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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins Haus. In Ser Seschäftsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 10 Psg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Unterka!tung5- und flnreigeblatt Anzeigen-preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum- 13 psg. Bekamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Baum 30 psg. Bei belangreichen Aufträgen u. Meöer- holungen entsprechens er Babatt. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblait", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbejt". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla.Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrilta. Nummer 129 Sonntag, den 29- Oktober 1916 15. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Sonntag, den 29. dis. Mts. von vormittags 12—12 Uhr findet die Ausgabe der Brot und sonstigen Marken in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Ottendorf'Moritzdorf, am 26. Oktober 1916. — Der Gemeindevorstand. Reinigung der Geschäftsräume. Montag, den 30. dss. Mts. und Mittwoch, den 1. November d. I. ist das hiesige Gemeindeamt infolge Reinigung der Geschäftsräume geschlossen. Ottendorf-Moritzdorf, am 25. Oktober 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die Versuche der Franzosen, von der genommenen Höhe Douaumont aus weiter nach Osten, also auf das Dorf und Feste Vaux vorzudringen, sind jetzt unter schweren Verlusten für den Angreifer abgewiesen. Bei Vaux beherrschen unsere Truppen den Rand des Höhenzuges Cotes Lorraines, also den nordöstlichen Eckpfeiler der Stellungen bei Verdun, und erhalten über die wichtige Batterie von Damloup Verstärkungen und Zufuhr aus der weiten Woevreebene. Die Höhe von Douaumont überragt mit ihren 388 Metern die gesamte Nachbarschaft, was aber nur Bedeutung hätte, wenn es den Franzofen gelänge, schweres Geschütz dort hinaufzuschafsen. Die Feste Vaux liegt mit 349 Metern über dem Meere ebenfalls recht hoch und ist von Schluchten und Steinbrüchen umgeben Weiler südlich hat der Höhenrücken Kalte Erde bloß 330 Meter und das Von Belleville, die nördliche Eingangsporte von Veidun 290 Meter Meereshöhe. Nur jüdlich der Redoute Souville kommen erst wieder Erhebuugen bis zu 280 Meter vor. Nördlich von Vaux beherrschen wir die Höhenstellungen von Hardaumont, von wo aus nach dem französischen Bericht unsere Truppen wieder zum Angriff vorstogen konnten und nordwestlich von Douaumont den 300 bis 340 Meter hohen Pfefferrücken mit Haudromont und Lonvemont. — Aus Bern wird gemeldet: In einem Aufsatze, überschrieben: „Der Eintritt des Krieges in die entscheidende Phase", bespricht das „Berner Intelligenz-Blatt" die großen Fortschritte der Verbündeten in der Dobrud- scha und fährt dann nach einem Hinweis darauf, daß sowohl die russische als auch die Sommeoffensive stecken geblieben ist, fort: Somit ergab sich die Notwendigkeit, so rasch als möglich die sich langsam zugunsten der Mittelmächte neigende Kriegswage wieder auf zurichten. Dies wurde soeben versucht durch einen Stoß der Franzosen aus Verdun heraus. Dieser Stob ist ein Eingeständnis des Scheiterns der Pläne an der Somme. Es wird sich zeigen, ob der Anlauf bei Verdun den Alliierten die so dringende Entlastung bringt. Fast möchte man daran zweifeln, vergleicht man die sieben Kilometer der Front die um drei Kilometer vorgeschoben worden sind, mit den Hunderten von Frontkilometern die der Entlastung harren. Jedenfalls wird eS sich in diesen Tagen entscheiden, ob auch dies Hindenburg nicht in seinen Plänen stören kann oder darf. Davon hängt jetzt alles ab — Der Sofioter Az Est-Berichterstatler meldet: Mackensens Sieg wird jetzt in eine unerbittliche Verfolgung umgewandelt. Die Besetzung der Dobrudjcha bis zur Donau wird nicht nur strategische Wichtigkeit haben, indem der Feind nirgends einen gesicherten Donauübergang mehr hat, sondern auch noch wirtschaftliche Bedeutung, indem einerseits die Pobrudscha ein großartiges Getreideland ist, andererseits Rumänien vom Schwarzen Meer gänzlich abgesperrt wird, wirtschaftlich zu einer russischen Provinz herabsinkt und in dieser Lage seinen Traum über Großrumänien weiter träumen kann. Die Beute, welche die Sieger gemacht haben, ist sehr groß. Außer einer Unmasse von Eisenbahnwaggons und Lokomotiven wurden, wie dem bulgarischen Handelsministerium gemeldet ward, allein in Constantza bisher Petroleum und Benzin im Werte von 50 Millionen Frank erbeutet, ohne daß die gesamte Beute noch zu übersehen wäre. — Bei Cernavoda brachten die Russen und Rumänen einen Teil von Menschen und Kriegsgerüt auf Pontons über die Donau. — Das österreichisch-ungarische Ministerium des Aeußern veröffentlicht ein neues Rotbuch das 116 Fälle über Verletzungen des Völker rechts durch die mit Oesterreich-Ungarn krieg führenden Staaten enthält. Geradezu ent- fetzüche Einzelheiten enthüllen die Berichte über die Erschießung aller marschunsähigen Kriegsgefangenen durch die Serben auf ihrem Rückzüge, sowie über barbarische Leichen schändungen seitens der Serben. Nach der protokollierten Aussage eines österreichisch ungarischen Militärarztes starben von drei undsechzigtaufend öftereichisch-ungarischen Ge fangenen fünfunddreißig bis vierzigtausend in der Gefangenschaft. — In der Nacht vom 26. zum 27. Ok tober stießen Teile unserer Torpedostreitkräfte aus der deutschen Bucht durch die Straße Dover Calais bis zur Lmie Folkestone Boulogne in den Englischen Kanal vor. Nach bis heriger Meldung des Führers der Torpedo boote Commodore Michelsen wurden, zum Teil unmittelbar vor den feindlichen Häfen, versenkt: mindestens 11 Vorpostendampfer und zwei bis drei Zerstörer oder Torpedo boote. Einzelne Leute der Besatzungen konnten gerettet und als Gefangene ein gebracht werden. Mehrere andere Wacht- fahrzeuge und mindesten« zwei Zerstörer wurden durch Torpedotreffer nnd Artillerie feuer schwer beschädigt. Ferner wurde der englische Postdampfer ^Queen" südlich von Folkestone versenkt, nachdem der Besatzung Zeit zum Aussteigen gegeben war. Im Kanal beim Marne Feuerschiff herrschte ein auffallend reger Verkehr von Lazarettschiffen Unsere Torpedoboote sind wohlbehalten und ohne jeden Verlust in die deutschen Gewässer zurückgekehrt. Oertttches und Sächsische». Ottendorf-Bkrilla, L8. Dktober W6. — Fleischverkauf am 30. Oktober 1916. Die beiden Amtshauptmannschaflen Dresden- Allstadt und DreSden-Neustadl haben in einer Bekanntmachung vom 27. Oktober 1916 in ihren Amtsblättern gestattet, daß der nach 8 10 der Bekanntmachung vom 28. September 1916, betr. die Sicherstellung des Fleisch- bezuges, Dienstags zugelassene Verkauf von übriggebliebenem Fleisch wegen des Re- formationsfestes ausnahmsweise am Montag, den 30. Oktober 1916 stattfindet. — Höchstpreise für Honigkuchen. Für die Honigkuchen in ihrer mannigfachen Gestalt hat in bezug auf die Preisgestaltung das Kriegsernährungsamt beizeiten Vorsorge ge troffen. Das Kriegsernährungsamt hat näm lich verfügt, daß der Preis für Honigkuchen jeglicher Art drei Mark für das Kilogramm nicht übersteigen darf. Ferner ist angeordnet worden, daß von den Honigkuchenfabriken und kleineren Honigkuchenbäckereien kein Luxus- gebück hergestellt wird Die diesjährigen Honigkuchen werden noch einen gewissen Ge- halt an Honig haben, da sich die Fabriken rechrzeitig mit billigem deutschen oder aus ländischen Honig versehen haben. — Der letzte große Gewinn der 5. Klaffe der 169. Sächsischen Landeslotterie ist am Donnerstag aus die Nummer 55492 in die Kollekte von I. F. Dierich in Leipzig ge fallen. Es handelt sich um 500000 Mark, nämlich nm einen Gewinn von 200000 Mark und um die Prämie von 300000 Mark. Es kommen auch hier wieder wie kürzlich bei dem großen Los als Gewinner Spieler in Betracht, die das „Geld jetzt gut gebrauchen können. Die Gewinner wohnen zum Teil in Leipzig und zum Teil außerhalb Leipzigs. — (M. I.) Eine Ausstellung von Blinden arbeiten, insbesondere von Kriegsblinden, findet in Dresden vom 18. November bis 4, Dezember im Saale des neuen Konzert- Hauses, Reitbahnstraße 37, statt. Die Aus- stellung wird Blindenarbeiten, eine Dar stellung wie Blinde arbeiten, die Hilfsmittel, die den Blinden für ihre Tätigkeit zu Gebote stehen, fowie eine Sammlung geistiger Ar beiten von Blinden umfassen. Mit der Aus stellung ist ein Verkauf, eine Gabenlotterie, Vorträge und musikalische Darbietungen etc. verbunden. Für die Veranstaltung der Aus stellung hat sich in Dresden ein Ehren- ausschuß unter dem Vorsitz Sr. Exzellenz des Herrn Staatsminister Grafen Vitzthum von Eckstäot gebildet und ein geschäftsführender Ausschuß mit Herrn Hoflieferant Hugo Barthel als Vorsitzenden unterzieht sich der Arbeiten für dieses Liebeswerk. Der Reinertrag ist zur Hälfte für die Bestrebungen des Reichs deutschen Blindenverbandes zur Erhaltung seiner Kciegsblmdenerholungsheime und zur andern Hälfte für den Verein Heimatdank in Dresden und für die Blinden Dresdens bestimmt. Riesa. Bei einem hiesigen Bäckermeister wurde in der Nacht zum Mittwoch ein Ein bruch verübt. Der Täter, der es auf die Er langung mehrerer Brote abgesehen hatte, wurde in seinem Vorhaben gestört und mußte unverrichteter Sache die Flucht ergreifen. Bei einem weiteren in der Nacht zum Donners tag verübten Einbrüche wurden aus einem Geschäft 10 Paar wollene Strümpfe gestohlen. In beiden Fällen sind die Täter noch un ermittelt. Kamenz. Eine Versammlung des Ge werbevereins Kamenz und des Rabatt-Spar- verbandes sprach sich gegen die Einführung des 7-Uhr-Ladenschlusses aus. Zittau. In Leuba und verschiedenen anderen Gemeinden der Umgegend von Ostritz bei Zittau wurden in den letzten Tagen die Guts- und Feldbesitzer versammelt und ihnen durch Beauftragte der sächsischen Regierung bekannlgegeben, daß der Staal die etwa vor handenen Kohlenfelder abzubauen beabsichtige und daß durch umfangreiche Bohrungen be reits in den nächsten Wochen das Vorhanden sein von Kohlenlagern festgestellt werden soll. Die staatlichen Kommissionen stellen dort, wo Kohle in abbauwürdiger Menge gefunden wird, für den Scheffel Land eine mietweise Entschädigung von 4000 Mark in Aussicht, falls die Kohle im Tagbau gewonnen werden kann. Wenn Schächte angelegt werden müssen wird eine Entschädigung von 2000 Mark gezahlt. Wie die Beauftragten der sächsischen Regierung mitteilten, ist ein Ankauf von Gütern, wie es in Berzdorf durch die Stadt Dresden geschehen ist, nicht heabsichtigt. Die Felder werden vielmehr ihren Besitzern nach dem Abbau der Kohle wieder kulturfähig zurückgegeben. Die Entschädigungen will der Staat nicht auf einmal, sondern in zehn Jahresraten begleichen. Die Grundbesitzer, die bei den Verhandlungen ihre Unterschrift zu den Angeboten gegeben haben, sind auf ein Jahr daran gebunden. — Der Kartoffelmangel, der sich auch hier in empfindlicher Weise bemerkbar macht, wird erklärlich u. a. durch die Tatsache, daß auf einem einzigen großen Gutshofe einer Standesherrschaft der Umgegend Heuer 3000 Zentner Kartoffeln weniger geerntet wurden als im Vorjahre. Verschiedene kleinere Be sitzer haben Ausfälle von 300 Zentner und mehr gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Das augenblickliche Stocken der Kartoffel anlieferungen in den Städten soll auch mit darauf zurückzusühren sein, daß viele Groß produzenten große Lieferungen von Kartoffeln an Kartoffelflocken und Stärkefabriken aus- geführt haben. Wiesenburg. Auf Her Weide gingen nach kurzen Krankhcitserscheinungen über 30 zum hiesigen Rittergute gehörige Schafe ein. Ueber die Ursache dieses Massensterbens konnte noch nichts ermittelt werden. Werdau. Bei der Einfahrt des Werdaer Zuges in Wünschendorf wurde der Strecken arbeiter Schatz, der vor dem Zuge noch die Gleise überschritt, von diesem erfaßt und da bei tödlich verletzt. Plauen i. V. Ein Verbot des Verkehrs mit markenfreiem Roggen- und Weizenmehl und daraus hergestellter Backwaren im Be zirke des Kommunaloerbandes Plaueu-Land erläßt der Bezirksausschuß der Königl. Amts hauptmannschaft Plauen. Johanngeorgenstadt. Während die sächsischen Grenzbewohner früher nach Böhmen gingen und sich Tabak und Zigaretten ver sorgten, so kommen jetzt die Böhmen zu dem gleichen Zwecke herüber. Es gehört viel Glück dazu, um in einer böhmischen Trafik Tabak oder eine Zigarre zu erhalten. Auch die Bierpreise steigen fortgesetzt. Ein Glas Einfach kostete vor dem Kriege 13 Psg., jetzt 33 Psg., Pilsner 60 H. oder 42 Psg. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 29. Oktober 1916. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst.