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rk te ch m a- u, is Von I^lak unä fern. Ein einzigartiges Geschenk für die Königin von Bayern. Am Namenstage der Königin von Bayern (15. Oktober) ist der Königin eine besondere Überraschung dadurch bereitet worden, das; ihr eine Statuette über reicht wurde, die das Ergebnis einer Nagelung des gesamten Hofes und der ersten Kreise der Münchener Bevölkerung darstellt. Die Statuette, deren Herstellungskosten der dritte Sohn der Königin, Prinz Karl von Bayern, übernommen hat, hat als Reingewinn bei der Nagelung mehr als 12 000 Mark ergeben, die der von der Königin gegründeten Kriegsarbcitsstätte zur Verfügung gestellt werden dürste. Diese Statuette ist wohl das originellste Namenstag- Geschenk, das bisher einer Königin dargebracht worden ist. Verwunäeten-fürlorge. Der Gchapparat im Bett. Der Gipsverband bringt für die betroffenen Glieder durch die völlige Ruhigstellung der Gelenke die Gefahr mit sich, falls er zu lange liegen bleibt, eine Versteifung der empfindlichen Gelenke herbeizuführen. Bewegungen, zur Ver hinderung dieses Prozesses durch die Hand des Arztes ausgeführt, sind so schmerzhaft, daß die Patienten sich immer mehr, je weiter die Ver steifungen fortschreiten, dagegen sträuben. Nach trägliche Mobilisierungsversuche versteifter Ge lenke müssen häufig schon in so fortgeschrittenem Stadium einsetzen, daß ihre Bemühungen frucht los bleiben. Es schien daher durchaus notwendig, Appa rate zu konstruieren, die es gestatten, die Patienten in einem geeigneten Verbände schon während der Behandlung, d. h. im Bett, die Glieder ausgiebig bewegen zu lassen, um so einer Versteifung mit Sicherheit entgegenzu arbeiten. Und zwar sollte nicht der ohnehin überlastete Arzt diese Behandlung vornehmen müssen, sondern jede Schwester dazu angeleitet werden können. Für das allererste Stadium dieser Heilung wurde ein Apparat konstruiert, der bei völlig passivem Verhalten des Patienten eine Be wegung des Kniegelenkes, des Hüftgelenkes und des Fußes herbeiführt. Der Verband ist dabei so gelegt, daß er in jeder Stellung gleich fest am Beine sitzt und trotz der Bewegung eine Verschiebung der Bruchenden verhindert. Ein Krankenlager von 7—8 Monate Dauer, bei dem sonst unfehlbar völlige Versteifung eintritt, wurde auch bei sehr schweren Wunden ohne Schaden an den Gelenken überstanden. Ein besonders glänzend durchgearbeiieter Apparat, der für den größten Teil der Übungs dauer selbst die „Schwester" entbehrlich macht, ist mit einem Elektromotor in Verbindung ge setzt worden, so daß er, nach richtiger Ein stellung in Hubhöhe, Schnelligkeit und Beugung der Gelenke, automatisch weiter arbeitet. Je nach der Bestimmung des Arztes macht der Kranke darin 4, 8, 16, 24 oder 32 Bewegungen in der Stunde, so langsam und gleichmäßig, daß die Patienten bei den Bewegungen selbst schlafen können. Interessant ist, daß ein anderer einfacher und billiger Apparat, der bloß Holz rahmen als Hubgerüst verwendet, mit Hilfe der Wasserleitung zur automatischen Bewegung ge bracht werden kann. Wenn in diesen Apparaten die verschiedenen Frakturen in der Heilung genügend weit vor geschritten sind, dann kann auf demselben mediko- mechanischen Weg einen Schritt weiter gegangen werden: der Apparat wird dadurch, daß der Patient ihn selbst in Bewegung setzen soll, zum Turn- und Gehapparat, der die geschwächte Mus kulatur langsam wieder kräftigt. Die Patienten können dann häufig beim Verlassen des Bettes un mittelbar zu Gehversuchen übergehen, bei denen sie nur einen Stock als Stütze verwenden. Das System der passiven und aktiven Bewegungen hat neben dem unmittelbaren Erfolg noch den Vorteil, durch die Pumpbewegungen eine bessere Blutversorgnng der Wunden zu erzielen, der Heilung förderliche Umstände, die auch psychisch einen guten Einfluß üben. ut in fit Is Weisheit zu beglücken, so hat ganz gewiß auch sein beweglicher Nachbar im Herzogtum Lauen burg trotz aller slawischen Vlutvermischung etwas von dieser Nachdenklichkeit, dem .Hange zum Grübeln erhalten. Und in Hinnerk trat diese Eigentümlichkeit besonders stark zutage. Ganz einsam war er ausgewachsen. Des Vaters er innerte er sich kaum noch. Er wußte nur, daß der ein Trinker gewesen war; im Kriegs gegen Frankreich, den er als junger Husar mitgemacht hatte, hatte er sich das Lafter angewöhnt und konnte es später nicht mehr ablegen. So hatte er Haus und Hof verkommen lassen, und als er eines Tages in seinem Rausch in die Stecknitz gestürzt und ertrunken war, La war Hinnerks Mutter nichts weiter übriggeblieben als eine alte baufällige Kate und ein bißchen Garten- und Karloffelland. Dazu die Sorge für den Jungen. Die hatte ihr am wenigsten Kummer gemacht. Der Hinnerk mußte für sich selbst sorgen, als er kaum laufen konnte. Er hatte bei, den Nachbarn auf die Gänse aufgepaßt, unb dann hatte sich der alte Herr Pfarrer des Jungen angenommen. Ja, der Pfarrer Burmester von Neuenfelde! Das war ein Mann gewesen I In der ganzen Gegend — weit über sein Kirchspiel hinaus — kannte man den. Kein reisender Handwerks bursche, kein Bettler, der durch Neuenfelde kam, klopfte umsonst bei Pfarrer Burmester au. Ein Stück Brot, ein Glas Weizenbier bekam jeder. Aber wer mehr haben wollte, der wurde zum Herrn Pfarrer ins Arbeitszimmer geführt. Und wenn es dann hieß: „Ach, Herr Pfarrer, ein Paar Stisiel." — oder: .Wenn der Herr Pfarrer vielleicht einen abgelegten Rock hätte" oder: „Ich habe seit drei Tagen keinen warmen Löffel in den Leib bekommen" — dann sah sich der Pfarrer seinen Mann genau an. „Sollt Ihr haben, mein Freund I Aber könnt Ihr wohl auch arbeiten?" — Manch einer machte dann wohl schon ein sauersüßes Gesicht. Aber dann führte ihn der Herr Pfarrer auf den Holz boden oder auf den Hof oder in den Garten. „So, mein Freund, hier habe ich etwas Holz zu spalten — eine Stunde Arbeit. Dafür gibt es einen Teller Suppe und ein Stück Fleisch mit Kartoffeln. Und dann wollen wir weiter sehen." — Oder es gab im Garten ein Stück Land umzugraben oder im Winter Schnee fort- znschaufeln. Und der Herr Pfarrer war so ver nünftig, das Essen vorher zu geben, wenn der Bittende wirklich von Kräften war. Aber keine Almosen! Arbeit und für die Arbeit ihren Lohn, so dachte der Pfarrer. Und bei diesem Manne war Hinnerk Meyer von seinem vierzehnten Jahre an als Knecht gewesen. Da sollte ein junger Mensch mit aufgeweckten Sinnen und Hellem Kopf wohl etwas lernen. Vor alle« eins: seine Pflicht tun. Halbe Arbeit ist gar keine Arbeit, sagte der Pfarrer. Aber der Hinnerk tat ganze Arbeit, er tat mehr als das. Der Pfarrer sagte kein Wort dazu. Er lobte nie. Aber Hinnerk wußte, was es bedeutete, wenn der Pfarrer seinen Jungknecht ins Haus rief und ihn fragte: „Hinnerk, du kannst doch schreiben? Na, dann schreib mir doch mal hier diese zwei Seiten aus diesem Buch ab — es ist ein autes Buch, du kannst es behalten und darin lesen." — Und als dann der Knecht die Abschrift gebracht hatte, hatte ihn der Pfarrer auf allerlei Fehlerhaftes aufmerksam gemacht. Und nach einem Jahre schrieb Hinnerk eine ganz andere Handschrift als zuvor. Pfarrer Burmester war nun seit zwei Jahren tot. Hinnerk war Jungknecht bei dem Doppel hufner Rickmann geworden, einem der reichsten Bauern in Neuenfelde. Mit ihm war die kleine Liese Rickmann, des Bauern Nichte, auf dem Hof in Dienst getreten. Sie sagten zwar, daß sie ihre arme Verwandte zu sich ins Haus ge nommen hätten, aber sie war nicht viel mehr als Magd. Alle grobe Arbeit mußte sie tun, und nur des Sonntags durfte sie mit der Tante und ihrer Cousine in die Kirche gehen. Darüber dachte Hinnerk jetzt nach, als er nach den Lübecker Türmen hinübersah. Warum hatte es die eine so gut und die andere so schlecht? Die Väter waren doch Brüder gewesen, und die Kinder waren wie Fremde. Freilich, der Franz Rickmann hatte es glücklicher getroffen als sein jüngerer Bruder Karl. Ohne einen Taler im Beutel zu haben, hatte er die reiche Erbtochter des Bolten-Siemers — so genannt zum Unter schied von den vielen andern Siemers-Leuten im Dorfs — geheiratet und war ein gemachter Mann gewesen. Warum die Erbtochter gerade ihn genommen, den Habenichts? Weil keiner sie haben wollte, trotz ihrer Doppelhuse mit dem schönen Weizen boden und den großartigen Wiesen. Daß sie brandrotes Haar hatte und sommersprossig war, hätte gewiß mancher übersehen. Aber daß sie einen Buckel und da-u noch ein böses Mund ¬ werk hatte, das schreckte jeden Freier ab. Nur den Franz Rickmann nicht, denn der war zwar ein Riese von Gestalt und ein Mann, der auch andern Frauen gefallen konnte, aber vor allem war er ein Bruder Leichtsinn und ein Faulenzer, dem es wohl passen konnte, in den schönen Hof hineinzuheiraten. So kam es, daß Gesine Rickmann die reiche Bauerstochter war und die Liese das arme Krümelchen, das seinem Schöpfer danken konnte, wenn man es auf dem Hose duldete. Ver gleichen durste man sie beide nicht. Tann blieb von Liese Rickmann nicht viel übrig. Neben Gesine sah man sie kaum. Aber wenn man die Liese allein hatte, daun war etwas in ihrem Gesicht mit den großen blauen Augen, mit der schmalen, seinen Nase und mit dem ei runden Umriß, was sie liebreizend erscheinen ließ, trotzdem sie nur ein blasses, tleincs Vögelchen war. Nur neben Gesine durste man sie nicht stellen. Hinnerk zog jetzt ein Buch aus der Rock tasche und öffnete es. Es enthielt weiße Blätter von starkem, etwas rauhem Papier. Tas hatte er sich in Mölle gekauft. Heute war er früher hinausgegangen, weil er das Bild der Lübecker Türme aufzeichnen wollte. Aber nun sah er nicht mehr nach den jetzt in Dunst ver- schwimmeuden Türmen; er schlug langsam die ersten Blätter des Heftes um und bctrachtcir nachdenklich die flüchtigen Bleistiftskizzen, die er da ausgezeichnet hatte. Hi, (Fortsetzung folgt.) Mäzeddnische Beüteziegen für Deutsch Eine Ehrung Lohmanns. Der Senat der freien Hansestädt Bremen hat an Dr. Alfred Lohmann mit einem huldvollen Schreiben die goldene Staatsmedaille verliehen. Die Medaille trägt auf der Rückseite, von einem Eichenkmnz umgeben, die Inschrift: „Dem um Handel und Schiffahrt in Kriegszeit hochverdienten Bürger Alfred Lohmann in Anlaß der Rückkehr des H.- H-Boots „Deutschland". Der Senat 1916." Hochwasser und Überschwemmungen haben ein wütender Sturm und reichliche Regen güsse in Königsberg (Ostpr.) im Gefolge gehabt. In der Stadt trat der Pregel an mehreren Stellen über seine Ufer und setzte mehrere Straßenzüge unter Wasser; in der Vorstadt wurde ein Baugerüst, auf dem sich mehrere land. Mehrere 100 Stück mazedonischer Beute ziegen wurden nach Sachsen überwiesen, und zwar 100 Stück nach Dresden und 100 nach Chemnitz. Die Tiere werden teils zu Zucht zwecken an Landwirte verkauft, teils geschlachtet. Das Fleisch wird markenfrei das Pfund zu etwa 2,50 Mark verkauft. Silberhamster. Auf den Hamburger Märkten ist festgestellt worden, daß die Verkäufer für ihre Waren Silbergeld verlangen und diejenigen Käufer vorziehen, die nicht mit Scheinen, son dern mit Silbergeld bezahlen. Es ist weiter festgestellt worden, daß ein Verkäufer sich wei gerte, gegen Papiergeld seine Handelsartikel abzugeben und Bezahlung in Silber von den Personen befanden, durch den Sturm umgerissen. Drei Arbeiter verunglückten dabei. Die am Unterlauf des Pregels in Angriff genommenen Hafenbauten stehen zum Teil unter Wasser; das ganze Pregelgebiet von der Stadt stromauf wärts bis hinauf nach Tapiau und Wehlau gleicht einer wogenden Wasserwüste, aus der die einzelnen Gehöfte gleich Inseln hervorragen. Käsckartcn in Neu-Rnppin. Von jetzt ab findet in Neu-Nuppin durch den Magistrat eine Ausgabe von Käsetarten statt, die in den Brotmarkenverteilungsstellen gegen Vorweisung der Brotkarten erhältlich sind. Kriegsgefangenen stehen keine Käsekarten zu. Städtische Unterstützung einer Zeitung. In Würdigung der mühevollen Arbeit der Presse im Dienste und zum Wohle der Allgemeinheit während der Kriegszeit hat die Stadtverkretuug von Hartha (Sachsen) beschlossen, die dem dor tigen Anzeiger entstehenden Kosten des Wölfi schen Telegraphen- und Telephondiensles zur Hälfte auf Lie Stadtkasse zu übertragen. Milchansfuhrverbot in Hessen. Die hessische Landeszentralstelle für Milchversorgnng in Darmstadt hat die Ausfuhr von Milch aus dem Kreise Friedberg nach den anstoßenden preußischen Gebietsteilen untersagt. Außerdem wurde der Bahnvcrsand von Milch nach Preußen verboten. Durch diese Maßregel wird in erster Linie die Stadt Frankfurt auf das härteste be troffen. Kunden verlangte. Das gibt natürlich zu großen Unbequemlichkeiten im Marktverkehr Beranlassung und führte bereits zu heftigen Widersprüchen der Einkäufer. Natürlich ist dieser neuen Silber hamsterei sofort ein Ende gemacht worden. Ein originelles Schwindlcrpaar, das an den Hauptmann von Köpenick erinnert, hat ein Dorf in der Nähe von Döbeln gebrand- schatzt. Wie der,Chemn. Allg. Ztg/ gemeldet wird, erschienen bei dem Bürgermeister in G. zwei Feldgraue, ein Arzt und ein Sanitäter. Sie erklärten, sie seien mit einem auf der nächsten Bahnstation haltenden Lazarettzug an gekommen und hätten den Auftrag, für den Lazarettzug Butter und Eier zu requirieren, der Bürgermeister möchte ihnen dabei behilflich sein. Alsbald begaben sich der Bürgermeister, der Arzt und der Sanitäter auf die Butter- und Eier jagd und machten reiche Beute, da die Bäue rinnen schon im Hinblick auf die Bestimmung der Nahrungsmittel für die Verwundeten willig und billig gaben, was möglich war. Mit Butter und Eiern reich beladen und mit Dankes- worlen an den Bürgermeister für die erfolgreiche Unterstützung verschwanden die Feldgrauen — bald darauf stellte sich heraus, daß man zwei Schwindlern zum Opfer gefallen war. Eine schweizerische Aricdensmarke. Die schweizerische Oberpostdirektion bereitet dem Berner .Bund' zufolge schon jetzt einen engeren Wettbewerb unter den Schweizer Künstlern zur Erlangung geeigneter Entwürfe für schweize rische FriedenSpöstmarken vor, die im Werle von 5 und 10 Rappen zur Zeit des Friedens schlusses zur Ausgabe gelangen sollen. Die Misternte in Frankreich. Wie dem ,Temps' im Handelsministerium mitgeteil! wurde,' war der Fehlertrag der Getreideernte in Frankreich seit Jahren nicht so groß wie Heuer. Die Ernte beläuft sich anscheinend auf 60 Millionen Doppel zentner, der gegenwärtige Bedarf Frankreichs einschließlich der Heeresversorgung dagegen auf 86 Millionen. Explosion in einer holländischen Kohlengrube. In der Staatskohlengrube von Kerkraade bei Maastricht fand eine starke Er- plosion statt, durch die 21 Personen schwer und fünf leicht verwundet wurden. Salzmonopol in Warschau. Die War schauer Stadtverwaltung erhält das Monopol des Bezuges und Verkaufs von Salz, um den Salzwucher zu beseitigen. Russische Kanalpläne. Stockholmer Blätter berichten, daß der von amerikanischen Ingenieuren entworfene Plan für den Bau eines Kanals vom Nördlichen Eismeer durch Rußland uni» Finnland nach dem Bottnischen Meerbusen ernst- hast betrieben wird unter starker Unterstützung i der russischen Regierung. Der Kanal würde ' 300 Kilometer lang sein und 300 Millionen Rubel kosten. Gericktsballe. Bcrnbnrg. Vor der hiesigen Strafkammer hatte sich der Geschäftsführer August W., ein Manu von 73 Jahren, wegen Urkundenfälschung und Beleidi gung zu verantworten. Der Angeklagte hatte am 30. Juli 19t5 eine mit der Unterschrift Sau? Schmidt versehene Eingabe an däS Bernburger Bczirkskommando und eine wettere Eingabe am 17. November 1915 an den stellvertretenden kom mandierenden General des 4. Armeekorps in Magde burg, gerichtet. In diesen Eingaben hatte er die Behauptung aufgestellt, das gesamte Personal des Bernburger BezirkSkommandos fei der Bestechung zugänglich, es ließe sich „Wicken", nähme blaue Schmetterlinge an, vernachlässige den Dienst usw. Da die Beweisaufnahme die völlige Haltlosigkeit dieser Vorwürfe ergab, sah sich das Gericht zu einer scharfen Ahndung veranlaßt. ES erkannte gemäß dem Antrags des Staatsanwalts auf sechs Monate Gefängnis. Erfurt. Während nachts die Zöglinge eine? hiesigen Töchterheims im Schlummer lagen, stieg ein 18 jähriger Schlosscrlehrling durch ein Fenster,-schlich sich an das Bett eines jungen Mädchens und gab diesem einen herzhaften Kuß. Vor dem Schöffen gericht behauptete der Bursche, von der Dame bestellt worden zu sein, was diese entschieden bestritt. Das Gericht sah mit Rücksicht auf die Jugend des Ver liebten von einer Freiheitsstrafe ab, bemaß aber die Geldstrafe auf 100 Mark. Vermischtes. „Araucuschnruck auf den Schlacht feldern." Da der Kampf gegen den Luxus in der Frauenmode immer noch nicht die gc- wünschlen Erfolge zeitigt, so versucht mau jetzt, in französischen Blättern historische Zeugnisse für die Bedenklichkeit derartiger Neigungen in so ernsten Zeiten heranzuziehen. Als abschreckendes Beispiel weiß das .Journatt z. B. von einer Dame zu erzählen, die während der Belagerung von La Rochelle in einem silbernen Panzer über ihrem purpurnen Gewands bei Hofe erschien. Die unsinnigsten Moden waren aber diejenigen, die die Frauen im Taumel der napolovnischen Siege ersannen. Napoleon war diesen Mode torheiten, dem übertriebenen Luxus, sehr abge neigt, und eines Tages, als er bei einem Hof fest auf dem Kopf einer Blondine einen Greno- dierhelm sah, bemerkte er trocken zu ihr ge wendet : „Ich werde niemals die Karikatur einer großen Sache dulden, nicht einmal auf dem Kopfe einer Närrin." In Mailand, wo er die Huldigung des Adels empfing, weigerte er sich, sich eine Gräfin Vorsteven zu lassen, die es ge wagt halte, auf ihrem Kopf einen goldenen Adler mit Diamantenschmuck zu tragen. Und endlich, auf St. Helena, schrieb Napoleon als Abschluß seiner Meinung über die Frauen im Kriege: „Die Frauen sammeln Schmuck auf den Schlachtfeldern." Von äer Zmerikafabrt äes „d ZZ". Kapitänlcutnant Rose (xb der Führer von „II 53", bei schönem Wetter auf Oberdeck. Kapitänleulnant Rose hat das deutsche Untersee boot „II 53" nach dem amerikanischen Hafen New Port (Rhode Island) geführt. Er war der Über bringer eines Handschreibens unseres Kaisers an den Präsidenten der Vcr. Staaten und verließ den amerikanischen Hafen nach zweistündigem Auf enthalt, ohne Proviant oder sonstiges Material cin- zunehmen. Man weiß, welchen Sturm der Ent- rüstung und der Wut dieses Sccmannsstück bei unseren Feinden hervorgcruscn hat. Der tapfere Kapitän gehört seit Anfang April 1903 der Marine an, wurde am 15. Juli 1908 zum Oberleutnant und bei Kriegsausbruch zum Kapilanleutnant be fördert. Früher hat er auf dem Linienschiff „Wcttin" Dienst getan.