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Ottekdorfer Zeitung Bezugs-preis: t vierteljährlich siM MK. frei ins tzaus. <In Ser Qeschästsstelle abgeholt 1 Mk. j Einzelne Nummer 10 pfg. ! Erscheint Dienstag, Donnerstag unö j Sonnabcnö Nachmittag. Unterkaitungs- und Bureigeblatt Knzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 15 Pfg. Reklamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. 8ei belangreichen Nusträgen u. wieSer- holungen entsprechen Ser Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Lonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felü unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hauSarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrills. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrill». Nummer 98 Sonntag, den 20. August ^9^6 ^5. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Moritzdorf »Wp»ß bei strenger Geheimhaltung mit 3 V?"/«. Die in den ersten 3 Werk- «txr Ronats «ingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch v»8 »erIbiß. OEinlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher 'übertragen. Neuestes vom Tage — Wie die Baseler Blätter melden, hat sich die Artillerietätigkeit in den letzten Tagen im. Snndgau wieder verstärkt. Am Mittwoch und Donnerstag hörte man in Basel und an der ganzen schweizerischen Grenze den ganzen Tag starken Kanonendonner von der Vogesen front her. — Die Baseler Blätter berichten: Die Belforter Zeitung „Frontiere meldet, daß bei der letzten deutschen Fernbeschiekung von Belfort über vierzig Persoen getötet und fast hundert verwundet wurden. Ueber den mili tärischen Schaden bringt das Blatt keine Meldungen. — Ter Naum zwischen Luhgraberka und den Serethquellen iu Nordosigalizien ist gegenwärtig der Schauplatz der erbittertsten russischen Angriffe an der gesamten Ostfront. Unaeheure Sturmmassen in Verbindung mit einer zahlreichen Artilleüe wurden von dem General Sacharow angesitzt, um nun in der R chtuug Zloc^ow Lemberg vorzndringen. Elf Wochen nahezu dauert die Feindesoffcnsive und noch keines der großen Ofsensivziele ist erreicht worden. Nun sind die Feindes- operationen auf das Ziel Lemberg festgelegt worden. Ungeheure Menschenmengen fluteten gegen unsere Stellungen heran und das Er gebnis waren für die Russen ungeheure Ver luste, aber kein Meter Bodengewinn in west licher Richtung. Die Artillerie der Ver bündeten im Vereine mit der Tapferkeit österreichisch-ungarischer Regimenter wiesen die meisten Stürme schon in'der Hindernis zone und an einer Stelle im Gegenangriffe ab. Die feindlichen Verluste auf der An- griffssront zwischen Luh und dem oberen Sereth ist ungeheuer. Man ist sich bei den Verbündeten bewußt, daß das Spiel um einen hohen Einsatz geht. — Zur Vernichtung des italienischen Groß- kampfschiffes Leonardo da Vinci wird noch gemeldet: Die Zerstörung erfolgte am 3. August und zwar nicht, wie bisher gemeldet, im Hafen, sondern in der Bucht von Tarent Von den 600 Mann, die an Bord waren, wu den nur fünf oder sechs Mann gerettet. Etwa 400 Mann hatten Landurlaub und entgingen infolgedessen dem Tode. Der Ver dacht der Täterschaft der Entladung ruht auf zwei vor einigen Monaten bestraften Matrosen. An Bord waren 2 Admiräle, 2 Kapitäne ein englischer Korvettenkapitän und 60 See kadetten. — Aus Kopenhagen wird den Basler Nachrichten gemeldet, daß am Donnerstag morgen ein deutsches Unterseeboot zwischen Stockholm und Skargard durch einen schwedischen Kreuzer versenkt worden sei. Schon vor einiger Zeit habe die schwedische Regierung beschlossen, fremde Kriegsschiffe, die in die schwedischen Hoheitsgewässer ein drängen, ohne weiteres zu beschießen. Wie Berliner Blätter an zuständiger Stelle er fahren, kommt ein deutsches Unterseeboot nicht in Frage. Da nun nicht anzunehmen ist, daß ein schwedisches Unterseeboot durch einen eigenen Kreuzer versenkt wurve, kann es sich, falls die Nachricht Musst, nur um ein russi sches oder ein englisches Unterseeboot ge handelt haben. — Aus London wird berichtet: Das Reutersche Bureau meldet, es steht die Ver öffentlichung einer Königlichen Proklamation bevor, die die Verhinderung der Ausfuhr von allen Gegenständen des täglichen Bedarfs nack Schweden zum Gegenstände hat, deren Ausfuhr gegenwärtig noch nicht verboten war. Es ist dasselbe System, das England gegen über Griechenland angewandt hat, nämlich die Nahrungsmittelzusuhr — denn nur um sie handelt es sich — ganz unter seine Kon trolle zu nehmen. OertNches und Tächfifches. Vttendorf-Vkrilla, W August Wb. — Am heutigen Tage vollenden sich 25 Jahre, daß Herr Hermann Thieme in Moritz- dor^ bei der F:au Gutsbesitzer Montz Guhr in deren Moorbetrieben als Arbeiter in Stellung ist. — Em falsches Gerücht. Auch in der hiesigen Gegend war das Gerücht verbreitet, daß U Deutschland in Bremen angekommen sei Auf drahtliche Anfrage bei der Deut schen Ozcan-Reederei in Bremen wird aber versichert, daß es sich nur erst um ein Ge rücht handelt, U-Demschland sei noch nicht an ihrem Bestimmungsort angelangt. — Eine vom Bundesrat am 17. August 1916 beschlösse Aenderung des Z 10 Absatz 3 der Bekanntmachung über Fleischoersorgung vom 27. März 1916 gibt dem Reichskanzler die Möglichkeit, die bisher den Gemeinden bezw. den Landeszentralbehördeu überlassene Regelung der Fleischversorgung selbst vor zunehmen Die Verordnung bietet die recht» Uche Grundlage für die vom KriegsernährUngs amt vorbereitete, binnen kurzem bevorstehende einheitliche Regelung der Fleischoersorgung und des Fleischverbrauchs im ganzen Reiche. Wann und in welcher Form dre Reichs fleischkarte eingeführt wird, darüber sind Be- schlüffe bisher noch nicht gefaßt. — Verbotene Tauschgeschäfte. Nach einem Rundschreiben des Präsidenten des Kriegs ernährungsamtes an die Bundesregierungen ist in zahlreichen Fällen darüber geklagt worden, daß notwendige Bedarfsartikel der Landwirtschaft, besonders Dünge- und Futter mittel, nur im Austansche mit landwirtschaft lichen Erzeugnissen abgegeben würden. Ab gesehen davon, daß in vielen Fällen eine Umgehung der Höchstpreis vorliegt, kann auch in den übrigen Fällen eine derartige Erzwingung von Lieferungen landwirtschaft licher Erzeugnisse nicht gebilligt werden, da sie die üblichen Absatzverhältnisse und damit die Versorgung stört. Vielfach werden An gebote auf solche Tauschgeschäfte auch in den Zeitungen gemacht. Derartige Anzeigen sind zu beanstanden und dürfen deshalb nicht aus genommen werden. Die Verwaltungsbehörden sind angewiesen, den Geschäftsverkehr hierauf zu überwachen und, falls ihre Einwirkung bei Zuwiderhandlungen von den Beteiligten un beachtet dleiben sollte, soweit es nach den er gangenen Vorschriften geschehen kann, mit Beschlagnahme und Enteignung vorzugehen. Niederau. Eine heitere Diebstahls- geschichte wud hier erzählt. Ein Weinböhlaer Mädchen, welches in Niederau bedienstet ist, wollte am Sonntag abend auf dem Grund stück eines hiesigen Besitzers einen unbekannten Mann Kartoffeln stehlen gesehen haben. Daraufhin begab sich Vie Tochter des Be- sitzers mit mehreren anderen jugendlichen Personen nach dem betreffenden Felde, es hatte aber niemand den Mut, den Dieb fest- zunehmen. Erst als Verstärkung herbeigeholt war, rückte man dem Diebe zu Leibe. Es zeigte sich aber zu allergrößter Bewungerung kein Mann, sondern — eine Sonnenrose, welche nur vom Abendwinde hin und her be wegt wurde. Leisnig. Von hiesigen Schutzleuten wurden in der Nacht zum 16. August zwei russische Kriegsgefangene, die einem Arbeits kommando bei Zerbst entwichen waren, fest- genommen. Die Flüchtlinge, von denen einer ein Einjähriger, ziemlich gut deutsch spricht, gaben an, sich tagsüber auf den Feldern verborgen gehalten zu haben. — Im Walde in der Nähe der Lauensteiner Mühle bei Mittweida wurden ferner am Dienstag vor mittag zwei ebenfalls entflohene russische Kriegsgefangene von einem Beeren suchenden Friseur entdeckt. Sie folgten diesem auf sein Geheiß, ohne sich zu widersetzen, und wurden an das Mittweidaer Bahnhofskommando ab geliefert. Nach ihren Angaben sind die Russen etwa 6 Tage unterwegs. Kamenz. Ein Unglückssall mit tödlichem Ausgange ereignete sich in der Hoyerswerdaer Straße. Dort war der 64 jährige Schuh machermeister August Schneider mit dem Pflücken von Birnen beschäftigt. Vermutlich durch einen Fehltritt stürzte er ab und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, die noch am selben Abend den Tod des Mannes zur Folge hatte. Senftenberg i. Lausitz. Ueber eine gefährliche Luftfahrt wird aus Grube Ilse vom 13. August berichtet: Einer der Ballons die jetzt unsere Lausitz überfliegen, vollzog ganz in unserer Nähe eine Zwischenlandung. Er halte eine Besatzung von drei Mann, einem Offizier, einem Sergeanten und einem Unteroffizier. Natürlich war unsere Jugend sofort zur Stelle. Der Offizier machte nun den Kindern das Vergnügen, sie gruppen weise in die Gondel zu nehmen unö mit ihnen aufzusteigen, soweit das Schleppseil, an dem der Ballon gehalten wurde, es zu- ließ. Dann stieg der Offizier zur Weiter fahrt allein auf. Das Kommando zum Los lassen muß nuu ein Knabe überhört haben, kurz, er schwebte bald zwischen Himmel und Erde. Ehe der Offizier die Lage erkannte, bejand sich der Ballon in 1500 bis 2000 Nieter Höhe, er veranlaßte nun sofort die Landung zwischen Sedlitz und Sorno. Der Knabe war aber nicht herabgefallen. Gleich beim Aufstieg hattr das Seil, an dem der Knabe hing, eine Schlinge um das linke Bein geschlagen und verhütete so den Sturz in die Tiefe. Auch bei der Landung ging alles glatt vonstatten. Der Knabe war wohl kreideweiß und ohnmächtig, ehe aber das so- fort nachsende Jlse-Auto mit dem Arzte zur Stelle war, hatte er sich schon so weit erholt daß er selbständig zum Auto gehen und ein- steigen konnte. Dem Jungen, der elfjährige Sohn eines Arbeiters Betram, ist weiter nichts zugestoßen, als daß die linke Gesichts seite, der linke Arm und das Bein stark ge rötet von dem Drucke des Seiles waren. Er war schon unterwegs wieder ganz munter und freute sich, als der dritte Ballon in Sicht kam. Hainichen Ein Doppeldecker, der am Montag in der Richtung aus Chemnitz kam, nahm in Hainichen eine Notlandung vor und ging in der Nähe des „Tivoli" auf einem StoppeUelde nieder, um sich zu orientieren. ! Es war ein Flieger aus Altenburg, der sich auf der Heimfahrt befand. Das Publium ! benahm sich recht unvernünftig, nahm weder Rücksicht auf die anstehenden Feldsrüchte, noch aus den Flieger, den es durch sem Heran drängen am Wiederaufstieg hinderte. Alle» Bitten und Zureden half nichts, denn die Menge wich nicht vom Platze. Um ein Un glück zu verhüten, verschob der Flieger die Weiterfahrt auf Dienstag früh. Beim Er scheinen des Doppeldeckers ereignete sich noch ein beklagenswerter Vorfall. Der wegen eines Herzleidens kürzlich vom Militär ent. lassene Sohn des Malers Ranft in Ottendorf war auch mit zu dem Standort des Flug zeuges geeilt. Dabei mag er sich über anstrengt und zu sehr aufgeregt haben. Er bekam einen Anfall von Herzkrampf, dem er in der Wohnung seines Großvaters in Krumbach, wohin man ihn sogleich gebracht hatte, erlag. Burgstädt. Ein schweres Fliegerunglück hat sich in Göppersdorf bei Burgstädt zu- getragen. Ein Militärflugzeug aus Altenburg landete am Dienstag abend auf dem Grund stück des Gutsbesitzers Thalheim in Göppers dorf. Um dem Wiederaufstieg beizuwohnen, hatte sich am Mittwoch abend eine große Menschenmenge eingefunden, die dem Flieger zum Start nur einen sehr geringen Raum ließ. Als das Flugzeug vom Boden los gekommen war, fuhr es in etwa Mannshöhe in die Zuschauermenge. Die Frau de» Hilfsschutzmanns Stein wurde vom Propeller erfaßt und sofort getötet. Die Frau des Arbeiters Frommhold und der 10jährige Knabe des Handschuhfabrikanten Unger wurden schwer verletzt. Frau Frommhold, die nach dem Hartmannsdorfer Krankenhause über- geführt wurde, starb kurz nach der Einlieferung während der Knabe des Herrn Unger hoff nungslos daniederliegt. Chemnitz. Der Gattenmörder Wagner welcher hier im Hanse Dorotheenstraße 10 seine Frau und sich selbst tötete, stammt aus Plaue bei Flöha, er war 25 Jahre alt und als Expedient tätig. Die ermordete Ehefrau Melanie Liddy Wagner geb. Hoffmann zählte 28 Jahre und war Schaffnerin bei der Chemnitzer Straßenbahn. Wagner war sechs Wochen lang in Augustusbad bei Dresden zur Erholung wegen Nervenleidens gewesen. Die Ehe war nicht besonders glücklich. Da zur Zett der Tat Schreie vernommen wurden zweifelt man daran, daß Wagner, wie er in einem hinterlassenen Zettel mitteilte, im Ein verständnis mit feiner Frau gehandelt hat. — Der 13 Jahre alte Schulknabe Alfred Herbert Lindner stürzte aus einem Fenster der im dritten Stockwerk gelegenen elterlichen Wohnung in der Lerchenstraße in den Hof hmab und erlitt tödliche Verletzungen. Zwickau. Durch Lieferung verdorbener Kartoffeln sind der Stadt 31 OM Mark Schaden verursacht worden. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 20. August 1916. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst.