Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 10.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191603102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160310
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-10
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 10.03.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oarmen Sylva. — Ihr Lcbenswerk. — Im Jahre 1906 wandte sich die nun ver storbene Königin Elisabeth von Rumänien, die als Dichterin viel gefeierte Carmen Sylva, in einem Ausrufe an die Edelgesinnten aller Nationen, ihr durch die Hergabe eines Scherf leins beizustehen in der Gründung eines Blinden heims in Rumänien, das dort, wo so viele un glückliche, des Sonnenlichtes beraubte Menschen leben, schon längst eine Notwendigkeit gewesen. In ganz besonderer Art hatte sich die Königin dieses Blindenheim gedacht. Es sollte nicht ein Asyl werden, im landläufigen Sinne, in welchem die Unglücklichen einfach Unterkunst und Ver- bflegung fänden, sondern eine Kolonie, in welcher die Blinden, nachdem sie zu den für sie passen den Arbeiten angelernt worden, durch ihrer Hände Arbeit zu ihrem eigenen Unterhalt bei tragen und wo sie zugleich durch entsprechenden Unterricht geistige Förderung erfahren könnten, auf daß sie durch diese Tätigkeit das schwere Los leichter ertragen, das ihnen das Schicksal auferlegte. „Vabrs lominoasa", leuchtender Herd, hatte die Königin diese Stiftung getauft, noch bevor dieselbe Form nnd Gestalt annahm. In der stillen Tätigkeit in den Werkstätten und Lehr- sälen der Kolonie, in der die Blinden einen häuslichen Herd finden sollten, sollte den un glücklichen ein leuchtender Strahl in ihrem dunklen Dasein aufgehen, es künftig freundlich belichten als eine Gabe des Götterfunkens der Nächstenliebe. Zahlreich flossen denn auch die Spenden für diesen edlen Zweck und dieselben setzten die Königin in den Stand, an die Ver wirklichung ihrer menschenfreundlichen Idee zu gehen. Bereits am 1. August 1906 wurde, zu erst in einem bescheidenen Heim, das Blinden institut mit einer beschränkten Zahl von Schütz lingen eröffnet. Mit dem steigenden Ergebnis der Sammlung vermochte man aber bald das Institut in ein größeres Grundstück, Calea Mosilor 142 zu Bukarest, zu verlegen, wo man in der Tat die Ideen der Königin in die Praxis umgesetzt sehen und den Segen erkennen kann, der von demselben ausströmt. Es sind zahlreiche Blinde beiderlei Ge schlechtes dort untergebracht, welche in den ver schiedenen Werkstätten mit Korbmacherei, Bürsten- wacherei, Schuhflechterei (aus Tuchleisten), Hand weberei, Trikotage (Strickmaschinen), und Buch druckerei beschäftigt werden. Einige von den Blinden haben es in ihrem Handwerk bereits zu sehr großer Fertigkeit gebracht und die von ihnen hergestellten Gegenstände können als ein Muster von Genauigkeit, Sauberkeit und schöner Form in jeder Werlstätte von Sehenden Platz finden. Besonders Interesse erweckt eine Blindendruckmaschine, welche von einem Blinden Theoderescu, erfunden worden ist. Dieselbe ist Von dem Direktor der Anstalt, vervollkommnet und in allen Staaten, auch in Deutschland patentiert worden. Die Blinden erhalten außer dem gewöhnlichen Elementarunterricht auch Musik- und Gesangunterricht und wöchentlich zwei bis dreimal versammeln sie sich, um Vor träge von Lehrern und Professoren über ein interessantes Thema zu hören. Einige Blinde Werden auch in dem Bureau der Anstalt be- schästigt, wo sie nach Diktat Briese auf der Schreibmaschine schreiben. Die Verpflegung ist eine gute und reichliche, ebenso ist die Kleidung sauber und nett. Wenn man sich in den Werkstätten der Blinden bewegt, so vergißt man fast, daß man des Tageslichtes Beraubte vor sich hat, so sicher handhabt jeder sein Werkzeug, so genau ver- stlgt jeder seinen Weg, und daß die Blinden bei ihrer Tätigkeit und der liebevollen Behand- iung, die ihnen zuteil wird, auch ihr schweres Schicksal vergessen, beweist manches Scherzwort, das von ihren Lippen fällt. Ausgenommen Werden nämlich männliche und weibliche Blinde 'm Alter von 14 bis 40 Jahren, die körperlich und geistig gesund und daher zur Erholung und M Erlernung eines Handwerks geeignet sind. Die Religionszugehörigkeit spielt bei der Auf- nahme keine Rolle. Es werden Blinde aller Religionsbekenntnisse ausgenommen uüd in der Anstast wird auf das religöse Empfinden eines jeden, auch bezüglich der Kost, bereitwilligst Rücksicht genommen. Nach der Ausnahme er hält jeder Blinde von der Anstalt Wohnung, Kost und Kleidung vollkommen unentgeltlich und hat dagegen nur die Verpflichtung, arbeiten zu müssen. Diese Anstalt ist aber nur die Vorbereitungs stufe für den zweiten Teil des Programms der Königin. Sobald die Blinden ihr Handwerk vollkommen erlernt haben, werden sie, um anderen Platz zu machen, in der neu zu grün denden Kolonie angesiedelt. Dort, inmitten einer schönen landschaftlichen Umgebung be wohnen sie einzeln oder höchstens zu zweien mit ihren Familien ein Häuschen, um nun das Gelernte für den möglichst selbständigen Zweck Unterhalt zu verwerten. Von unc! fern. Der Älteste der schleswig-holsteinischen Kampfgenossen von 1848 bis 1850, Hans Friedrich Niekenberg auf Meierhof in der Südermark, ist am 4. März 100 Jahre alt ge worden. Der Hundertjährige ist geistig srisch und körperlich noch sehr rüstig. Er stand 1842 in Husum bei den Leib-Kürassieren der dänischen Frau ebenfalls angesieckt und mußte sich, um sein Leben zu retten, den Arm abnehmen lassen. Znckerkarten in Österreich. Damit bis zum Beginn der neuen Erzeugungsperiode mit den vorhandenen Zuckerbeständen das Auslangen gefunden werden könne, verfügt eine im öster reichischen Reichsgesetzblatt «scheinende Ver ordnung des Handelsministers, welche die Regelung des Verkehrs mit versteuertem Zucker betrifft, die Einführung der Kontrolle über den Bezug und Verbrauch von Zucker durch Zuckerkarlen und Zuckerbezugsscheine. Das Höchstausmaß der für Monat und Kopf der Bevölkerung zulässigen Verbrauchsmengen an Zucker wird mit 1V. Kilo gramm festgesetzt. Französische Hcereslieferanten! Brun, einer der größten Heereslieferanten in Grenoble, ist auf Weisung des Kommandanten des 14. Armeekorpsbezirks in Bellegarde verhaftet und wegen Unregelmäßigkeiten dem Kriegsgerichte überwiesen worden. Furchtbare Explosion in einem Pa riser Fort. Eine heftige Explosion vernichtete das Pulvermagazin in Double Couronne, dem St. Denis benachbarten Pariser Fort. Die Ex plosion wurde in ganz Paris bis in die Vor ver untergegangene französische Hilfskreuzer „Provence II". Bekanntlich ist im vorigen Monat der franzö sische Hilfskreuzer „Provence II", der mit einem Truppentransport nach Saloniki unterwegs war, im Mittelländischen Meere gekunken. Das gesunkene Schiff war Eigentum diH Compagnie Genörale Transatlantique und nach der „France" der größte und schnellste Hilfskreuzer der französischen Flotte, außerdem der schönste Dampfer der ganzen franzö ¬ sischen Handelsmarine. Sie wurde im Jahre 1905 gebaut, war ein Schiff von 13 735 Tonnen und 22 Knoten Geschwindigkeit. Sie stand schon vor Ausbruch des Krieges auf der Liste der für den HilfSkreuzerdienst vorgesehenen Handelsdampfer. Die „Provence II" war mit fünf 14-Zentimeter, zwei 57-Millimeter- und vier 47-Millimeter-Geschützen bestückt, von denen nur ein Teil gereitet wurde. Königin, später, nach der Reorganisation des dänischen Heeres, bei den Dragonern in Schleswig. Dort wurde er 1848 von der pro visorischen Regierung zu den schleswig-holsteini schen Dragonern einberufen, mit denen er die Schlacht bei Husby am 23. April mit machte. Seid sparsam mit dem Papier k Der bayrische Justizminister hat an sämtliche Justiz behörden Bayerns einen Sparsamkeitserlaß für den Papierverbrauch und einen Einschränkungs erlaß über die Vielschreiberei herausgegeben, in denen es heißt, daß die größte Sparsamkeit beim Papierverbrauch obzuwalten habe, und die dem Justizministerium unterstellten Behörden fortab die möglichste Kürze und Einfachheit im dienstlichen Verkehr anwenden und alle Viel schreiberei vermeiden sollen. Bergwerksnnglück im Siidharz. Im Erzbergwerk Rammelsberg (Südharz) wurden durch vorzeitige Explosion eines Sprengtrichters drei Bergleute getötet. Zwei Opfer des Milzbrandes. Großes Unheil ist durch eine Kraukheitsübertragung auf dem Gehöft des Altsitzers Köhn in Schilde bei Wittenberge entstanden. Im Viehbestände war eine Kuh an Milzbrand erkrankt, und uni die Pflege des Tieres kümmerte sich Frau Köhn. Dabei übertrug sich durch eine kleine unbeachtete Wunde der Krankheitsstoff auf sie, und bald darauf starb sie am Milzbrand. Ihr Mann hatte sich bei der Wartung seiner schwerkranken stadt Montrouge vernommen. Es wurden 45 Tote und 360 Verwundete geborgen. Mit großer Mühe gelang es, den Brand, der die linke Pulverkammer des Forts von St. Denis bedrohte, auf seinen Herd zu beschränken. Die Katastrophe scheint auf die Nachlässigkeit eines Soldaten zurückzuführen zu sein. Durch die Explosion, die alle Gebäude des rechten Flügels des Pulverdepots zerstörte, wurden die Fenster scheiben sämtlicher Häuser im Umkreise von mehreren hundert Metern zerschmettert. Stein splitter wurden gegen die umgebenden Häuser mit solcher Wucht geschleudert, daß sie stellen weise das Mauerwerk zertrümmerten. Mehrere Spaziergänger, die sich in der Nähe befanden, wurden auf der Stelle getötet. In einem in der Nähe der Unglücksstätle haltenden Straßen bahnwagen wurden 32 Personen schwer verletzt. An der Stelle des zerstörten Pulverdepots sieht man nur noch einen ungeheuren Explosions trichter. Wegen Unterschlagung von 10 Mil lionen Frank wurde der Bankier Augustin Max in Paris, ein Ritter der Ehrenlegion, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Pro kunst de Algara erhielt 18 Monate Gefängnis. Unfall eines italienischen Militärzuges. Agenzia Stefani meldet aus Ancona, daß auf dem Bahnhof Pedaso in der Nacht ein von Ancona nach Castellamare fahrender Personen zug mit einem Militärzug zusammenstieß. Zehn Personen wurden getötet und vierzig verletzt. Papkernot in Rumänien. Wegen der Papiernot hat das halbamtliche Abendblatt,La Roumaine' in Bukarest sein Erscheinen einstellen müssen. Die Bezieher erhalten statt dessen nur das amtliche Morgenblatt Mitorul'. Das Blatt .Politique' erscheint nur im halben Umfange. Weitere Blätter sind völlig eingegangen. völlig Mikita. Persönliche Erinnerungen. Bezeichnende Züge von dem Leben und der Persönlichkeit des montenegrinischen Herrschers, dessen Charakterbiid jetzt so sehr schwankt in der Weltgeschichte, erzählt Pau! Lindenberg, der mit König Nikiia öfters zusammengekommen ist. Er hat mit ihm Gespräche geführt, in denen seine Wesensart vorteilhaft hervortrat. „Man fühlte unwillkürlich bei dem ersten Zusammensein, welch prüfende Musterung die großen stahlblauen, achtsamen Augen des Königs halten, wie schnell er sein Gegenüber zu beur teilen sucht, wie er danach seine Unterhaltung, sein Sichgeben einrichtet. Nasch hat man die Empfindung, daß sich dieser Mann nichts vor spiegeln läßt, daß er scharfsinnig Menschen vrid Dinge ergründet, nie unüberlegt bandest und kühl jeden Vorteil ausnutzt, der sich ihm birr bietet. Die Sprache des Königs ist langsam, wohlüberlegt, von angenehmem Klang, auch in ihrer Ausdrucksweise garnicht zu dem Hünen passend, der den langen, schweren Revolver in der um den Leib geschlungenen roten Seiden schärpe trägt und dem man seine 75 Jahre nicht anmerkt." Abenteuerlich und romantisch ist das Schicksal dieses Fürsten gewesen, der jetzt einen so tragischen Wendepunkt erreicht hat. Ein jäher Zufall hob ihn 1860 auf den Thron, als der damalige Fürst Danilo in Gegenwart seiner Gemahlin und Minister von einem landesverwiesenen Untertan ermordet wurde. Die Ehe des Fürsten war kinderlos, und Wirren aller Art drohten. Da nahm die Fürstin Daninka mit raschem Entschluß dem toten Gemahl die Kapitza ab und setzte sie ihrem Neffen Nikita auf, der dann wenige Tage später als Fürst der Schwarzen Berge ausgerusen wurde. Nur widerstrebend, durch Versprechen und Drohungen gezwungen, soll König Nikita an dem jetzigen Kriege teilgenommen haben, denn er war eigentlich ein Freund Deutschlands und weilte mit Vorliebe auf deutschem Boden. „Berlin kenne ich ja noch," erzählte er Lindenberg, „als man dort nichts von seiner heutigen Blüte geahnt, vor den großen Kriegen. Aber sauber war es immer, und ich bewunderte stets seine fleißige Einwohnerschaft. Welch Aus sehen machte es, als ich, zur Zeit des alten ehr würdigen Kaisers, in meiner Tracht an einer Galaoper teilnahm! Mit Vorliebe weilte ich in Potsdam und konnte Ihren Kaiser auf den Knien schaukeln. Der aufgeweckte und lernbe gierige Knabe flößte mir bereits Interesse cm, und ich verfolgte seine Entwicklung mit regster Teilnahme; er hat gehalten, was ich und viels andere sich von ihm versprochen." GericktskaLLs. Potsdam. Wegen unbefugten Tragens deK Eisernen Kreuzes hatte sich der 18 jährige Kochgehilfe Paul Frank aus Bornim vor dem Schöffengericht zu verantworten. Mit dem Küchcnwagen eines Lazarettzuges machte er Fahrten nach der Front mit. Er schmückte sich mit dem Eisernen Kreuz, das er zu erlangen nie Gelegenheit hatte. So zeigte er sich ur seiner Krankenpftegerttlewka auf der Straße, über die Erwerbung der Kriegsauszeichnung erzählte er die putzigsten Geschichten. Am 20. Januar wurde er auf der Straße von einem Vorgesetzten gestellt und der Polizei übergeben, die ihm das eigenmächtig an gelegte Eiserne Kreuz abnahm. — Der Amtsanwalt beantragte unter Berücksichtigung des Bewußtseins der Strafbarkeit der Handlung fechS Wochen Ge fängnis. Das Schöffengericht begnügte sich jedoch unter Hinweis aus die Beschränktheit des Angeklagten mit 30 Mark Geldstrafe. 6oiäene Morte. Wenn auch nur einer still Die Hand uns drückt Und mit uns denkt und will, Wie das beglückt I Hermann Lmgg. „Doch!* sagte da der Leutnant Scharrehn ruhig. »Es muß sofort ein reitender Bote nach Eichselde zu dem jüngern Herm Burger." Der andre hatte eine rasche Bewegung gemacht. „Eine mündliche Bestellung, Herr Graf?" „Nein, ein Brief, den ich aber erst noch schreiben muß. Er kann in einer Viertelstunde Ms der Kanzlei abgeholt werden." „Jawohl, Herr Graf. Und es ist vielleicht das beste, ich schicke den Eleven damit hinüber; der junge Mensch ist absolut zuverlässig." „Gut. Dann soll er sich nachher melden. Antwort ist nicht. Der Brief braucht nur abge geben zu werden." Eine Handbewegung. Der Inspektor ver- deugte sich. Der Ulan neigte etwas den Kopf. . »Und noch eins! Diese Unterrredung war pnvat. Ich erwarte vollkommene Diskretion, Herr Repplin." »Vollkommen, Herr Graf I" — Eine noch malige Verbeugung, dann schloß sich die Tür. , Hans Scharrehn verließ das Zimmer durch emen andern Ausgang und ging mit herrischen, lttrrenden Schritten nach der Gutskanzlei hin- uber; setzte sich an den fichtenen Schreibtisch Md nahm einen großen vorgedruckien Bogen. . vergüt Trerow (Regierungsbezirk Stral- «rauf und Telegraphenstation, stand kurzer Überschlag, und dann schrieb er: ».»Sehr geehrter Herr Burger! b^iehk mich auf unsre kürzlich in meiner j^.nung stattgehabte Unterredung und erkläre Atme Bereitwilligkeit, den mir von Ihnen gemachten Vorschlag anzunehmen. Es wäre mir angenehm, wenn Sie mich zwecks baldiger Regelung dieser Angelegenheit morgen nach mittag aussuchen wollten. Empfangen Sie die Versicherung meiner ganz ausgezeichneten Hoch achtung. Graf Scharrehn." „Für alle Fälle," dachte er. „So werde ich wenigstens mit einem Schlage in den Stand gesetzt, Albrecht Grona alle Auslagen, die er für Trerow getan hat, sofort zurückzuzahlen. Denn der Gedanke, von diesem Maune abhängig zu sein —" Und während er das Schreiben siegelte und mit Adresse versah, kam er sich vor wie ein Schiffer, der mit seinem Boot auf hohe See verschlagen wird. Nings tobt und brüllt ein entfesselter Orkan. Und der Schiffer bindet sich den Rettungsgürtel um, obwohl er immer noch nicht alle Hoffnung aufgegeben hat, sich aus diesem Unwetter doch schließlich heil und un versehrt in eine stille Bucht zu retten. „Wer weiß, was die nächste Zeit bringt, und ob es dann nicht von unschätzbarem Wert! ist, wenn man ein Bündel brauner Lappen hat..." ! Die Linien um seinen Mund vertieften sich, l Ein kalter Ausdruck war in den Augen. „Noch bin ich Herr auf Trerow!" Draußen aber auf der Roggenkhiner Feldmark sagte der alte Steinrott, während sie an einem Seradellaschlag entlang fuhren: „Ich danke Ihnen schönstens, lieber Grona, daß Sie mir bei meinem Experiment mit den Nemonten ein (Fortsetzung folgt) wenig zur Hand gehen wollen. Die Bedenken, die Sie da gegen ins Feld führen, sind ja zweifelsohne wohlbegründet. Aber trotzdem möchte ich den Versuch wagen und werde die paar Tausend Mark daran wenden. Es sind allerdings so ungefähr meine letzten Reserven, die ich damit hinschmeiße; aber ich habe doch an die Brigitte zu denken und daß ich sie möglichst gesichert zurücklassen muß, wenn's mal auch bei mir zum Hallali bläst." Der andre ließ die Zügel etwas locker, worauf der ausrangierte alte Falbe sofort in einen beschaulichen Schritt fiel. „Und da ist denn auch noch eine zweite Ge schichte, die ich gern mal mit Ihnen besprochen hätte." „Wenn Sie glauben, daß ich Ihnen dabei auf die Sprünge helfen kann —" entgegnete Albrecht Grona und lehnte sich gegen den hart gepolsterten Ledersessel zurück. Der Langenbrucher nickte bekümmert. „Sie können schon; denn gerade Sie halten ja alle Fäden dazu in der Hand. Ich meine nämlich das mit meinem Mädel und dem jungen Scharrehn." Jener pfiff nur leise durch die Zähne, und der Alte sprach weiter. kann, als Schwiegersohn zu bekommen. Dazu der brillante Name und die gesellschaftliche Stellung — alles ganz nach meinem Geschmack. Nur" — er machte eine Bewegung des Geld zählens — „da sieht's doch mehr als flau aus. Und, lieber Grona, ich meine, das eine Kind hat man doch nu mal bloß. Was nützt aber alle Liebe, wenn man seine Ehe damit anfängt, sich nach der nächsten Pfandleihe umzusehen ?" Da muß das Unglück ja früher oder spärer kommen!" Der Roggevchiner Albrecht hatte gespannt aufgehorcht. „Und was haben Sie Ihrer Tochter hciO früh geantwortet?" Der Oberst von Steinrott zuckte die Achseln. „Dasselbe, was ich eben sagte, wenn auch natürlich in etwas anderer Form. Aber ver standen hat sie mich trotzdem und wird auch daraus ihr» Konsequenzen ziehen — soweit kenn' ich sie nu schon." Und als sein Gastgeber die Augenbrauen zusammenzog, setzte er, sich gleichsam verteidigend, hinzu: „Glauben Sie ja nicht, daß mir das so übermäßig leicht geworden ist. Die Brigitte hat sich ihr bißchen Glück auch schon reichlich verdient. Und wenn man als der eigne Vater gezwungen ist, mit grober Faust in solche junge Liebe hineinzufuhrwerken, dann muß man sich zu einem dtrartigen Entschluß erst mächtig AU» sammenreißen. Aber Helf' er sich l" „Sehen Sie, die beiden jungen Leutchen haben entschieden was für einander übrig. Das hatte ich schon längst gewitterh und heute früh, als wir zu Ihnen fuhren, erhielt ich die Gewiß heit darüber. Schön! — Die Brigitte weiß ganz genau, j was sie will. Und der Trerower ist schließlich Zch,» ein Charakter, den jeder Vater heilfroh fem«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)