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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 M. frei ins Haus. In öer Leschästsstelle Abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und önreigeblatt llnz eigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum , 18 Pfg. Bektlamen Sie einspaltige Petit-. zeile oSer Seren Naum 30 Pfg. Bei belangreichen Nusträgen u. wieder- Holungen entsprechen Ser Babatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felü unö Larten" unö „Deutsche NIoöe unö hanöarbeit". Druck uns Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okvilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann vühle, Lrotz-Okrilla. Nummer 38 Mittwoch, den 29. März fW s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Mittwoch, den 29. dss. Mts. von 8-11 Uhr findet für den hiesigen Ort die Ver teilung des Petroleums statt. Verteilungslokal: Bahnhof Ottendorf. Das Liter Petroleum kostet 32 Pfg. Ottendorf-Moriydorf, am 27. MLrz 1916. Der Gemeindevorstand. Anmeldung zur Landstnrmrvlle betr. Alle Landsturmpflichtigen, die in der Zeit vom 1. Januar 18SS bis 31. März 18SS geboren und hier wohnhaft sind, haben sich bis spätestens 31. März 1916 im hiesigen Gemeindeamte zur Landsturmrolle anzumelden. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß jeder, sobald er das 17. Lebensjahr voll endet hat, sich zur Landsturmrolle anmelden muß. Wer die vorgeschriebene Anmeldung in der oben angegebenen Zeit unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Ottendorf-Moritz-orf, am 28. Mürz 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Fast fünf Wochen tobt nun das furcht bare Ringen um Verdun. Im Norden, im Nordosten, im Nordwesten der alten Maas, feste werden von den Geschossen der deutschen Artillerie Dörfer in Trümmerhaufen ver wandelt, Wälder zersplittert, Panzerdeckungen zerschlagen. Ueber die grausig aufgewühlte Erde brausen in unaufhaltsamem Sturme Scharen todeskühner deutscher Krieger vor wärts. Sie prallen auf die Reihen der Verteidiger der zahlreichen Feldstellungen, sie durchstoßen diese Linien und zwingen die trotzig sich wehrenden Gegner unter ständigen erbitterten Gefechten zu immer weiterem Rückzüge auf den Kern der Festung, Flieger steigen täglich auf, kreisen hoch in den Lüften Über den Bahnen und Straßen, die aus dem Innern Frankreichs nach Verdun führen. Sie werfen nnfählige Bomben von un heimlicher Sprengkraft ab und zerstören die Wege, auf denen Munition, Verpflegung und Soldaten nach der bedrohten Maasfestung geschafft werden sollen. Auf der anderen Seite wagen die französischen Heerführer, an ihrer Spitze Petain, das Aeußerste, um den Deutschen weiteres Vordrinden unmöglich zu machen. Divisionen aus Divisionen werden ins Feuer geschickt. Aber der mörderische Geschotzhagel der Haubitzen, Mörser und Flachbahngeschütze der Deutschen lichtet er barmungslos die feindlichen Scharen. Der freien Entwicklung der Kräfte der Verteidiger werden durch die unbeirrbare Planmäßigkeit der Angreifer fortgesetzt neue Hemmungen bereitet. Diese wachsende Einschnürung Verduns, zusammen mit der Steigerung der Verluste, muß schließlich die ganze Wider standskraft der Franzosen lähmen. Mark Und Muskeln der Verteidiger beginnen zu ermüden. Wer für kurze Zeit aus der vordersten Reihe abgelöst wird und nach Verdun kommt, glaubt sich wenigstens einiger maßen von den ärgsten Anstrengungen er holen zu können, wiewohl unaufhörlicher wütender Geschützdonner Hirn und Gehör auch hier bedrückt. Doch „über einem Höllenrachen steht die bange Stadt, gewärtig jede Stunde, daß es mit Donners Krachen sich entzünde." Nur zu bald ist die bange Erwartung schreckliche Erfüllung geworden. Von allen Seiten prasseln die feuererregenden Geschoße auf die Hauser Verduns nieder. Immer neuen Eisenhagel speien die deutschen Riesengefchütze aus Hier und da züngeln am First der Dächer die Flammen empor. Sie schwellen zu lodernder Glut an. Ganz Verdun steht in Flammen I Ein entsetzliches Gericht ist über die Festung hereingebrochen, die Frankreichs Hort in entscheidungsschwerer Stunde sein sollte. Bald wird sie nur noch ein wüster Steinhausen sein, von dampfenden Rauchschwaden umhüllt, das Sinnbild des nahenden Endes . . . — Laut der „Kölnischen Zeitung." melden schweizerische Blätter aus London: Englische Berichterstatter melden von der französischen Front, daß der deutsche Munitionsverbrauch in den bisherigen Kämpfen um Verdun der Erzeugung von vier Monaten entspreche. Man dürfte sich zweifellos auf eine mehrfache Wiederholung des beispiellosen Trommelfeuers gefaßt machen, da Deutschland noch den drei fachen Vorrat besitze. — Mit aller Kraft, die ihnen zur Ver fügung stand, mit eiuer Heftigkeit, die ihres Gleichen sucht, haben die Russen am Sonn tag ihre Angriffe gegen unsere Ostfront wiederholt. Die Kämpfe müssen furchtbar blutige gewesen sein. Bezeichnet doch unser Heeresbericht den Einsatz an Menschen und Munition, den die Ruffen wagen, ausdrücklich als „im Osten bisher unerhört" und spricht von „dementsprechenden" Verlusten auf der Gegenseite. Sie spielen mit einem hohen Einsatz, unsere russischen Gegner. Alles, was sie an Truppen wieder angesammelt haben nach dem Zusammenbruche des vorigen Herbstes, werfen sie rücksichtslos gegen unsere Front, nicht achtend der furchtbaren Opfer, die ihnen die Angriffe kosten. Sie wollenes mit aller Gewalt erzwingen, uns aus den festen Stellungen zu werfen, die mir seit Monaten immer stärker ausgebaut haben. Wohl weil sie selbst empfinden, daß, wenn sie auch jetzt wieder einen Erfolg nicht davon tragen, ihre Sache wieder völlig aussichtslos wird für eine schwer absehbare Zeit, ja daß sogar, wenn andere Umstände hinzukommen sollten, die Unmöglichkeit einer Neuorganisation nicht ausgeschloffen ist. Nur eins muß bei diesem russischen Ansturm doch verwunderlich erscheinen, daß die Ruffen aus ihren bis herigen Mißerfolgen nicht das Geringste ge lernt haben. Die Karpathenschlacht, in der sie damals eine gleiche Taktik befolgten, hat ihnen ein ganzes Heer gekostet und war eine der Hauptursachen ihrer späteren Niederlagen. Jetzt sinkt wieder eins ihrer neuen Regimenter nach dem anderen auf dem Schlachtfelds dahin, medergemäht von unseren Maschinen gewehren und unserer Artillerie. Und doch wagen sie immer neue Truppen an die un dankbare Ausgabe, schicken sie immer neue Reserven vor, denen wieder ein gleiches Schicksal bereitet wird. Der Hauptangriffs- punkt der Russen war wreder die Gegend von Jakobstadt, wo sie, wohl an der Eisenbahn nach Mitau in der Höhe des Pickstern-Baches gewaltige Massen gegen unsere Front warfen. Trotz aller Anstrengungen haben sie es aber nirgends vermocht, auch nur den kleinsten Erfolg zu verzeichnen. Besonders bei Jakob stadt waren die Verluste der Ruffen ganz ungeheuer. — Wieder ein finanzieller Hauptsieg des Deutschen Reiche, schreiben die Neuen Zürcher Nachrichten zn dem Ergebnis der vierten Kriegsanleihe. In London, Paris, Peters burg und Rom muß man endgültig zur Ein sicht gelangen, daß von einer finanziellen Niederwerfung des Deutschen Reiches und da mit des Vierband nie und nimmer die Rede sein kann. Darin liegt ein Entscheidungssieg Stark und ungebrochen steht die deutsche Finanzkraft da, während Rußland hier längst schachmatt ist. Italien desgleichen, Frank reich in raschem Niedergange und England in seinen Grundfesten erschütttert ist. Es liegt etwas wirtschaftlich nie Dagewesenes in dieser Geldwehr des deutschen Volkes. Mehr als die klingende aber ringt uns die sittliche Seite Bewunderung ab. Zwanzig furchtbare Kciegsmonate lasten nun auf Reich und Volk aber es hält in unerschütterlichem Vertrauen auf seine Führung in Liebe zum Vaterlande in einer beispiellosen Hingabe an dieses, in beispiellosem Opfermut aus. Ein solches Volk ist nicht bloß groß im Kriege, es wird auch groß sein nach dem Kriege, ein Mäntter- volk, ein Führeroolk. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, 28. März W6. — Neue Buttervorschrnten für Gast- und Spetsewtrtschaiten. Mit Wirkung vom 27. März an hat soeben das Ministerium des Innern verordnet, daß in den Gast-, Schank- und Speisewirlscha'ten, Vereins- und Erfrischungsräumen sowie in den Fremdempensionen bis auf weiteres Butter lediglich zur Verarbeitung in Speisen ver wendet werden darf. Nur an fleischlosen Tagen ist die Verabfolgung von Butter an die Gäste gestattet. Die Gemeinden sind verpflichtet, die diesen Wirtschaften b-sher überwiesenen Buttermengen ent sprechend herabzusetzen. Ausnahmen für Heilanstalteu usw. bedürfen der Be willigung der Kreishauptmannschaften. Zuw derhandlungen werden sehr streng bestraft. — Zum Quartalsmechsel. Eine wichtige Verordnung über das Kündigungsrecht der Ehefrauen und Erben von Mietern, die infolge ihrer Teilnahme am Kriege ge storben sind, hat der Bundesrat am 7. Oktober 1915 erlaßen. Auf Grund dieser Verordnung können sowohl die Ehefrau, die den Mietvertrag zusammen mit ihrem Ehemann abgeschlossen hat, wie auch die Erben des infolge der Teilnahme am Kriege verstorbenen Mieters das Miet- verhälinis zum ersten gesetzlichen Termine kündigen, selbst dann, wenn dieses Kün digungsrecht im Mietvertrag ausgeschlossen sein sollte. — Aufhebung der Schonzeiten für Fische. Das Ministerium des Innern erläßt eine Bekanntmachung, wodurch die in dem gellenden Fischereigesetze vorgeschriebenen Schonzeiten für Fische zur Erleichterung der Beschaffung von Nahrungsmitteln für die im ß 1 der Ausführungsverordnung von 1913 bezeichneten Gewässer für die dort genannten Fischarten mit Geltung bis zum 10. Juni aufgehoben werden. — Kaninchenzucht in Sachsen. Die seit Jahren schon von feiten der Königlich Sächsischen Staatsregterung den Kaninchen- züchtervereinen und den zahlreichen Einzel züchtern immer mehr und mehr geförderte Kaninchenhaltung im Königreiche Sachsen hat unter dem Einflüsse des Krieges einen ganz unerwartet günstigen Aufschwung genommen. Auf Grund der von Kaninchen züchtervereinen in den letzten Wochen ver anstalteten Kaninchenausstellungen in ver schiedenen Landesteilen bezeichnen Kenner der Verhältnisse die sächsijche Kaninchen zucht als völlig gleichwertig mit der Zucht dieses kleinen Haustieres in Belgien und Frankreich, die bisher immer als vorbildlich hingestellt wurden. Es handelt sich dabei nicht nur um die auch gegenwärtig noch immerhin billige Erzeugung eines schmack- haflen und äußerst nahrhaften Fleisches ür die weniger bemittelten Kreise, sondern auch um die Erzeugung von Leder und Fellen. Diese Fellart scheint neuerdings berufen, einen guten Teilen der Auslands pelze vom Markte zu verdrängen. Auf dem Leipziger Pelzmarkle ist Kaninchen fell eine gern gekaufte Ware. Königsbrück. Auch in der hiesigen Schule sind Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe von den Schülern getätigt worden. 365 Kinder zeichneten einen Be trag von 10 900 Mark. Dresden. Der Knabe dessen ver stümmelter Leichnam am Sonnabend vor mittag in der Dresdner Heide nahe dem Fischhaus aufgesunden wurde, ist der sechs Jahre alte Karl Heinz Gr., der in Dresden geborene Sohn einer Arbeiterin namens Rosa Alma Gr. Die Mutter des Toten wurde festgenommen und befindet sich zur zeit im Gewahrsam der LandeSkrtminal- polizeibrigade Dresden. — Einbrecher statteten den Kontorräumen einer an der Harkortstraße gelegenen Roh- Produktenhandlung einen Besuch ab und erbrachen Pulte, sowie Kontrollkassen und Schränke. Sie versuchten ihre Kunst auch an zwei Geldschränken, die sie allerdings vergeblich auszuwuchten versuchten. Die Beute an barem Gelde bestand nur aus der Portokasse von 15 Mark, ferner nahmen sie ein Fahrrad mit. Ho h e n st e i n - E r n st t h a l. Bei voller Fahrt aus dem Eisenbahnzuge gesprungen ist in der Nähe von Hermsdorf ein zwölf jähriger, aus Hohndorf stammender Knabe der wegen verschiedener Diebstähle einer Anstalt in Chemnitz zugeführt werden sollte. Bei dem durch das Fenster eines Abortabtetles unternommenen Sprunge schlug der Knabe mit solcher Wucht auf den Erdboden auf, daß er besinnungslos liegen blieb. Er wurde später aufgeiunden und in das Krankenhaus eingeltefert. Zwickau. In der BedürfniSSanstalt einer Straße der äußeren Stadt ist ein hiesiger Kassenbote von einem Unbekannten der ihm Pfeffer in die Augen schleuderte, überfallen und um einen größeren Geld betrag beraubt worden.