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grrWvtfkk ^MUNg Bezugs-preis: - vierteljährlich 1,22 Mli. frei ins Hsus. j In öer Leschästsstelle sbgeholt 1 Mli.i Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Lienstsg, Donnerstag unöc Lonnsbenö NLchmittsg. Unterkaltungs- und BnreMblatt Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oSer Seren Baum 15 pfg. Bekiwmen Sie einspsltige Petit- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. Bei belsngreichen Aufträgen u.Meöer- holungen entsprechender Nsbott. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage »Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnd wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen »Felö unä Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö verleg von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrslla. Nummer 59 Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Freitag, den Zs. März sW s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Anmeldung zur Landsturmrolle bctr. Alle Landsturmpflichtigen, die in der Zeit vom 1. Januar 1899 bis 31. März 1899 geboren und hier wohnhaft sind, haben sich bis spätestens 31. März 1916 im hiesigen Gemeindeamte zur Landsturmrolle anzumelden. Gleichzeitig wird darauf hingcwiesen, daß jeder, sobald er das 17. Lebensjahr voll endet hat, sich zur Landsturmrolle anmelden muß. Wer die vorgeschriebene Anmeldung in der oben angegebenen Zeit unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Hast bis zu 3 Tagen bestraft. Ottendorf-Moritzdorf, am 28. März 1916. Der Gemrindevorstand. Neuestes vom Tage. — Wieder ein gutes Stück vorwärts am Westufer der Maas. Von der französischen Stellung auf der Strecke Mglancourt-Bsthin- court ist der äußerste linke Flügel vollkommen eingedrückt. Mit zäher Verbissenheit hatten sich die Franzosen auch nach dem Verlust der Hügel westlich von Haucourt nnd des Avocourtwaldes in ihren Stellungen nördlich von Malancourt und Bäthincourt behauptet. Durch langanhaltendes ausgiebiges Feuer hat die schwere deutsche Artillerie hier so gründ lich vorgearbeitetet, daß es der stürmenden Infanterie glückte, bei ganz geringen Ver lusten mehrere Linien der Franzosen auf den Hügeln nördlich von Malancourt zu durch stoßen und, in den Talkessel vordringend, auch noch den Nordwestteil des Dorfes in Besitz zu nehmen. Die Einbruchsstelle ist 2 Kilometer breit. Das will außerordentlich viel bedeuten, wenn man in Betracht zieht, daß die Entfernung von Malancourt bis Bethincourt 4 Kilometer beträgt. Mit dem jüngsten deutschen Erfolg am Westufer der Maas ist demnach die Aufrollung des linken Flügel der französischen Truppen vor Verdun begonnen worden. Wahrscheinlich wird nun auch das Schicksal von Bethincourt bald er füllt sein. Gelingt es dann endlich noch, die französischen Truppen von der Höhe 304, nördlich von Esnes, zu vertreiben, so ist die deutsche Front gegen Verdnn ein ganz be deutendes Stück vorgeschoben. Der erfolg reiche Sturm bei Malancourt brachte uns 12 französische Offiziere und 486 Mann an Ge fangenen ein, die zwei neu in den Kampf geführten feindlichen Divisionen angchören. — Die „Frkf. Z." meldet aus Paris: Ein Sergeant, der mit Oberst Driant im Caures- gehölz gekämpft hat, bestätigt im „Petit Journal" die furchtbare Wirkung der deutschen Beschießung durch die Anführung interessanter Einzelheiten. So wurden alle Gewehre der Schießscharten durch die Kanonade zerstört, ebenso gingen von acht Maschinengewehren des Abschnittes sechs in Trümmer und die anderen zwei mußten schleunigst zurückgebracht werden. So Schreckliches habe er noch in keiner Schlacht erlebt. — Der Kriegsberichterstatter der „Daily Mail" an der Front bei Vervun melvet, da» sich während der letzten 24 Stundrn die Lage nicht geänder« habe, insbesondere fand kein Jnfanteriekampf statt. Den bekannten Tages befehl Joffres an die Verteidiger Verduns besprechend, in dem die Beschießung von Verdun als etwas noch nicht Dagewesenes bezeichnet wird, meint der Korrespondent, daß sich die Meinung des Generals rechtfertige, wenn man die Schilderungen der Soldaten höre, die schon bei Arras und in der Lham- p«Me mitgefochten haben. Verdun übertrifft nach ihren Aussagen alles, was sie bisher ^hen haben. Nie haben sie einem so schrecklichen Orkan von. Bomben beigewohnt. —- Die Kämpfe südlich vom Narocz-See dauern noch mit ungeschwächter Kraft fort. Tag und Nacht stürmten die Russen mit immer frischen Truppen gegen unsere Stellungen vor, stets wieder von unseren Tapferen zurückgeschlagen, teilweise im Bajonetlkampf. An den übrigen Stellen der Front herrschte Ruhe, auch bei Jakobstadt haben die Russen ihre Angriffe nicht wieder holt. Unsere Flugzeuggeschwader bewarfen dm Bahnhof Molodetschno, dm Schnittpunkt der Eisenbahn Wilna —Minsk und Brest- Lllowsk - Pnlozk, sowie andere wichtige Eisen bahnpunkte erfolgreich mit Bomben. — Englische Blätter melden, daß zu Be ginn des Kampfes um Verdun der englische Oberbefehlshaber an der Westfront General Haig die gesamten britischen Streitkräfte in Frankreich Joffre sofort zur Verfügung stellte. Dieser beantwortete das englische Anerbieten im gleichen Sinne, nämlich seinerseits fran zösische Truppen den Engländern zur Ver fügung zu stellen. Bekanntlich haben jetzt die Engländer an etlichen Stellen der West front die Franzosen ersetzt. — Die fortwährenden feindlichen Luft angriffe auf die deutschen und bulgarischen Stellungen an der griechisch-Mazedonischen Grenze, insbesondere am Doiran-See, haben unsere Heeresleitung zu einem Gegenangriff größeren Stils heräusgefordert. Ein ganzes deutsches Luftgeschwader ist bis in die un mittelbare Nähe von Saloniki vorgestoßcn und hat den dortigen Hasen nebst dem Petroleumhasen sowie die Truppenlager der Entente nördlich der Stadt ausgibieg mit Bomben belegt. Es scheint also als würden dem Unternehmungsgeist der feindlichen Luft flotte, auf die Engländer und Franzosen sehr hohe Hoffnungen setzten durch die Kühn heit und Leistungsfähigkeit unserer Flieger sehr bald Schranken gesetzt werden. — Die „Wiener Allgemeine Zeitung" meldet aus Bukarest: Peter Carps „Mol- dawa" schreibt: Der „Rußkoje Slowo" ver spricht Rumänien russische Hilfe, sobald Deutschland oder Oesterreich Ungarn angreifen sollten. Weder Deutschland noch Oesterreich- Ungarn dürsten je daran gedacht haben, Ru mänien anzugreifen und werden dies auch künftig nicht tun. Wenn Rußland jedoch siegreich gewesen wäre, hätte es Rumänien zweifellos angegriffen. Dee Beweis hierfür ist, daß, als Rußland in den Karpathen stand und an seinen Sieg glaubte, in Beßarabien russische Truppen angesammelt wurden und Rußland den Süden der Moldau mit Galatz zum Tausch für einige Teile Siebenbürgens von der rumänischen Regierung verlangte. Sicher hätte Rußland diese Gebiete gewalt sam genommen, wenn wir nicht eingewilligt hätten. Was die Hilfe betrifft, die der „Rußkoje Slowo" verspricht, so ist Rußland einstweilen kaum in der Lage, eine solche Hilfe zu bieten und möglicherweise wird es morgen selbst Hilfe benötigen. Oertliches und Sächsisches. Mtendorf-Vkrilla, zo. März WS. — Den Heldentod fürs Vaterland erlttt der Schulamts-Kandidat Hermann Pöntzsch Inhaber des Eisernen Kreuzes, Sohn des früheren GasthoisbesitzerS Hermann Pöntzsch in Cunnersdorf. — Einschneidende Vereinfachung der Speisekarte! Wie aus Dresden gemeldet wird, hac dieser Tage im Reichsamte des Innern eine Besprechung zwischen Ver tretern der Regierung, der Hotels, Gast wirtschaften usw. stattgefunden, in der die Grundlagen für eine einschneidende Ver einfachung der Speisekarte in allen öffent lichen Lokalen vereinbart wurden. Die entsprechende Verordnung wird im Laufe des Monats April herauskommen. Rein äußerlich wurde zunächst beschlossen, daß Speisen zur Ersparung von Fett nicht mehr auf Platten, sondern allgemein nur noch auf Tellern verabreicht werden dürfen. Die Auswahl der Speisen felbst wird stark beschränkt. Es dürfen auf der Speisekarte nur noch erscheinen zwei Suppen, zwei Vorspeisen und zwei Fleischspeisen, doch dars dem Gast nur je eine davon ver abreicht werden. Der Nachtisch soll nicht beschränkt werden, da dafür kaum eine Notwendigkeit besteht. Etwas reichhaltiger als die Mittagskarte wird die Abendkarte sein, bei der vor allem die kalte Küche nicht beschränkt wird. Die Einführung eines abgemeinen fleischlosen Tages wurde wegen der Schwierigkeiten der Nachprüfung abgelehnt, indessen wird dieser allgemeine fleischlose Tag auch bald für die Prioat- bevölkerung kommen, denn in Kürze werden Jedem Milch, Fletsch, Kaffee usw. in ganz bestimmter Menge zugemessen werden. Diese Portionen werden beim Fleische so groß sein, daß ganz von selbst ein fleisch loser Tag überall kommen muß. Von dieser Maßnahme verspricht man sich eine große Erleichterung und eine Abwendung der zweifellos bestehenden Gefahr für unsere Viehbestände. Den Gastwirten wird eine bestimmte Fleischmenge zugebilligt werden, die nach dem bisherigen Bedarf berechnet wird. GasthauS-Fleischmarken sollen nicht eingesührt werden, da Miß stände wie beim Brot wegen der hohen Fleischpreise von vornherein nicht zu be fürchten sind, auch soll dem Gastwirtsstande das Leben nicht unnötig erschwert werden. Im Ganzen wird man die bevorstehende Regelung als einen erfolgversprechenden Schritt in der weiteren gerechten Verteilung unserer Lebensmittel ansehen dürfen. — Rauchverbot für Jugendliche. Die Bezirksschulinspektion Dresden 1 erläßt folgenden Nachtrag zur Verhaltordnung für die Schüler der städtischen Fach- und Fortbildungsschulen zu Dresden: 1. Das Tabakrauchen ist den Schülern an allen öffentlichen Orten, also auf der Straße, auf der Straßenbahn, im Schulgebäude, in der Eisenbahn, auf dem Dampfschiffe usw. verboten. 2. Schüler, welche vom Schulausschusse mit Karzerstrafe belegt worden sind, haben für deren Vollziehung eine Gebühr von 10 Pfennige für jede verbüßte Stunde an den Schuldiener zu entrichten. —- Papierersparnis bei der preußischen Verwaltung In einem im Staatsanzeiger veröffentlichten Erlaß an die Nachgeordneten Stellen ersuchen die preußischen Ministerien mit größter Strenge auf die Sparsamkeit im Papierverbrauche hinzuwtrken. U. a. sollen im notwendigen Schriftwechsel kleine Papiersormate angewandt werden. Die öffentlichen Bekanntmachungen fallen leicht- verständlich und knapp abgefaßt werden und sich auf das unbedingt Notwendige beschränken. — Die Karriere einschlagen. Es war im Norden Frankreichs, als eines Tages laut „Liller Kriegsztg." der Kompanie führer in die von einem Zuge bewohnte Felsenhöhle eintrat mit der Frage: „Wer will von den jungen Leuten die Zahl- metsterkarriere einschlagen, der komme so fort zn mir." Ein Rekrut des letzten Er satzes, seines Zeichens Ochsenknecht aus Südhannover, läuft mit seiner Beilpicke bewaffnet zum Oberleutnant und meldet sich zu dessen Dienst. Der Oberleutnant fragt: „Was sind sie denn?" — „Ochsen knecht." — „Und was wollen sie mit der Beilpicke?" — „Die Karriere einschlagen." Dresden. Ein hiesiger Bürger hat aus Anlaß seines 50jährtgen Bürger jubiläums 3000 Mark gestiftet. Radeburg. Nachdem am 31. Oktober des vergangenen Jahres Herr Oberpfarrer vr. Ruppel nach 35jähriger Wirksamkeit in hiesigem Orte in den Ruhestand ge treten war, wurde im SonntagS-VormtttagS- gottesdienste Herr Oberpfarrer Harleß auS Waldenburg durch Herrn Superintendent Fiebig aus Großenhain feierlich in dieses Amt etngewtesen. Roßwein. Während viele Gemeinden Sachsens infolge der erhöhten Ausgaben die Steuern erhöhen müssen, befindet sich unsere Stadt in der gegenteiligen Lage. Wie in der letzten Stadtverordnetensitzung bekanntgegeben wurde, hat sich durch die Erhöhung vieler Einkommen infolge der KciegSgewinne das StaatSeinkommensteuer- soll um etwa 30000 Mark erhöht, Da durch ist die Stadt in der beneidenswerten Lage, den im vorigen Jahre erhobenen 163 fachen Satz der StaatSeinkommensteuer jetzt aus den 160 fachen zu erniedrigen. Leipzig. Als am Dienstag mittag der Sohn der Witwe Schröder nach der Wohnung Gemeindestraße Nr. 1 von der Arbeitsstätte nach Hause kam, sand er die Saaltür verschlossen. Da niemand öffnete und starker Rauchgeruch im ganzen Hause schon lange vorher wahrgenommen wurde, benachrichtigte man telephonisch die Feuer- wehr, die schnell von der nahen Ostwache am Gerichtsweg herbeikam. Nachdem man dem entgegendringenden erstickenden Qualm Lu t verschafft hatte, fand man die Frau Schröder tot vor einem Bett liegen. Das letztere war in Brand gesetzt worden, den die Feuerwehr sofort löschte. Am Halse der Frau zeigten sich Spuren gewaltsamen Todes. Die Sparkassenbücher der Frau waren aus der Wohnung verschwunden. Am Abend vorher hatte sich ein junger Mann in der Wohnung eingemietet, der sich sür taubstumm ausgab. Der Mörder ist der taubstumme Eisengießer Bruno Zeidler, geboren in Reichenbach i Vogtl. 21 JaSre alt. Er hat sich durch seine am Tatort zurückgelassenen Manschetten ver raten, die mit den Anfangsbuchstaben seines Namens gezeichnet waren. Zeidler wurde am Mittwoch in seiner Wohnung in Leipzig-Lindenau, Merseburger Straße, verhaftet. Zwickau. Der Rat hat für den GaS- bezug die Einführung eines Einheitspreises von 15 Pfg. sür den Kubikmeter Gas be schlossen. Zwickau. Infolge Rückganges deS Leuchtgasverbrauchs hat die städtische Gas anstalt im vorigen Jahre 120000 Mark weniger Reinertrag gebracht, als ver anschlagt war.