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Ostngsteir- Die Türen auf! Laßt Hellen Schein Hn eure hallen quellen, Und laßt nun rauschen in das Herz Die lichten Frühlingswcllen. Der Lenz ist da, und herrlich steht Der Wald im Feierkleide. Dem Hellen Finkenschlage wich Das Lied vom schweren Leide. Der Sonne Allgewalt erfüllt Den höchsten und Geringsten. Ls zieht mit Jubel durch die Welt Der heil'ge Geist der Pfingsten. <Lr zieht auch ein in unser Herz, Das unterm Weh brach nieder. Sein Zauber stärkt uns — und die Brust Wagt froh zu hoffen wieder. Sie hofft, daß bald aus Not und Pein Des Aricgs, der tobt hienieden, Sich löst das holde Himmelsbild: Der Sieg und mit ihm — Frieden! Nenestss vom Tage. — Den Pausern konnte der Fall der Panzerseste Vaux nicht länger verheimlicht werden. Joffre teilt in einer Note vom Donnerstag die Räumung dieses bisher als äußerst wichtig brzeichneten Punktes der Ver teidigungslinie mit. Die „Agence Havas" beeilt sich, den Verlust dieses „Trümmer haufens", der nur noch als ein „Beobachtungs posten" hätte bewertet werden können» jeder Bedeutung zu eniklcidcn. Dasselbe hatte man schon nach der Eroberung der Panzer feste Douaumont durch die Deutschen ver nommen. Die Franzosen bekommen ja auch bereits die Wirkung unseres Gewinns zu spüren. Am ganzen rechten Maasuser machen unsere Truppen Fortschritte. Heftige Gegen ongrifse der Franzosen, die sich namentlich gegen den Chapitre-Wald und die Festung Vaux richteten, scheiterten ohne Ausnahme unter schweren Verlusten für den Feind. Der von uns neu gewonnene Stützpunkt in der Panzerfeste Vaux bewährt sich also für die deutschen Truppen aufs beste. ' — An der Bukowinaer beßarabischen Front wo die Ruffen nach dem kleinen südlich der Dnjcstrschlinge errungenen Erfolge bei Okna und Tobronoutz ihre Anstrengungen ver- dreifachten, um die Front immer tiefer ein zudrücken, sah sich der Feino nach vergeblichen zweitägigen Maffenangriffen, die sich am Widerstand der außerordentlich tapferen Ver teidigung brachen, gezwungen, infolge der überaus schweren Verluste, die Wucht seiner Angriffe zu mäßigen. In Wolhynien nahmen die russischen Angriffe ihren Fortgang. Die aus dem Raume zwischen Mlyno und westlich Olyka an der Styr zurückgegangenen Streit kräfte setzten sich nunmehr beiderseits Luck am Styrfluffe fest. -- Mit äußerster Erbitterung wirken alle Waffengattungen im Osten an der furchtbaren Symphonie der Vernichtung mit. Während des Handgemenges in den vordersten Reihen bewarfen unsere Flieger die heranrückenden feindlichen Reserven ausgiebig mit Bomben. Die russischen Gefangenen klagen fluchend und weinend ihre Offiziere an, daß sie die Mann schaften in den sicheren Tod treiben. „Beim Vormarsch", so sag'e ein russischer Gefangener aus, „schließen wir die Augen, um uns den grauenhaften Anblick zu ersparen und uns unserm Schicksal zu überlassen". Unter den gefangenen und verwundeten Ruffen befinden fich deutsche Kolonisten und Rumänen aus Bessarabien. Sie berichten, daß sie in den ersten Sturmreihen mit vorgetrieben wurden. Nordöstlich Czernowitz wurden während des Artilleriekampfes mehrere russische Geschütze durch unsere Volltreffer zerstört, aber un unterbrochen bringen die Ruffen neue Ver stärkungen heran. Immerhin ist nach den Aussagen der Gefangenen anzunehmen, daß der Feind nunmehr alle verfügbaren Reserven heranzog, sodaß sich eine Erschöpfung seines Menschenmaterial mit Rücksicht auf die Länge der Front bald fühlbar machen müsse. — Aus der Hochfläche der Sieben Ge meinden haben die Streitkräfte westlich von Asiago unter beständigen Kämpfen gegen die zähen Widerstand leistenden Italiener neuer dings Erfolge erzielt. Südöstlich der Linie Cesuna Gallio gewannen sie beträchtlich Raum. Die Truppen eroberten den 1324 Meter hohen Monte Lemerme und breiteten sich auch beiderseits der von Gallio führenden Straße bis über das Dorf Ronchi aus. Nördlich des Dorfes erstürmten am 7. Juni 9 Uhr abends zwei Regimenter, das zweite bosnische und das Grazer Regiment, den von den Italienern stark befestigten 1327 Meter hohen Monte Melctta. Nach der Er stürmung des Monte Meletta mußten die tapferen Truppen sofort einsetzende italienische Gegenstöße abweisen, was auch vollkommen gelang. Die italienischen Verluste sind so wohl an Gefangenen wie auch an Toten und Verwundeten außerordentlich hoch. London. Die Verlustlisten der Armee vom 7. und 8. Juui verzeichnen die Namen von 277 bez. 91 Offizieren. Die Admiralität macht bekannt, daß der Verlust an Deck offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften von der „Queen Mary" 1200 beträgt, von der „Jnvinctble 968, von „Defence" 860. Bei dem Untergang der „Hampshire" sind '38 Offiziere umgekommen. — Aus Basel wird dem „Lok.-Anz." ge meldet: Nach den „Daily News" sind an Bord der „Hampshire außer den 700 Mann der Besatzung noch 300 andere Personen umgekommen. Außer den englischen sollen sich auch italienische Offiziere an Bord be funden haben. — Die „Franks. Ztg." meldet aus Amster dam: Das Reutersche Bureau meldet aus London: Wie die Admiralität mitteilt, sind ein Deckosfizier und elf Mitglieder der Be satzung des „Hampshire", des Panzerkreuzers, der Lord Kitchener an Bord hatte, aus einem Floß an Land getrieben worden. OcrMches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, w. Juni M6. — Erhebung der Ernteflächen. Um Irr tümern vorzubeugen, wird darauf hin gewiesen, daß bei der Erhebung der Ecnte- flä Heu am l. brs 20. Juni im Echebungs- formulor als bestelltes Ackerland auch die Ecnteflächen derjenigen Feldfrüchte, die im Formular nicht mit ertragt werden, mit anzugeben sind. Dagegen sind die Flächen der Wiesen, der Dauerweiden (im Gegen satz zu den Ackerweiden, die zu dem be stellten Ackerland gehören) und die der Weinberge dem bestellten Ackerland nicht zuzurechuen. In der Spalte des un bestellten Ackerlandes sind die Flüchen der brachliegenden Felber, also die in diesem Jahre unbebaut liegen geblrebmen Acker flächen anzugeben. — Die Einschränkung des Fahrrad- veckehrs. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel schlug Ende Mai die Verordnung ein, welche der Oberbefehlshaber in den Marken für die Provinz Brandenburg Und für Beilin erließ. Jcde Benutzung von Fahl rädern zu Vergnügungsfahrten und Utendorfer Zeitung Bezugs-preis: vierteljährlich t,W MK. frei ins Haus. In öer Geschäftsstelle Abgeholt l IM. Einzelne Nummer lll pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sommbenö Nachmittag. UnteckallungZ- und ssnrelMatt Knzeigen-Preis: spie einspaltige Zeile oöer öeren Naum t 18 pfg. lleklamen sie einspaltige pctit- t zeile oöer öeren Naum 3O Pfg. : Bei belangreichen Aufträgen u. wicöer- l Holungen entsprechender Nabatt. irren Mit wöchentlich erscheinender Lonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie üen abwechselnd wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö verleg von Hermann Kühle, Ottenöorf-Oßrills. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer 69 L-onuMg, den ff. Zum W6 f5. Jahrgang zu Sportzwecken wurde dadurch verboten, mit Ausnahme der Fahrradrennen auf Rennbahnen, wenn sie mit vorrä'.igen, so genannten Rennreifen ausg-führt werden. Vielleicht wäre es angebracht gewesen, wenn eine kurze Uebergangszeit gewährt worden wäre, denn die Verordnung hat tief in das Verkehrs, Sport- und in dustrielle Leben eingegriffen. Daß sie nicht auf die Mark Brandenburg beschränkt bleiben würde, war auch von vornherein ziemlich sicher. Dem Verbote, das dann vom Generalkommaudo des 6. Korps zu Breslau für den Bereich der Festungen B eslau und Glatz erlassen wurde, folgten solche für Bayern, Württemberg, Schles wig-Holstein usw. Auch in Sachsen be steht jetzt diese Einschränkung des Fahrrad- oerkehrs. Die stellvertretenden Generäle d s 12. und 19 Armeekorps erlassen eine V rfügung, deizusolge jede Benutzung von Fahrrädern zu Vergnügungsfahrten (z. B. Spazierfahrten und Ausflügen) ferner za Sportzwccken verboten ist. Klipp und klar ist allo gesagt, daß alle Vergnügungs fahrten verboten find. Es ist nicht mehr gestattet, Sonntags sein Rad zu Erholungs zwecken zu benutzen und in Gottes freie Natur hmauszufahren. Radausflüge in die Umgebung sind nun durch diese Ein 'chiänkung unmöglich gemacht worden. Nicht betroffen von dieser Verordnung wird natürlich der Fahrradverkehr zu gewerb- lichm Zwecken. Arbeiter dürfen nach wie vor ihre Räder benutzen zu Fahrten von chrer Wohnung zur Arbeitsstätte und und zurück. Von Erkennungszeichen für die Erlaubnis zum Fahr n spricht diese Verordnung nicht, da ja lediglich Ver- MÜgungs- und Spoctfahrten verboten sind wiche aber sehr leicht non den behördlichen Uebeiwachungsorganen von den Nütz lichkeitsfahrten unterschieden werden können. — Seit Ausbruch des Krieges sind allein im Reichsgesetzblatt 800 Gesetze und Ver ordnungen veröffentlicht worden. Dazu kommen nun noch die Anordnungen der Generalkommandos, der Polizeibehö den und Kommunen. Kein Verständiger kann daher verlangen, daß jedermann diese Tausende von Verordnungen kennt, die Rechtsprechung lut dies aber insofern, als sie im Falle einer Anklage dem Angeklagten nicht die Berusung darauf gestattet, daß er das Strafgesetz nicht gekannt habe. Die Rechtsprechung geht sogar noch weiter, auch wenn sich jemand über die Auslegung des Gesetzes geirrt hat, verfällt er der Strafe. Bet der ungenügenden Vor- berettung und der Unklarheit vieler Krtegs- oerordnungen läuft das darauf hinaus, daß derjenige, der zufällig unter den ver schiedenen möglichen Auslegungen die des Gerichts trifft, straffrei wird, wer sie ver fehlt, wird bestraft. Die Nettesten der Kaufmannschaft von Berlin haben deshalb den Reichskanzler gebeten, schleunigst eine Verordnung zu erlassen, wonach der Irrtum über das Strafgesetz ebenso behandelt wird wie jeder andere Irrtum, das heißt also, wenn er entschuldbar ist. — Ueber die äußere Kennzeichnung von Gegenständen des täglichen Bedarfes tritt am 15. Juni 1916 eine Bekanntmachung des Reichskanzlers in Kraft. Hiernach müssen bei Abgabe an den Verbraucher in Packungen oder Behältnissen Konserven aller Art, diätetische Nahrmittel, Fleisch extrakte oder deren Ersatzmittel, Kaffee, Tee-, Kakao-Ersatzmittel, Marmeladen ,Obst. mus, Kunsthonig, Fetterfatzstoffe, Käse, Schokoladen, Schokolade- oder Kakaopulver Zwieback und Keks äußerlich gekennzeichnet sein. Sie muffen Angaben über Namen und Niederlassung des Herstellers oder des jenigen, der die Waren in Verkehr bringt, über die Zeit der Herstellung, den Inhalt nach Maß und Gewicht und über den Kleinverkaufspreis in deutscher Währung enthalten. Diese Vorschriften finden nicht Anwendung auf Waren, welche aus dem Auslände in Originalpackungen eingeführt werden Bei ihnen genügt die Bezeichnung als Auslandsware. Zuwiderhandlungen sind strafbar. Dresden. In der Nacht zum Donners tag sind Diebe durch ein offenes Kammer, fenster im Hause Würzburgerstraße Nr. 7 eingestiegen und haben sieben Stuben nach Beute abgesucht, find dann in den Laden der Firma Arthur Matlhaes eingedrungen und haben 450 Mark in bar geraubt. Außerdem nahmen sie noch für 150 Mark Zigarren sowie Eier, Brotkarten usw. mit. In einer Küche verteilten die Einbrecher die Beute, nachdem sie sich eingertegelt hallen. Obwohl in vier Räumen der Wohnung Personen schliefen, konnten die Diebe ungestört „arbeiten". Der Einbruch wurde erst am Morgen wahrgenommen. Lausa. D»m in Prinzlich Schönburg» Waldenburgischen Diensten stehenden Revter- förster Popp gelang es hier, ein Wild» schwcin zu erlegen, das seit längerer Zeit auf hiesiger Flur bedeutenden Wildschaden angerichtet hatte. Radeberg. Ein bedauerlicher Un glücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich am Freitag früh auf dem hiesigen Arsenal-Neubau. Beim Abladen von Gas rohren kam der Arbeiter Hermann Anders aus B-ewig so unglück'ich zu Falle, daß ihm ein 9 Zentner schweres Gasrohr aus den Rücken fiel und die Wirbelsäule zer schlug Er wurde nach dem städtischen Krankenhaus überführt, woselbst er nach mittags 2 Uhr verschied. Der Bedauerns werte stand im Alter von 55 Jahren. Arnsdorf. In einem unbewachten Augenblick steckte die zweijährige Tochter des iw Felde stehenden A. Steinbach den Zeigefinger durch das Türgttter einer Häsin, die die Fingerspitze desselben total abbiß, sodaß das Glied vollends amputiert werden mußte. Dieser bedauerliche Vorfall diene allgemein zur Warnung. Meerane. Am Donnerstag früh gegen halb 4 Uhr sand hier im Hause Brette Straße 27 eine schwere Gasexplosion statt wodurch die dort wohnende Frau Sch. deren Mann im Felde ist, lebensgefährliche Verbrennungen erlitt. Oberwiesenthal. In Böhmisch- Wiesenthal ist das Anwesen des im Felde stehenden Besitzers Rudolf Göhler ab gebrannt. Die Ursache des Brandes konnte nicht ermittelt werden. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 11. Juni 1916. (1. Pfingstsesttag.) Vorm. r/z9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst und heiliges Abendmahl. Montag, den 12. Juni 1916. (2. Pfingstfesttag.) Vorm. 9 Uhr PrediztgotteSdienst. Herr Pfarrer Schubert. „Heil'ger Geist, du Himmelslchrer", Motette für dreistimmigen Kinderchor von Nägeli. An beiden Festtagen Kollekte für den allgemeinen LandeSktrchenfondS.