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Bezugs-Preis: /vierteljährlich 1,2V Mk. frei ins Haus. < In der veschästsstelle sbgeholt 1 M. : Einzelne Nummer tv Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö n SonnaüenS Nachmittag. Unterkaltungs- und ^nreigeblatt Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer öeren Naum 15 pfg. Nekttamen öie einspaltige petit- zeile oöer öeren Naum 3V Pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. wieöer- holungen entsprechenöer Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntägsbeiläge „Illustriertes Unterhaltungsblntt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen „Felö unö Earten^ unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenäorf-OlMa. Verantwortlicher hchristleiter Hermann Kühle, 6roh-OKrills. - - — - -- Nummer 28 ^omitay, den 5. März M6 (5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die Maul- und Klauenseuche in hiesiger Gemeinde ist erloschen. DaS Verbot, da- freie Umherlaufen der Hunde betr., wird hiermit aufgehoben. Vttendorf-Moritzdorf, am 26. Februar 1916. 'DerGemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Noch immer gehen gewisse Pariser Kreise mit der Behauptung krebsen, die deut schen Truppen, die sich der Panzerfeste Douaumont bemächtige haben, seien eng um- zinaelt und würden bald infolge Hungers die Waffen strecken müssen. Und selbst das fran zösische Kriegsministerium ließ eben noch durch die „Agence Havas' verkünden, die Verteidigungslinie Douaumont — Cote - du- Poivre werde von Tag zu Tag stärker aus gebaut. Da wird dieses unglaubliche Lügen gewebe von der deutschen Heereslettung schonungslos zerrissen. Äus dem heiß und hart umstrittenen Dorfe Douaumont sind die verzweifelt sich wehrenden Franzosen verjagt: Dank der vortrefflichen Arbeit unsrer schweren Artillerie waren unsere unermüdlichen Sturm- truppen in der glücklichen Lage, ihre Linien auch noch westlich und süvlich des Dorfes und südlich der Panzerfeste weiter vortragen zu können. Dieser erfreuliche deutsche Erfolg kostete den Franzosen 1000 Gefangene und 6 schwere Geschütze. Unseren Truppen brachte tr dazu die Möglichkeit, günstigere Stellungen zu beziehen. Infolgedessen werden sie er neuten Gegenstößen der Franzosen noch besser als bisher begegnen, darüber hinaus aber — und das ist das Wichtigste - den Angriff gegen den inneren Fortsgürtel wirkungsvoll einleiten können. — Wie die „Basler Nationalzeitung" meldet, hat die Beschießung der Festung Verdun aus schweren Kalibern von der Ost seite am Mrtlwoch nachmittag begonnen. — Die Lage auf den neuen Angriffs fronten beunruhigt die Mlitärkritiker der Parifer Zeitungen, die eindringlich davor warnen, aus der scheinbaren Ruhe voreilige Schlüffe zu ziehen. Der TempS bezeichnet die Lage als ernst. Oberstleutnant Rousset sagt im Petit Pausten, er wolle sich keinen Täuschungen hmgeben bezüglich der Härte der Aufgabe, die noch zu erfüllen sei. Der frühere Minister Pichon ruft jetzt im Petit Journal dem Vocke zu, man solle Vertrauen haben. Nur so könne dem Femde begegnet werden, der jetzt wieder neue ernste Angriffe vorbereite. — Giornale d'Jtalia vom 24. Februar bringt an teitenoer Stelle eine eingehende Schilderung des Lustkampfes zwischen einem Fokker-Apparat und dem „Caproni", der den Oberstleutnant Barbieri und die Hauptleute Bailo und Salomone trug: Barbieri, der Führer des italienischen Geschwaders, und Bailo wurden getötet; Salomone brachte schwerverwunoet sein Flugzeug heim und ec- hieli für diese in der ganzen italienischen Presse gefeierte Heldentat die goldene Tapserkeitsmedarlle. In der Darstellung des Kampfes wird betont, das der kleine, sehr leichte „Fokker", der über eine Schnelligkeit von 180 Kilometer in der Stunde verfügte, dem schweren „Caproni" sich weit überlegen zeigte: er konnte, äußerst rasch manövrierend, sich an die Seite des „Caproni" in einer Entfernung von 30 Meier legen und diesen mit fernem tödlichen Maschinengewehr,euer bestreichen. — Aus London wird gemeldet: Nach hier eingetroffenen zuverlässigen Privatmelduilgen aus Parrs betragen dre franMschen Verluste bei Verdun bis zum 28. Februar insgesamt 63000 Mann. — Das „Neue Wiener Abendblatt" meldet aus Rosendaal: Die „Nord-Maritime" schreibt aus Nantes: Hervorragende englische Offiziere die nach Verdun abreisten, um dort den ver schiedenen Refforts zugeteilt werden, erkälten übereinstimmend, die Schlacht bei Verdun sei ebenso entscheidend für England wie für Frankreich. Das einzige, was in diesen kritischen Tagen zu tun sei, sei ein Losschlagen von der Nordsee bis nach Belfort.. — Unsere Flieger belegten im Festungs bereiche von Verdun französische Truppen er folgreich mit Bomben. Leutnant Jmmel- mann schoß östlich von Douai fein neuntes feindliches Flugzeug ab, einen englischen Doppeldecker mit zwei Offizieren, von denen einer tot, der andere schwer verwundet ist — Aus Washington meldet Reuter: Im Senat sagte Stone, der Standpunkt des Präsidenten sei der, daß er, wenn ein deut sches Unterseeboot ein bewaffnetes Handels- schiff versenke, Deutschland wegen des un gesetzlichen Aktes zur Verantwortung ziehen werde, und wenn Deutschland auf seinem Standpunkte beharre, geneigt sei, die Be ziehungen abzubrechen und die Angelegenheit dem Kongreß zu unterbreiten, der über den Krieg zu entscheiden hat. Stone mißbilligte den Standpunkt des Präsidenten, da er der Anschauung fei, daß ein bewaffnetes Handels, schiff einem Kriegsschiff gleichkomme.- OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 2. März WS. — Am morgenden Sonntag, nachmittags V,4 Uhr soll lm Saale des Gasthofs zum Husch tn Großokrtlla eine Versammlung staufinden zur Gründung einer Ortsgruppe 0es Bundes der dankbaren deutschen Frauen und Mädchen für me invaliden Krieger, bei der außer musikalischen Dar bietungen, Ansprache und Aufführung Frau Prozessor Bresca aus Dresden in Anwesen- Heu der Frauen des Bundesvorstandes und der Ehienoorsitzenden, Frau Prinzessin Georg von Schönburg-Watdenburg, einen Vortrag hallen wird über Zwecke und Ziele des FcauendankS. Alle deutschen Frauen und Jungfrauen ohne Unterschied sind be- fonderS emgeladen. Dec Zutritt ist jeder mann frei. Eintritt ist frei. — Am gestrigen Tage wurde in einer gut besuchten Versammlung im Gasthof zum Schwarzen Roß in Ottendorf unter Leuung des Herrn Schuldirektor Endler eilt Zwegiverein des Heimatdank für unsre zummmengehörlgen Orischaflen gegründet. Der neue Verein zählt z. Zl. 85 Mit glieder Zu Vorslalidsmitpliedern wurden gewählt die drei Herren Gememdevorständ', Frau Baronin von Künsberg, Frau Schul, direkior Endler, die Herrell Tischler E. Dichter, Glasmacher Fr. Kießlmger, Maurer- polier Oliv Schulze, Rcstauraieur Hcusdo-f, Fabrikbesitzer Schifft, Fabrikbesitzer Max Watlher. Pcivalus A. Leonhardt, GulS- oesitzer Birnstengel, Lehrer Heidrrnälfch, Gemeinde-Kassierer Schönfeld, Schuldirektor Endler, außerdem 5 Ersatzmänner. Vor sitzender wurde aus einstimmigen Wunsch Herr Schuldirektor Endler. Möge der neue Verein wachsen und blühen zum Wohle unserer lieben verwundeten Krieger und der Hinterbliebenen der Gefallenen. Pflicht eines jeden ist es, die edlen Zwecke des neugegründeten Vereins nach Kräften zu fördern und ihm als Mitglied bei- zutrelen, trägt er dadurch doch nur eine Schuld der Dankbarkeit ab gegen diejenigen die für unser und unseres Vaterlandes Wohl ihr Lebensglück Hingaben. — Zu dem guten Dutzend Kartoffel- Verordnungen, mit denen wir im Lause des letzten Winters beglückt worden sind, ohne daß es deshalb gelungen wäre, die Versorgung der Bevölkerung, zumal in Großstädten, mit Kartoffeln sicherzustellen, ist jetzt unter dem 1. März eine weitere Maßregel getreten, die sehr viel t efer in das VernügungSrecht der Erzeuger eingreifen und hoffentlich endlich dazu dienen wird, bis zum Beginn der neuen Ernte alle Verlegenheiten zu beheben. Danach wird der Fcühjahishöchstpreis, der vom 15. März ab gellen soll, jür Sachsen auf 4,60 Mark für den Zentner festgesetzt. Darüber hinaus werden von Monat zu Monat bis zum 15. Juni besondere Reports bewilligt, die als Entschädigung gedacht sind für den in- wlge der Aufbewahrung eingetretenen Schwund. Für Frühkartoffeln ist ein be sonderer Höchstpreis von 10 Mark für den Zentner vorgesehen. Kleinhandelspreise bleiben in Zukunft den Kommunen über lassen, in der Form, daß die Kommunen gezwungen sind, Höchstpreise festzusetzen, nur daß ihnen wegen der Grenzen, inner halb deren sich ihre Höchstpreise zu bewegen haben, Freiheit gelassen ist. Gleichzeitig hat der Reichskanzler bestimmt, daß die Enteignung vorgenommen werden kann, wenn der Aufforderung zur Herausgabe der Kartoffeln nicht nachgekommen wird. In diesem Falle darf der Erzeuger nur soviel zurückbeyalten, um den Bedarf seines Hausstandes mit eineinhalb Pfund pro Kopf und Tag bis zum 15. August zu sichern, er darf außerdem die zur Saat und zur Erhaltung seines Viehes bis zum 31. Mai unentbehrlichen Vorräte zurückbehalten. Dafür aber erhält er nur einen Ent eignungspreis, der um 1,50 Mk. für jeden Zentner unter dem Höchstpreis liegt. — Pakete mit Zollsrankozetteln nach Ungarn find bis aus weiteres unzulässig. — Nach einer größeren Anzahl von Orlen in Dalmatien sind von jetzt ab Pakete bis 50 KZ (bisher nur 5 kg) zugelaffen. Nähere Auskunft erteilen die Postanstallen. — Die Annahme von Postpaketen nach den Färöern muß bis aus weiteres ein« gestellt werden. Heidenau. Sechs Kinder, zumeist Konfirmanden, stahlen in einer hiesigen Papierfabrik ein Rohr aus Kupfer und Messing und verkauften es, nachdem sie es zerschlagen hallen, an einen Altwaren händler. Schandau. Die Erdrutsche bei Mittel und Nledergrund, über die bereits berichtet wurde, dauern, wenn auch tn geringerem Maße, noch an. Von den sechs Gleisen des Rangierbahnhofes in Mittelgrund waren am Donnerstag mittag noch vier Gleise von den Erbmassen verschüttet. Die Aufräumungsaibeiten werden mit größtem Eise,, fortgesetzt. Nur dem Umstand, daß sich an dieser Stelle gerade keine Weichen mfinden, ist es zuzuschreiben, daß keine völlige Stockung im Eisenbahnverkehr ein- getreten ist. Meißen. Gin Schadenfeuer hat kürz lich in dem Haufe Zafchendorser Straße 75 stattgesunden. Es war dort tn einer Erd- geschoßwohnung, während vier Kinder von 7 bis 2 Jahien allein anwesend waren, tn einer dunklen Kammer ein Korb mit schmutziger Wäsche in Brand geraten, der vernichtet worden ist. Anscheinend hatten die Kinder tn der Kammer Streichhölzchen die ihnen zugängtg waren, angebrannt und noch brennend auf die Wäsche fallen lassen. Der Brand ist durch Bewohner des Hauses gelöscht worden. Kriebethal. Hier geriet auf einer abschüssigen Straße ein Geschirr der Firma Kübler u. Niethammer ins Rutschen, bis schließlich die Pferde durchgingen. Während der Geschirrführer vom Wagen sprang und mit einer Fußverstauchung davon kam, schlug an einer Wegbiegung der mit Heu belagene Wagen um uud begrub eine zur Seite getretene ältere Frau unter sich, die ein Stück geschleift wurde. Als man sie befreite, zeigte es sich, daß sie beide Beine gebrochen hatte, das eine zweimal und außerdem eine schwere Kopfwunde er litten halte. An ihrem Auskommen wird gezweifelt. Frankenberg. Am Mittwoch früh stürzte der im 18. Lebensjahre stehende Dachdeckergehilfe Hönniger bei einer Re» paratur vom Dache und sand hierbei so fort den Tod. Leipzig. Zufolge der vom König!, Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts gegebenen Ermächtigung hat der städtische Schulausschuß für die hiesige evangelische Schulgemeinde beschlossen, die Schüler und Schülerinnen der städtischen Volksschulen, die zu Ostern dieses JahreS der gesetzlichen Schulpflicht genügt haben, bereits Ende März aus der Schule zu ent. lassen. Dem Vernehmen nach wird der katholische Schulvorstand dasselbe auch für die hiesigen katholischen Volksschulen be schließen. An den städtischen Fortbildungs schulen werden die Schüler des 3. Jahr ganges in der Zeit vom 15. bis 21. März entlassen werden. — Daß sich Verbrecher durch ihre Leicht fertigkeit selbst verraten, ist eine in der Kriminalität ost beobachtete Erscheinung. Diesem Umstande ist es zuzuschretben, daß es jetzt nach vielen ergebnislosen Nach forschungen endlich gelungen ist, den ge meingefährlichen Burschen zu entlarven, der in einer Reihe von Fällen die Kleider von Damen heimtückisch mit einer Säure bespritzte. Der 16jährige Taugenichts, ein Lrogistenlehrling auS L.-Anger-Croltendorf stand im Verdacht, seinem Geschäftsherrn einen Betrag von 100 Mark gestohlen zu haben. Nach hartnäckigem Leugnen gestand der Bursche, der in liederlicher Gesellschaft verkehrte und zeitweise tagelang seiner Lehrstelle fernblieb, den Diebstahl des Geldes ein, das er zur Begleichung von Zechschulden zu verwenden gedachte. Sehr raffiniert halte er die Beute in seinen Schuhen verborgen. Im Laufe der Er örterungen ergab sich noch, daß der leicht, sinnige Bube seiner Firma mehrmals Salzsäure entwendet und diese, in kleinen Fläschchen gefüllt, bei sich getragen hatte. Als ihm nun der Kriminalbeamte in be gründetem Verdacht die bekannten Säure- spritzereien auf den Kopf zusagte, sand der Bursche zuletzt in seinen widersprechenden Angaben keinen Ausweg mehr. Als Be weggrund jür seine nichtswürdigen Buben stücke gab er an, daß er in seinem Ueber- mut und Leichtsinn den Frauen habe einen Streich spielen wollen.