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Aufgaben nach clem Kriege. Der Sieg der deutschen Elektrotechnik. Wenn es auch heute noch verfrüht und da rum unangebracht erscheint, mitten im Kriegs gewirr Dinge des Friedens zu erörtern, so ist es nicht nur statthaft, sondern sogar Pflicht vor ausblickender Wirtschaftlichkeit, von den Wünschen und Ausgaben in friedlicher Zukunft auf dem besonderen Gebiete der Industrie zu sprechen. Unter den Industrien, die durch den Krieg — seine Bedürfnisse und hemmenden Erscheinungen — besonders in Anspruch genommen werden, find die technischen Industrien als die wichtgsten zu nennen. Unter ihnen wiederum steht die Elektrotechnik mü an der Spitze. Die erste der Friedensaufgaben der Elektro technik muß ohne Zweifel in dem Bemühen von Forschern und Praktikern bestehen, festzustellen, -inwieweit man die Erzeugnisse der elektrischen Industrie bei möglichster Sparsamkeit mit den im Lande nur in geringen Mengen gewonnenen Rohstoffen wie Kupfer, Nickel und Gummi, und doch in jener Vollendung Herstellen kann, die der deutschen Elektrotechnik den Weltruf ver schafft. Zwei Gründe sprechen für die Ver folgung dieser Ziele. Erstens streben wir eine möglichste Unabhängigkeit von dem AuSlande an, indem wir uns mit manchen, im Lande selbst gewonnenen Rohstoffen, dre wir zunächst noch als Ersatzstoffe bezeichnen, behelfen, folglich auch dar Gold im Lande behalten, und durch die Ersparnisse an Frachten und Zöllen billiger Produzieren können, zweitens unterstützen wir den heimischen Bergbau und die heimische Hütten- und chemische Industrie, da in Zukunft ihre Erzeugnisse in höherem Maße als bisher von der Elektrotechnik benötigt und verbraucht werden. Nach drei Richtungen muß die elektrische Industrie Vorarbeiten, um allen kommenden Wünschen entsprechen zu können. Das durch den Krieg Verbrauchte mutz ersetzt werden, die durch den Aufwand deS Augenblicks beiseite ge schobenen Friedensausträge müssen ausgeführt werden, alle von der Elektrotechnik abhängenden Friedensindustrien müssen in ausreichendem Maße versorgt werden können. Hierzu kommt der gewinnbringende Handel nach dem Ausland. Es steht fest, daß unsere jetzigen Feinde den Lieferungen der deutschen elektrotechnischen In dustrie sich auch in Zukunft nicht werden auf die Dauer verschließen können. Im Jahre 1913 betrug unsere Ausfuhr an elektrotechnischen Er zeugnissen nach dem europäischen Ausland, ins- besondere in die Gebiete der feindlichen Groß- Mächte, mnd 240 Millionen Mark. Man wird nicht dem Wunsche entsagen können, die deutsche elektrotechnische Industrie wieder mit Aufträgen zu betrauen. Dafür bürgen die unerreichte Vollkommenheit der deut schen elektrotechnischen Erzeugnisse und die Rührigkeit des deutschen Kaufmannes. Da der Wert der Ausfuhr der deutschen elektrotechnischen Erzeugnisse nach Ubersee vor dem Kriege bei- nahe 100 Millionen Mark betrug, kann man sich einen Begriff davon bilden, in welchem Maße die überseeische Volkswirtschaft durch die englische Willkürherrschaft zur See geschädigt wurde. Wird von unseren siegreichen Truppen erst die Freiheit der Meere erkämpft werden, werden wir wohl unsere Sorge auch der über seeischen Kundschaft angedeihen lassen. In mannigfacher Weise wird die Elektro technik dazu berufen sein, an der Schaffung neuer volkswirtschaftlicher Werte regsten Anteil zu nehmen. Die von ihr wie, von einem Nervenzentrum ausgehend« Kulturarbeit wird die bis jetzt nur zum Teil oder garnicht ans- genützten Bodenschätze heben und zum Wohle der Menschheit verwerten. Primitive und un vollkommene Arbeitsmethoden werden ver schwinden und durch die vollkommensten, aus der Verwendung der Elektrizität als Betriebsmittel fußenden Methoden ersetzt weiden. Dieke dieser Pläne sind durch den Krieg entstanden und ge- föidert worden. Die zukünftige Errichtung großer Überlandkraftwerke ist hier an erster Stelle zu nennen. Westgedehnte Gebiete sollen durch sie mit billigem elektrischen Strom versorgt werden, waS eine außerordentliche Förderung '^77—, imii—i» iZ i», Ler Landwirtschaft und kleinen Industrie be deutet. Auch unseren türkischen Verbündeten gegen über wird die deutsche elektrotechnische Industrie kulturfördernde und für beide Teile wirtschaftlich ertragreiche Aufgaben zu erfüllen haben. Schließlich nennt Ingenieur Steiner als eines der wichtigsten Zukunftsziele unserer Elektro technik die Einrichtung eigener überseeischer Kabelverbindungen, welche in erster Linie dem friedlichen Handel dienen, in zweiter Linie den Zweck erfüllen sollen, der Übermittlung lügen hafter Nachrichten und der Verleumdung der deutschen Sache jenseits des Ozeans endgültig die Spitze abzubrechen. Von unä fern. Sendungen an deutsche Kriegsge fangene. Trotz wiederholter Warnungen werden den deutschen Gefangenen in Feindesland von Apparat setzt sie in dis Lage, der Bevölkerung stets die neuesten Nachrichten des Tages zu übermitteln. Die erste Nummer gibt ein ge treues Spiegelbild, welches rege Leben bereits in Wilna herrscht. Wir finden eine Bekannt machung des Oberbefehlshabers Ost über die Einrichtung des Postverkehrs im besetzten Ge biet, eine Besprechung der Eröffnung der Operette und weiter einen Artikel über die deutsche Verwaltung in Wilna. Neuland für Obstpflanzunge« am Rhein. Auf der hessischen Seite der Rhein strecke Mainz—Bingen wird jetzt die Absicht, die dortigen Niederungen und Tümpel, die bis her Brutstätten der Stechmücken waren, trocken zu legen und der Kultur zuzuführen, verwirk licht. Es wird begonnen mit den Gebieten bei Budenheim und Heidesheim, wo die Tümpel mit Kies und gutem Ackerboden auf- gesüllt und vorwiegend für Obstpflanzungen hergerichtet werden. Namentlich Pfirsiche und Vie Überschwemmung in VoUanä. überflutetes Bauernhaus in Nordholland. er nach beendetem Verkauf an die zuständig»' Stelle abführen. Eine Nachnahmekarte 17 V* Jahre unterwegs. Am 15. November 1898 gab eine Dame in Altona eine Nachnahmekarte auf, die am 28. November 1898 von dem Empfänger in Hamburg zurückgewiesen wurde. Jetzt, am 13. Januar 1916, erhielt sie diese Nachnahme karte von der Post zurück. Die Karte hat als» den Weg von Altona nach Hamburg und zurück in 17 V« Jahren zurückgelegt. Ein Fabrikbesitzer als Brandstifte«. In Jauer in Schlesien ist die Wehlmannsche Oien- und Apparatesabrik mit wertvollen Ofen- sabrikaten niedergebrannt. Noch während dsA DrandeS wurde unter dem Verdacht der vor sätzlichen Brandstiftung der Besitzer der Fabrik, Ofenfabrikant Wehlmann, der sich an den LSsch- arbeiten beteiligte, verhaftet. » — « Rriegsereigmsle. 14. Januar. Fünf große Angriffe der Russen an der beßarabischen Front zerschellen. In den letzten Kämpfen wurden 5100 Russen ge fangen. Die Montenegriner weichen überall. 15. Januar. Bei der Heeresgruppe des Ge nerals v. Linsingen scheitert ein russischer An- l griff von der Front österreichisch-ungarischer s Truppen südlich des Styrbogens. 16. Januar. Im Westen beschließen die Eng länder die Stadt Lille, ohne wesentlichen Schaden anzurichlen. — Auf dem italienischen Kriegsschauplatz bringt die Ausnutzung ihres Erfolges bei Oslavija den österreichisch-un garischen Truppen gegen 1000 italienische Ge fangene, 3 Maschinengewehre und 3 Minen werfer ein. Auch am Tolmeiuer Brückenkopf wird den Italienern Gelände abgenommen. 17. Januar. Eine Anzahl der Zivilbevölkerung der Stadt Lens wird durch feindliches Arlilleris- feuer getötet. — Montenegro bietet um Frieden und kapituliert bedingungslos. — Die Türken halten russische Angriffe an der Jraak- und Kaukasusfront auf. 18. Januar. Im Westen wird LenS lebhaft ven der feindlichen Artillerie beschossen. Mehrere englische und französische Flugzeuge werden heruntergetchossen. — An der KaukasusfronL werden die Russen durch die Türken ge zwungen, ihre Angriffe auf der ganzen Front einzustellen. — Die große NeujahrsichlcnA in Ostgalizien kann als abgeschlossen gelten, nach dem die Russen 70 000 Mann an Toten und Verwundeten, außerdem 6000 Gefangene ver loren haben. Ihr Ansturm blieb ohne jeden Eriolg. Ein österreichisch-ungarisches Flug- geschwader unternimmt einen erfolgreichen Angriff auf Ancona. 19. Januar. Im Westen erzielen die Unsern örtliche Vorteile an der Mersront. — Im Osten greifen deutsche Flugzeggeichwader feind liche Magazinorte und den Flughafen Von Tmnopol an. — Kaiser Wilhelm in Belgrad. — Östlich von Czernowitz ist eine neue Schlacht entbrannt, die Russen stürmen vergeblich gegen die österreichisch-ungarischen Linien an. 20. Januar. Im Westen wird nördlich von Frclinghien ein englischer Angriff zurück geschlagen. Die militärischen Anlagen von Nancy werden von unseren Fliegern bom bardiert. Vermischtes. »Times'-Nn zeigen. Alle Leute, die -.u Hause alte Handschuhe liegen haben, werden gebeten, dieselben bei der „Sammelstelle von alten Handschuhen iür Bombenwerfer" adzu- liefern.' Die Handschuhe, die hier zu nichts mehr nützlich sind, sollen die Hände der Bombeu- werser vor der Reibung beim Abschleuderu be wahren. — Der kanadische Offizier auf Urlaub, der am 26. Dezember ein junges Mädchen im Schnellzug der Paddingtonlinie entsprach, wird von eben diesem Mädchen gebeten in diener Zeitung Nachricht von sich zu geben. — Unter zeichneter Militärarzt bittet um Schenkung eines Billardtisches sür sein einsam gelegenes ihren Angehörigen noch immer Briese, Post karten oder Gegenstände in Paketen und der gleichen gesandt, die mit deutschen Nationali tätszeichen versehen sind. Dazu gehören Bänder und Verschnürungen in den Landessarben der Bundesstaaten, Wappen, Bildnisse deutscher Fürsten und Heerführer als Warenzeichen oder Fabrikmarken und ähnliches. Derartig ausge stattete Sendungen werden den Gefangenen nicht ausgehändigt, sondern ohne weiteres be schlagnahmt. Dadurch entstehen dann häufig Klagen über Unregelmäßigkeiten im Postverkehr mit den Gefangenen. Mit dieser kleinlichen Auffassung unserer Feinde muß gerechnet werden. Im Interesse der Gefangenen kann daher nicht genug empfohlen werden, alle Sendungen ohne derartige Abzeichen zu halten. Eine deutsche Zeitung in Wilna. Seit dem 20. Januar erscheint im Gebiete des Ober befehlshabers Ost die .Wilnaer Zeitung', ein umfangreiches Blatt, das tagtäglich erscheint, vollständig von Soldaten hergestelli wird, aber nicht nur für die Armee, sondern auch für die Bevölkerung bestimmt sein soll. Als deutsches Blatt soll es in erster Reihe im besetzten Ge biete des Ostens eine Vorkämpferin für deutsche Kultur sein. Ein eigens ins Leben gerufener Pflaumen sollen gepflanzt werden. Die Er fahrungen, die man mit dieser Art Land gewinnung schon bei Mainz—Diombach und auch oberhalb Mainz gemacht hat, sind außerordent lich ermutigend. Es handelt sich um erhebliche Flächen gewonnenen Landes. 4tt»jährrges Postjnbilaum. In diesem Jahre sind 400 Jahre seit Einrichtung einer Post nach heutigen Begriffen verflossen. Im Jahre 1516 wurde die erste Thurn und Taxissche Post zwischen Wien und Brüssel eingerichtet. Später wurden die Taxislchen Posten als Reichs posten erklärt und Lamoral von Taxis und seine Nachkommen damit belehnt. Im Jahre 1867 verkaufte das Haus bekanntlich alle Postgerecht- same an Preußen. (.Sold gab ich für — Jett. Ein eigen artiges Mittel, zurückgehaltene Goldstücke her auszulocken, hat ein Schlächtermeister in Ketschen dorf bei Fürstenwalde mit großem Erfolge angewendet. Er machte bekannt, daß er gegen Zahlung in Gold fünf Pfund Fett abgeben würde. Zahlreiche Hausfrauen wanderten nach Ketschendorf, um dort das kostbare Fett zu er stehen. In etwa zwei Stunden verkaufte der Meister sechszehn Schweine und dazu eine Dienge von Fett. 750 Mark in Gold konnte Unser Nachbarland Holland ist pon einem schweren katastrophalen ltberschwcmmungslmqlück heimgeiucht worven. Die wilde See hat die Deiche durchbrochen, und die Fluten überströmten daS reichgeseqnete, frucht bare Land. Der Fleiß vieler Jahrzehnte ist dalun, unermeßlicher Schaden ist angerichlel worden. Nicht nur Sachschaden ist entstanden, auch eine Anzahl Menschen hat ihr Leben eingcbüßt. Man weiß, daß Holland eine ausgezeichnete Viehwirtschaft besitzt und daß der holländische Gemüsebau in der ganzen Welt berühmt lst. Die holländische Viehzucht und der Gemüsebau sind in der schwersten Weise geschädigt. ES hat sich aber sofort eine große Unterstützungs- aklion gebildet, an deren Spitze die Königin steht. Auch der Prinz-Gemahl ist eifrig beschäftigt, helfend cinzugreiscn. - »Und ich sage Ihnen, hierauf platzte die O, ich habe acht gegeben. Noch in ?^Een Stunde ritt er nach Hohen-Süllach, wyhl einen Krach gegeben, und ein TM darauf ist der Rechtsanwalt hier, 'M» gehen loS, der Verkauf von A, A-chaus steht in den Zeitungen. Ja — eS aber - alles ist mein Werk!' . Z„ge sje ihr Glas und sah stolz und triumphierend an. - gnädige Fräulein soll wie eine Wütende herumtoben. Ja, der hab' ich's ge- öeben-, der hab ich's gründlich zurückgezahlt." . ^Ete den Kopf. Der Junker war wirklich em bißchen verrückt. Sein ganzes Farwiienerbs awzugeben wegen dieser Bagatelle. .Nun sing auch er an zu erzählen und mit einigen Beschönigungen das Benehmen Hans Nenihners zu wuldern. Die Wirtin sah sorgen voll brem. A^e hätte gern den charmanten Fremden aw Schloßbesitzer gesehen, aber sie kannte den Ehara.ler ihres jetzigen Herrn doch zu gut, um nicht für eine günstige Lösung zu bangen. So net auch sie dringend zu schrift lichen Versuchen und versprach, bei den Dorf bewohnern auch M wn Stimmung zn machen, damit bei Gelegenheit der gnädige Herr ein wenig beeinflußt werden könne. So schieden sie beide iu gulem Einver ¬ nehmen. Magdalene ging in dem Lesezimmer auf nd ab, getrieben von einer überwältigenden ' ^r-be. Sie wußte, Hugo Sehling mußte jetzt von Hallershaus zurück sein, jeden Moment konnte er kommen. Er hatte ihn gesehen, ge sprochen — er brachte ihr die Gewißheit, daß dieser Besitz der ihre war . Sie blieb stehen und rang die Hände in einander. Ja, sie hatte Hallershaus gereitet vor dem geldgierigen, herzlosen Käufer. Es war ihres. Die Erregung der Angst und Be sorgnis um dieses herrliche Stück Land, die konnte nun weichen. Aber — was nun weiter? Begann nicht erst hier eine Qual ohne Grenzen ? Sie, die am liebsten alle ihre Sinne zugeschlossen hätte vor jeder Erinnerung — sie mußte ihre Gedanken jetzt fortwährend damit beschäftigen. Da kaiiz er. Kaum fand sie Worle, ihn zu begrüßen. Dis Aufregung ließ es ihr vor den Augen flimmern. Und es war unmöglich, diesen Zustand zu verstecken. Er übersah ihn sofort und legte ihn ohne Abzug zu seinen Gunsten aus. Sein Lächeln, in dem eine kleine Ängstlich keit wegen seiner mangelhaft erfüllten Mission gelegen hatte, wurde sicherer. Er machte eine umständliche Begrüßung und nahm dann den Sitz, dem sie ihm mechanisch bot. Dann sah er einen Moment in ihre großen bangen Augen. „Die Freudenbotschaft, die ich Ihnen so gern gebracyt hätte, gnädiges Fräulein, muß ich leider noch etwas zurückhalten," sagte er. „Der Be sitzer ist ein etwas verdrehter Mensch, der die sonderbarsten Schwierigkeiten macht." In Magda Gesicht flog eine heftige Nöte. Sie wandte den Kopf, nm sie zu verbergen, aber sie vertiefte sich nur noch mehr. Er sah es und lächelte. Er meinte, sie höre kaum, was er spreche, ihr ganzer empfindungs fähiger Sinn hänge nur an seiner Persönlichkeit, s Das Lächeln blieb in seinem Gesicht, als er! fortfuhr: „Ja, denken Sie, er hat unglaublich rüde Manieren. Fast wie eine Beleidigung schien er! mein Angebot anzuschen." „So gibt er Hallershaus nicht her?" fragte Magdalene atemlos. „Er wird schon — wird schon," beruhigte Hugo. „Sehen Sie, ich bin ja ein friedlicher Charakter. Will mich gar nicht mit dem jungen Raufbold eiulaffen, wenn er so ungezogen und hanebüchen auftritt. Von nun an verhandle ich schriftlich mit ihm. Denn so hochfahrend er sich jetzt stellt, nachgeben wird er schließlich doch." „Vielleicht doch nicht," sagte Magda sinnend. Eine ganz leise, verhaltene Freuds lag in ihrer Stimme. Ihre Hände falteten sich und durch ihre Seele ging ein rasches Licht. Er tat es nicht! Er gab jein Hallershaus nicht an Hugo Sehling —I „Er wird muffen," fuhr Hugo fort. „Der ganze Menfch scheint sa aus lauter dummen Sketchen zusammengesetzt. Von Geschäftssinn keine Spur. Denken Sie, er war reich verlobt, Wit einer Baronesse, die sein Gut in Händen hielt. Die Geschichte datierte von seinem Stief vater her, der ein lockerer Zeisig war und von ihr da? Geld genommen hatte." „Was —?" sagte Magda. In ihre Augen kam plötzlich ein seltsames Leben. Was redete er da? Don seinem Stiefvater rührte die Geld- Hilfe her? „Ja, gnädiges Fräulein, Sie kennen solche Verhältnisse nicht. Lor Ihrem reinen, erhabenen Sinn — ja, ich meinte eben nur, wie iwng es ist, daß Sie einen uneigennützigen Ratg-^cr in dieser Welt der Verworrenheiten zu Leus haben." Eine Pause Kat ein. Magda hotte Kins Rede kaum gehört, ihre Seele brannte nach der Fortsetzung, doch ne wagte kein Drängen. „Ja, also die Sache war ja nicht gerade vorwursssrei. Aber der junge Mann war doch, wenn auch an sich schuldlos, da hinewgeriHu und stand ganz in Händen der Baronesse, c : soll ja eine unglückliche BrLutigamsfig-k abg gebe» haben. Da vollführt ein frühslss Hcw -- Mädchen des alten Herr» einen kleinen Rache akt an der Baronesse, an sich so dumm, wie nur Landgänschen dumm sein könne»; sie schickt dem'widerhaarigen Bräutigam P»e» Dnef seines Papas an dies Fräulein. Jeder halb wegs verständige Geschäftsmann hätte über dies Jntriguenspielchen gelacht. Was aber tut der überspannte Junker? In sittlicher Entrüstung wirft er seiner Braut den Krempel vor die Füße und ruiniert damit sich und sei» Hallershaus. Kein Wunder, daß er in solcher hochgradig üblen Laune steckt." Das war alles über Magdalene hin- gegangen. Eie vermochte sich nicht zu rühren, ihr Atem stockie. Mit einer unwillkürlichen Bewegung preßte sie beide Hände auf ihr Herz, als müsse sie eS festhalten — vor der Botschaft festhalten, die wie ein übermächtiger, voller Lichtstrom sich darüber ergoß. «S » (Fortsetzung folM