Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung n Sezugs-Preis: j t vierteljährlich 1.M Mk. frei ins fiaus. k In öer Seschästsstelle abgeholt 1 MK. Dnzelne Nummer 10 Pfg. t N Erscheint Dienstag, Donnerstag unök U Sonnabcnö Nachmittags j Unterkaitungs- und 6nreigeblatt NnZeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 Pfg. Neksamen Sie einspaltige Petit- zeile oöer üeren Naum 32 Pfg. Sei belangreichen Aufträgen u. wieöer- Holungen entsprechens er Nabatt. Mit wöchentlich erscheinmSer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt', sowie Sen abwechselns wöchentlich erscheinens-» illustrierten Seilagen ,FelS unS Sarten' unS .Deutsche MoSe unS hanSarbeit". Druck mö verlas u°neEmMhl^0»mS°rstO^!!^-E-.^^— Nlliumer j20 Sonntag, den 8. Vktober 19j6 15. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Montag, den 9. dss. Mts. findet der Verkauf von Grietz. Graupen und Grrsteninchl in allen hiesigen Geschäften statt. , Der Verkaufspreis ist wie folgt! 1 Pfund Grieß 45 Pfg. 1 „ Graupen 40 „ 1 „ Gerstenmehl 48 „ Lttcndorf-Moritzvorf, am 7. Oktober 1916. Der Gemeindevorstand. Annahme von Holdsachen. Die Annahme von Goldsachen findet für die hiesigen Ortschaften von Dienstag den 19. September 1916 (nachm. 3—4 Uhr) ab jeden Dienstag zur festgesetzten Zeit im Lehrerzimmer der neuen Schule statt. Ottenvorf-Moritzdorf, am 7. September 1916. Dec Gemeindevorstand. Neuestes oom Tage. — Der neue Massensturm der Engländer und Franzosen an der Somme — der sechste seit Beginn der furchtbaren Schlacht — hat das Ziel, unseren Truppen die Straße voll kommen zu entreißen, die Bapaume mit Peronne verbindet, und gleichzeilig in der Richtung aus Bapaume die feindlichen Linien vorwärtszubringen. Wie bei den bisherigen großen Stürmen wird auch diesmal wieder mit äußerster Erbitterung gekämpft. Munition und Mannschaften werden nicht geschont, weil der Feind unter allen Umständen mehr errreichen will als in den drei Monaten bisher. Aber das gewaltige deutsche Sperr feuer hält die feindlichen Siurmkolonnen an den meisten Angriffsstellen nieder. Zwischen dem Gehöit Mouguet und dem Dorfe Cour- Lelette wurden die Engländer glatt abgewiesen und die Franzosen erlitten rn dem Abschnitte Rancourt-Bouchaveenes eine schwere blutige Schlappe. Nur an der Straße, die von Conrcelette in nordwestlrcher Richtung nach Le Sars iührt, drangen die Engländer bis in die deutschen Stellungen ein. Hier brach indes ihr Stob zusammen, und im Hand gemenge wurden die Teile der englischen In fanterie abgetan, die so weit vorgegangen waren. Die Vorzüglichkeit der deutschen Verteidigungsanlagen hat sich auch diesmal wiederum aufs vortrefflichste bewährt. Es mag für die Feinde eine arge Ueberrafchnng gewesen sein, als sie auf ein neues, aus gezeichnetes Grabensystem stießen, aus denen die deutschen Maschinengewehre ihren Sturm truppen Tsd und Verderben entgegenspien. Selbst die „Times" verhehlen ihr starkes Er staunen über diese Glanzleistung der Deut schen in der Verteidigung nicht und bereiten ihre Leser darauf vor, daß noch viele große Schwierigkeiten zu überwinden seien, ehe der Angriff weitere Fortschritte zeitigen könne und auch die „Morning Post" befürchtet eine beträchtliche Vermehrung der Opfer. So be reitet die großartige Widerstanoskraft unserer Feldgrauen den Feinden immer neue, un geahnte Hemmnisse und sichert der Heimat die Ucberzcugung von der Undurchdringlichkeit des deutschen Schutzwalls im Westen. — Der „Züricher Tagesanzeigec" meldet aus Mailand: Ein Telegramm des „Corriere della Sera" aus Paris bereitet au, eine längere Ruhepause an der Somme vor. Es finden sich auch Andeutungen über die Mög l chkeil einer Offensive in Flandern. — Die russische Presse besaßt sich ein- gehend mit dem Ziel der russischen Offensive und kommt dabei zu der Ueberzeugung, daß dir Pläne der Heeresleitung sich in diesem Jahre nicht mehr verwirklichen lassen So schreibt „Rietsch", daß die österreichisch- ungarischen Armeen gegenwärtig widerstands fähig genug seien, um den Russen die Er oberung von Lemberg nnmöglich zu machen. Das Blatt betont, daß die russischen Heere jetzt nicht mehr den Elan und die Stoßkraft wie vor drei Monaten besitzen und daß die Stimmung der Truppen durch den Stellungs- krieg, den die Deutschen den russischen Streit kräften aufgezwungen hätten, ungünstig be- einflußt wäre. Auch der „Djen" faßt sein Urteil über die Aussichten dahin zusammen, daß sich die russische Heeresleitung mit den bisherigen Erfolgen vor der Hand begnügen müsse und daß ein weiterer Vormarsch sich in diesem Jahre nicht erzwingen lasse. Die „Moskowskij Wjedomosti" gibt der russischen Heeresleitung den wohlmeinenden Rat, sich mit dem bisherigen Ergebnis der dreimonatigen Offensive zu begnügen und keine zwecklosen Anstrengungen zur Eroberung von Lemberg zu machen. — Die rumänischen Truppen, welche die Donau überschritten haben, setzten sich aus siebzehn Bataillonen Infanterie und einer Eskadron Kavallerie zusammen. Sämtliche Truvpen wurden vollständig aufgerieben und vernichtet. — Nun naht auch der zweiten rumänischen Armee das Verhängnis. Nachdem sie ver geblich versucht hatte, durch einen Vorstoß von Fogaras her das Ergebnis der Schlacht von Hermannstadt für die rumänischen Waffen günstiger zu gestalten, wurde sie von den verbündeten Truppen unter General Falken hayn angegriffen. Unter Preisgabe von Fo garas wich der Rumäne auf die befestigte Stellung an der SinCa (nordöstlich von Fo garas) zurück. Diese Stellung ist nun nach erbittertem Kampfe erstürmt worden und der geschlagene Feind flutet durch das Geister gebirge nach dem Raume von Kronstadt zurück, von den Verbündeten hart verfolgt Da sie inzwischen auch nördlich dwon, im Görgeny-Aschnitte, Erfolge erzielten und in der Richtung Szekely-Udvarhely vorrücken, so befindet sich die gesamte zweite rumänische Armee auf dem Rückzüge Ob sie sich im Raume von Kronstadt nochmals stellen wird, dürften die nächsten Tage ergeben. Die Lage an der stebenbürgischen Front ist jedenfalls für die Verbünoeten sehr günstig. — Auch in der Dobrudscha haben die Rumänen eine böse Schlappe erlitten. Der Plan, durch die Landung bei Rahovo den Rücken der Mackensen Armee zu bedrohen, ist kläglich und unter schweren Verlusten gescheitert. Aber auch der vereinte russisch rumänische Ansturm östlich der Bahn Cara Omar—Lobadinn ist gescheitert. — Wie der Kapitän des versenkten nor wegischen Dampfers „Brink ' erzählt, fallen sich im ganzen fünf deutsche Unterseeboote an der Murmanküste befinden, die das Eismeer bis zum 72. Grad vollständig blockieren, so daß kein einziges Handelssahrzeug durch- schlüpsen kann. Das Unterseeboot, das die Brink versenkte, habe tags zuvor einen großen englischen Kohlendampfer torpediert. Die norwegische Kriegsversicherung erleidet durch den Untergang der verschiedenen Schiffe einen Verlust von 4 240000 Kronen. Insgesamt sind im Nördlichen Eismeer innerhalb einer Woche 13000 Bruttotonnen norwegischen Schiffsraums im Versicherungswerte von 10180000 Kronen versenkt worden. Die Nordensjeldske Dampsschtffahrtsgesellschaft, die hierbei den Hauptverlust erlitten hat, hat in folgedessen die Schiffahrt nach Archangelsk eingestellt. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, r. Dktober M6. — Die Zeichnungen zur fünften Kriegs anleihe betrugen bei der hiesigen Sparkasse 77 400 Mark gegen 61200 Mark bei der vierten Kriegsanleihe. — Die im „Reichsanzeiger" veröffentlichte Bekanntmachung über die Bewirtschaftung von Milch und den Verkehr mit Milch tritt am 5. Oktober in Kraft Die Verabfolgung von Vollmilch an die Verbraucher gegen Bezugs- karten tritt am 1. November, spätestens am 1. Dezember in Kraft. —- Die Herstellung von Sauerkraut. Die Kriegsgesellschaft für Sauerkraut m. b. H. in Berlin weist nochmals daraus hin, daß nach 8 9 (Ziffer 3) der Verordnung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom 5. August 1916 über die Verarbeitung von Ge müse derjenige bestraft wird, welcher entgegen der Vorschrift des Z 3 der gleichen Ver ordnung ohne Genehmigung der K-G.-S. Weißkohl zur Herstellung von Sauerkraut erwirbt. Der Genehmigung bedarf e» gleich falls zur Erjüllung bereits abgeschlossener Verträge. Nach H 8 der gleichen Verordnung finden diese Vorschriften keine Anwendung aus Herstellung von Sauerkraut, deren Er- zeugung im Jahre nicht mehr als 10 Doppel zentner beträgt. Es ist also nicht statthaft, baß Stadtverwaltungen und gemeinnützige Verbände usw. oder Private Weißkohl, auch wenn er ursprüglich zur Verwendung als Frischgemüse bestimmt war, ohne die Ge nehmigung der Kriegsgesellschaft für Sauer kraut m. b. H. in Berlin zu Sauerkraut ein- schneiden lassen, sobald mehr als 10 Doppel- zentner im Jahre hergestellt werden. — Teigwaren und Graupen. Die König- liche Amlshauptmannschaft Dresden-Neustadt teilt mit: Infolge des Ausbleibens der zur Belieferung aller Teigwarenbezugsscheine und Teigwarenkarten notwendigen Waren Hal ein Teil dieser Scheine und Karlen aus den zurückliegenden Monaten nicht beliefert werden können. Eine nachträgliche Belieferung ist nicht möglich, da keine Vorräte dazu vor handen sind, und darf daher nicht stattfinden. Um denjenigen, welche infolgedessen einen Ausfall haben würden, Ersatz zu bieten, soll ihnen nach Maßgabe der Vorräte dieselbe Menge in Graupen geliefert werden. Die einzelnen Lebensmittelgeschäfte im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden Neustadl haben die Nicht belieferten Teig warenbezugsscheine und Teigwarenkarten bei oer zuständigen Gemeindebehörde zur Be lieferung mit Graupen einzureichen und mit oen so erlangten Graupen ihre Kundschaft zn befriedigen. — Das Verbrennen des Kartoffelkrautes auf dem Felde zur Herbstzeit muß jetzt als eine Unsitte bezeichnet werden, denn ganz ab gesehen davon, daß der durch solche Feuer erzeugte Rauch die Luft verunreinigt, ist ein solches Verbrennen unwirtschaftlich, weil da» Kartoffelkraut wertvolle Düngstoffe enthält, die nur ausgenutzt werden können, wenn das Kraut auf dem Ackerland liegen bleibt und verrottet. Die beim Verbrennen verbleibende Asche bietet keinen ausreichenden Ersatz hier für. Mit Recht hat man daher auch in manchen Bezirken das namentlich in der Kinderwelt beliebte Verbrennen des Kartoffel krautes unter Strafe gestellt. Lausa. In unserer Gemeinde wurden zur 5. Kriegsanleihe 100OM Mk. gezeichnet. Davon entfallen uuf die Sparkasse 40 OM Mark und auf die Enlagen der Schulkinder 18M Mark. Radeburg. Bei der hiesigen Sparkasse wurden zur 5. Kriegsanleihe 613 4M Mark gezeichnet. — Am Donnerstag nachmittag gegen 2 Uhr ging über unsere Stadt und Umgegend ein Gewitter mit ziemlich heftigen Entladungen nieder. Woikenbruchartiger Regen strömte herab, daß stellenweise Schleusen und Gräben die Waffermassen kaum schlingen konnten. Bautzen. Hier ist es jetzt nach jähre- langen Nachforschungen gelungen, den in Kubschütz bei Bautzen wohnhasten 33 Jahre alten Fabrikarbeiter Tischer von hier fest zunehmen, der schon seit Mai 1914 die Um gebung von Bautzen beunruhigte und brand- schätzte. In seinem Besitze befanden sich u. a. eine große Geldsumme, Uhren, Schmuck sachen uno viel Speck. Bei seiner Ver haftung entsprang er durch ein Fenster und es entspann sich darauf eine tolle Jagd, an welcher sich außer den Gendarmen auch noch Bahnbeamte und Ortsbewohner beteiligten. Bis jetzt wurden ihm in 16 Orten begangne Diebstähle nachgewiesen. — Wegen Fälschung einer Lebensmittel karte sind drei hiesige Hausfrauen mit Ge fängnis bestraft worden. Sie hatten, ob wohl sie die ihnen zukommende Menge von Oel bezw. Margarine in der städtischen Ver kaufsstelle oder bei Kaufleuten bereits bezogen hatten, die in ihrer Lebensmittelkarte be» wirkten Einträge ausradiert und unter Vor legung dieser Karten noch einmal gegen Be zahlung widerrechtlich Margarine oder Oel verlangt und erhalten. Das Schöffengericht sah dies als Fälschung einer Privaturknnde an und verurteilte die eine der Frauen zu einer Woche und die beiden anderen je zu vier Tagen Gefängnis. Waldheim. In Bad Nauheim ver schied in diesen Tagen der weithin bekannte Seifenfabrikant Kommerzienrat Richard Berg mann, Inhaber der Toilette- und Parfümerien- fabrik A. H. A. Bergmann in Waldheim. Der Verewigte gründete in Waldheim die Schulzahnpflege, indem er hierzu ein Kapital von 50000 Mark stiftete.