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Von unä fern. Die Schulen und die vierte Kriegs anleihe. Die deutschen Lehrerverbände fordern jetzt nach dem großen Erfolge, den die Zeich nung am die dritte Kriegsanleihe an den Schulen gehabt hat, zur Mitarbeit bei der neuen An leihe auf. Erstens soll von neuem, wie bei den früheren Anleihen, Schulkriegsanleihe ge zeichnet werden. Bei der dritten Anleihe hat sich etwa die Hälfte aller höheren Schulen Deutschlands beteiligt. Diesmal werden es hoffentlich sämtliche Schulen sein. Ein zweites Verfahren, das die Schule in Beziehung zur Kriegsanleihe fetzt, ist das Verfahren, Schüler als Werber auszubilden. Schüler und Schüle minen sollen die in der Umgebung ihres Wohn orts wohnende Bevölkerung über Wesen und Wert der Kriegsanleihe unterrichten und zur Zeichnung von Beiträgen von 100 Mark und darüber anregen. Zum engeren Zusammenschluß zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn. Die Wiener ,Freie Presse' begrüßt die Nachricht, daß eine ständige Deputation des Deutschen Iuristen- tages mit der Frage des engeren Zusammen schlusses zwischen Osterreich-Ungarn und dem ein Drittel des Schlachtgewichtes deS Schweines zum Fleischverkauf bestimmt werden." Ein neues Lawinenungliick in Süd tirol. In Innsbruck ist die Meldung von einem neuen Lawinenunglück in Südtirol einge troffen. Es ging eine große Schneelawine nieder, die zahlreiche Personen in die Tiefe riß. Es wurden elf Personen als tot gemeldet. Ein Gedenktag. Der 10. März ist der zehnjährige Jahrestag des großen Gruben unglücks vonCourriöre bei Lens, Nordsrankreich, bei dem 1100 Bergleute umkamen und nur die deutschen „Boches", die westfälischen Bergleute, die einzigen waren, die, mit Sauerstoffapparaten ausgerüstet, zur Rettung herbeieilten und sach- veisiändig arbeiteten. Die Pariser Zeitungen füllten damals Spalten mit der Schilderung der grenzenlosen Verzweiflung, die das Kohlen gebiet von Courrieres beherrscht. Und das Ereignis des Tages war die Ankunft und das mit unerschrockenem Mute und planmäßiger Ruhe begonnene Rettungswerk der deutschen Bergleute I Man rühmte, daß die deutschen Bergleute, alles ungemein kräftige und ent schlossene Leute, sich ans Werk machten, kaum daß sie ans dem Zuge gestiegen waren, und daß sie eine warme Wells unbegrenzter Dank 7. März. Englischer Vorstoß bei DermelleS mit dem Bajonett zurückgeworfen. In der Champagne gewinnen die Unsern die am 11. Februar von den Franzosen besetzte Stellung östlich von Maison de Champagne zurück, über 150 Franzosen werden gelangen. In der Woevre nehmen die deutschen Truppen * das Dori Fresnes im Sturm. Die Fran zosen verlieren dabei 300 Gesangene. 8. März. In den Kämpfen bei Verdun er zielen die deutschen Armeen weitere Fort schritte. Französische Stellungen in einer Breite von sechs und einer Tiefe von mehr als drei Kilometern werden gestürmt. Die Dörfer Forges und Negnöville, sowie mehrere Höhenstellungen sind in deutscher Hand. Gegen stöße fanden blutige Abweisung. Die Fran zosen haben sehr große Verluste an Toten; ein unverwundeter Nest von 58 Offizieren und 3277 Mann wird gefangengenommen. — In der Woevre ist die Zahl der Gefangenen auf 11 Offiziere und über 700 Mann gestiegen. 9. März. Unter Führung des Generals der Infanterie v. Guretzky-Cornitz Mrden von den Posenschen Neserve-Jnsanterie-Negimentern 6 und 19 in glänzendem nächtlichen Angriffe das Dorf und die Panzerfeste Vaux bei Vie von äer „^löwe" emgebrackten englischen Gefangenen. Die „Möwe", die den Engländern so viel Kopf zerbrechen und uns so viel Freuds machte, ist be kanntlich in euren deutschen Hasen cmgelaufcn. Was erst niemand in der Heimat für möglich gehalten hatte, ist eingctroffen, und wir, die um das endliche Schicksal der tapferen blauen Jungen der „Möwe" in schwerer Sorge waren, begrüßten die glücklich Wiedergekehrten mit Freude und unendlichem Stolz. Wir sind sicher, andere „Möwen" werden ausfliegen und den anmaßenden Beherrscher der Meere lehren, daß Deutschland auch zur See unbezwinglich ist. Aber die „Möwe" bat auch reiche Beute mit heim ¬ gebracht, sie kehrte mit vier englischen Offizieren, 29 englischen Mairosen und Secsoldaten, 166 Köpfen feindlicher Dampferbesatzungcn — darunter 103 Jndw — als Gefangenen sowie 1 Million Mark in Goldbarren zurück. Fünfzehn feindliche Schiffe waren ihr zum Opfer gefallen. Deutschen Reiche auf dem Gebiete der Rechts bildung sich beschäftigen wird. Ein engerer Zu sammenschluß in der Nechtsbildiing bilde eine der Voraussetzungen und eine der wichtigsten Maßregeln der auf eine wirtschaftliche Annähe rung der Mittelmächte abzielenden Bewegung. In der Aktion des Deutschen Juristeniages er blickt das Blatt daher ein Zeichen, daß die auf den Schlachtfeldern so eng Verbündeten auch in den Werken der Kultur und des Friedens ein ander immer näher rücken. Kartoffelkarten in Mannheim. Die be schränkten Kortoffelvorrätc haben in Mannheim den Anstoß zur Einführung der Kartoffelkarten gegeben. Es gibt fünf Pfund auf eine Karle. Schweinefleischrcgelung in Bayern. Das bayerische Staatsministerium des Innern bat zu der Bundesratsvcroldnnug vom 14. Fe bruar 1918 betreffend Regelung der Schweine- sleischpreise folgende Verordnung, die sofort in Kraft tritt, erlassen: „Beim Verkauf von Schlacht schweinen auf den Märkten und durch den Handel dürfen die Höchstpreise um nicht mehr als 10 °/o überschritten werden. Bei den Fest setzungen von Höchstpreisen durch die Gemeinden str die Abgabe an den Verbraucher sind folgende Psundpreise- festgesetzt e Für rohes frisches Schweinefleisch und für gepökeltes Schiveine- n°isch 1,60 Mark, für rohes Schweinefett 1,90-Mark, für ausgelassenes Schweinefett 2.10 Mark, für gesalzenen Speck 1,90 Mark. Wei gewerblichen Schlachtungen muß mindestens barkeit in der schwergeprüften Bevölkerung er zeugten. — Und heute? Blutige Streikunruhen in Spanien. Der Streik in La Union bei Cartagena (Spanien) nahm eine tragische Wendung. Eine von 200 Gendarmen und 250 Soldaten be wachte Gießerei wurde von ausgehungerten Streikenden gestürmt. Es kam zu einem regel rechten Kampf. 51 Streikende wurden getötet und 11 verwundet. 41 Gendarmen und 21 Soldaten wurden schwer verwundet. Die Lebensmittelteuerung verursacht überall großes Unbehagen. Der Verlust des spanischen Post dampfers „Prinz von Asturien" an der brasi lianischen Küste, wobei 500 Personen er tranken, steigert den Atangel an Seeverkehrs- Mitteln. kriegsereigmsle. 4. März. Starker französischer Angriff auf das Dorf Douaumont und die anschließenden deutschen Linien abgeschlagen. Die Fran zosen verlieren wieder über 1000 unverwun- dele Gefangene. Die Beute der Unsern aus den letzten Gefechtstagen erhöhte sich auf 115 Geschütze und 161 Maschinengewehre. — Bei Obersept wurde ebenfalls ein fran zösischer Vorstoß blutig abgewiesen. 6. März. Meldung aus Amsterdam, daß vor der Humber-Mündung der englische Torpedo zerstörer „Murray" gesunken ist. Verdun nebst zahlreichen anschließenden Be festigungen genommen. — In Lissabon ver langt der kaiserliche deutsche Gesandte Dr. Rosen aus Anweisung der deutschen Re gierung seine Pässe. Dem Berliner portugie sischen Gesandten Dr. Sidonio Paes sind die Pässe gleichfalls zugestellt. Hrübe Aussichten. Wie steht es um die französische Landwirtschaft? Ein zusammenfassender Bericht, den der .Matin' über den Kriegszustand der französischen Landwirtschaft veröffentlicht, läßt trotz ver- schiedentlichen Verschleierungsversuchen und dürrer Hoffnungsphrasen erkennen, daß die Landwirtschaft in Frankreich durch den Krieg in außerordentlicher Weise gelitten hat. Die Fehler, die durch allzu hastige Notgesetzgebung und Schwächen der Verwaltung im ersten Megs jahre begangen wurden, hatten schwere Verluste zur Folge; und wenn man auch manches durch neue Verfügungen, durch Überlassung von Sol daten zum Ackerbau usw. wieder weltzumachen suchte, so war es doch unmöglich, das Ver lorene zu ersetzen und den weiteren Rückschritt aufzuhalten. Die Zahl der für landwirtschaftliche Arbeiten zeitweise sreigegebenen Soldaten, sagt der ,Malin' entspricht keineswegs den Bedürfnissen, und wenn man den schlechten Erfolg der Herbst- faalen überwunden zu haben meint, fo irrt man sehr. ES wäre falsch, sich der Hoffnung hinzu- geben, daß die Frühlingssaat einen Erfolg zeitigen könnte, der geeignet wäre, die Verlusk auszugleichen. Im inneren Frankreich hat der Regen vielfach großen Schaden angerichtet, stellenweise die Arbeit lahmgelegt und die Vor- bercitungsarbeilen gehindert, sodaß man sich allgemein der Jahreszeit gegenüber im Rück stand befindet. Die am besten bestellten Land striche im Zentrum Frankreichs sind um un gefähr 13"/» weniger ertragreich als im Jahre 1913. Besonders erschwerend fällt in der Land wirtschaft ins Gewicht, daß die Phosphate und verschiedene Düngemittel so hoch im Preise ge stiegen sind, daß der einfache Landmann sie nicht mehr erschwingen kann. Hierzu kommt noch der Mangel an Be förderungsmitteln, besonders an Eisenbahn wagen — und die Notwendigkeit, alles sofort bei Lieferung zu bezahlen. Darum wurde nur unzureichend gedüngt, manche Landstriche wvr- den überhaupt ohne Düngemittel bestellt. Aus diesem Grunde mehr noch, als aus Mangel an Arbeitskräften, wird die Ernte des Jahres 1916 einen großen Rückgang aufzuweisen haben. Außerdem bringt das Unwesen der Wieder verkäufer großen Schaden. Sie drücken die Landbevölkerung, kaufen überall auf und ver kaufen zu hohen Preisen. So kommt eS, daß man in den Dörfern alles, was man nicht selbst erzeugt, nicht minder teuer bezahlen muß wie in Paris. In den kleinen Ortschaften und Flecken ist der Preis für das Dutzend Eier von 1 Frank 10 auf 2 Frank 20 gestiegen. Auch Butter und Hühner sind im kleinsten Flecken doppelt so teuer wie im Frieden. Vielfach find die Bauern die Opfer der ge wissenlosen Spekulanten, die noch immer ziemlich ungehindert ihr Wesen treiben. Durch die Spekulanten ist auch der Haler von 18 auf 20 Frank in Friedenszeit auf 30 und 40 Frank im Kriege gestiegen. Außerdem machen die Speku lationsankäufer sich auch untereinander Kon kurrenz, wodurch die Preise andauernd noch mehr hinaufgeirieben werden. Schweine im Gewicht von 50 Kilogramm, die im Frieden 40 und 45 Frank kosteten, sind jetzt knapp für 115 Frank zu erstehen. ES ist selbstverständlich, daß diese Spekula tionen den landwirtschaftlichen Betrieb sehr her- abdrücken. Auch werden durch die von den Spekulanten angeordneten Arbeiten weitere Arbeitskräfte den dringlichsten Geschäften der Landwirtschaft entzogen. Dies sind die Ver hältnisse im Innern Frankreichs, das heißt in jenem Teil des Landes, der nirgends direkt vom Kriege berührt wurde. Erwägt man, welch große und fruchtbare Gebiete der französischen Landwirtschaft entzogen wurden — teils durch deutsche Besetzung, teils dadurch, daß sie Schau platz der Kämpfe sind — so ergibt sich ein Bild, das schlecht zu dem Stolz des Blockierenden und Aushungerers paßt, dessen Rolle Frankreich im Verein mit England spielen wollte. Vermischtes. Der „Astenprofessor" im Käfig. Der bekannte „Affenprosessor" Richard L. Garner, der durch seine Studien über die Sprache der Affen bereits so viel von sich reden gemacht hat, begibt sich jetzt, wie aus New Aork berichtet wird, wieder nach seinem Lieblingssitz in den dichten Wäldern des Kongogebietes, um weiter mit den Gorillas und Schimpansen Zwiesprache zu halten. Der Gelehrte hat sich einen Käfig bauen lassen, der aus Stahlstangen besteht und' von einem Netz aus Stahldraht umschlossen ist. In diesem Käfig, der mit Zweigen und Laub bedeckt wird und sich so der Vegetation deS Urwaldes unauffällig eingliedern soll, wird Garner Hausen, und er hofft, aus diesem Ver steck die Tiere am ungestörtesten beobachten zu können. Er führt Phonographen mit sich, die alle Laute, die die Affen von sich geben, fest halten und gedenkt auf diese Weise sein Voka bularium der Affensprache sehr zu bereichern. Cr wird seinen Käsig in der Nähe einer Ananasplan tage aufstellen, die am Fernandez-See liegt, etwa 2 Grad südlich vom Äquator und 400Kilometer von der Küste entfernt. "" * überall schon alS ausgemachte Sache gilt, oder dafür angesehen wird." „Ich mutz gestehen, daß ich absolut nicht be greife, wovon Sie sprechen," klang es scharf zurück. " „Davon, daß Herr Erona Fräulein von Steinrott zu heiraten beabsichtigt und daß die beiden allgemein schon als heimlich verlobt be trachtet werden!" sagte Paul Burger ruhig. Der Leutnant Scharrehn war jäh aufge- schnellt. «ewiß! — Er glaubte darüber gestem selbst M Klarheit gelangt zu sein. Aber wo das jetzt hier von einem Fremden und mit diesem höh nischen Lächeln ausgesprochen wurde — siedend heiß brauste es in ihm hoch. .Seine Augen flammten. „Haltlose Klatschereien!" — Wie ein scharfer Peitschenschlag schnellten die Worte zn dem andern Humber. ' Der hatte sich gleichfalls erhoben und wurde sehr förmlich. „Pardon, Herr Graf, aber ich möchte darauf Hinweisen, daß ich meine private Anschauung MHZ ausschaltete und nur eine allgemein ver breitete Ansicht wiedergebe." Da gab der Ulan entmutigt das Nennen Mf Und während er dachte: Wozu soll ich mich erst noch länger sperren und vor mir selbst Ehrlich sein? — lächelte er höflich und er- owefte: -Es lag mir natürlich fem, Ihnen persönlich zu treten. Und ich meine damit nur, rur widerstrebt es durchaus, mich in andrer 'reute Vrivatanaeleaenbeitea ru mischen. Lis Herr Grona mir nicht direkt eine diesbezügliche Mitteilung gemacht hat, entbehrt eine Diskussion darüber für mich ja auch jeden greifbaren An- haUs." „Sicherlich!" pflichtete der Besucher bei, froh darüber, daß es zu keinem schärfern Zusammen stoß gekommen war. „Und wenn ich ganz auf richtig sein soll, dann muß ich zugeben, daß die von Ihnen beobachtete Haltung mir auch als die vornehmste erscheint." Er nahm Automütze und Wildlederhandschuhe, die auf einem Sessel lagen. „Wenn Sie mir jetzt gestatten wollen, meinen Besuch abzubrechen Ich habe zu ganz be stimmter Stunde in Berlin eine wichtige Ver abredung und mutz ziemlich scharf fahren, um überhaupt noch rechtzeitig hinzukommen." Man verabschiedete sich mit den üblichen Förm lichkeiten. Auf dem Treppenflur wandte sich Paul Burger noch einmal um. „Weshalb lassen Sie sich eigentlich nie mehr in Berlin sehen, Herr Graf? Die paar Stunden Bahnfahrt! — Und bis vor zwei Jahren, wo Sie als Herrenreiter zu den ausgesprochenen Favoriten des grünen Rasens gehörten, war Ihnen doch das alles sicherlich ein bekanntes Pflaster." Hans Scharrehn, der schon die Türklinke in der Hand hielt, zuckte gleichmütig die Achseln. „Damals allerdings. Aber heute — ich wüßte, offen gesagt, nicht, was ich in Berlin verloren habe/ Jener schüttelte mißbilligend sein weiseS Haupt. Man trifft immer Bekannte und Kameraden aus andern Garnisonen dort und kann sich mal von Herzen ausplaudern. Das ist auch etwas wert. Denn ewig in diesem Nest hier sitzen — Jedenfalls, wenn Sie mal in Berlin sind und sich allein zu sehr langweilen oder nicht recht wissen, wie Sie einen Abend möglichst amüsant totschlagen sollen — meine Adresse ist: Kursürsten- damm 326. Eine Rohrpostkarte oder ein Messenger-Boy genügt. Eventuell telephonischer Anruf." Bewahr' mich der Himmel in Gnaden vor solchem Kumpan! — dachte der Ulan, während er versicherte, daß er sich gegebenenfalls ein ganz spezielles Vergnügen daraus machen würde . . . Dann noch eine kurze förmliche Verbeugung — ein sportmäßiges Handanlegen an die Auto mütze. Und der Leutnant war wieder allein. Erschöpft warf er sich auf ein Ruhebett und schloß die Augen. Nur nicht denken ein paar Stunden! Dieser Besuch eben wieder: alles Lüge und Heuchelei und Unaufrichtigkeit' — Unwillkürlich nahm er das Portefeuille aus der Innentasche seines Waffenrocks und legte es auf den Tisch neben sich. — Brigitte von Steinrott war krank — ein stumpfes Empfinden regte sich in ihm, erstarb aber sofort wieder. Wozu das alles? Wozu sich noch mit lächerlichen Idealen von Glück m Sonnenschein herumfchlagen? Wer weiß, oo sie alle für ihre Taten wirklich verantwortlich zu machen waren. Kein Mensch kann über seinen Schalten springen. Und ewig besitzen wir nur das Verlorene! — Eine bleierne Müdigkeit überfiel ihn, Und als unten der achtzigpserdige Kraftwagen schnarrend und rcfilernd seinen langen Weg nach Berlin antrat, schlief er schon tief und traumlos. 13. Als der warme Sommerabend über Berlin sank und die Bogenlampen, die mitten über dem Fahrdamm an dünnen Drähten hingen, wciß- zischend aufsurrten — bog der Leutnant Scharrehn in die Friedrichstraße ein. — Fast eine Woche war seit dem Betuch Paul Burgers verstrichen. Und in den dazwilchen liegenden Tagen hatte er gezögert und tausend mal überlegt, welch eine Stellung er nun gegen über der ganzen Situation einnehmen sollte. Immer wieder kam er auf den einzigen, überhaupt nur denkbaren Ausweg zurück: die Duellpistole l Mit der sollte erden großen Generalstrich unter seine Jugendfreundschaft und all seine Iugendtränme ziehen. Er sollte und er mußte! Nach Fug und Recht, nach Ehre und Gewissen. Und ein jämmerlicher Schuft, wer sich um diese Pflich feig herumdrückte und scheu an ihr vorübersah Im Speisesaal des Trerower Schlosses, tu hingen die Scharrehns, einer wie der andre. Und er hatte doch erst neulich mit ihnen Zwie sprache gehalten und ihnen in die Augen ge sehen. Hatte die Uniform vor ihnen straff gezogen und sich mustern lassen — inwendig und auswendig. Was schwankte er da noch und zauderte? Ek hatte sich doch bei ihnen seine Antwort geholt: „Zuerst den Ehrenichild wieder blank geputzt, den der andre, dein Freund, mit Schmutz be worfen." Uud dann — —- S<iu „ ^Lortsesung tolgüt