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Ottendorfer Zeitung : 21.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191601217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160121
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-01
- Tag 1916-01-21
-
Monat
1916-01
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 21.01.1916
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Vas „^pern" äes Kalkans. Die feindliche Presse hat für die Kriegslage vor Saloniki ein neues Schlagwort gefunden, das die feindliche Öffentlichkeit für den Mangel an Erfolgen einstweilen entschädigen soll. In den feindlichen Zeitungen wild erzählt, daß vor Saloniki ein zweites Ipern entstanden ist, da alle Maßnahmen getroffen worden seien, um einen siegreichen Vorstoß unserer verbündeten Truppen erfolgreich begegnen zu können. Wir kennen aus aus diesem Kriege schon die Neigung unserer Feinde, sich an billigen Schlagworten zu berauschen und sie für einen Ersatz der Erfolge zu nehmen. Man erinnert sich nicht nur der schönen Worte von der „russischen Dampfwalze" und anderen reizenden Bezeich nungen mit denen man das russische Heer in kurzer Zeit das siegreiche deutsche Heer vernichten würde. Damals wollte man die recht niederge schlagenen Franzosen und Engländer durch dieses Schlagwort trösten und ihnen zurufen, das bald das Ende aller Not gekommen sei. Man weiß, wie wenig Berechtigung dieser Trost in der Zukunft hatte. Jetzt haben unsere Feinde wieder das Schlag wort vom „Ipern des Balkans" erfunden, um dadurch gleichsam den unbequemen Fragern in Frankreich und England eine Antwort zu geben, die über die Zwecklosigkeit dieses Unternehmens hinwegtäuschen soll. Der Name Ipern hat in Frankreich und England einen guten Klang. Das kann man schon daraus ersehen, daß der frühere englische Oberbefehlshaber den Beinamen French von Ipern angenommen hat. Mit der artigen volkstümlichen Namen kann man gerade in Frankreich viel zur Hebung der augenblick lichen Stimmung beitragen. Hat aber der ganze Vorgang, der sich in diesem Schlagwort ausdrückt, irgendwelche Berechtigung? Von den großen Befestigungsarbeiten der englisch-franzö sischen Armee nördlich von Saloniki haben wir bereits gehört und konnten feststellen, daß kein Mensch die Engländer Franzosen zwingt, eine völlig neutrale Stadt zu verteidigen, die gar keinen Wert darauf legt, angegriffen zu werden. Wenn es sich um eine englische oder franzö sische wichtige Stadt handeln würde, dann könnte man den Stolz unserer Feinde verstehen, daß sie sie durch starke Befestigungen vor dem an rückenden Feinde zu schützen versuchen. Warum die Engländer und Franzosen aber grade Saloniki verteidigen wollen, ist jetzt völlig un verständlich, da sie dann ebenso gut eine andere Stadt Europas festungsartig verteidigen konnten. Das Ipern des Balkans kann man nach der völligen Niederlage der Serben und der weit fortgeschrittenen Bezwingung der Montenegriner nur als eine zwecklose Erscheinung betrachtet werden, wenn auch das Schlagwort sich sehr schön anhört. In jüngster Zeit wurde gemeldet, daß dieses eigenartige Ipern noch eine weitere Foct- fetzung nach Westen und Nordosten erfahren hat. Es soll nämlich die griechische Stadt Njonise- Wardar, auch kurz Njaniza genannt, besetzt und andererseits die Brücke über den Struma bei Demir-Hisar in die Luft gesprengt worden sein. Beide Maßnahmen wären im Interesse Griechenlands recht bedauerliche Erscheinungen und würden nur beweisen, daß der Vierverband tatsächlich bereits alle Begriffe von Recht und Gerechtigkeit vergessen hat. Njonise—Wardar liegt ungefähr 50 Kilometer östlich von Saloniki und ist ein bedeutender Straßenknotenpunkt nach Monastir. Demir- Hisar liegt nordwestlich von Seres an der Eisen bahnlinie von Saloniki ans. Dadurch ist für die nächste Zeit eine wichtige griechische Verkchrs- straße völlig vernichtet. Wir sehen also immer mehr, daß das „Ipern des Balkans" zu einer Hochburg des völlig nutz losen Bruchs des Völkerrechts und der Verletzung des geheiligten neutralen Rechts wird. Vian wird das Schlagwort aufnehmen müssen, um es für alle Zeiten als ein Denkmal der Schande des Vierverbandes zu bewahren, der bei Aus bruch des Krieges in der heuchlerischsten Weise unter Beschimpfung des deutschen Volkes und des deutschen Heeres vorgab, ein Hüter des Völkerrechts, ein Schutz der neutralen Staaten und ein Beschützer allen kleinen Mächte zu sein. lÄ-nsterl: O. L t. d. Mo verschiedene ttriegsnachrichten. (Von der mit. Zensurbekörde zugelassene Nachrichten). Der Feldzug gegen Deutsch-Ostafrika. General Smith Dorrien, der den Ober befehl der Truppen gegen Deutsch-Ostafrika übernehmen soll, ist in Kapstadt einge troffen. In London verlautet, daß die südafrikanische Regierung der englischen mitteilte, daß die erfolgreiche Durchführung des Feld zuges gegen Deutsch-Ostasrika in Frage gestellt sei, wenn nicht umgehehend die Lieferung der fehlenden4000Maulesel und 8000Pferde erfolgt. -t- Die Kriegskosten Italiens. Die .Stampa' veröffentlicht den Bericht des Ministers des italienischen Schatzamtes vom 30. No vember, wonach sich die Kosten der Vorbe reitung des Krieges vom 1. Juli 1914 bis 31. Mai 1915 schon auf 1778,1 Millionen Lire be liefen. Seit Ausbruch des Krieges wiesen die Aus gaben für Kriegszwecke mit den „Vorbereitungs- tösien" zusammengerechnet rund 4816 Millionen Lire im ganzen auf. Diese Summe enthält aber nur die wirklichen Barauszahlungen und nicht auch noch die außerdem eingegangenen finanziellen Verpflichtungen, das heißt die aus der Kriegführung entstandenen Schulden, aus Kredit gekauften Materialen usw. Trotz erhöhter Einnabmeu aus den Kolonien können diele Summen nicht aus den Staatseinkünften ge deckt werden. -i- Die Meinungen über den Angriff auf Saloniki. Die italienische Presse verrät ihre Unsicher heit über die Absichten des Vierverbandes vor Saloniki. Der .Corriere della Sera' bezeichnet den Angriff als unmittelbar bevor stehend. Dagegen erfährt der,Secolo', der französische Oberkommandierende Sarrail rechne nicht mehr mit einem nahen Angliff, da die Mittelmächte mit Bulgarien uneinig feien. Sarrail erstrebe daher eine grundlegende Ver teidigung für einen Frühjahrsfeldzug. * Die persische» Streitkräfte im Kampf gegen Russen und Engländer. Zuverlässigen Nachrichten aus Persien zu folge hat der durch seine patriotische Anhänglich keit bekannte Generalgouvernenr von Luristan, Nisam es Saltaneh, den Befehl über die gegen die Russen und Engländer kämpfenden persischen nationalen Streitkräfte übernommen. Er hat England und Rußland den Krieg erklärt und die Feindseligkeiten eröffnet. Oeullcker Keickstag. (Orig.-Bericht.) Berlin, 17. Jan. 1916. Der Reichstag beschäftigte sich am 15. d. Mts. zunächst mit der Herabsetzung der Altersgrenze beim Bezüge der Altersrente vom 70. auf das 65. Jahr. Die Redner aller Parteien bezeich neten dies als eine Notwendigkeit, deren Er füllung trotz des Krieges erfolgen sollte. Staatssekretär Dr. Delbrück sagte zu, mit Beschleunigung an die gesetzliche Regelung heranzutreten. Das Haus stimmte der Entschließung des Ausschusses, die Regierung zu ersuchen, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulcgen, zu und wandte sich dann zur Frage der Mannschaftslöhnungen. Der Ausschuß beantragte, die Mannschafts löhnung um 50 °/o zu erhöhen, ferner für die Mannschaften vom 1. Dezember 1915 ab die Löhnung ans 80 bezw. 50 Psg. für den Tag festzusetzen, sowie die bisher gezahlten Zulagen auch ferner zu belassen. Die Sozialdemokraten beantragten, eine Revision der Offiziersgehäller vorzunehmen und die höhere Mannschasts- löhnung von 80 bezw. 50 Pfennig in die Kriegsbesoldungsordnung aufzunehmen. Stellvertretender Kriegsminister v. Wandel verwies auf die Schwierigkeiten in der Lösung )er Frage der Kriegsbesoldungen und betonte, daß gewisse Änderungen schon vorgenommen worben seien. Die finanziellen Wirkungen einer schematischen Erhöhung seien recht erheblich. Reichsschatzsekretär Dr. Helfferich schloß sich diesen Ausführungen an und betonte, daß das finanzielle Durchhalten berücksichtigt werden müsse, er werde sich daher von der strengen Wacht über die Reichsfinanzen nicht abhalten lassen, selbst wenn dies auch im Augenblick nicht volkstümlich sei. Die Abgg. Neumann-Hofer (Vp.), Stückle» (soz.), van Calker (natl.) be zeichneten eine Reform der Kriegsbesolduygs- ordnung als notwendig. Abg. Kreth (kons.) führte aus, daß eine Kürzung der Gehälter der Heerführer einen schlechten Eindruck im Aus land machen würde. Die vorgeschlagene Ent schließung würden seine Freunde ablehnen, gegen Anregungen, die von der Heeres- und Finanz verwaltung kommen, wollen sie sich aber nicht sträuben. Nach weiteren kurzen Ausführungen schloß die Besprechung. Die Abstimmung wurde verschoben. Nunmehr wandte sich das Haus dem „Baralong"-Fall zu. Abg. Graf Westarp (kons.) berichtete über die Verhandlung des Ausschusses, dessen einmütige Auffassung er dahin kennzeichnete, daß es sich hier um einen feigen Mord handle. Mit stür mischer Zustimmung begrüßte das Haus die Fest stellung des Redners, daß die Tat der Bara longbesatzung ein Schandfleck für diese, die eng lische Note ein Denkmal der Schande für Eng land sei. Solle Einmütigkeit bestehe darin, daß die Antwort darauf in entschlossener Tat be stehen müsse; die Stunde gebiete entschlossenes Handeln. Abg. Noske (soz.) äußerte sich in dem selben Sinne und schloß seine Ausführungen: „Wir bewundern und lieben unsere V-Boot- leute; sie werden sich stets von echter Mensch lichkeit leiten lassen." Die Abgg. Dr. Spahn (Ztr.), Bassermann (nail.)und Fischbeck (fortschr.) schlossen sich ebenfalls den Ausfüh rungen des Berichterstatters an. Abg. Dr. Oertel (kons.) betonte die volle Einmütigkeit des Hauses, des deutschen Volkes in der Verur teilung des Falles. Unterstaatssekretär Z immermann dankte dem Hause für seine Einmütigkeit und verhieß entschlossene Maßnahmen der Neichsregierung. Nach kurzen Bemerkungen das Abg. Ledebour (soz.) wurde ein Schlußantrag angenommen, durch den der Abg. Liebknecht verhindert wurde, das Wort zu nehmen. Sein Protest zur Ge schäftsordnung ging im schallenden Gelächter des Das Haus besprach am 17. d. Mts. mili- tälische Fragen. Der Hauptausschuß legte mehrere Entschließungen vor, die die Urlaubs- gewährung, besonders zur Vornahme landwirt schaftlicher Arbeiten, sowie Preisfragen und Regelung der Lebensmittelversorgung zum Gegen stände halten. Abg. Schöpflin (soz.) bemängelte die Be handlung der Mannschaften. Abg. vanCalker (natl.) betonte, daß das Verhältnis zwischen Offizieren und Mannschaften ein glänzendes sei. Nervöse Menschen gäbe es überall, jedoch müsse die Beschwerdesührung er leichtert werden. Es habe sich gezeigt, daß das deutsche Heer aus der höchste» Stufe stehe. Abg. Nacken (Zentr.) bezeichnete unbe dingte Disziplin als notwendig. Für Ge währung von Urlaub treten auch seine Freunde ein. Stellv. Kriegsminister v. Wandel gab seiner Freude über die den Offizieren gewid meten Worte der Anerkennung Ausdruck und erklärte, daß Urlaub so weit als möglich ge währt werden solle und besprach die Frage der Disziplin. Nach kurzer weiterer Aussprache wurde ein Schlußantrag angenommen, gegen den der Abg. Liebknecht (soz.) Einspruch erhob. Daran schloß sich eine Geschäflsordnungsdebatte, in welcher der Präsident dem Abg. Liebknecht einen Ordnungsruf erteilte. Die Entschließungen des Ausschusses wurden angenommen. Präsident Dr. Kaempf teilte unter großer Bewegung des Hauses die Einleitung von Friedensverhandlungen mit Montenegro mit. Darauf wurde die Entschließung über die Herab setzung der Soldatenpaketgebühr nach kurzer Er örterung angenommen und Abg. Stresemann (natl.) erteilte Bericht über die Ausschuß verhandlungen über die Zensurfrage. Die Be ratung hierüber vertagte das Haus. poUMcke Aunälckau. Deutschland. * Auf verschiedenen Seiten tritt man für ein« Verlängerung der Legislatur periode ein, die bekanntlich am 12. Januar 1917 zu Ende geht, weil die letzten Wahlen zum Reichstage am 12. Januar 1912 staltgefunden haben. Die Slmtsdauer des Reichstages muß ver längert werden, so sagt man,, sobald feststeht, daß der Weltkrieg noch so lange währt, daß etwaige Neuwahlen unter Ausschluß unserer Volksgenossen im Felde stattfinden müßten. — Selbstverständlich wäre eine Verfassungsänderung notwendig zur Verlängerung der Legislatur periode. Hoffentlich ist der Krieg beendigt, ehe die Erörterung der ganzen Frage wirklich not wendig wird. * Das badische Ministerium des Innern wurde von den von Fliegerangriffen betroffenen badischen Städten ersucht, beim Bundesrat zu beantragen, daß in das zu er lassende Reichsgesetz auch eine Entschädi gung für Personenschäden einbezogen wird, schon jetzt aber Vorentschädigungen an hilfs bedürftige Verletzte und an Hinterbliebene der Gelöteten zu bewilligen. Frankreich. *Die bevorstehende Tagung der Kammer, sagt .Journal des Debats', wird eine große Arbeitslast zu bewältigen haben, besonders auf finanziellem Gebiet. Kriegsgewinnbe steuerung und die immer wieder verzögerte BesteuerungfürSpirituos e n, würden gleich der bereits bewilligten Einkommensteuer erst langsam große Einkünfte ergeben: Die Kammer wird sich ferner mit der Mieten- frage und der Kriegsverlustent schädigung beschäftigen; beides verlange eine beschleunigte Erledigung. England. * Lord Chelmsford ist an Stelle Lord Hardinges, dessen Amtsdauer im März abläüft, zum Vizekönig von Indien ernannt worden. Lord Frederic John Chelmsford, der im 47. Lebensjahre steht, gehört der englischen Kolonialverwaltung seit fast 20 Jahren an. * Die Abstimmung der Konferenz der .Bergleute über das Dienstpflicht- gesetz hatte folgendes Ergebnis: 658190 Stimmen dagegen und 38100 dafür. 25 240 enthielten sich der Abstimmung. Der Konferenz wird besonders deshalb Bedeutung beiffelegt, weil der ausführende Ausschuß die Teilnahme der Gewerkschaften der Bergleute an der natio nalen Arbeiterkonserenz abgelehnl halte und weil es die erste Bergarbeiterkonferenz war, deren Organisation das ganze Königreich umspannt und die stattsand, nachdem die Einzelheiten des Dienstpflichtgesetzes von allen ihren Zweigver einen erörtert worden waren, über die Form, die der Widerstand gegen das Gesetz annehmen soll, soll später beraten werden. Belgien. *Der Generalgouvernenr von Belgisch- Ko n g o Felix Fuchs, der mehr als 28 Jahre an der Spitze der belgischen Kolonialaibeit steht, suchte um seine Verabschiedung nach. Der jetzige Vizegouverneur von Voma Oberst Henri ist zu seinem Nachfolger bestimmt. Balkanstaaten. * Nach bulgarischen Blättern äußerte dec rumänische Ministerpräsident Bratianu, die Aufgabe des Dardanellenunternehmens beweise die Schwäche des Vierverbandes, der nicht imstande sei, seine strategische Lage zu verbessern. „Was Rumänien anlangt, so werden wir uns in einen Krieg nicht einlassen, weil dann unser Land der Schauplatz der Kämpfe wäre. Wir müssen das Ergebnis der Frühjahrsoffensive abwarten. 6oläene Lcdranken. 24) Roman von M. D i e r s. (Fortsetzung.! Hugo lächelte äußerst verbindlich. Famos, wie ihm das Mädel entgegen kam. Und wie fein es die kleine schlaue Hexe machte. Ihren Namen verschen! natürlich! Daß hieß mit an deren Worten: „Kausen Sie es, bitte auf Ihren Namen. Mir aber soll es gehören!" Famos! famos! Kaum hielt er an sich, dies feine kleine Köpfchen an sich zu ziehen und zu küssen. „Und wie teuer wird es werden?" fragte Magda. „Ich bezahle doch gleich das ganze oder wie ist das?" „Es wird gerade ein nettes Vermögen kosten," erwiderte Hugo. „Wer das Nähere zu ergründen, muß ich selbst erst einmal dorthin. Gleich in den ersten Tagen wird das geschehen." Er sprach jetzt ganz in dem Tone des ruhi gen Mannes, dem ein ratloses junges Ding sich mit voller Sicherheit anvertrauen kann. Ihr Entgegenkommen in seiner Angelegenheit ließ seine kühnen Hoffnungen reifen. Aber er durfte nicht voreilig sein, das könnte bei ihrem Na turell alles verschütten. Auf diese Weise schloß der Abend zu beider Zufriedenheit. 11. In seinem HallerShaus am Schreibtisch saß Hans Reuthner und sah in das glattrasierte, wciugerötete Gesicht eines jungen Mannes, der jetzt ganz klar heraus, feinen letzten Instruk tionen folgend, über die Kausbedingungen unterhandelte. Der junge Erbherr war müde, lebenssatt bis zum Ekel. Totegal war ihm die ganze Sache. Er hätte dem eifrig diskutierenden Herrn zurufen mögen: Nehmt's doch! So nehmt doch alles! Zum Kuckuck nochmal! Ein paar tausend Mark mehr oder weniger sind mir dabei ganz gleichgiltig. Behalten kann ichs ja doch nicht, und was nachher aus mir wird — bah, ich schere mich nicht. Untergehen werde ich nicht, ob ich nun etwas mehr oder weniger habe. Strengt euch doch nur nicht so an — laßt mich! Der gesprächige Unterhändler wurde immer gemütlicher. Er hatte heute, aus Geschäfts- und Erkundigungsrücksichten, schon so viel herum gekneipt, daß ihm die Zunge loser wurde, als nötig war. „Sehen Sie, Herr von Reuthner, dies Schloß wird künftig eine Idylle in sich bergen. Eine reizende Idylle!" „So —" sagte er gleichgiltig. „Ein junges Paar?" „Nein, o nein! Noch nicht. So weit ist's noch nicht. Es ist noch viel romantischer und geheimnisvoller." „Ach, was schert's mich," sagte Reuthner grob. Wäre er erst nur den Menschen los mit seinem Geschwätz. Aber der hatte ein hinreichend dickes Fell. Ter Wein hier schmeckte ihm Vie zu gut, und die ganze rauschselige Plauderlust seines Naturells konnte sich hem wortkargen Hausherrn gegenüber, der ihn so wenig unter brach, nach Herzenslust entfalten. „Hören Sie nur, die Sache wird Sie auch wteressieren. Ist ja höchst seltsam und originell. Eigentlich darf ich davon nicht reden, beileibe nicht. Wenn Herr Sehling es erfährt —" „So reden Sie ja nicht davon. Ich bin nämlich sehr insdikret und plaudere alles aus," sagte Haus Reuthner in grimmigem Humor. „Ach, der Herr machen sein Späßchen mit mir. Da kenne ich diese adligen Herren besser, denen ist es unter der Würde, zu plaudern. O, da bin ich viel zu großartig. So kleinliches Mißtrauen kenne ich ja gar nicht." „Schlimm für Sie," brummte Reuthner. Der andere aber fuhr unbeirrt fort: „Ja, denken Sie, eine reiche junge Dame, dis eben eine kolossale Erbschaft gemacht hat, die kauft das Gut. Aber sie will ihren Namen nicht genannt haben. Mit dem Herrn Sehling steht sie aber in intimer Verbindung, und der — ver stehen Sie? der übernimmt es, nominell auf seinen Namen, d. h. die ganze Sache läuft ja schließlich auf ein kleines Späßchen hinaus." Er trällerte und lachte. Hans Reuthner stand angewidert auf. Er aber hielt ihn am Rockärmel zurück und schwatzte aufgeregt weiter. „Und was ich Ihnen sage: das Mädel war vor vier, fünf Wochen noch arm wie eine Kirchenmaus. Schindet sich durchs Leben als Gesellschafterin oder Lehrerin oder wer weiß, was. Plötzlich stirbt ihre Prinzipalin, ein Fräu lein von Kleist, und Fräulein Heider ist halb Millionärin." Mit einem Ruck fuhr Hans Reuthner her um, Wie — wie nannten Sie sie?" fragte er atemlos. „Na. machen Sie nicht solche Auaen. Adlig ist sie nicht. Wer müssen wir denn alle adlig sein? Wer die Penunze hat, darauf kommts an. Und die hat sie! Na, solch ein Glücks- vogel, wie dies Fräulein Heider " Reuthner haste sich losgemacht. Mit heiserer, herrischer Stimme sagte er: »Nochmal — deut lich! Wie heißt sie?" „Pst! Ich darf's ja eigentlich nicht sagen. Wer Sie als Gentleman —! Also Fräulein Heider — H, ei, d, e, r. Magdalene Heider. Kennen Sie sie vielleicht, daß Sie so auf fahren ?" „Nein, ich kenne sie gar nicht," sagte Hans Reuthner rauh und höhnisch. Aber der anders in seinem leichten Nebel verstand ihn nicht. Einen Augenblick wandte der Erbherr sich ah. Auf st ins Stirn trat kalter Schweiß. Und abgewandt fragte er: „Was tagten Sie übrigens vorhin? Inter essant ist die Sache doch, Sie haben schon recht, Fräulein Heider ist verlobt mit Herrn Sehling — oder wie?" „Verlobt? Ach nein, das ist ein viel zu starkes Wort. Nein, reden Sie so etwas hier nicht herum. Das habe ich nicht gesagt. Wenn Sie es ausbreiten, kommt es auf Sie —" „Ich breite es nicht aus," beruhigte Hans Reuthner. Das weinselige Gesicht war plötzlich blaß und ängstlich geworden. Nun der Herr darauf reagierte, kam ihm seine Indiskretion angstvoll zum Bewußtsein. „Ach, bitte, bitte, Herr von Reuthner, denken Sie daran, daß Sie als Gentleman nickst solche kleinlich Vertraulichkeit mißbrauchen werden. «ii de su ha in Ei ew -M S sui im !rc me vo we plo rm we Gr Na nick Da Or Sc M käu Es beb nak nick FW Pai schü Leb pan bers füh' ein gen steit eine schlc schu 15 Zah Hirn Ern Bru liche dum zu f Melk Stak brun über -risst befin Anlc nahi die Osta des von Der das der iwtlc e Vere besch abzu ausd nmch z Herzl bzw. Men hitfei grün Es «lü fiert' Lock in d umd t i- H Vock Wer Prac nicht war, hatte seine E den taufte vertoi T und Hindu Leises Leben einges doch > , N bxr n «orde einma sein n eine ff bietet.
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