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1 Bezugs-Preis: 1 vierteljährlich 1,20 M. frei ins fiaus. fön der Leschäftsstelle sbgeholt 1 Ulk. j Einzelne Nummer 10 Pfg. I Erscheint Dienstag, Donnerstag unä j Bonnubenö Nachmittag. Unterkaitungr und 5!nreigeb1att Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Nektamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Baum 30 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. Meöer- holungen entsprechen Ser Nabatt. Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". verantwortlicher Zchristleiter Hermann Nühle, 6rotz-Okirills. s5. Jahrgang Freitag, den 2H. März-W6 Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Nummer 56 Amtlicher Teil. Die Anmeldung der schulpflichtigen Ainder findet Montag, den 27 März für die Knaben und Dienstag, den 28 März für die Mädryen, an beiden Tagen nachmittags von 2-4 Uhr, im Lehrerzimmer der neuen Schule statt. Schulpflichtig sind alle Kinder, die Ostern 1916 das 6. Lebensjahr vollenden. Auf Wunsch der Eltern und Erzieher können auch solche Kinder ausgenommen werden, die bis zum 30. Juni d. I. 6 Jahre alt werden. Beizubringen ist sür auswärts Geborene Geburtsurkunde nebst Taufbescheinigung und Impfschein, für hier Geborene nur der Impfschein. Ottendorf, am 20. März 1916. Der Schuldirektor. Bekanntmachung. Der am 1. April d. I. fällige 1. Termin der Landesbrandkasfe ist bis zum 8. April d. I. an die Ortssteuereinnahme abzuführen. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungsverfahren. Ottendorf-Moritzdorf, am 23. März 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Während sich jetzt die allgemeine Auf merksamkeit naturgemäß den Ereignissen vor Verdun zugewandt hat, spielte sich im Osten ein Kampf ab, der an Größe der Verluste für die Russen und an der moralischen Schwächung unseres Gegners hohe Bedeutung einnimmt. Der amtliche Bericht unserer obersten Heeresleitung spricht sich, wie stets, in der knappsten Form und in anspruchsloser Weise über diese Vorgänge aus. Die deutsche Front, Vie am 18. März angegriffen wurde, ist rund 125 Kilometer breit. Es bedarf keines Nachweises, daß zum Durchbruch gegen eine solche Frontlinie sehr bedeutende Truppenmassen, jedenfalls viele Armeekorps, in Bewegung gebracht werden mußten. Der Angriff erstreckte sich gegen die Linie vom Dryswjaty-See im Norden bis in die Gegend zwischen Narocz-See und Wiszniew-See im Süden. Die Angnffe sind den Russen, wie zu erwarten stand, vollständig mißlungen. Nach dem deutschen Berichte hat der Vorstoß mit großer Heftigkeit auf der Front Drysw- jaiy-See-Poftawy und beiderseits vom Narocz-See eingesetzt, während es südlich vom Wiszuiew See nur zu scharfen Arttllerie- kämpsen gekommen ist. Die Angriffsversuche wurden überall glatt abgewiesen. Die rus fischen Verluste find ungewöhnlich stark gewesen nnd lassen aller Himer sich, was bisher im Osten geschehen ist. Vor den deutschen Stellungen beiderseits vom. Narocz - See wurden allein fast 9200 gefallene Russen ge zählt. Dieser Massenoeriuft steht hoch über den Einbußen der Russen bei ihren Kar- pathenstürmen vom April 1915 und in der Neujahrsschlacht 1915/16. Aus der Zahl der Toten an dieser einzigen Stelle kann man entnehmen, wie ungeheuer hoch der russische Gesamtverlust gewefen sein muß. Alles in allem können wir mit voller Ruhe auf die feindlichen DurchbruchSverfuche blicken. Sie werden den Russen ungeheuere Opfer auf erlegen, uns kaum etwas schaden und dem Feinde eine schwere Niederlage bringen, die schließlich mit Erschöpfung und Enttäuschung enden muß. — Die deutsche Angriffsfront auf dem linken Maasufer hat in westlicher Richtung eine ganz bedeutende Erweiterung erfahren. Während bisher die Gegend von Bethincourt die am weitesten nach Westen gerichtete Stelle der verschärften deutschen Angriffe darstellte, ist auch die Gegend bis nach Avocourt in Mitleidenschaft gezogen worden Avocourt liegt an der Straße Chatiancourt-Esnes — Varennes, knapp 5 Kilometer westlich Esnes und 4>/, Kilometer südwestlich Malancourt. Zwischen Malancourt und Avocourt befindet sich ein großes Gehölz. Um dieses ent brannten heftige Kämpfe, die mit einem vollen Erfolge der deutschen Angreifer aus gingen. Bayrische und wüittembergische Sol daten haben die sorgfältig ausgebauten Stellungen der Franzosen im Walde von Avocourt und nordöstlich dieses Waldes mit stürmender Hand genommen. Heiß und blutig war das Ringen. Wiederholt ver suchte der zähe Feind, die verlorenen Stellungen zurückzugewinnen. Seine An strengungen blieben vergeblich, aber seine Verluste mehrten sich in furchtbarer Weise. 32 französische Offiziere, darunter zwei Regimentskommandeure, und 2500 Mann mußten die Waffen strecken, und zahlreiches Kriegsmaterial fiel überdies in die Hände der Sieger. Der Geländegewinn der Bayern und Württemberger ist besonders deshalb hoch zu bewerten, weil die deutschen Linien infolgedessen bis dicht nördlich der wichtigen der wichtigen Straße Chattancourt—Varennes vorgeschoben worden sind und weil damit der Stellung der Franzosen bei Bethincourt unmittelbar die Umfassung droht. Auf die große Bedeutung der französischen Sicherungs stellung zwischen Malanconrt und Avocourt hat die Pariser militärische Fachkritik in den letzten Tagen wiederholt hingewiesen. Ihre besorgten Fragen, ob für eine erfolgreiche Verteidigung dieses Stützpunktes alle Vor bereitungen getroffen seien, wurden von der Havasagentur wie gewöhnlich mit überlegner Geste abgetan. Das war von Havas wieder einmal sehr voreilig gehandelt. Denn kaum hatte man die unbequemen Frager besänftigt da mußte man zugeben, daß sich die Deut schen in der Tat Mer Stellung bemächtigt harten Natürlich wird nun in Paris dre Enttäuschung um so stärker sein. -- Die französischen Zeitungen fahren fort die unvermeidlich fortschreitende materielle und moralische Ermattung der Deutschen vor Verdun zu verzeichnen. Matin meint, daß die Schlacht dahin neige, endgültig ein zuschlafen. Echo de Paris glaubt, daß die Deutschen die Front bei Malanconrt nicht überwältigen werden, ein Erfolg dort sei ebenso unwahrscheinlich wie anderswo. — Die Konstanttnopler Blätter erfahren aus beglaubigter Quelle: Nach dem eng lischen Mißerfolg an allen Fronten, ins besondere an den Dardanellen, sind die Eng länder in Aegypten wegen der Haltung der Eingeborenen sehr besorgt. Die englischen Patrouillen in den Straßen wurden verstärkt. Der ägyptische Ministerrat verwarf den Vor schlag, einen Ausruf zu erlassen, worin mit. geteilt werden sollte, daß zwischen dem ägyptischen Kriegministeriam und dem eng lischen Oberkommando über die Einberufung der Reservisten ein Einvernehmen erzielt worden sei. Die Engländer schickten Ver stärkungen an die Westgrenze, um den An griffen der Senussi erfolgreich zu begegnen. Sie beschlagnahmten zu diesem Behufs alle Kamele. Die Unzufriedenheit ist infolge der Aufforderung, daß die Bevölkerung Port Said, Jsmailia und Suez räumen solle, noch gestiegen. — Nach englischen Privatmeldungen aus Portugal siud in den letzten Tagen im ganzen Lande ernste Unruhen ausgebrochen. Royalisten und Arbeiterverbände bekämpfen in schärfster Weise die Regierung. Als die Militärbehörden die Arbeiterversammlungen schlossen, folgten Straßenkämpfe zwischen Arbeitern und Militär, bis die Soldaten sich schließlich weigerten, die Waffen zu ge brauchen. Neue Regimenter, welche die meuternden Soldaten ersetzen sollten, traten nicht an. Jetzt ist über die unruhigen Landesteile der Belagerungszustand erklärt worden. Die Lebensmittelzufuhren stocken im ganzen Lande, wodurch neue riesige Teuerung entstanden ist. Die Londoner Zensur hält die Nachrichten aus Portugal zurück. Alle Nachrichten nach Spanien gehen durch die portugiesische Militärzensur. OerMches und Sächsisches. Ottendorf-Dkrilla, 2Z. März Mb. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden zur Kriegsanleihe 61200 Mark gezeichnet, von den Schulkindern sind durch kleinere Beträge allein 3700 Mark zusammengebracht worden. - Bieraussuhrverbol für Österreich in Sicht. Aus Berlin wird gemeldet: Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, wird m den nächsten Tagen ein Bierausfuhr oerbot erlassen werden, welches die Be schränkung des Brerexportes zugunsten des Jnlandkonsums bezweckt. Von diesem Verbote sind in erster Reihe und beinahe ausschließlich Pilsener Brauereien betroffen die einen großen Teil «ihrer Erzeugnisse ins Ausland exportieren. — Am vergangenen Sonntage, den 19. März, veranstaltete der hiesige Turnverein „Jahn" einen Vaterländischen Abend, der mchl nur sehr zahlreich besucht war, sondern auch als äußerst gelungen zu be zeichnen ist. Frische, gewandte Turner führten Frei- und Stab-Uebungen sowie Hebungen am Barren vor, die beredes Zeugnis von dem Fleiße und dem Ernste ablegten, mit dem man sich der turnerischen Sache hing'bt und einen vorzüglichen Eindruck machten. Neben dem „Manne" tonnte sich aber auch das „Weib" als vollkommen ebenbürtig sehen lassen. Das Barrenturnen der Turnerinnen mit Anmut uno Eleganz ausgeführt, endigte mit einer hübschen malerischen Gruppe. Besonders aber sprach der Reigen der feschen Mädchen an, der mit Sorgfalt eingeübt war, vor züglich klappte und äußerst anziehende Bilder bot. Zwei kleine Lustspiele, einige Musikoorlräge und noch verschiedene Deklamationen zeigten, daß die Mitglieder auch auf anderen Gebieten als dem turnerischen sich mit recht gutem Erfolge betätigen können und umso höhe: sind die Leistungen des Vereins eiuzuschätzen, als fast die Hältte der Mitglie er zu den Fahnen berufen ist. Auch der gute Rein ertrag ist allen von Herzen zu gönnen, zumal er von dem Verein in selbstloser Weise edlen Zwecken zugeetgnel wird, der Sendung von Liebesgaben ins Feld und dem neugebildeten Zweigverein „Heimat- dank", über dessen Zwecke und Ziele Herr Schuldirektor Endler in einer Ansprache die Anwesenden aufklärte. Auch eine kleine Turnerichar des Turnverein Klotsche mit Herrn Bezirksvertreter König war anwesend und sprach sich lobend über das Dar- gebotene, die jetzigen Verhältnisse in Be tracht ziehend, aus. Möge der Verein auch in jetziger schweren Zeit weiter grünen blühen und gedeihen und das Durchhalten fernerhin so pflegen, wie er es bis jetzt — der Leitung sei dafür gedankt — verstanden hat. Gut Heil! — Keine Salzknappheit. Einedrohende Salzknappheit befürchtend, versehen sich viele Haushaltungen in neuerer Zeit mit großen Salzmengen. Wie aus kauf männischen Kreisen mitgeteilt wird, ist eine Salzknappheit nicht zu befürchten, so daß es recht sehr geboten erscheint, das Salzhamstern einzustellen. — Die Nistkästen in Ordnung bringen! Die ersten Zugvögel sind bereits zurück gekehrt und nicht lange wird es dauern, dann kann man wieder in Waid und Feld die Stimmen unserer munteren Sänger hören. Jetzt ist es an der Zeit, Nistkästchen einzurichten und für ihre gute Befestigung zu sorgen. Die kleinen Aus gaben und Mühen lohnen die gefiederten Gäste durch ihren Gesang und durch die Vertilgung von Schädlingen tausendfach. Bei der Anfertigung neuer Kästen suche man diese so natürlich wie möglich her zustellen, am besten werden die Kästen mit starker Baumrinde verkleidet. Andere Zier arten anzubrtngen soll man unterlassen, da sie dann oftmals die Vögel vom Be ziehen der Nistkästen abhalten. Pirna. Infolge der anhaltenden trockenen Witterung hält der seit ver gangener Woche im Wasserspiegel der Elbe eingetretene Rückgang noch immer an. Am hiesigen Strompegel steht daS Wasser noch ea. 1 Zentimeter über Normal während vom Oberlauf des Stromes jjetzt schon wieder 70 Zentimeter Fall gemeldet wurden. Steinsdorf bei Zwickan. In dem hiesigen Morgensternschacht 2 ,wurde bet der Ausfahrt der 61 Jahre alte Häuer Louis Tautenhahn von einem seillos ge wordenen vollen Hund überrannt und dabei so schwer verletzt, daß der Tod sofort eintrat. Strehla. Die FuhrwerkS-Post-Ver- bindung mit Riesa ist bis auf weiteres eingestellt worden. Nunmehr findet der Postverkehr allein durch die Eisenbahn über Oschatz statt. Gölzern. Die Kommandantur teilt mit, daß der in den Abendstunden des 17. März vom Arbeitskommando der Hohberger Quarz-Porphyr-Werke in Röck- nitz bei Wurzen entwichne russische Kriegs gefangene Nr. 241 Juska Teuer wieder ergriffen und ins hiesige Lager eingeliefert worden ist. Leipzig. Ein Kontoreinbruch wurde nachts in L.-Lindenau ausgeführt. Dem Täter fielen nach Aufsprengen mehrerer Pulte einige Geldbeträge sowie außerdem ;ür 60 Mark Brief- und Wechselstempel, marken in die Hände. tv» empfiehlt H. Rühl«, Buchhandlg.