff ,/ ff 16 Türkei—Frankreich 6 Novbr 1914 17. Türkei England 6. „ 18. Türkei—Belgien 7. „ 19. Italien—Oesterreich 23. Mai 1915 20 Türkei—Italien 22. August 21. Bulgarien—Serbien 14. Oktober // 22. Frankreich—Bulgarien 16. „ 23 England—Bulgarien 16. „ 24. Italien—Bulgarien 17. „ 25. Rußland—Bulgarien 22. „ 26. Deutschland—Portugal 9. März 1916 27. Italien—Deutschland 27. August 28. Rumänien—Oesterreich 2?. „ 29. Deutschland—Rumänien 28. „ OertUchsS und Sächsisches. Mttendors-Gkritta, 29. August Mb. — Mit dem 31 August endigt in Sachsen die Schonzeit für Rebhühner, Trappen, weib liches Eoel- und Damwild, sowie für Kälber beider Wildarten und für Dachse. Auch wilde Kaninchen und wilde Tauben sind jagdbar, ferner Krähen, Raben, Dohlen, Elstern. Häher und Eichhörnchen. Ueber die Aussichten der diesjährigen Rebhuhnjagd kann man noch nicht sicher urteilen. Verschiedene Jäger haben auf ihrem Jagdgebiete recht schöne Rebhühner festgestellt, andere hegen keine großen Hoffnungen. — Kalb- und Hammelfleischpreise. Für die Bezirke der Kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Neustadl und Dresden-Altstadt hat sich erneut die Notwendigkeit ergeben, die im Juli festgesetzten Nichtpreise für Kalbsrücken und Kalbskeule auf 2,40 Mark (bisher 2,20 Mark) heraufzusetzen. Dagegen ist es möglich gewesen, die Richtpreise für Hammelrücken und Hammelkeule auf 3,80 Mk. (bisher 4 Mk. herabzusetzen. In den Bezirken der Amts- Hauptmannschaften Dresden-Neustadt und Dresden-Altstadt haben demnach künftig als Richtpreise zu gelten. Für Kalbfleisch ohne bes. Beilage 1,80 Mark, Rücken und Keule 2,40 Mark, Schnitzel 2,80 Mark, Leber 2,80 Mark, Kalbshaxe 1 Mark, Gekröse 1,20 Mark Lunge 1,20 Mark, Kopf mit Zunge und Ge hirn 1 Mark, Gehirn allein 1,20 Mark und Zunge ohne Schlund 1,50 Mark das Pfund, Kalbssuß 30 Pfg. das Stück Für Hammel fleisch: Kochfleisch ohne bes. Beilage 3,40 Mark, Rücken und Keule 3,80 Mark, Lunge t Mark, Leber 1,50 Mark das Pfund, Kopf 1,50 Mark das Stück. Diese Richtpreise sind zwar keine Höchstpreise, ihr Nichteinhalten kann aber Bestrafung nach der Bundesrats- bekanntmachung gegen übermäßige Preis steigerung, also mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und Geldstrafe bis zu 1500 Mark im Ge folge haben. Es wird häufig, besonders auf dem flachen Lande, wo die Unkosten geringer zu sein pflegen, möglich sein, unter den oben genannten Preisen das Kalb- und Hammel fleisch zu verkaufen. — Verordnung über Eiervertetlung. Für das Königreich Sachsen wird beim Ministerium des Innern eine Verteilungsstelle für Eier mit dem Namen Sächsische Landesvemilungs- stelle für Eier errichtet. Bei den Kreis hauptmannschaften werden für deren Gebiet Unlerverteilungsstellen für Eier errichtet. Eier dürfen an Verbraucher nur gegen Eierkarte abgegeben und vom Verbraucher nur gegen solche erworben werden. Für Großverbraucher können an Stelle der Eierkarten Bezugsscheine ausgegeben werden. Großenhain. Von den in Torgau entwichenen kriegsgefangenen Offizieren sind bis jetzt vier wieder ergriffen worden und zwar zwei in Werßig bei Großenhain und zwei in Kirchhain. Die 15 sich noch ihrer Freiheit erfreuenden Ausreißer dürften aber auch bald irgendwo auftauchen und verhaftet werden können. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich einzelne Mitglieder der Gesellschaft noch in hiesiger Gegend herumtreiben, wes halb man verdächtige Männer anhalten und die nächste Behörde benachrichtigen sollte. Die Entwichenen tragen sämtlich bürgerliche Kleidung, werden mit Rucksäcken ausgerüstet sein und sind an den eigenartigen Mützen kenntlich, wie sie die englischen Sportleute tragen. Genaues läßt sich eben nicht an- geben, man wird aber unwillkürlich beim Auftauchen der Ausreißer das Empfinden haben, Ausländer vor sich zu sehen. Schon das Gesichtsäußece gibt hierzu Veranlassung. Bei dem außerordentlichen Geschick, daß die 19 Mann zu ihrer Entweichung an den Tag legten, ist auch anzunchmen, daß sie sich ge schickt zu verbergen verstehen. Zittau. Die Obsternte im hiesigen Be zirke ist in diesem Jahre sehr gut ausgefallen und zwar besonders was die Aepsel anlangt. Die Bäume können vielfach kaum die Last der Früchte tragen. Trotz dieses reichen Segens werden jedoch jetzt hier Preise ver- langt, die selbst zu denen der Großstadt in keinem Verhältnis stehen. Um den Obst- wucher wirksam bekämpfen zu können, planen die Amtshauptmannschaft wie der Stadtrat ein gemeinsames Vorgehen. Gegen die wuchernden Verkäufer soll rücksichtslos ein geschritten werden. Leipzig. Am Sonntag vormittag in der 11. Stunde kam aus dem Grundstück Nr. 94 der Aeußeren Höllischen Straße in Leipzig-Gohlis ein vier Jahre alter Knabe gesprungen und wollte quer über die Straße laufen. In demselben Augenblicke wurde der Kleine auch schon von einem Motorwagen der Linie M erfaßt, überfahren und leider derart schwer verletzt, daß sein Tod auf der Stelle eintrat. Plauen i. V. Der Bau des hiesigen neuen Rathauses geht seiner Vollendung ent gegen. Der Turmhelm, der ursprünglich eine Kupferbedachung erhalten sollte, wird jetzt da Kupfer während des Krieges zu rar geworden ist, mit Schiefer gedeckt. Adorf i. V. Wegen Preistreiberei und Betrugs im Lebensmittelhandel war der Kaufmann Paul Otto Lang vom hiesigen Schöffengericht zu 300 Mark Geldstrafe oder 30 Tagen Gefängnis und sein Geschäfts führer Franz Joseph Heller zu 7 Montaten und 2 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Beide hatten sich bei dem Großhandel mit Graupen nngerechtfrrtigte Ueberschreitungen der Höchstpreise zuschulden kommen lassen. Die Ferienstrafkammer des Landgerichts in Plauen kam nach zwölfstündiger Verhandlung zu einer anderen Entscheidung. Sie legte Lang eine Geldstrafe von 600 Mark und Heller eine Gefängnisstrafe von 2 Monaten auf. 8pivIlL«Ltv» empfiehlt H. Rühle, Buchhandlg. ol-I