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Ottendorfer Geltung und ssnreigeblatt verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Olmlla. f5. Jahrgang Freitag, den 20. Oktober W6 Nummer f25 r t — Der Pester Lloyd meldet aus Sofia, der strategische Plan Sarrails, die bulgarischen Truppen mit Uebermacht zu überraschen und womöglich unbemerkt die Südsront zum Hauptkriegsschauplatz zu gestalten, scheint be reits vollständig gescheitert zu sein, weil die Bulgaren die Südlront wesentlich verstärken. Die vereinigten serbisch französischen Truppen versuchten, unterstützt von englischer Artillerie Mafsenangriffe. Die bulgarischen Truppen hielten alle Stürme auf, ihre Linie scheint jetzt wesentlich befestigt. Am 14. und 15. dss. Mts. erfolgten wieder äußerst heftige Angriffe im Raume der Straße Monastir-- Kolpechtina und an der Eisenbahnlinie nach Monastir. Tag und Nacht wiederholten die von französischer Artillerie vorgejagten Massen ihre Angriffe Auf der Straße nach Monastir von der die Vierverbandsprefse fabelte, daß hier die Serbe» in ihr Land einmarschieren würden, liegen Hunderte serbischer Leichen. Man hat die Sicherheit, daß die mazedonische Lage von Tag zu Tag bester wild, in An betracht der Ereignisse gegen Rumänien ist dies eine gute Gewißheit. — In der New Jork World erklärt ein hoher englischer Beamter! „Es wird das Er scheinen eiues Erlasses der Admiralität er wartet, falls dieser nicht überhaupt schon ver- öffentlicht worden ist, in dem alle Schiffe an- gewiesen werden, jetzt Geschütze so schweren Kalibers an Bord zu nehmen, wie dies ihre Bauart zuläßt. Dies soll ausschließlich zu Zwecken der Verteidigung geschehen. Der Erlaß weist die Kapitäne aller Kauffahrtei-, Personen- und Transportschiffe an, für aus gebildete Geschützmannschaften zu sorgen, nm aus den Schiffen für den Fall eines Angriffs bis zum äußersten zu kämpfen". — Den Basler Nachrichten zufolge meldet der „Matin": Außer an der amerikanischen Küste finden auch an der Küste eines andern Erdteils, den man Nicht näher bezeichnen dürfe, gegenwärtig zahlreiche Torpedierungen durch deutsche Unterseeboote statt. Neuestes vom Tage. — An dem Kampfplatz an der Somme ist nach den verlustreichen Großkampftagen der vergangnen Woche der Feind zu einem neuen Generalangriff bisher nicht vorgegangen. Er versuchte es zunächst einmal wieder mit Teil angriffen, die nach starker Artillerievorbereitung und Einsatz großer Masten angesetzt werden. Erfolg aber ist ihm auch bei dieser Metbode nur in ganz bescheidenem Umfange beschicken gewesen. Vier Stürme an der Gesamtfront brachen in unserem Feuer zusammen. Das einzige greisbare Ergebnis blieben einzelne Häuser des Dorfes Sailly, in denen der Feind sich vorläufig festsetzen konnte. Die Kämpfe sind aber hier noch nicht abgeschloffen. An der übrigen Westfront macht sich eine vermehrte Artillerie- und Patrouillentätigkeit bemerkbar, deren Zweck wir bereits wiederholt fest stelle» konnten Ueber dem belgischen Frontabschnitte waren die feindlichen Flieger sehr tätig und warfen Bomben auf die hinter unserer Front gelegenen französischen und bel gischen Ortschaften. Der Erfolg war der üb liche: Militärischer Schaden wurde nicht an gerichtet, dagegen mußten zahlreiche harmlose Einwohner diesen Freundesbesuch mit dem Leben büßen. — Abermals haben die Rusten die ver zweifelten Angriffe sowohl in Wolhynien wie auch an der Narajowka in Ostgalizien wieder holt. Im südlichen Wolhynien stürmten sie in wenigen Stunden zehnmal gegen die schon viel umkämpfte Front bei Zubilno Kifielin Saniawka an, ohne daß sie den tapferen Widerstand der hannoverschen nnd braun schweigischen Truppen brachen, die alle An- griffe glänzend abschlugen. Noch kläglicher endete der russische Vornoß an der Narajowka. Ein sofort angesetzter Gegenangriff der Gardefüsilicre und de« pommerschen Grenadier regiments überrannte die russischen Stellungen in zwei Kilometer Front, brachte 1936 Ge fangene ein und erbeutete zehn Maschinen gewehre. listigeren Preisen geliefert hatten, nachträglich die Preise erhöht werden sollten. Dieser an "ich begreifliche Wunsch hat damals nicht er- üllt werden können, was die Mißstimmung gegen die nachträgliche Preiserhöhung noch wesentlich verschärft hat. — Höchstpreise für Tomaten und Holunder- beeren. Von der Preisprüfungsstelle Dresden und Umgebung wird geschrieben, daß ihre 3. Gruppe (für Gemüse, Obst usw.) die gegen wärtig für Tomaten und Holunderbeeren im Handel geforderten Preise für zu hoch er achtet hat. Mit Rücksicht daraus, daß die hier erbauten Tomaten jetzt völlig ausgereift sind, auch die Ernte reichlich ist, so ist der Preis von 25 Pfg. für das Pfund bei Durch schnittsware, bei allerbester Ware von 30 Pfg. und für Holunderbeeren von 15 bis höchstens 20 Pfg. für das Pfund als angemessen er achtet worden — Ueber die Beschlagnahme der Fische. Durch die Bundesratsverordnung vom 30. September 1916 ist die Zentralisierung der Fischeinfuhr aus dem Auslande auf alle Fische, mit Ausnahme von frischen (lebenden und nicht lebenden) Fischen und auf alle Zu bereitungen von Fischen, ausgedehnt worden. Diese Verordnung hat im Publikum infolge mißverständlicher Auslegung vielfach Unruhe hervorgerufen und überstürzte Ankäufe ver anlaßt, da man allgemein der Meinung war es seien nun alle Fische beschlagnahmt. Tat sächlich handelt es sich bei der Beschlagnahme aber nur außer um die bisher schon der Be schlagnahme unterworfenen, aus dem Aus lande eingeführten Salzheringe, Salzfische, Klippfische und Fischrogen, um die Beschlag nahme der aus dem Anslande eingeführten Salzmakrelen, geräucherten und marinierten Fische, Kräuterherige, Rollmöpse, Stockfisch« und Fischkonserven. Alle im Inlands ge fangenen Fische, bez. die aus frischen Fischen im Inland hergestellten Fischkonserven können nach wie vor freigehandelt weiden, so daß der Verbraucher durch die neue Verordnung wenig oder gar nicht berührt werden wird. Dresden. Enorme Verluste hat di« Stadt Dresden bet den Frühkartoffeln un seligen Angedenkens erlitten. Infolge der fallenden Preise nahmen die Händler der Stadt die Kartoffeln erst nach dem 1. August ab, was auf einen Schlag bei einer Preis minderung um 1 Mark einen Verlust von 40 000 Mark brachte. Bet den späteren Ter minen ging es ebenso. Ein Teil der Früh kartoffeln mußte getrocknet werden, um sie Wenigstens teilweise zu retten. Wie Ober bürgermeister Blüher in der letzten Stadt verordnetensitzung betonte, brachten die Früh kartoffeln einen Verlust von einer Drittel million. Da die Stadt außerdem, ebenso wie Staat und Reich, zuschießt, damit die Preise niedrig bleiben, so ergibt sich ein weiterer Verlust von 350000 bis 400000 Mark, sodaß der Gesamtverlust der Stadt etwa 700000 Mark beträgt. Leipzig. Auf Ansuchen de« Rates der Stadt Leipzig hat sich das stellvertretende Generalkommando bereit erklärt, soweit mög. lich, den Landratsämtern, aus deren Bezirken der Stadt Leipzig Kartoffeln zugewiescn sind zur Kartoffelernte militärische ArbeitSkom- mandos zur Verfügung zu stellen. Das stell- vertretende Generalkommando hat jetzt zu diesem Zwecke einige Hundert Mann bereit- gestellt. Sie sind Gcnesungskompanicn des Korpsbezirks entnommen. Selbstverständlich sind nur solche Mannschaften ausgewählt worden, die zu den erforderlichen Arbeiten tauglich sind Am vergangenen Sounabend sind etwa hundert Mann in die Provinz Posen abgegangen. Eier- und Margarine-Verteilung. Von nächsten Sonnabend, den 21. dss. Mts an gelangt in allen Geschäften und im Konsum Margarine zum Verkauf. Ferner findet auch in den zugelaffenen Eieroerkaufsstellen die Verteilung der Eier statt. Ottendorf-Moritzvorf, am 19. Oktober 1916. Der Knzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöcr Seren Kaum tZ Pfg. Keklamen Sie einspaltige Petit- Zeile oöer Seren Kaum 30 Pfg. Kei belangreichen Aufträgen u.Meöer- holungen entsprechender Kabatt. Bekanntmachung. Gasthäuser, Konditoreien und Bäckereien erhalten aus Antrag Zuckerbezugsausweise Die Anträge sind erstmalig bis zum 25. dss. Mts. bei der Gemeindebehörde zu stellen. Ottendorf-Moritzdl»rf, am 19. Oktober 1916. Der Gemeindevorstand. Amtlicher Teil. Die Sammlung von Eicheln nnd Rotz- Kastanien betr. Neben der mit Bekanntmachung vom 8. August 1916 angeordneten Sammlung von Obstkerncn soll von jetzt ab auch die Sammlung von EtHelm unö WHMnstnntEn Wir bitten hiermit alle «reise der Einwohnerschaft, sich auch an diesem Sammelwerk eifrig zu beteiligen. Sammelstelle: Gemeindeamt. Abnahme der Ercheln und Roßkastanien erfolgt jeden Freitag von 3-6 Uhr nachmittags. Für die Ablieferung wird folgende Vergütung gewährt: für 1 Kg. Eicheln 10 Pfg-, für 1 Kg. Roßkastanien 8 Pfg. Ottendorf-Moritzdorf, am 17. Oktober 1916. Der Gemeindevorstand. In Ser Lcschäftsstclle abgeholt t IM. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Mit wöchentlich eMeimnöer SonntÄgsbeiiM .Mustriertes UntechMungsbktt', sowie Sen sbwechselnS wöchentlich erscheinenS-n illustrierten Seilugen „Felü unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Bezugs-Preis: j vierteljährlich 1,W INK. frei ins Saus. — ^'"1 Unterkaltungs — In Ausführung des deutsch-schweizeri schen Abkommens benachrichtigt nach einer Meldung der Kölnischen Zeitung das politische Departement die schweizerischen Geschoß- fabriken, daß Sendungen von Geschaffen, die ganz oder teilweise aus deutschem Material herqestellt oder nnter Verwendung deutscher Kohle erzeugt worden sind, vom 16. Oktober an nicht mehr über die schweizerisch-französische und schweizerisch-italienische Grenze ausgeführt werden können. Die Zollbehörden wurden entsprechend unterrichtet. OertlicheS «nd Sächsisches.' Vttendorf.Vkrilla, sq. Vktsber WS. — In Anerkennung seiner Verdienste wurde Herrn Schuldirektor Endler als Vorsitzender des hiesigen Kriegshilfe-Ausschuffes das Kriegs- Verdienstkreuz verliehen. — Die Sammlung für das Rote Kreuz erbrachte in der Gemeinde Kleinokrilla 7,50 Mk. in der Gemeinde Großokrilla 71,75 Mk. — Die Verabreichung von Zucker in Gast wirtschaften verboten. Das Ministerium des Innern hat soeben eine Verordnung über die Verwendung von Zucker in Gastwirtschaften erlassen. Danach darf in Speisewirtschasten, Gasthäusern, Kaffeehäusern, Konditoreien, Bäckereien, Kantinen und ähnlichen Betrieben Zucker zum Süßen von Kaffee, Tee, Milch, Kakao, Schokolade, Punsch, Grog, Bowle, Limonade und anderen Getränken nicht ver wendet oder als Beigabe verabreicht werden. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark bestraft. Die Verordnung tritt am 1. November in Kraft. — Ein Absatzverbot für Dörrgemüse. Mit Genehmigung des Bevollmächtigten des Reichs kanzlers wird der Absatz von Dörrgemüse durch Hersteller und Händler bis zum 15. November 1916 einschließlich verboten. Die Lieferungen an die Heeres- und Marine- verwaltungen für die mobilen Truppen sind von dem Absatzverbot ausgenommen. -- Das große Los. In der gestrigen Ziehung der 5. Klaffe der Sächsischen Landes- lotterie wurde das große Los gezogen und zwar fiel der Gewinn im Betrage von 500000 Mark auf die Nummer 28336 in die Kollekte der Herren C. Louis Taeuber itt Leipzig, Promenadenstraße, und Emil Krauß in Raschau im Erzgebirge. — Die Verfügung vom 30. September 1916 (veröffentlicht in der Sächsischen Staats zeitung Nr. 228 vom gleichen Tage), wonach die Ausfuhr von Pferden aus einem Ge- mcindebezirke in einen anderen bis zum 31. Oktober 1916 unter Strafandrohung verboten worden ist, hat über den 31. Oktober 1916 hinaus bis auf weiteres Gültigkeit. Pferde, die nach dem Gutachten eines beamteten Tierarztes kriegsunbrauchbar oder noch nicht vier Jahre alt sind, unterliegen dem Verbote nicht mehr. Sie dürfen nuf Grund einer Bescheinigung der Verwaltungsbehörde (Amts- hauptmannschast oder Stadtrat) ausgeführt werden. — Keine nachträgliche Erhöhung der Kar toffelpreise! Durch die im Reichstage mit voller Zustimmung aufgenommene Erklärung des Präsidenten des Kriegsernährungsamts if festgelegt, daß trotz dee stellenweise recht un günstigen Ernte nachträgliche Erhöhungen der festgesetzten Kartoffelpreise unter keinen Um ständen stattfinden dürfen. Damit ist auch die Frage endgültig erledigt, die im ver flossenen Wirtschaftsjahre als Folge der da mals noch nachträglich zugestandenen Preis- erhöhungen lebhaft erörtert wurde, ob näm lich auch den Landwirten, die frühzeitig zu