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Ottendorfer Zeitung Sezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 MK. frei ins bsus. In Ser Seschästsstelle sbgeholt 1 NIK. Einzelne Nummer IO psg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unä Lonnabenö Nachmittag. Unterkattungr- und finreigeblatt l Anzeigen-Preis: tvi» einspaltige Zeile oSer äeren Naum 15 Psg. Ncklamen Sie einspaltige Petit- zeile oöer Seren Naum 3ll psg. , Nei belangreichen Nustrsgen u.Ivieäer- holungen rntsprechenoer Nabatt. M wöchentlich erscheincnöer Sonntngsbeilnge „Illustriertes UnterhÄltungsblätt", sowie öen nbwechselnü wöchentlich erscheinend illustrierten Seilsgen „Felö unö Lsrten" unö „Deutsche Moöe unö hsnösrbeit". Druck uns Verlag von Hermann Nühle, Otlenöorf-OlMa. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Sr^-Oltrill». Nummer sS2 Freitag, den 22. Dezember W6 (5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die Ausgabe der Milch-, Butter und Zuckerkarteu findet morgen Freitag, den 22. Dezemver USt« von abends 7— Vr8 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die vrotmarkenkontrottnummer ist vorzilegen Ottendorf-Moritzdorf, am 21. Dezember 1916. Der Gemeindevorstand. Re»cfteS vom Tage. — Der Vierverband hat gesprochen In der nicht unwichtigen Reihenfolge: Rußland, Italien, Frankreich, England. England legte auch diesmal den größten Wert darauf, die Verbündeten vorangehen zu lassen. Und zwar derart, daß Frankreich am längsten Zeit behielt. Frankreich ist so fest in englischen Händen, daß die Befürchtung, es könne aus dem Ringe der hörigen Völker ausbrechen, nicht sonderlich grob ist. Den Franzosen sitzt der englische Fuß in Calais so fest auf dem Nacken, daß sie die Weisung, was sie zu tun haben, immer noch früh genug erreicht. Ander» steht es um Rußland. Hier waren die Befürchtungen offenbar am stärksten, und mit Grund. Nickt umsonst aber gilt der neue Minister Pokrowsky für eine Kreatur des britischen Botschafters Buchanan. Ihm wurde bei der vorläufigen Beantwortung des Friedensangebots die erste Rolle zugewiesen. Und er spielte sie um so mehr im Sinne seiner Auftraggeber, als ihre und seine Wünsche sich begegneten. Als weit weniger willfähriges Werkzeug hat sich die italienische Regierung erwiesen. Sonnino hat zu dem Augebot zwar eine entgegenkommendere Haltung eingenommen, iudem er sich gehütet hat, es voreilig von der Hand zu weisen. Seine Rede verpflichtete zu gar nichts, zog sich vielmehr ausdrücklich aus die noch aus. stehende Rücksprache mit den Verbündeten zurück, tat also den Engländern nicht den Gefallen, ihnen die Verantwortung für da», was geschehen sollte, abzunehmen Mit dieser Art, die Stimmung zu beeiuflussen, wird man in London am wenigsten zufrieden ge wesen sein. Im Augenblick ist es daher den Drahtziehern des Vieroerbandes nicht übel gelungen, die Stimmung bei sich für eine ablehnende Antwort auf das Angebot des Vierbundes vorzubereilen. Ob die Antwort nun wirklich auf ein glattes und rundes Nein hinausläuft, muß abgewartet werden. Lloyd Georges Leibblatt, die „Daily Mail" erklärt: „Die Verbündeten sind schon dahin übereingekommen, daß der einzige Abschluß des Krieges, den sie zu erörtern willens sind eine so hoffnungslose Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten sein muß, daß sie in Zukunft unmhig nd, Böses zu tun. Wenn Deutschland sich erst bereit erklärt hat, einen Frieden mff diese Bedingungen zu erörtern, dann wird noch Zeit genug dazu sein, auf die Einzelheiten unsrer Fordungen einzugehen." Sollte die Antwort des Vierverbandes, die uns ehestens zugehen muß, ans diesen Ton gestimmt sein, so würde sie auch uns die Antwort leicht machen. Der Worte wä:en dann genug gewechselt, rücksichtsloser Krieg mit allen tauglichen Mitteln wäre die einzig würdige Antwort sür die, die zuerst ehrlich die Hand zur Beendigung des Blutvergießens ausgestreckl haben. — Eines unserer Unterseeboote hat am 26. November etwa 50 Seemeilm Nord westlich von Lissabon ein feindliches Liniew schiff durch Torpedoschuß versenkt. Es handelt sich um das vom französischen Marine ministerium am 8. Dezember als mit der gesamten Besatzung verloren gemeldete Linien schiff Suffren. — Aus Zürich wird berichtet: Wre aus Petersburg gemeldet wird, befinden sich die Vorbereitungen der neuen russischen Angrifss- bewegung tm letzten Abschnitt. Die zurück weichenden russischen Truppen werden sich noch vor Reni zu einer Entscheidungsschlacht stellen. OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, Lp Dezember Wb. — Der Fleischverkauf vor den Feiertagen. Wegen der Weihnachtsfeiertage hat die König« liche Amtshauvtmannschaft Dresden-Neustadt ausnahmsweise gestattet, daß Fleisch, das nach Befriedigung aller Kunden mit der sichergestellten Fleischmenge noch übrig bleibt, bereits am Sonnabend, den 23. Dezember verkauft wird. — Die Preise sür Zündhölzer. In der Bekanntmachung, betreffend die Ausführung»- bestimmungen über den Verkehr mit Zünd waren vom 16. Dezember wird sestgestellt, daß beim Verkauf im Kleinhandel der Preis nicht übersteigen darf sür Zündhölzer in einer Länge bis zu 52 Millimeter für das Paket zu 10 Schachteln zu 60 Stück 45 Psg., für zwei Schachteln 9 Pfg., für imprägnierte bunte flache Hölzer für das Pack zu 10 Schachteln zu mindesten» 50 Stück 50 Pfg., für eine Schachtel 5 Pfg., sür Sicherheits- und überall entzündbare weiße Zündhölzer für die Schachtel oder den Koffer zu 600 Stück 45 Pfg., für die Schachtel oder den Koffer zu 480 Stück 38 P?g. und für die Schachtel oder den Koffer zu 300 Stück 25 Pfg. Als Kleinhandel gilt jeder Verkauf an den Verbraucher. — Nene Preiserhöhung für Bleistifte. Der Verband der Deutschen Bleistiftfabriken gibt bekannt, daß er infolge der seit der letzten Preiserhöhung noch wesentlich schwieriger gewordenen Erzeugungsbedingungen und der bedeutenden Lohnerhöhungen gezwungen ist, den bisherigen Aufschlag auf die Verkaufs preise von 25 v. H. auf 60 v. H. zu erhöhen. Auf Blei-, Kopier- und Tintenstifte werden anstelle des bisherigen Aufschlags von 10 v. H. nun 25 v. H treten. Für Sorten, bei welchen der Aufschlag von 60 v. H. nicht ausreichend D, werden weitere Erhöhungen vorbehalten. — Teigwaren. Die Königliche AmtSüaupt- mannschart Dresoen-Neunadt teilt mit, daß die zur Belieferung der laufenden Tergwarcn- kartcn uno Teigwarenbezugsscheine erforder lichen Teigwaren bisher nur zum Teil von den Fabriken fertig gestellt werden konnten. Der Ren kann erst im Januar 1917 geliefert werden. Die Gültigkeit der Tergwarenkarten und Bezugsscheine vom 28. November bis 25. Dezember 1916 wird deshalb bis zum 22. Januar 1917 verlängert. Neue Teig- warenkarten können für die Zeit vom 26. Dezember 1916 bis 22. Januar 1917 nicht ausgegeben werden. — K. M.) Vaterländischer Hilfsdienst. Auf forderung des Krigsamtes zur freiwilligen Meldung gemäß 8 7, Absatz 2 des Gesetzes sür den vaterländischen Hilfsdienst. Hierzu gibt das stellvertretende Generalkommando bekannt: Zu den Dienstobliegenheiten des j vaterländischen Hilssdienstes gehören folgende bisher von Militärpersonen wahrgenommenen ! Dienstzweige: 1) Wachtdienst; 2) Militärischer Arbeitsdienst und zwar: in den Kammern und Küchen der Truppen, in den Handwerker stuben, in den Waffenmeistereien, in den Wäschereien, im Krankenpflegedienst, bei den Artillerie- und Traindepots, bei den Proviant« und Ersatz-Magazinen, auf den Sammel stationen; 3) Schreiber (insbesondere auch Maschinenschreiber und Stenographen), ferner Bnckdruckerei und auch Buchbindereipersonal, (Steindrucker, Schriftsetzer, Maschinenmeister, Buchbinder); 4) Ordonnanzdiensi(Telephonisten Brief- und Paketpostdienst, sonstiger Boten dienst, Reinigungsdienst usw.); 5) Offiziers, burschen; 6) Sicherheitsposten für Bahn- und Brückenschutz (für diesen Dienst kommen in erster Linie gediente Leute, Angehörige von Krieger, und Schützenvereinen, die nicht mehr wehrpflichtig find, in Betracht). Personen, die für die hier genannten Verwendungen in Frage kommen und bis jetzt Nock nicht für die Kriegsindustrie beschäftigt sind oder Stellen innehaben, die im Zusammenhänge mit den Bedürfnissen der Kriegswirtschaft stehen, können sich vom 21. bis 23. und vom 27. bis 30 Dezember 1916 in der Zeit von 9 bis 12 Uhr vormittags bei dem Garnison kommando ihres Wohnsitzes bezw- dem nächst gelegenen Bezirkskommando melden Aus- wetspapiere sind mitzubringen. Für die in den Ziffern 2, 3 und 4 erwähnten Dienst obliegenheiten können sich auch weibliche Hilfskräfte melden. Die Entlohnung erfolgt nach den ortsüblichen Sätzen auf Grund von Arbeitsverträgen. Die bei militärischen Be hörden und militärischen Einrichtungen be schäftigten Hilssdienstpflichtigen tragen eine schwarz-weiß-rote Armbinde mit Dienststempel und der Aufschrift: Vaterländischer Hilfsdienst. Es wird erwartet, daß diesem Ausrufe in weitestgehendem Maße entsprochen wird. — (K. M.) Mit dem 20. Dezember 1916 ist eine Bekanntmachung betreffend Beschlag nahme, Behandlung, Ve> Wendung und Melde pflicht von rohen Kalbfellen, Schaf-, Lamm und Ziegenfellen sowie von Leder daraus (I, 111/11. 16 L A.2..) in Kraft getreten Durch diese Bekanntmachung werden alle Kalb-, Schaf-, Lamm- und Ziegenfelle aus dem Inlands, einschließlich der bei eit« ein- gearbeiteten, beschlagnahmt. Trotz der Be schlagnahme bleibt jedoch die Veräußerung und Verarbeitung der Felle in bestimmtem Umfange gestattet. Nur ist eine genaue Regelung der Veräußerung, Behandlung und Verarbeitung der genannten Felle in ganz ähnlicher Weise getroffen worden wie bei den Großviehhäuten. In Zukunft wird das ge samte inländische Gefälle an Kalb-, Schaf«, Lamm- und Ziegenfellen ebenfalls bei der Deutschen Rohhaut-Aktiengesellschast zusammen- lausen und durch die Kriegsleder Aktiengesell schaft an die Gerbereien verteilt werden. Das aus ihm hergestellte Leder wird von den Gerbereien nur noch für den Heeres- oder Marinebedarf oder auf Grund eines von der Meldestelle der Kriegs Rohstoff Abteilung sür Leder und Lederrohstoffe ausgestellten Frei gabescheines abgegeben werden dürfen. So- weit die vorgenannten Felle aus dem Aus länd eingeführt und nicht besonders beschlag, nahmt oder von der KrtegSleder-Altiengesell. schäft bezogen sind, unterliegen sie lediglich einer Meldepflicht und Lagerbuchführung. Gleichzeitig ist auch eine Bekanntmachung (I,. 700,11. 16 L.A.^) in Kraft getreten, durch die für Schaf-, Kalb-, Lamm- und Ziegenfelle Höchstpreise festgesetzt sind. Diese Höchstpreise sind diejenigeu Preise, welche die Vcrteilungsstelle der Felle (Kriegsleder Aktien gesellschaft) höchstens bezahlen darf. Es ist deshalb zu beachten, daß bei den nach der Beschlagnahme Bekanntmachung erlaubten Ver- üußerungsgeschäften die Preise entsprechend niedriger angesetzt werden müssen. Die Höchstpreise sind lei Kalb- und Fresserfellen nach Gewicht, Schlachtart und Beschaffenheit bei Schaf-, Lamm und Ziegenfellen nach Schlachtart und Beschaffenheit abgestuit. Rückfragen wegen einzelner Bestimmungen der Bekanntmachung sind an die Meldestelle der Kriegs-Rohstoff-Abteilung für Leder und Lederrohstoffe in Berlin VV 9, Budapester Straße 11/12 zu richten. Beide Bekannt machungen enthalten eine große Anzahl von Einzelbestimmungen, die von den in Betracht kommenden Geschäftskreisen genau zu beachten sind. Ihr Worlaut ist bei den Polizeibehörden einzusehen. — Zur vornehmsten deutschen Geschenk literatur, die nicht nur der Laune oder dem Vergnügen des Augenblicks dienen, sondern einen schönen Besitz von Dauer bilden soll, gehören „Meyers Klassiker Ausgaben" (Verlag des Bibliographischen Institut» in Leipzig und Wien). Sie verdanken ihre Beliebtheit und ihre allgemeine Wertschätzung ebenso der schönen Ausstattung und dem billigen Prei« wie auch der sorgfältigen, ja mustergültigen kritischen Bearbeitung. Den Text, der im Laufe der Zeit so leicht Entstellungen erfährt bieten sie genau in der des Dichters letztem Willen entsprechenden Fassung und bringen von ersten Fachmännern geschriebene Lebens« abrisse der Dichter, deren literargeschichtliche und ästhetische Bedeutung zugleich gewürdigt wird. Sachkundige Einleitungen zu den einzelnen Werken führen in die GeisteSwelt der Klassiker ein, und knappe Erläuterungen unter dem Text erleichtern jedermann da« Verständnis ihrer Werke. Wissenschaftlichen Zwecken dienen Schlußanmerkungen, Literatur nachweise und textkritische Bemerkungen. So findet man in „Meyers Klassiker-Ausgaben" aufs sorgfältigste alles da« vereinigt, was der Leser heute zum Verständnis unserer klassischen Literatur bedarf. 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Kleist, Kleine Ausgabe 3 Bände, Große Ausgabe 5 Bände, Körner 2 Bände, Lenau 2 Bände, Lessing 7 Bände, Ludwig 3 Bände, Mörike 3 Bände, Nibelungenlied 1 Band, Novalis und Fouque 1 Band, Platen 2 Bände, Reuter, Kleine Ausgabe 5 Bände, Große Ausgabe 7 Bände, Rückert 2 Bände, Schiller, Kleine Ausgabe 8 Bände, Groß- Ausgabe 14 Bände, Shakespeare 10 Bände, Tieck 3 Bände, Uhland 2 Bände, Wieland 4 Bände. Bei Anschaffung von Klassikern, die ja in jedes Haus gehören, sollten „Meyers Klassiker-Ausgaben", die die Leipziger „Jllustrirte Zeitung" als die besten für ein gebildete» Publikum bezeichnet, in erster Linie berücksichtigt werden.