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OerKeickskLNLler als Aeäner. Nachklänge zum 60. Geburtstage. Dem Reichskanzler ist die geschichtlich be deutsamste und vcrauiwortungsrcichste Ausgabe zugesallcn, die jemals ein Staatsmann über- ue'hmcn mußte. Er muß die Geschicke des von Feinden umstellten Deutschen Reiches leiten. Tie Arbeit selbst vollzieht sich in der stillen Stube, ihre Ergebnisse erfahren wir dagegen aus den großen Reden, die der Kanzler im Reichstage über den Stand der Dinge im Kriege hält. Wenn auch die Redekunst selbst nicht gleich bedeutend ist mit staatsmännischem Geschick, so ist sie doch eine wesentliche Beigabe eines Staats- maimeZ und muß darum besonders gewürdigt Even. An Reichstage sprach mau früher von den „3 I!" auf dein Reichskanzlersessel, nämlich Bis marck, Bülow und Bethmann Hollweg, die als Parlamcntsrcdncr drei ganz verschiedene Redner- charakterc darstellcu, deren Erfolge im Reichstage nicht immer gleichbedeutend waren mit Erfolgen in der Führung der Politik. Die meisten red nerischen Erfolge hatte unstreitig Bülow auf- zuweiscu, ohne über eine entsprechende Zahl von Erfolgen in der Führung der Geschäfte zu ver fügen. Zwischen Bismarck und Bülow gibt es keinerlei Berührungspunkte auf dem Gebiete der Parlamentsredeu. Bismarck war scharf, wuchtig, humorvoll, von trotzigem Selbstbewusstsein und ohne Verbeugung gegen die Gegner — Bulow dagegen verbindlich, leise, ohne Humor, dafür aber witzig und voller Liebenswürdigkeit selbst den heftigsten persönlichen Angriffen gegenüber. Bethmann Hollweg hat mit Bülow als Redner auch nichts gemeinsam, berührt sich aber in einigen Punkten äußerer Natur mit Bismarck, wenu er lich auch im Wesen von ihm beträchtlich unter scheidet und keinen Vergleich zulässt. Besonders iir den großen Reden des Reichskanzlers, die er bisher im Kriege gehalten hast zeigten sich alle Vorzüge und Schwächen, die den Reichs kanzler als Redner bezeichnen. Es wurde schon erwähnt, daß einige Ähnlichkeiten mit Bismarck vorhanden sind. Beide wägen die Worte lang sam ab, während aber bei Bismarck dann ein mächtiger Vorstoß kam, ein Wort, so Plastisch rind bildhaft, daß es die Lage plötzlich hell be leuchtete, fehlt dcnr jetzigen Reichskanzler völlig die gestaltende Krast der Rede. Das Genie Bismarcks tat sich in Bildern von lebendigster Anschauungskraft und fast sym bolischer Bedeutung kund, von denen bereits viele iir den Sprachschatz des deutschen Volkes über- qcgangen sind. Bethmann Hollweg ist ein un gemein klarer Kopf, der seine Absichten in scharfe umrissene aber nüchterne Sätze zu kleiden weiß. Er hat nicht die Gäbe mit grandiosem Humor Len Tatsachen gegenüber zu stehen. Bismarck verfügte über alle Register der Sprachkunst, der Scclcnkuude, des Volkslebens, kurz, er war als Redner ein Dichter. Alle diese Eigenschaften, die den Reden Bismarcks den wunderbaren Glanz und den großen Farbenreichtum ver- licheu, schien bei Bethmann Hollweg. Dagegen berührt sich der jetzige Reichskanzler mit Bis marck in seinem mutigen Auftreten. Gleich Bismarck schreckt er vor den heftigen Angriffen nicht zurück, sagt unumwunden ohne die ver blümten Worte Bülows seine Ansicht über die Lage, selbst, wenn er den heftigsten Sturm heraufbeschwört. Die Energie seines Willens ist es, die ihn in erster Reihe als Redner aus zeichnet und ihn darin Bismarck ähnlich er scheinen läßt. In zweiter Reihe kennzeichnet ihn die klare Aussprache seiner Absichten und die bewußte Herbeiführung einer Klärung der Ansichten im Reichstage. Auch hierin war BiSmarck sein unübertroffener Meister. Endlich zeichnen sich die Reden des Reichskanzlers durch den großen Ernst der Auffassung, das tiefe Verantwort lichkeitsgefühl und die auch von den Feinden anerkannte Ehrlichkeit des Wollens aus. Die ihm fehlende Gabe einer plastischen Gestaltung der Rede ersetzt er durch die analysierende philosophische Definition. Hierdurch ist der Hauptunterschied und das Hauptmerkmal des Redners Bethmann Hollweg gegeben: Er ist ein Redner, der seine "Beweismittel durch Analyse und Definition gibt. Bülow ist der Zwischen ihr und ihm mußte es aus sein; das war er ihr schuldig — ihr und sich selbst. I« dem Augenblick, da er sich hierüber klar wurde, stand sie ihm vor der Seele in ihrer ganzen holden Mädchenhaftigkeit. Er sah sie deLtlich, er hätte die Augen schließen können und träumen, daß sie ihm zunickte und ermutigte, auszuhaltcn in dein schweren Kampf. Aber dann sah er wieder die andre, kräftig und derb, mit ihren schon ein wenig aussinaudergegaugenen Formen, mit den heißen, begehrlichen Augen und dem bräunlichroten, unordentlich aufgcstecklcn Haar. Hiuuerk konnte die Bäuerin in der immer mehr hereinbrechenden Dämmerung kaum noch in den Umrissen erkennen — aber er dachte des Tages, da er sie so in der Tür am Gartenzaun mit dem Knaben auf dem Arme getroffen hatte. Damals hatte ihn die Pflicht und das gegebene Wort bei seiner Verlobten sestgehalten, heute kettete ihn ein anderes Band aH ein Versprechen, bei dem das Herz nicht mitgesprochen hatte. Und nun sollte er verzichten auf das alles, auf seine Liebe, auf sein Glück, das ihn aus Licses Augen so froh entgegenlachte, und auf den Weg, der sich ihm eröffnet hatte in die schönen Lande der Kunst! Alles verloren — alles vorbei —. nicht durch eigne Schuld, sondern west er die Sunde einer andern tragen mußte. Mußte? Wer zwang ihn dazu? Mochte die Mutter doch ins Zuchthaus wandern, das sie sich selbst verdient hatte. Trug er die Schuld daran? Nur einen Augenblick schoß ihm der Gedanke durch den Kopf — nur einen Redner der eleganten Phrase und des liebens würdigen Plaudertones, Bismarck ist der ge staltende Neuschöpfer. "Von Mb Mä Billiges Wildbret an Minderbemittelte in München. Der König von Bayern hat die Abgabe von markenfreiem Wildbret aus den: Münchener Leibgehege au die minderbemittelte Bevölkerung Münchens zu herabgesetzten Preisen befohlen. Die Hofsagddirektion liefert das Wild an das städtische Lebensmittelamt, das es dann weiter an die Bevölkerung verteilt. Kein Platz für den Eisenbahnminister. Kürzlich ist cs dem preußischen Eiscnbahnministcr Der Aiorvcrband hat, wie der Bericht unserer Obersten Heeresleitung feststem, eine schwere Nieder lage bei Monastir erlitten. Schon vor einiger Zeit war gemeldet worden, das; auf dem Westflügcl frische deutsche Truppen eingctroffcn waren. Durch sie hat die ganze Verteidigung eine solche Widerstandskraft erhallen, daß die feindlichen Angriffe vollständig zer schellten. Die neuen Anstrengungen, die General Sarrail gemacht hat, um die Stellung der Mittcl- v. Breitenbach geschehen, daß er, als er auf Bahnhof Suhl in den nach Oberhof zur Ab fahrt bereitstehenden Zug steigen wollte, in keiner Abteilung zweiter Klasse — erste Klasse führte der Zug"nicht — Platz fand. Überall hieß es: „Alles besetzt!" Schließlich sand sich für den Herrn Minister und seine Frau Gemahlin doch noch die Möglichkeit, im Abteil zweiter Klasse unterzukommeu, da einige Reisende den Exzel lenzen ihre Plätze überließen und in die dritte Klasse umstiegen. Beurlaubung vo» Schulkinder» zur» Durchsammeln Ler Kartoffelbestäudc ist vom Preuß. Unterrichlsministcr allgemein an- gcorduet worden. Bekanntlich neigen die Kar toffeln in diesem Jahre zur Fäulnis. - Bei den Frösten des Monats Oktober sind zahlreiche Kartoffeln angesrorcn, die bei der Ernte nicht besonders ausgeschieden werden konnten. Man mußte die Arbeiten mit allen Mitteln be schleunigen, um die Früchte gegen weiteren Frostschaden zu schützen. Die Kartoffelmieten müssen daher, ehe sic wintermäßig gedeckt werden, also im Monat November bis Mitte Dezember, ausnahmslos durchgeiammelt werden, Augenblick. Das wäre ein schlechter Sohn gewesen, der so gehandelt hätte. Nein, solange er die Mutter vor dem Zuchthaus retten konnte, hatte er auf eignes Glück zu ver zichten. Was würde die Liese gesagt haben, wenn er gekommen wäre: Meine Mutter sitzt im Zuchthaus, wir beide aber wollen Hochzeit halten. Er sah sie ordentlich vor sich mit den großen Augen, die sich entsetzt auf ihn richteten, von Tränen schwer. Dahin durste es nie kommen. „Hast du dir's überlegt?" klang Gesines Stimme ihm in die Ohren. Er fuhr empor. Ja, sie wartete wohl auf Antwort. „Gesine," sagte er langsam, als suche er nach Worten, um sie nicht Zu verletzen, „du hast es gut gemeint mit deinem Antrag, aber ich kann nicht, das mußt du doch verstehen. Ich hatte mich einer versprochen, die ich nicht liebte, aber jetzt ist das anders geworden. Ich kann keine andre mehr lieb haben als die eine. Und wenn ich die nicht heiraten kann, dann niuß ich bleiben wie ich bin. Die Liese und ich, wir müssen's eben ertragen. Da spricht uns keiner davon los." Die Bäuerin faßte mit beiden Händen seinen Arm und schüttelte ihn. „Nimm doch Vernunft an, Hinnerk," stieß sie mit zitternder Leiden schaft hervor. „Mit dir und der Liese ist's aus, wenn deine Muller im Zuchthaus sitzt, das sagst du selbst. Aber sie soll ja gar nicht angezeigt werden. Es soll alles im dunkeln bleiben; kein Mensch soll cs wissen. Sieh, Hinnerk, das will ich für dich tun. Und iÄ tue mehr. Ich frage um die mit Fäulnis bchafteien Knollen zu ent fernen. Im Anschluß an die früheren Erlasse über die Beteiligung von Schülern und Schülerinnen an den Erntearbeiten hat der Minister die zuständigen Stellen ersuchst eine Beurlaubung von geeigneten Schulkindern auch zum Durchsammeln der Kartoffelbestände auf Antrag eintretcn zu lassen. Jagd- und Mschereiverbot für Aus länder. Im Interesse der öffentlichen Sicher heit hat daS stellvertretende Generalkommando des 1. und 19. Armeekorps allen Ausländern, soweit sie nicht Angehörige eines dein Deutschen Reiche Verbündeten Staates sind, verboten, die Jagd oder Fischerei in den Korpsbezirken per sönlich auSzuüben. Es bleibt ihnen sreigestellst müchlc zu durchbicchc» und sich den Weg uns Pri- lcgo (40 Kilometer nordöstlich von Monastir) zu öffnen, sind vollkommen gescheitert. Die deutschen und bnlgariichcn Truppen habe ihre Stellungen rest los behauptet und damit wieder einmal jede Ein wirkung der Scilonikiarmeen auf den Gang der Ercignisfe auf den übrigen KricgSschanpläken ver eitelt. die Jagd oder Fischerei für sich durch geeignete deutsche Staatsangehörige auSüben zu lassen. Einwandsreien neutralen Ausländern, die zur zeit schon jenseits der deutsch-österreichischen Reichsgreuzc jagd- oder fischcreibercchtigt sind, können für unmittelbar anstoßende sächsische Jagd- oder Fischereigebiete mit Genehmigung des zu ständigen stellvertretenden Generalkommandos Ausnahmen von diesem Verbot bewilligt werden. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des 8 9 b des Preuß. Gesetzes über den Belagerungszustand vom -1. Juni 1851 und des Rcichsgesetzcs vom 11. Dezember 1915 bestraft. Modcunterrtcht in höhere» MäLchc»- schutc». Wie in einer Münchener AuSschuß- sitzung des Verbandes für inländische Mode kunst "mitgcteilt wurde, beabsichtigt ims bayerische Kultusministerium, den höheren Töchterschulen dZ Mode als technische Wissenschaft (als be sonderes Unterrichtsfach) anzugliedern. Vom Baikanzug überfahre» und ge tötet wurden auf der Strecke zwischen Guben und Frankfurt a. O. der Domänenpächicr Ober amtmann Wadehn nebst Frau aus Brsslach, nicht danach, was deine Mutter getan hat. Mir ist's nur'um dich zu tun. Ich biete dir alles, was ich habe/ Haus und Hof und mich selbst — und ich will dafür nur dich haben, Hinnerk, sag ja, und alles ist gut." Er schüttelte den Kopf. „Nein, nein, Gesine, cs kann nicht sein. Ich will dein Knecht sein ohne Lohir und Geld — ich will arbeiten, bis alles ersetzt ist. Sieh das doch ein, Gesine, daß es nicht anders geht. Ich habe doch nun ein mal die Liese lieb. Was nützt dir ein Mann, der an eine andere denkt?" Da ließ sie ihn los und riß die Tür zum Flur auf. „Geh," schrie sie wild, „geh mir aus den Augen! Ich will dich nicht mehr sehen. Du kannst nur gleich deine Sachen packen. Ich kann keinen Knecht brauchen, dessen Mutter ins Zuchthaus kommt. Und denke nur nicht, daß ich jetzt noch schweigen werde. Ich wollte deine Mutter schonen, niemand sollte etwas erfahren. Aber damit ist's auS. Ich zeige den Diebstahl noch heute dem Amtsvorsteher an und morgen sitzt deine Mutter hinter Schloß und Niegel. Du hast es so gewollt du ganz allein!" Er taumelle auf den Flur hinaus. Jetzt war auch die Hoffnung vernichtest wenigstens die Mutter zu retten. Ihm war fchwindlich ge worden von all dem, was seit heute morgen auf ihn eingestürmt war. Er mußte an die frische Lust hinaus. Nun stand er unter den Linden vor der Tür, da löste sich eine dunkle Gestalt van einem der Stämme las und warf sich ihm zu Füßen. „Jung, mein Jung — Help mi, dat ick nich int Spinnhaus komm!" Er stieß sie zurück und floh ins Haus. Ihr Kreis Guben. Beide waren im eigenen Fuhr werk auf der Rückkehr von Gubcn nach Breslach begriffen. Auf dem Bahnübergang Grunewald bei Guben wurde das Gespann vom Zug erfaßt und Wadehn nebst Frau auf der Stelle getötet, während der Kutscher und die Pferde fast un versehrt davonkamen. Vermächtnis cmcs GefaUeuen. Der gefallene Kaufmann Karl Strehle in Passau hat der Stadt Passau sein 56 600 Mark betragendes Vermögen zugunsten von Familien im Kriege gefallener Arbeiter vermacht. Wege» GetreiLsschieüungcn verhaftet. In Christburg in Westprcuße'n wurden die Kaufleute Arthur Steingräber und Willy Silber mann, Inhaber einer Schürzenfabrik, wegen un lauterer Getreide-Verkäufe verhaftet. Preiserhöhnug i» den Pariser Gast wirtschaften. Der ,Temps' meldet, daß dir Pariser Gastwirte eine allgemeine Preiserhöhung um 10°/o beschlossen haben. Der Käse im Personenwagen. Der Mangel an Frachtwagen hat die Schweizer Bahnverwaltung genötigt, neuerdings alte Per sonenwagen zur Güterbeförderung in den Dienst zu stellen. Auffällig an dieser vom,Figaro' gemachten Mitteilung ist jedoch, daß zu rühmen sei, daß vorläufig alle Schweizer Käse in Per sonenwagen befördert werden. Warum gerade dem .Käse diese Rücksichtnahme und Bequemlich keit zugewandt wird, weiß das Blatt allerdings nicht zu enträtseln. WasserkaLastrophe in Sizilien. Nach den neuesten Berichten sind 14. sizilianische Städte und Dörfer, darunter Modica und Scicli über flutet und von jedem Verkehr nbgeschnittcn. Die Eisenbahnstation Rosolini ist zerstört. Das Wasser steht einen halben Nieter hoch in den Straßen. Zahlreiche Syrakuser Fischerbarken sind gesunken. VolksWirtsebLftlickes. Gemüsekonserven sind in erheblichen Menge» vorhanden. Die Bestandsaufnahme sür Gemüsekonserven, die vor einigen Monaten staUfand, Hal ergeben, dah Gemüsekonserven in erheblichen Mengen und ausreichend für die Winterversorgung vorhanden sind. Die Beschlagnahme sollte verhin dern, daß Konserven, die für den Winter dringend gebraucht werden, in der Zeit des Frischgemüscs Verwendung sanden. Da auch die neue Ernte den Fabriken reichlich Gemüse zuführte, werden sowohl das Heer wie dis Bevölkerung in der Zeit der Gc- müjeknapphcit genügend Konserven erhalten können. Die Verteilung wird, wie bei allen Lebensmitteln, durch die Kommunen erfolgen, die hierzu de» ein schlägigen Kleinhandel heranziehcn werden. imck Verkehr. Die Einschränkung deck Elscnbahuvcr- kehrs. Der Personen-Eisenbahnverkehr, der in lchier Zeit ans den Berliner Stadt- und Vorort bahnen erheblich eingeschränkt wurde, wird voni t. Dezember d. Js. ab auch im Fernverkehr stark vermindert werden. Dis einzelnen Eiscubohu- direklioncn in Berlin und den großen Provinz- Plätzen sind dabei, Lie vorliegenden Fahrpläne einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, um allo über flüssigen Neiseverbindungen auszumerzen. Not wendig wird die Einschränkung des Zivilrciscvcrtchrs durch' die starke Inanspruchnahme des rollenden Materials durch die Truppen, ferner soll möglichst mit Kohlen gespart werden. Man will die Züge möglichst verkürzen, damit die Maschinen sich, durch die verringerte Achscnzaht nicht so stark abnutzen, und hat aus diesem Grunde bereits jetzt Cpeise- und Schlafwagen saft ganz ansgeschaltet. In den Perfoncnzügen, die nur kürzere Reisen. bewältigen, ist auch die überflüssige erste Klasse saft ganz ouS- gcmcrzt. In den D-Zügen ist diese AusschäUung nicht ohne weiteres möglich, die Abteile der-, ersten Klaffe werden indessen, wo angängig, cÜMfchräm:. GericktskMe. Landsberg a. W. Der Hoskonditor Seidig wurde, vom Schöffengericht wegen Vergehens gegen die Verordnung über den Verbrauch von Lluslands- mchl zu 6000 'Mark .Geldstrafe verurteilt. Gotha. Ter Fabrikant und Imker Friedrich Ortlepp wurde wegen NahrungSmittolfälschung von der Strafkammer des Landgerichts zu zwei Monat Gefängnis und zu einer Gcldftraie von LOO Mart verurteilt. Jammern gellte ihm in die Ohren. Oben in seiner Kammer ricgclie er sich ein. Im Dunkel» saß er da auf feine»'. Bctlsack. Der Notschrei der Mutter ließ ihm keine Ruhe. Für ihn war doch alles vorbei; aber die Mutier konnte er doch vielleicht vor dem Schlimmsten bewahren. Nur sich selbst mußte er opfern. SümdenlanH saß er und grübelte. Daun tappte rr die dünkte Treppe hinab. Er hörte die Stimmen in der Küche: sie wäre.» zum Abendessen versammelt. Einen Augenblick stand er und sammelte seine Gedanken. Dann öffnete ec die Tür ein wenig, und steckte den Kopf hindurch; sein Blick be gegnete dem der Bäuerin. Sie legte den Löffel aus der Hand und ftand auf. Er schritt ihr durch den Flur voran in die Stube. Sie trat hinter ihm ein, das Licht in der Hand. „Ich hab mich besonnen," sagte er mit ge senktem Haupte. „Wenn das noch gelten soll, was Ihr mir vorhin sagtet, so soll es fein." Ei» Schauer durchrieselte sie; sie hatte ge siegt, aber ihr war schiecht dabei zumute. Sie nickte. „Mein Wort bleibt bestehen. Aber eins mußt du mir noch versprechen.' Kein Mensch soll wissen, was wir abgemacht habe» — auch deine Mutter nicht, und erst recht nicht die Liese — kein Mensch. Gib mir die Hand darauf." Er begriff sie. Die Leute sollten nicht mit Fingern aus sie zeigen, weil ihre Schwieger- mntler eigentlich ins Zuchthaus gehörte. Und er legte seine Hand in die ihre. Da sagte sie schnell: „Ich denke, wir halten noch vor Weihnachten Hochzeit." Li co (Fortsetzung lolgt.) Tu unseren Erfolgen bei MonLltir.