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Ottendorfer Zeitung : 19.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191601199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160119
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-01
- Tag 1916-01-19
-
Monat
1916-01
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.01.1916
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(nail.) über die Veihajtnng des deutschen Koniuls s dauern. Deutscher Reichstag (Orig.-Bcricht) Berlin, 14. Jan. 1916. sich in geheime Verhandlungen England eingelassen hätte, formell als richtig zu bezeichnen. solle man den Gemeinden überlassen. Nunmehr nahm der Präsident der Reiche mit un- dis Arbeitslosenunterstützungen während des Krieges nicht als Armenunterstützung gelten Der Reichstag setzte am Donnerstag die Besprechung der Ernährungssragen fort. Erster Redner war der Abg. Simon (soz.), der der Regierung vorwarf, daß sie den Lebensmiltel- wncher geduldet habe. Der Spiritnszentrale seien 45 000 Tonnen Roggen gelieseri worden, damit sie Schnaps brennen konnte. Der Leder industrie habe das Volk 850 Millionen zuviel gezahlt. lade, Bisquits und Schweizerkäse, genug, um den Bedarf mehrerer großer Spezereiwaren handlungen sür ein Jahr zu decken. Tas Ge lände erweckt viel mehr den Eindruck eines Handelshafens als den eines Schlachlfeldes. In der Stadt Sed ul Bahr befinden sich große Magazine von Neis. in feder Beziehung überlegen sind. Wir dürfen § darum zuversichtlich hoffen, das; eine etwa be-' ginnende neue Offensive dasselbe Ergebnis ° zei tigen wird. (Zensiert! O. K. i. d. sna Russische Kampfesweise. Der Spezialberichterstatter der „Köln. Ztg." schreibt von einer neuen russischen Offensive in Ostgalizien: Die Russen haben mit den neu herangeführten Nachschubkrästen an den näm lichen Punkten wie früher den Durchbruchs versuch unternommen. Trotz der gewaltigen Anstrengung scheiterten alle russischen Vorstöße. Die gleiche Takiik, wie früher in den Karpathen, kommt hier zur Anwendung. Die russische Heeresleitung scheint aus dem Schaden nichts gelernt zu haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften die Kämpfe noch längere Zeit fort- Oberst Scheüch besprach die Verhältnisse in der Lederindustrie. Der große Bedarf des Heeres allein habe zu der Verteuerung nicht beigelragen. Höchstpreise für Gerbstoffe werden in nächster kommen. An der weiteren Erörterung beteiligten sich noch die Abgg. Held (natl.) und Fischbeck (Förtsch. Vp.), ohne jedoch wesentlich Neues zu tage zu fördern. Darauf vertagte sich das Haus. Auf der Tagesordnung der Sitzung vom Freitag standen zunächst kleine Anfragen. Auf die Anfrage des Abg. Bassermann Neigung der montenegrinischen Truppen be obachtet wurde, sich kampflos zu ergeben. Als unsere Offensive gegen Serbien und Montenegro vor mehreren Monaten begann, durch die bekanntlich die Expedition Saloniki überhaupt erst ins Leben gerufen worden ist, standen uns außer 300000 Serben noch unge fähr 75 000 Montenegriner gegenüber. Trotzdem sowohl die serbischen wie die montenegrinischen Soldaten als sehr tapfer bekannt sind und sich auch ihrem Ruse entsprechend im Kriege bewährt haben, konnten sie sich nicht gegen unsere Über macht behaupten, da sowohl unsere Führung als unsere Mannschaften wie unsere Aus rüstung ihnen überlegen waren. Was nun diese mehrere Hunderttausende kampferprobte und Utgerische Bergvölker zur Verteidigung ihres eigenen Landes nicht erreichen konnten, das versuchen jetzt nach dem völligen Siege unserer Verbündeten Truppen auf dem Balkan die Eng länder und Franzosen, die an Zahl ihnen ge wiß nicht überlegen sein dürften. Wir wissen zwar nicht, wieviel Truppen bisher insgesamt in Saloniki gelandet sind. Es ist aber doch fraglich, ob es sich um mehr Mannschaften handelt, als Monlenegro und Serbien zu sammen aufbringen konnten. In erster Linie ist aber dabei zu erwägen, daß die englischen und französischen Soldaien weder an Ausbildung noch an körperlicher Tüch tigkeit an die Serben und Montenegriner heran reichen. Zugleich fehlen diesen Hilfsvölkern nicht nur die notwendigen Landeskenntnisse und die Erfahrungen in Durchführung eines Berg krieges, sondern es ist auch der völlige Mangel an Vaterlandsliebe, von dem die Kämpfe in fremden Ländern begleitet sein müssen, der sie der Serben und Montenegrinern nicht eben bürtig erscheinen läßt. Di« Anzahl der Sol daten hat es noch niemals getan. Unsere ver bündeten Truppen haben auch in der Zwischen zeit Gelegenheit genug gehabt, ihre Vorberei tungen zur Verstärkung ihrer eigenen Front zu treffen, so daß den verbündeten englisch-franzö sischen Heeren bei der jetzt angekündiglen Offen sive von Saloniki aus, ein recht warmer Emp fang sicher sein dürste. Schon die bisherigen Kämpfe in dieser Gegend und die schweren Niederlagen, welche die Engländer und Franzosen hier erlitten haben, haben zur Genüge erwiesen, in welch hohem Grade unsere verbündeten Truppen ihnen bei der englnchen und französischen Regierung protestiert und die Auslieferung der Verhafteten verlangt. Dem Reichskanzler sei jedoch nicht bekannt, ob auf diesen Protest eine Antwort Monlenegro zu retten, durch ein schleuniges mächtiges Eingreifen den Österreichern Halt ge bieten, deren Vorlücken nicht nur Monlenegro, sondern auch die albanische Küste bedrohe. Hoffentlich verstehe Italien die zahlreichen Truppen, die es noch in den Depots besitze, zu benützen, ehe es zu spät sei. verschiedene UriegsnachrichLen. (Von der mN. Zcniurbcdörde mgclancne Nachrichten). Französische Ratschläge sür Italien. Die französische Presse erklärt einstimmig, die Eroberung desLowtschen durch die Österreicher und die Niederwerfung der getreidestelle, Dr. Michaelis das Wort, um die Angriffe des Abg. Simon zurückzuweisen. dürfen, während Abg. I r l (Ztr.) für die Gewiß müsse die Brennerei bei der Versorgung Linderung der Notlage des Handwerkerstandes zuletzt kommen, jedoch feien ihre Erzeugnisse eintral. Auch die Abgg. Schulenburg nicht zu entbehren. f (natl.), Bartschat (Vp.) traten für eine Die Beute auf Gallipoli. Der Berichterstatter eines türkischen Maites teilt von Gallipoli mit: Überall finden sich La n d l 0 rp ed 0 s, nicht explodierte Bomben, M u n i t i 0 n s w a ge n. Man zählte Ambu lanzen mit 2000 Betten und Taufende von leinenen Decken, Sättel und Pferdegeschirre, zerlegbare, mit herrlichen Daunenbetten aus gestaltete Baracken für Offiziere, 10 Ambulanzen, -ic Kein Sonderfriedc Bulgariens. Die bulgarische Telegraphen-Agentur ist er mächtigt, die durch Sendlinge des Vierverbandes verbreileten Gerüchte, als ob Bulgarien erfolgt sei. Auf die Anfrage des Mg. Dr. Müller- Meiningen (fortschr.) über die Verzögerung von Sendungen an gefangene Deutsche in Frankreich antwortete Oberst Friedrich, daß diese Ver- zögenmg erst in Frankreich eintrete und vielfach durch die Willkür des Unterpersonals in den Gefangenenlagern verursacht werde. Die deutsche Heeresverwaltung habe nachdrücklichst Beschwerde erhoben und als erstere aus wichtigen Gründen bestimmte, daß alle Sendungen aus deutschen Gefangenenlagern zehn Tage liegen müssen, habe die französische Regierung nicht nur das Gleiche angeordnet, sondern auch, daß alle einlausenden Briefe liegen bleiben sollen. Die deutsche Heeresverwaltung habe daraufhin dieselbe Maßregel getroffen. Sollten diese ohne Ei folg bleiben, würden weitere Blaßnahmen ergriffen. Darauf fragte Abg. Liebknecht (soz.) zur Geschäftsordnung, warum seine eingereichten Anfragen nicht auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Präsident Dr. Kaempf lehnte unter Zu stimmung des Hauses eine Antwort ab. Darauf rief der Abg. Dr. Liebknecht: „Sie wollen die Wahrheit nicht hören, Sie wollen das Volk betrügen!" worauf das Haus mit lautem Gelächter,' Präsident Kaempf jedoch mit einem Ordnungsruf antwortete. Nunmehr konnte das Haus die Besprechung der Ernährungssragen forjsetzen. Abg. Schiele (kons.) bezeichnete es als erfreulich, daß außer den sozialdemokratischen Rednern keiner die Landwirtschaft angegriffen habe, trotzdem die Presse allgemein von den Oer Aamps um Lalomlri. Französische und englische Blätter bringen Mitteilungen, daß General Sarrail in Überein stimmung mit seinen englischen Verbündeten nun eine Offensive von Saloniki aus plane. An geblich sind jetzt genügend Mannschaften gelandet worden, um erfolgreich gegen die deutschen und bulgarischen Truppen an der griechischen Grenze vorzugehen. Wenn die Nachricht der feindlichen Presse zutrifft, so dürsten wir demgemäß in kurzer Zeit mit dem Wiedererwachen der Kämpfe im Raume nördlich von Saloniki zu rechnen haben. Über die Gestaltung der politischen Lage an der griechischen Grenze, die bekanntlich für das plötzliche Aufhören der Kämpfe entscheidend war, sind bisher Neumeldnngen noch nicht, bekannt geworden. Da'aber die frünzösischen Blätter von einem Orfensivvoistoß der französisch-engli schen Truppest sprechen, so kann man nur das eine daraus annehmen, daß die englisch-franzö sischen Heere von - ihren Befestigungen aus nach Norden vorstoßen wollen, um die hier auf die wartenden bulgarischen und deutschen Truppen zu treffen. Der Zweck dieser Offensive ist nicht recht er sichtlich. Frankreich hat zwar erklärt, daß seine Ehre ihm gebiete, von Saloniki aus den Serben zu Hilfe zu kommen. Ob aber der Vorstoß der französisch-englischen Truppen zu dieser Zeit, wo sich ganz Serbien in den Händen unserer verbündeten Truppen befindet, den Zweck der Befreiung Serbiens erreichen kann, ist doch höchst fraglich. Es kommt dazu, daß gerade in den letzten Tagen die großen Erfolge der österreichisch ungarischen Truppen gegen Montenegro bei Werane und am Lowschen auch das montenegri- nnche Heer sehr beträchtlich geschwächt haben. Von dieser Seite aus ist nur noch wenig Wider- i stand zu erwarten, zumal schon mehrfach die Abg. Marx (Ztr.) bemängelte, daß die Re gierung in der Kartoffelfrage nichts getan habe. Dadurch sei Mißstimmung zwischen Stad! und Land erweckt worden. Fleisch- und Butterkarten .- ! Landwirten als Wucherer und Gauner gesprochen emgenchtete Knegsaulomom.e, endlia; ganze ! Die Produktion der Landwntschaft dürfe Berge von Kisten mit-Komerven, uut Marme-! ^sem Kriege niemals erlahmen. Eine Regelung der Kartoffelversorgung sei nicht zu umgehen. Trotz der Blißernte komme Deutschland mit seinen Vorräten aus. Der Land wirt könne nicht ungeheure Vermögen durch Kon junkturgewinne erwerben. Die landwirtschaftlichen Erzeugungsbedingungen verdienen jetzt und nach dem Kriege eine pflegliche Behandlung, da sie eine Angelegenheit des ganzen Volkes seien. Auf alle wirtschaftliche Fragen gebe es nur eine Losung: Durchhalten bis zum ehrenvollen Frieden, der uns hoffentlich bald beschieden sein möge. In der weiteren Erörterung widersprach Unterstaatssekretär Michaelis der Bemerkung von der Mißernte, die wohl teilweise, aber nicht im ganzen vorhanden gewesen sei. Abg. Schiele (kons.) erwiderte, daß er auch nur einzelne Gegenden gemeint habe. Schließlich war nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Fischbeck (Vp.) und Dr. Böhme (nali.) die Aussprache — nach viertägiger Dauer — beendet. Den 44 Entschließungen des Hauptausschusses stimmte das Haus zu und wandte sich der Erörterung der Unterstützungsfragen zu. Abg. M 0 lkenbuhr (soz.) wünschte, daß Montenegriner sei eine empfindliche Schlappe ( , — . „ für Italien, dessen Interessen in der Adria nun ! in Saloniki erwiderte Gemndter v. Stumm, stark gefährdet seien. Italien müsse, da es den daß die deutsche Negierung bei der griechischen anderen Vierverbandsmächten unmöglich sei,! Protest erhoben habe. Letztere habe ihrerseits Linderung der Notlage des Handwerks ein. Mg. Brandes (sozh bemängelte die Nicht beachtung der Bestimmungen über die Frauen arbeit. Ministerialdirektor Dr. Caspar gab zu, daß diese Tatsache Beachtung verdiene. Von der Ausdehnung der Arbeitszeit sollte nur mit Vor sicht Gebrauch gemacht werden. Abg. Dr. Stresemann (natl.) hingegen gab zu bedenken, daß hier eine Zwangslage vorliegt, die zur Überarbeit nicht nur in der Industrie, sondern auch in der Landwirtschaft zwinge. Abg. Stadthagen (soz.) verlangte di« endliche Verfügung von Bestimmungen, die Ex missionsklagen gegen Kriegsteilnehmer unmöglich zu machen, sowie eine Tilgung .angesammelter Mietsschulden zu ermöglichen. Nach weiterer kurzer Erörterung schloß die Beratung der Unter stützungsfragen. Die Entschließungen des Aus schusses wurden angenommen. Das Haus ver tagte sich. poUMcke Kunälckau. Deutschland. * In dem Glückwunschtelegramm, das Kaiser Wilhelm anläßlich des Sieges an den Dardanellen an den Sultan gerichtet hat, sagt der Monarch, er habe mit großer Be friedigung die Nachricht erfahren, daß die feind liche Armee gezwungen wurde, Gallipoli voll ständig zu räumen. Er beglückwünsche den Sultan zu dem großen Siege, der den heftigen Angriffen der schamlosen Feinde ein Ende setze. Der Kaiser kündigt als Zeichen seiner Bewun derung die Übersendung eines Säbels an den Sultan an, um die Erinnerung an die großen Siege zu verewigen, eines Säbels, der, während des zur Verteidigung des Rechtes unter nommenen Krieges gegen die Häupter des Feindes gezückt sein soll. Der Kaiser drückt schließlich die Überzeugung aus, daß der gött liche Beistand den endgültigen Sieg sichern werde. * Die Blätter begleiten den Abdruck der Thronrede, mit der der preußische Landtag eröffnet worden ist, mit ausführlichen Darlegungen. ! Von besonderem Interesse ist natürlich ihre j Stellungnahme zu den Sätzen, die von der Wahlreform handeln. Sie lauten bekannt lich: „Der Geist gegenseitigen Verstehens und Vertrauens wird auch im Frieden fortwirken in der gemeinsamen Arbeit des ganzen Volkes am Siaate. Er wird unsere öffentlichen Einrich tungen durchdringen und lebendigen Ausdruck finden in unserer Verwaltung, unserer Gesetz gebung und in der Gestaltung der Grundlagen für die Vertretung des Volkes in den gesetz gebenden Körperschaften." *Die sozialdemokratische Reichs- iagsfraktion hat sich nochmals mit dem Verhallen des Abgeordneten Liebknecht beschäf tigt. Mit 60 gegen 25 Stimmen wurde ein Beschluß gefaßt, der zwar nicht den Ausschluß Liebknechts auS der Fraktion ausspricht, weil dazu die Fraktion nach dem Organuationsstatut der Partei nicht berechtigt ist. Es wird aber ausdrücklich erklärt, daß Liebknecht durch sem Verhalten und Auftreten selbst alle die Rechte verwirkt habe, die aus der Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Reichstagsfraktion entsprin gen. Darüber, welche Folgerungen unter diesen Umständen die Fraktion aus ihrem Beschluß ziehen wird (also zum Beispiel ob der Abgeord nete Liebknecht noch künftighin zu den Fraktions- sitzungen eingeladen, ob sein Name unter die Anträge der Fraktion gesetzt werden wird usw.), steht die Entscheidung des Fraktionsvokstandes noch aus. England. * Das Dienstpflichtgesetz wurde vom Unterhauss in zweiter Lesung mit 431 gegen 39 Stimmen angenommen. Der zurückgetretene Minister Simon sprach noch ein mal gegen die Vorlage, da er nicht glauben könne, daß das Land dadurch an Kraft oder Einheit gewinnen werde. Wenn aber die Vor lage angenommen werde, so hoffe er, daß Gegner und Anhänger zur Übereinstimmung bei ihrer Durchführung kommen würden. 6oläene Schranken. Roman von M. Dier S. (FortsrhllNg? „Ach, ich hatte mir ja eigentlich ein anderes Bild gemacht. Nach den Beschreibungen war ich ganz versessen auf das Ding. Schon lange hatte ich mir solch einen herrschaftlichen Grund besitz gewünscht. Und nun dachte ich, zu zweien —" .. Er brach ab, aber seine Augen Wicken nicht von dem Mädchen. Sie hörte diese Wendung iaum, zu stark beschäftigte der andere Gedanke khre Seele. Hallershaus in solchen Händen! Das alte herrliche Schloß in seiner vornehmen Ruhe, zu einem modernen Prunkstück entwertet durch den luxusgierigen Geldmenschen! Protziges Aus- breiten in diesen altehrwürdigen Räumen, alles nur auf Schaustellung berechnet, auf Im ponieren — „Sehen Sie, Fräulein Heider, ich hakte mir aus so manchem zurechtgelegt, daß Sie das Landleben lieben. Da Halle ich das für Sie so recht herausgefunden. Ich würde es Herrichten lassen, wie ich es Ihnen nur an den Augen absehen könnte. Ein Sommeraufenthalt, wie ihn keiner aus unserem Umgänge besitzt. Wie eine Königin sollten Sie dort'thronen —" „Ich — wie eine Königin? —" Jetzt erst erfaßte Magda den ganzen Sinn seiner Rede. Ein Zorn überkam sie. Der Gedanke, der bloße Schatten eines Gedankens, auf Hallershäus zu sitzen, umgeben von Pracht und Luxus, durch vor dieser maßlosen Schmach hätte. davon, wenn sie auch ihrs Gedanken, alle ihre Sinne davor gleichsam zuschloß — es würde sie verfolgen bei Tag und Nacht — sie würde die Hammerschläge hören, sie würde die kalten, ab schätzenden, gierigen Blicke sehen — Wie ein Fieber kam es über sie. Ich muß es kaufen — ich allein! schrie es in ihr. Nich um dort zu wohnen — nur um es zu retten schichte ging ja noch leichter als er dachte. Verzweifelte Ratlosigkeit bemächtigte sich Magdas. Sie sah in das Gesicht des Mannes, als suche sie dort einen Schimmer einfacher Menschlichkeit, ruhiger Teilnahme ustd Zugäng lichkeit. Aber nur einem lauernden lächelnden Ausdruck begegnete sie. Ein Frostschauer schüttelte sie und ihr Gesicht fvurde grau unter der inneren Qual. flammten. ! Er wich einen Schritt zurück. Der tietste ! Grund ihrer Empörung war ihm fremd, er sah ! nur einen wilden Zorn gegen sich gerichtet. Aber ! noch nie hatte er gelernt, Frauenzorn ernst zu ! nehmen. Ja — hier lag freilich die Sache nicht leicht. Diese reiche junge Erbin hatte keine Ur sache mehr, seine Werbung als Ebre aufzusassen. Mit dem bloßen Imponieren und Tändeln war's ich sehe es ein," sagte er demütig." Sie mich, aber vergeben Sie mir!" Eine Widerwille, so stark, daß er ibr die Kehle zuschnsirts, kam über das Mädchen. Schon hob sie die Hand, ihn hmauszuwcisen, diesen zudringlichen Quäler — da zuckte ein Gedanke durch ihren Kopf, und der erhobene Arm sank )ch möchte vielleicht das Gut haben — für Aber ich i ihn — durch diesen Mann — das machte sie! kein Zweifel. Er war ja wie verrannt auf rasend. ! diesen Plan. Dann fiel der herrliche alte Besitz „Wie können Sie wagen, io etwas auszu- rettungslos in seine Hände, seiner Willkür au- sprechen I" rief sie außer sich; ihre' Augen heimgegeben — Nein — 0 großer Gott im Himmel — das dmfte nicht sein! Wenn sie auch nichts sah nicht mebr getan, da galt es vorsichtiges Aus- Ipielen aller Vorzüge. Und trotz seiner naiür- lichen Klugheit war Hugo Sehling von der, Aber ging denn das? Durfte sie so etwas wenn auch langsam so doch sicher wirkenden j tun, io etwas Unerhörtes? Er würde davon Macht seiner hübschen Erscheinung und seiner erfahren nein, nein! Das war undenk- Haltung und Stimme, die jeder Modulation! bar, das konnte nicht sein! fähig war. zu lehr überzeugt, als daß auch die Wie in rasendem Wirbel gingen ihre Ge- bestimmteste Abweisung ihn niedergeschlagen danken. Hugo Sehling stand mit geduldigem hätte. Lächeln vor ihr. Er sah den heftigen Kampf „Ich bin schon wieder ungehorsam gewesen, in ihren Zügen, dem er so ganz andere Gründe Strafen unterleg!«. Sein Herz triumphierte. Die Ge- zurück. Wenn sie ihn fortwies, wenn sie jede Teil nahme an diesem Kauf verächtlich von sich stieß — dann — ja gewiß, dann erwarb dieser ... , Mensch das HallershauS für sich. Daran war > mich selber —" jagte sie umhsaur. bin mir noch nicht klar darüber. Ditte, lassen Sie mich jetzt —" Ein kurzer rettender Gedanke durchblitzte sie. Vielleicht konnte sie ganz seiner Hilfe dabei ent» raten! Wozu brauchte sie ihn! Der alte Notar würde es gern in die Hand nehmen. Aber sie entschlüpfte ihm nicht. „Ja, Fräulein Heider, ich verstehe chr Zögern und würde Ihnen, 0 wie gern, Karin Zeit lassen, solange Sie wollen, aber das Din§ eilt verzweifelt. Was glauben Sie, was dies Angr-- bot für Käufer lockt. Ich habe mir das Vor kaufsrecht für einige Tage gesichert. Also Mein liebes gnädiges Fräulein, entweder Sie nehmen es, oder ich nehme es — oder wir machen ein kleines Kompagniegeschäft. Es bleibt ja noch ein Viertes, das Beste. Aber das darf ich ja nicht aussprechen. Das ist: ich — nehme eÄ — für Sie —" Dis letzten Worte sprach er so leise, als ver lören sie dadurch ihren Charakter des Verboten««. Magdalene achtete gar nicht darcmf. t?sis börtr nur in angstvoller Spannung «ruf seins Auseinandersetzung. Ihrs kurze schnsckr Hoff nung erstarb. Alia kein Ausweg. Diesir Sache ging nur durch seine Hand. Er ließ es sich nicht mehr entwinden. „Bis heute abend lassen Sie mir noch FeM* bat sie. Ihre Hilflosigkeit und sichtliche kkesr Be teiligung in dieser Sache war das beste, rr sich wünschen konnte. Aber er ließ sich Triumph nicht merken. Sein Lächeln wmde diskret und unterwürfig. „WaS könnte ich Ihnen versagen,
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