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Vermischtes. Die Wohnungskrrsis in Frankreich. Der Berichterstatter der ,Nußkija Wjedomosti' in Paris weist zu melden, dast der Senat eifrigst mit der Ausarbeitung eines neuen Wohnungs gesetzes beschäftigt sei. Das im ersten Kricgs- jahre eingefnhite Moratorium für Miete war von den schädigeudsten Folgen für die Haus besitzer begleitet. Sie konnten auch im zweiten Kriegsjahre keine Miele erzielen und schützten sich vor weiteren Verlusten dadurch, das; sie sreigewordene Wohnungen lieber leer stehen ließen, um sie nur nicht umsonst abgebeu zu müssen. Bis zum 1. Oktober 1916 ist noch die Verordnung in Kraft, dast Einwohner, deren Ernährer im Kriege ist oder gefallen ist, nicht gekündigt werden dürfen. Dafür sichert die französische Negierung den Hausbesitzern eine kleine staatliche Entschädigung für Wohnungen zu, die teurer als 400 Frank das Jahr find. Die große Zahl der tleinen Mieter, die nur 400 Frank und darunter zahlen, sind während des Krieges überhaupt nicht verpflichtet, den Mietzins zu zahlen, und natürlich wird von dieser Vergünstigung ein ausgedehnter Gebrauch gemacht, selbst in den Fällen, wo die Miete leistung sehr leicht erfolgen könnte. Die Miele- streitigt-iten gehören zur Tagesordnung, und die Entrüstung der Hausbesitzer kommt beim Schiedsgericht, das sie täglich in Anspruch nehmen, lebhaft zum Ausdruck. «. . . - H , kwUanäilcke Trimmungen. Englische Betrachtungen. Wenn es auch der englischen Regierung durch ihre alle Überlieferungen des Völkerrechtes leugnende Willkür zur See möglich war, die kleineren neutralen Staaten in mancher Be ziehung unter ihren wirtschaftlichen Druck zu zwingen, so gelang es ihr doch dabei keines wegs, in gleicher Weise auch die Meinungen der Neutralen ihren Wünschen gefügig zu machen. Wenn auch in einzelnen neutralen Ländern ein Teil der Presse sich der Sache des Vierverbandcs sympathisch zeigt, so bilden sich doch die Bevölkerungen der betreffenden Länder ihre eigenen Ansichten. Diese Ansichten aber werden infolge der englischen Willkür von Woche zu Woche weniger englandtreundlich. In diesem Zusammenhang sind die Klagen interessant, die vsn der,Daily Mail' über die Stimmung in Holland ausgesprochen werden. Es ist das erste Mal, daß ein großes und führendes Londoner Blatt offen zugibt, daß allen bisher tnglischerieits geäußerten Be hauptungen widersprechend, die Stimmung in Holland keineswegs als unbedingt günstig für die Alliierten zu betrachten sei. Wenige Leute iii England, so schreibt der Amsterdamer Be richterstatter der,Daily Mail', wissen, wie stark der Respekt vor dem Vierverband gerade in jenen neutralen Ländern schwankt, deren Sym pathie wir sicher zu fein glauben. Die Stimmung schwankt auf und ab wie Ebbe und Flut, je nach den Erfolgen oder Mißerfolgen der alliierten Armeen in den verschiedenen Weltgegendeu. Wohl mag der durchschnittliche holländische Leser bei der Kunde von Rumäniens Beitritt in den Krieg auf feiten des Vierverbandes wieder einmal Sympathie für uns geäußert haben, in der Meinung, daß die Zentratmächte arg bedroht seien. Doch auf derlei Stimmungen folgt oft eben so schnell ein krasser Wandel. Der Holländer, der gestern noch mit den Eng ländern in Holland liebenswürdig tat, meidet sie plötzlich, auf den Straßen und in den öffent lichen Lokalen sieht man die Leute in lebhaften politischen Erörterungen. Jeder ztveite Mensch läßt sich dahin vernehmen, dast „der Vierverband wieder einmal zu spät gekommen ist". Es muß endlich festgestellt werden, daß die noch immer in England verbreitete Ansicht, „Holland weiß, daß der Sieg den Engländern sicher ist," durchaus nicht den tatsächlichen Ver hältnissen entspricht. Der Holländer hat offene Augen und sieht sehr genau, daß die Armee des Vierverbandes sich noch in endloser Entseruung von ihrem Ziele befindet. Er sieht, daß ein Schiff des Viervcrbandes nach dem andern in der Nordsee versinkt und daß ein Zeppelm nach dem andern über dem Meere kreuzt, um Eng land mit Brand und Zerstörung zu treffen. Wenn man den Holländer fragte, wovor er mehr Respekt hat, vor den Zeppelinen oder vor der englischen Flotte, würde er in den meisten Fällen den Zeppelin als die stärkere Waffe be zeichnen. Im übrigen sind auch in Holland, wie ja fast überall, die Meinungen geteilt. Doch wenn es eine Gruppe von Deutschenfreunden und eine Gruppe von Franzosensreunden gibt, so kann leider behauptet werden, dast die Zahl der Englandsreunde in Holland viel zu gering ist, um überhaupt in eine Gruppe zusammengesastt werden zu können. Dazu kommt, daß die glückliche Heimkehr der „Deutschland", die Ver nichtung der „Queen Mary" und die Eroberung von Tntrakan viele schwankende Gemüter in Holland sich, wenigstens vorläufig, iu gewissem Sinne für die deutsche Sache entscheiden ließen. Jedenfalls ist der Durchschnitts holländer vom Siege des Vierverbandes durch aus nicht so überzeugt, wie bei uns angenommen wird I V olksnirti cbaNilckes. Einschränkung des Pctroleumvcrbranchs. Die Versorgung mit Petroleum ist durch den Verrat Rumäniens nicht unerheblich erschwert, so daß der Verbrauch nach Möglichkeit einzuschränken ist. Die vorhandenen Vorräte sind in erster Linie zur Be friedigung des Marine- und Heeresbedarss sowie des Bedarfs der Eisenbahnen und der Behörden bestimmt. Der Nest soll für die Landbevölkerung und die Zwecke der Heimarbeit zur Verfügung ge halten werden. Der Minister der geistlichen und UnierrlchtSangclegcnhcitcn hat in einer besonderen Verfügung an sein Bereich die Erwartung aus gesprochen. das; die Bestände' an Leuchtpctroleum in seiner Verwaltung nur in den allerdringendstcn Fällen in Anspruch genommen werden. Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit hält der Minister auch eine entsprechende Aufklärung der Jugend für not wendig. Es soll in den Schulen bei Gelegenheit auf die Notwendigkeit der Einschränkung des Ver brauchs an Petroleum bingcwiesen werden. Von unä -fern. Goldabgaben der kaiserlichen Hof haltung. Zu den in allen Orten veranstalteten Goldtammlungeu hat auch die kaiserliche Hof haltung erheblich beigetragen. Auf Veranlassung schenke gebaut wird, wird augenblicklich gerichtet. Die Wohnungen der Kriegsbeschädigten sind so gut wie fertiggestellt, so daß die ersten Be wohner in absehbarer Zeit die Marksburg be ziehen dürften. Die Mistel zum Bauen sind zum größten Teil durch Spenden der Mit glieder der Burgenvereinigung zusammeugebracht, doch sind noch größere Summen zur Vollendung nötig. Ter Austausch von französischem nnd deutschem Sanitätspersonal wird in diesen Tagen beginnen. Es sind in jeder Richtung Konstanz—Lyon nnd Lyon—Konstanz täglich ein Zug in Aussicht genommen. Die Trans porte umfassen Offiziere, Unteroffiziere und Sol daten. Der Papst über das Kricgselend. Der Papst hat an Kardinal v. Bettinger in München 2^u äen letzten Kämpfen in Rumänien. der Kaiserin sind alle aus dem Kronschatz ent behrlichen oder ersetzbaren Geschmeide, Fassungen, Edelmetallgesäße lind Behältnisse, die nicht ge schichtlichen oder künstlerischen Wert.haben, der Goldsammlung überwiesen worden. Auch aus dem persönlichen Besitz der Mitglieder des Kaiserhauses und der Hofgesellschaft herrühreude Goldsachen haben ihren Weg zur Goldabgabe genommen. Amcrikaspendc für Ostpreussen. Der „Ostpreußen-Hilfsfond" tu Skew Jork stellte dem Reichsverbande für Ostpreustenhilse den Betrag von vorläufig einer Million Marl zur Verfügung. Davon 440 000 Mark für den Patenkreis Ragnil, 350 000 Mark für den Goldaper Kreis, 120 000 Marl für das Anger- burger Krüppelheim, 90 000 Mark für den Kreis Labiau. Die hochherzige Spende geschah auf Anregung des Oberrichtels Rippert (Cincinnati), der seinerzeit Ostpreußen bereiste. Das Kriegerhcim auf der Marksburg. Die Arbeiten zur Umgestaltung der Marksburg für die Zwecke eines Kriegerheims, die die Ver einigung zur Erhaltung deutscher Burgen aus führen läßt, schreiten rüstig fort. Das neue Speiiegebäude, das in Erweiterung der Burg ein Schreiben gerichtet, in dem er aus die ge meinsame schmerzliche Betrübnis-über den Welt krieg verweist und versichert, dast er sich in den zwei Jahren feines Pontifikates um die Herbei führung des Friedens und um die Milderung des Kriegselends die denkbar gröstte Mühe ge geben habe. Er danke Golt, daß doch etwas erreicht worden sei. Der Verein für Zeppelinfahrten, der über ganz Deutschland verbreitet ist und der vielen seiner Mitglieder eine Fahrt im Luftschiff ermöglicht hat, hat seine Auslösung beschlossen, da Fahrten in Zeppeliuluftfchiffen in abseh barer Zeit nicht mehr ausgesührt werden könnten. Mordversuch. Eine au die sechzig Jahre alte Hauplmaunsfrau m Mainz hat in ihrer Wohnung auf ihren in den sechziger Jahren stehenden Mann zwei Schüsse abgegeben, die den Mann schwer verletzten. Die Beweggründe der Tat sind noch nicht aufgeklärt. Es wird vermutet, dast eine geistige Störung vorliegt, die unter der Einwirkung eines Todesfalles in der Familie eintrat. Ein Opfer des Talsperren - Unglücks im Isergebirge. In Prag ist der Hofrat bei der Statthalterei Kar! Podhaiski plötzlich ge storben. .Narodny Listi' teilt noch mit, daß der Hosrat, der der FlnßreguliernngSkommission Vor stand und mit der Aussicht der Sperren im Desseta! betraut war, sich die Taliperren- Katastrophe so zu Herzen genommen habe, daß er nach Besichtigung der Unglücksstätte trüb sinnig wurde und seinem Leben ein Ende ge macht hat. 180 Personen durch Hackfleisch er krankt. Nach dem Genuß von Pferdehackfleisch sind in Laun (Böhmen) 180 Personen an Ver giftung erkrankt. Vier Kinder sind bisher ge storben. Zwei Pferdefleischhauer wurden ver ludst et. Eine lateinische Jugendliga in Florenz. Iw Florenz hat sich jetzt eine „lateinische JHiendliga" gebildet mit dem Ziel, die „Bande , mit den lateinischen Schwcsternationen enger z« knüpfen". Sie will Mitglieder im Alter von 13 bis 21 Jahren ausnehmen und hat in Italien zehn Zweigstellen in den Hauptstädten des Reiches, tu Frankreich zwei Stellen: in Paris, und Grenoble. Die Zweigstellen sollen eine i Bibliothek erhalten, die Liga will Besprechungen abhalten, Bücher und eine Zeitschrift veröffent lichen. Der Beitrag ist auf zwei Franken im Jahr festgesetzt worden. Florenz entwickelt sich immer mehr zum Mittelpunkt der sranzöiischett Külturpropagauda in Italien, die mit bemerkens- . wertem Eifer arbeitet. Nlcscnbrand bei Archangelsk. In, Christiania ist die Nachricht eingegangeu, .in der " Nähe von Archangelik sei ein großes russisches, Holzsägewerk mit Holzlagern im 'Werte von mehreren Millionen niedergebrannt. GericblskLile. Bertin. Das Schwurgericht verurteilte Pen Schlosser Paul Hagen, der am 4. Dezember _d..J. seine Geliebte Else Hinske erdrosselt und die Leiche im Klciderschrank versteckt batte, wegen Körper verletzung mit Todcserfolg unter Versagung mildern der Umstände zu zehn Jahren Zuchthaus nnd zehn Jahren Ehrverlust. — Wegen Gefährdung eines Eisenbahntrans ports musste sich der 13 jährige Schüler Robert R. aus Strausberg vor der Strafkammer vcrauüvorlcn. Wie die Beweisaufnahme ergab, hatte der Ange klagte eines Tages in der Nähe von Hohenschön hausen aus dem Eiscnbahngclande eine Weiche mn- gcstellt und einen Holzklotz auf die Schienen gelegt. Er wollte den bald fälligen Zug zur Entgleisung bringen, um ein solches Unglück einmal sehen zu können. Zum Glück wurde das Hindernis noch rechtzeitig von einem Bahnbeamten entdeckt und be seitigt. Das Gericht erkannte auf 1 Jahr Gefängnis. Außerdem erhielt der Angeklagte noch wegen eines Diebstahls 1 Woche Gefängnis. Es knüpft sich eine alte Tradition an diesen Schmuck. Jede Ehe, die ein Letzingen eingeht, soll glücklich werden, wenn er dieses Halsband zuerst selbst an einem Weihnachtsabend um den Hals seiner Braut legt. So heißt es in alten Überlieferungen unserer Chronik." Seine Augen hingen dabei mit einem weichen Ausdruck an den ihren. Da hielt sie ihm das Halsband mit zitternden Händen hin. Er befestigte es langsam um ihren schlanken, weißen Hals. Sie führte ihn nun vor seine Gaben. Von ihr selbst lag nur eine Reitpeitsche auf seinem Platz. Sie hatte einen goldenen Griff, eine Adlerklaue darstellend, die eine Kugel umfaßte. Das war das Wappenzeichen der Letzingens. Seine Farben, gelb und blau, waren durch die von einem prachtvollen Saphir gebildete Kugel in der goldenen Klaue versinnbildlicht. Ein ver schlungenes Goldband wand sich um den Knauf der Reitpeitsche. Darauf stand der Wahlspruch seines Geschlechtes: „Halle fest, was dein." Letzingen sah sich das sinnige Geschenk lange an. Er erkannte, wie eingehend sie sich mit dieser Idee beschäftigt haben mußte. „Halte fest, was dein," las er mit besonderer Betonung und fügte dann hinzu: „Ich werde festhalten, Renate. So fest, daß sich nie wieder lösen soll, was ich faßte." Sie antwortete nicht und sah ihn nicht an. Aber er merkte, daß heute etwas Weiches, Nachgiebiges in ihrem Wesen lag. Und das erschien ihm reiz voller an ihr, wie alle anderen Vorzüge, die sie besaß. Welch ein Glück mußte dies schöne, «eichbegabt« Wesen dem Mann, der sie liebte, gewähren und den sie wieder siebte, wenn all das Harte, Fremde und Herbe von ihr ab gefallen war. Gott sei Dank, daß bald die Prüfungszeit vorbei war. Nach der Bescherung nahm man im kleinen Speisezimmer das Festmahl ein. Tante Josephine hatte ein auserlesenes Essen gewählt und der Kommerzienrat ließ die besten Weine auftragen, die in feinem Keller lagerten. Eine fröhliche, gehobene Stimmung herrschte in dem gediegen ausgesiatteten Raume. Renate und Ursula waren lustig wie zwei eben losge lassene Pensionsbackfifche. Sie trieben allerlei Torheiten und Neckereien uud steckten durch ihr Helles Lachen die anderen an. Letzingen konnte seine Blicke gar nicht von Renate losreißen. So lustig hatte er sie noch nicht gesehen. Die Schel merei kleidete sie zum Entzücken. Als das Esten zu Ende war, hielt es Ursula nicht länger. Während die anderen noch plaudernd zusammensaßen, stahl sie sich in den Salon, wo der Weihnachtsbaum noch brannte. Sie mußte sich überzeugen, ob alle ihre Herrlichkeiten wirklich noch vorhanden waren, ob sie dieselben nicht nur im Traum gesehen. Doktor Bogenhart rückte eine Welle un ruhig auf seinem Sessel hin und her. Dann stand er plötzlich auf und folgte Ursula in den Salon. Letzingen erhob sich ebenfalls. „Wollen wir nicht auch wieder hinübergehen?" fragte er ahnungslos. Da legte Renate ihre Hand auf seinen Arm und sah lächelnd zu ihm auf. „Wir wollen die beiden da drinnen eine Weile allein lassen." Die drei Menschen sahen sich überrascht an. „Ursula und Bogenhart?" fragte der Kom merzienrat leise. Renate zuckte lächelnd die Achseln. „Nur eine Vermuiung von mir — aber bitte, bleibt noch hier." — Da ließ sich Letzingen wieder auf seinen Platz nieder, und sie plauderten alle vier sehr eifrig, als hätten sie keine Zeit, auf die beiden anderen zu achten. Ursula stand mit leuchtenden Augen vor ihren Schätzen, als Bogenhart zu ihr in den Salon trat. Sie sah ihn strahlend an. „Was sagen Sie nur, Herr Doktor? Haben Sie schon jemals eine so herrliche Pelzgarnitur gesehen? Und gar Nerz, den ich so liebe. Ach, in meinen kühnsten Träumen habe ich nie gehofft, solch einen wundervollen Pelzschmuck zu besitzen. Ich möchte gleich heute abend noch hinausspazieren, um so recht zu empfinden, wie köstlich warm sich das weiche Fell an mich schmiegt. Sehen Sie doch nur, wie reich ich beschenkt wurde. Solch kostbare Geschenke erhielt ich Zum erstenmal in meinem Leben," sagte sie aufgeregt wie ein glückliches Kind. Bogenhart trat an ihre Seite. Er war sehr unruhig, und in seinen Augen brannte ein sehnsüchtiges Verlangen. „Sie sind sehr be scheiden, gnädiges Fräulein. — Und well ich das schon so oft bemerkt habe, will ich heute zum Weihnachtsabend den Mut fasten, Ihnen einen heißen, innigen Herzenswunsch zu gestehen. Ich bin «in schlichter, lmqeisnker AtmM. Fritmtkiu von Ranzow. Und anßer meiner einträglichen Stellung besitze ich nur ein sehr bescheideües Vermögen. Wer ein sorgenloses und ange nehmes Leben könnte ich einer Frau schaffen,' wenn sie bescheidene Wünsche ans Leben hat. Mit meiner Person kann ich freilich nur ganz bescheidenen Ansprüchen genügen — aber ich; habe Sie von ganzem Herzen lieb, Fräulein, Ursula, daß ich es trotzdem wage, Sie zu bitten, meine, Frau zu werden. Ihr bescheidener Sinn gibt mir den Mut zu dieser Bitte. Werden'Sie mir diese erfüllen können?" Ursula hatte erst erstaunt, dann in zitternder Erregung zugehört. Ungläubig, erschrocken — und doch mit einer heißen Freude im Herzen sah sie zu ihm auf. War's nicht ein Wunder? Da stand ein Mann und bot ihr Herz nnd Hand, ihr, der armen, unscheinbaren Ursula Ranzow, die von der Gnade engherziger Ver wandten abhängig war. Sie sollte einen Mann haben, der sie liebte, einen Mann, dessen präch tigen Charakter sie längst schätzen gelernt hatte. Ein eigenes Heim sollte sie hüben, einen Platz, wo sie von Rechts wegen hingehörte, wo sie nicht nur geduldet sein würde. Der Gedanke überwältigte sie. In der Er regung drückte sie das Pelzzeug fest an sich uud während Helle Tränen über ihre Wangen flossen, sagte sie ganz benommen: „Ach, mein Gott — mein Gott — das kann doch ganz gewiß nur ein Traum sein." Iw i» (Fortsetzung folgt.)