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UnterkaltusM- und 6nrei'geblatt Knzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 15 Pfg. Keklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 30 pfg. 8ei belangreichen Nusträgen u. Wieöer- holungen entsprechender Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie üen abwechselnd wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö 6arten" unö „Deutsche Moöe unö Handarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, 6rotz-Okrilla. Nummer 94 Mittwoch, den 9- August Is5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Mittwoch, den 9. dss. Mts von vormittags 8—10 Uhr findet für den hiesigen Ort die Verteilung der Kleie statt. Anspruch am Zuteilung von Kleie ha^en diejenigen Ein wohner. weiche Rinder besitzen. Aus ein Nurd entfallen 6 Pfund Kleie. Der Zentner Kleie kostet 8 Mark. Verteilungslokal: Bahnhof Ottendorf. Ottendorf-Morltzvt'rf, am 7. August 1916. Der Gemuiudevurstand. Bekanntmachung. Freitag, den 11. ds». Mts. von vormittags 8—10 Uhr findet für dm hiesigen Ort die Verteilung des Geflügelfuttcrs statt Verteilungslokal: Bahnhof Ottendorf. Besitzer, welche Geflügel besitzen, haben bis Donnerstag, den 10. dss. Mts im Gemeindeamt Zettel abzuholen. Ottendorf-Moritzvorft am 8. August 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — In den letzten Tagen ist es vor Verdun zu einem gcwoltigen Ringen gekommen, da die Franzosen unter Zusammenfassung starker Kräfte gegen den eisernen Ring unserer Truppen anzurennen versuchten. Wir hatten am 2. August zu den bisherigen großen Er folgen vor Verdun einen neuen geiügl, der UNS die Beherrschung der Schlucht von Ta- vennes ermöglichte. Unser Fortschritt reichte von Thiaumont über die „Bergnase" vor Soumlle bis in das Wäldchen von Läufst. Diesem erneuten Drucke aus die Wests ont von Verdun suchten die Franzosen nun durch einen groß angelegten Gegenstoß zu begegnen. Ihnen kam der Umstand zur Hilfe, daß sie hier die Vorteile der „inneren Lmie" aus zunutzen vermögen und schnell innerhalb des Gürtels der Festung Truppen von einem Platz zum andern werfen können. Diesmal haben die Franzosen hauptsächlich die Straße Thiaumont—Fleury zum Gegenstände ihrer Angriffe gemacht. Die beiden Eckpfeiler dieser Straße, nämlich das Fort Thummont und das befestigte Dorf Fleury bilden schon feit Wochen das Ziel der französischen Wünsche. Seit dem 23. Juni, an dem uns diese beiden Werke in die Hände fielen, sind die Bemühungen der Franzosen um die Wiedergewinnung der wichtigen Stellungen niemals völlig zur Ruhe gekommen. Unsere Abwehr war aber erfolgreich und ließ alle französischen Angriffe unter den schwersten Verlusten der Angreifer zusammenbrechen. Jetzt haben die Franzosen aber alle ihre Kräfte zusammengerafft und einen sehr starken Angriff vorgetragen. Er brachte ihnen auch, wie unsere Oberste Heeresleitung berichtet, einen Erfolg auf der lLinie Thiaumont— Fleury. Lange konnten sie sich aber ihres Fortschrittes nicht erfreuen, denn wenige Stunden später stellte ein deutscher Gegenstoß die Lage wieder so her, wie sie vor dem großen französischen Angriffe gewesen war. Die Tatsache, daß wir bei unserem erfolg reichen Gegenangriffe im Abschnitte von Fleury 468 Gefangenen von 4 verschiedenen Divisionen gemacht haben, beweist uns, mit welchem Aufwand von Mitteln die Franzosen hiet den Gegenstoß führten — Die Verlangsamung der westlichen Offensive gibt einem b sonderen militärischen Mitarbeiter der Züricher Post zu folgenden Bemerkungen Anlaß: Wenn es auch verfrüht wäre, von einem endgültigen Stocken der französisch englischen Offensive zu sprechen, wenn insbesondere auch mit einer Wieder ausnahme der Jnfanlerietätigkeit zwischen der Straße Albert-Bapaume und der Ancre zu rechnen ist, so wird er doch im Hinblick aus den bisherigen starken Kräfteverbrauch fraglich, ob darüber hinaus eine weitere Ver breiterung der Angriffsfront noch cintreten kann. So gut wie sicher ist, daß eine in solchem Zerimaß fortschreitende Offensive einen Wechsel der operaten Lage an der Westfront nicht berbeizuiühren vermag. Immer näher rückt jetzt die Möglichkeit, daß die westliche Offensive ohne Aussicht auf selbständige Er folge zu einer mit großem Aufwand an Mitteln unternommenen Unterstützung der östlichen Offensive herabsinkt. — In den Waldkarpathen, dem Grenz gebirge zwischen Ungarn und der Bukowina sowie Süogaliziens, haben seit einigen Tagen starke Gegenangriffe von deutschen uud öster reichisch-ungarischen Truppen unter dem Ober kommando des österreichisch-ungarischen Thron folgers Erzherzog Karl Franz Joseph be gönnen. Sie haben in der Hauptsache an zwei Stellen eingesetzt: einmal im Tale der Bistntza, das den Paßeingang der Straße von Kimpolung in der südlichen Bukowina nach dem ungarischen Komitat Marmaros Sziget bildet, und ferner östlich von dem Jablonka Paß, der Mvrmaros Sz-get mit dem südlichen Galizien verbindet. Zwischen beiden Punkten wird noch an der Ezeremosz gekämpft, dem Grenzfluß zwischen der Buko wina und dem Südzipfel Galiziens. Ueber- all haben diese Angriffe gegen die Ruffen Boden gewonnen, was selbst der russische Heeresbericht zugeben muß. Ob diese Kämpfe der Allsang einer mit großen Mitteln durch - geführten Gegenoffensive der Verbündeten gegen die Ruffen ist, läßt sich nach den bis herigen Angaben noch nicht genau beurteilen. Jedenialls machen sie zunächst weitere Erfolge der Ruffen in den Karpathen unmöglich und zwingen die Russen, hier stärkere Kräfte zur Verteidigung zu binden. — Die Kämpfe an der Jsonzofront haben am Sonntag einen Umfang angenommen, welcher auf ernstliche Offensivabsichten der italienischen Heeresleitung schließen läßt. Der Kampf tobte abermals mit besonderer Heftig keit an den bekannten Druckstellen der Front von Tolmein, von Görz und am Monte San Michele, dem nördlichen Eckpfeiler der Hoch fläche von Doberdo. Die italienischen Sturm truppen gelangten in die vordersten öster reichischen Linien, wurden in den solgenden Kämp'en aber zum Teil wieder hinaus geworfen, wobei 32 italienische Offiziere und 1200 Mann in die Hände unserer Ver bündeten fielen Die Kämpfe dauern fort, so daß über ihr Endergebnis noch nicht ge sprochen werden kann. — Nach Meldungen der „Voss. Ztg." von einem Londoner Gewährsmann über Amster dam haben die letzten Zeppelinangriffe auf England dort eine derartige Erregung hervor gerufen, daß die Regierung aus allen Graf schaften an der Küste Eingaben um Schutz maßregeln erhielt. Für die Admiralität war der Angriff insofern eine Ueberraschung, als die deutschen Unterseeboote die englischen Wachtschiffe fortwährend in Gefechte ver wickelten und sie dadurch am Aufklärungs dienste verhinderten. Eine Verfolgung der j Zeppeline durch Kriegsschiffe war wegen der Torpadogefahr nicht möglich Norwegischen Dampfern wurde verboten, die englische Küste nnzulausen. Es soll verhindert werden, daß die Ersolge der letzten deutschen Luftschiff« angriffe gesehen und weiter gegeben werden. Aus demselben Grunde ist ja auch schon den englischen Fischern die Heimfahrt vorläufig verboten worden. — „Daily Mail" meldet: Das englische Kriegsministerium ordnete an, daß Männer mit früherer militärischer Ausbildung zwischen 41 und 60 Jahren der Armee einverleibt werden können. — Die „Neue Züricher Zeitung" meldet aus Ehristiania: Hier eingelausene Dampfer berichten, daß der ganze südöstliche Teil öer Nordsee von brennenden Dampfern gefüllt sei. Ein Dampfer bemerkte auf der Reise von England nach Norwegen nicht weniger als vierzehn mit Holz beladene in Brand gesteckte Segelschiffe oder Dampfer. — Der Reuterbericht über den Angriff einer sta ken türkischen Trupvenabteilung auf den Suezkanul hat wie ein Blitz aus heiterem Himmel gewirkt. Man hörte wohl ab und zu von Scharmützeln zwischen kleineren tür kischen Truppenabteilungen und Engländern im Osten des Kanals. Daß aber tatsächlich eine bedeutende türkische Truppenmachl den Suezkanal zu erreichen suchte, hatte man nach den Kämpfen auf Gallipoli, in Armenien und am Euphrat Nicht mehr erwartet. Von den Amsterdamer Morgenblättern sagte nur das NieuwS van den Dag u. a,: „Das ist mehr als man erwarten konnte, und schon die Tatsache an sich, daß östlich von Port Said angegriffen wird, ist bemerkenswert. Die englischen Truppen, die in Aegypten auf zwei Fronten gekämpft haben, sind ja auch nicht so zahlreich, und der Kanal ist ein verletzbares Kunstwerk, das leicht zerstört werden kann, wenn England eine Niederlage erleidet." Lertliches nnd SächfifcheS. VttenLarf-Vkrilla, 8. August Ms. — Herabsetzung der Roggenmehlpreise. Die Reichsgetreidestelle hat vom 1. August ab den Noggenmehlpreis um 1 Mark für den Sack herabgesetzt. Hoffentlich tritt dies auch im Brotpreis bald in Erscheinung. Da an der Frage der Getreidepreise usw. die Verbraucher das größte Interesse haben, so dürfte es sich empfehlen, daß die Reichsgetreidestelle die Oeffentlichkeit mit ihren Maßnahmen und den damit verbundenen Absichten recht bald in weitestem Maße vertraut macht. — Allgemeine Bestandsaufnahme am 1. September 1916. Auf Antrag des Präsidenten des Kriegsernährungsamtes hat der Stell vertreter des Reichskanzlers eine Verordnung über eine allgemeine Bestandsaufnahme er lassen. Als Termin ist der 1. September festgesetzt worden. Die Aufnahme soll sich einerseits aus sämtliche privaten Haushaltungen erstecken, andererseits auch die Bestände er mitteln, die sich im Gewahrsam der Ge meinden und sonstigen öffentlich rechtlichen Körperschaften befinden, ferner die Bestände der Anstalten aller Art und die der Ge werbe- und Handelsbertriebe aller Art. In den Privathaushaltungen mit weniger als 30 zu verpflegenden Haushaltungsmitgliedern beschränkt sich die Pflicht zur Anmeldung der vorhandenen Vorräte nur auf vier Waren gruppen, nämlich 1. Fleischdauerwaren (wie Schinken, Speck, Würste, Rauchfleisch, Pökel fleisch und andere Fleischdauerwaren), 2. Fleisch konserven, reine Fleischkonseroen in Büchsen, Dosen, Gläsern usw-, 3. Fleijchkonserven mit Gemüse und anderen Waren gemischt in Büchsen, Dosen, Gläsern usw., 4. Eier, während für die ganz großen Haushaltungen mit 30 und mehr Personen sowie für die Gemeinden, öffentlich rechtlichen Körperschaften Anstalten, Gewerbe- und Handelsbetriebe usw. für im ganzen 33 verschiedene Waren und Warengruppen die am 1. September 1916 vorhandenen Vorräte anzumelden sind. Di« Landeszentralbehörden können die Erhebung auch auf andere Gegenstände ausdehnen. Zur Anzeige verpflichtet sind diejenigen Personen, welche die Vorräte im Gewahrsam haben, gleichgültig ob sie ihnen gehören oder nicht. Außerdem sind sämtliche Haushaltungs vorstände verpflichtet, wenn sie keine Vorräte der bezeichneten Art haben, eine entsprechende Fehlanzeige zu erstatten. Die Aufnahme soll in der Weise erfolgen, daß für jede Haus haltung eine Hauhaltungsliste, für Gemeinden Anstalten, Gewerbe- und Handelsbetriebe usw. eine besondere Lyte auszusüllrn ist. Die Aussührung der Erhebung liegt den Ge meindebehörden ob, sofern nicht die Lander- zentralbehörden etwas anderes bestimmen. Diese haben auch die zur Ausführung der Erhebung erforderlichen Anordnungen zu er lassen. Dresden Die Verkäuferin Johanna Schöpe, die am Freitag morgen in dem Schreibwaren- und Bibliotheksgeschäft in der Mathildenstraße 41 räuberisch überfallen und durch zahlreiche Stiche am Kopfe schwer ver letzt wurde, ist am Sonnabend im Johann- städter Krankenhause ihren Wunden erlegen. Trotz eingehender Nachforschungen gelang e» bisher der Kriminalpolizei noch nicht, den Mörder zu ermitteln. Riesa. Der hiesige Kaufmann Gustav Grünberg ist am Sonnabend beim Baden in der freien Elbe ertrunken. Seine Leiche konnte bis jetzt noch nicht geborgen werden. Oschatz. Durch Genuß von Pferdefleisch sind hier zahlreiche Vergrftungsfälle, etwa 100, vorgekommen. Auch nach auswärts ist Fleisch geholt worden. Während aber von Werms dorf keine Erkrankungen gemeldet worden sind, wurden in Stauchitz und Umgegend Krankheitsfälle gemeldet. Das Gerücht, daß in Oschatz drei Kinder gestorben wären, be wahrheitet sich glücklicherweise nicht. Di« Polizeiverwaltung hat alles getan, um den Fall aufzuklären. Die Untersuchung wird wohl ergeben, ob hier ein Versehen gemacht wurde, oder ob der krankheitserregende Zu- stand aus unsachgemäße Aufbewahrung zurück« zuführen ist. Hohenstein-Ernstthal. Eine schwere Bluttat ist in der Nacht zum Sonnabend im benachbarten Hohndorf verübt worden. Ein Einbrecher, der es auf Geld abgesehen hatte, war in die Wohnung der 29 Jahre alten Bäckermeistecswitwe Kühn eingedrungen und hat, als er sich überrascht sah, auf die Frau aus einem Browning-Revolver einen Schuß abgegeben, welcher die bedauernswerte Frau unterhalb des Halses traf, die Schlagader verletzte und den alsbaldigen Tod der Frau Kühn herbeiführte. Großkundorf. Diebe drangen in da- Gehöft des Gutsbesitzers Strauß in Groß kundorf bei Berga (Elster) ein, schlachteten ein zwei Zeutner schweres L-chwein regelrecht ad und entkamen damit unerkuutt. Von dem ganzen Vorfall ist von den Hausinsaffen oder Nachbarn nicht das geringste bemerkt worden. Die Diebe fühlten sich so sicher, daß sie sogar die Därme reinigten und Mit nahmen.