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Ottendorfer Zeitung : 03.12.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191612031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19161203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19161203
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-03
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.12.1916
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Deutscher* Reichstag (Orig.-Bench!.) Berlin, 29. November. sein würden, nm unsere Kriegsmaschine in Gang der Fronten sener Das ist nicht wenig, was geleistet worden ist, Es aber cs ist jetzt nicht mehr genug. Der Staats- aus die Aussichten des Wiuterseldzug^ beziehen, sekretär bespricht dann die großen Verschiebungen ! eine andere ans die Entwicklung der Operationen Ides Wirtschaftslebens und betont, wie durch j an der Somme. Sie das * Für die Geher m s. itzuug d er Kam - wer Haben sich 41 Redner in die. Listen ein- tragen lassen. Eine Anfrage soll sich angeblich Wendigkeit an jeden Staatsbürger stellen muß, traben schließlich auch die Leichtherzigsten von den', bitteren Ernst der Lage überzeugen müssen. Je mehr dieser Nicstnkamps zur Entscheidung »rängt, desto gewaltiger sind naturgemäß die Anstrengungen,' die zu fordern sind, und desto mehr wachsen die Opfer, die jeder einzelne zu bringen hat. Zum Frieden kommen wir nicht durch die Versicherung, daß unsere Feinde eigentlich schon besiegt seien. Gegner, die auch glauben oder behaupten, für ihr Recht zu kämpfen, bewegt man nicht durch Gründe, die Waffen niederzulegen, am allerwenigsten aber eine Welt von Minden, die sich die Hand ge reicht haben, um uns politisch und wirtschaftlich zu vernichten. Den. Frieden, wie wir ihn ehrcnhasterweise nur annehmen können, ohne unsere Vergangen heit zu verleugnen und unsere Zukunft zu opfern, erreichen wir nur, wenn wir den Gegner militärisch und wirtschaftlich hierzu zwingen. Das mögen sich alle klar machen, die, durch den Krieg in der behaglichen Gewohnheit ihres Da seins gestört, ungeduldig nach dem Zeiger der Zeit blicken. Sie mögen sich vorstcllen, was geschehen würde, wenn cS uns mäst ge- > länge, den Sieg zu erringen, welche Folgen hieraus für jeden einzelnen ' erwachsen mußten. Sie mögen nicht daran zweifeln, daß ein be siegtes Deutschland Gut und Blut jedes ein zelnen gefährden, daß Prüfungen über unser Vaterland kommen würden, wie sie an Elend und Greuel nur die trübsten Blätter unserer Geschichie anfweisen. Die Starken und die - Schwachen, die Hoffnungsreichen und die Be- , sorgten, die Wohlhabenden und die Armen, sie fahren alle in einem Boot und müssen deshalb , alle ihre letzte Kraft anstrengen, um sich durch den fürchterlichen Strudel hindurchzuncbcilen, wenn sie nicht unlergehen wollen. monaten Halle es den Rekord der Rekrutierung. Zn Frankreich komme ein Mobilisierter auf sechs Einwohner, in England auf zehn, in Italien auf elf, in Rußland auf zwanzig, ganz zu schweigen von den Portugiesen, die auf keiner Front zu erblicken seien. Diese Verhältniszahlen zeigten die N n g l e i ch h e i t dcr Opfer der einzelnen Staaten. Frankreichs Vorteile vom Sieg würden nicht größer als die seiner Bundes genossen sein, auch die Gefahren im Fall einer Niederlage seien die gleichen. Für alle handle es sich um Sein oder Nichtsein, und schon des halb fordere das Volk in Frankreich, England, Italien und Rußland die „Einheit der Nekru- tienmg". Von einer Kritik der Regierung solle .mau sich fernhaiten, da man ihre Maßnahmen nicht kenne, aber sicher sei, daß es in der bis herigen Weise nicht weitergehen könne. Binnen kurzen: müsse die Regierung zu dem Lande sprechen: „Frankreich hat standgehalten, damit seine Verbündeten ihm zu Hilse kamen. Sie kommen, da sind sic!" verschiedene Uriegsnachrichten. Wer bringt die größten Opfer? In der Pariser.Bataille' wird in einem längeren Artikel ausgeführt, Frank reich habe an: meisten gelitten und nach 27 Kriegs- Leben eines jeden Deutschen tiefer in das Be wußtsein der Manen gedrungen. Die Anforde rungen, die der Staat in unabwendbarer Nöt- I wirtschaftlichen Gründen Rücksicht genommen werden muß. Dr. David (Soz.) warnt vor Überhaftung. I Seine Partei fordert noch Garantien in dem I Gesetze, damit kein Mißbrauch möglich sei. Abg. Bassermann (nat.-lib.) begründet! die Forderung eines Fünfzehner-Ausschusfes, der ! ein Mitbestimmungsrccht haben soll. Es muß s jeder Mann herangezogen werden, wenn das Gesetz nicht verbitternd wirken soll. Abg. Paper (Vp.) stimmt dem Gnind« gedanken des Gesetzes zu. Opfer bringen müssen i wir alle. Abg. Graf Westarp (kons.): Der Friede ist nur zu erreichen durch entschlossene Taten. Eine solche ist die baldige Annahme des Ge setzes. Abg. Dr. Arendt (Dtsch. FraktF: Wir werden das Gesetz annehmen, wie auch immer seine einzelnen Bestimmungen sich gestalten werden. Präsident des Kriegsamts General Groener saßt noch einmal die Grundgedanken des Ge setzes zusammen: es gilt die moralische Kraft, die Willensstärke des Volkes zu festigen. Es gilt eine Arbeitsgemeinschaft ohne politischen Anstrich. Abg. Vogtherr (Soz. Arbg.) erklärt, daß seine Fraktion das Gesetz ab lehne. Das Haus wird unruhig, als der Redner meint, wenn der Kanzler den Gedanken an Sieg auf gäbe, so würde England bereit sein zu Friedens- Verhandlungen. Staatssekretär Dr. Helfferich wendet sich gegen den Vorredner. Weil das Deutsche Reich sein Dasein und seine Zukunft behaupten will, wird das Gesetz angenommen. Damit schließt die erste Lesung. Das Haus vertagt sich. zu erhalten, welche Wandlungen das ganze deulsche Wirtschaftsleben durchzumächeu hätte, infolge der Nbspemmg von der westlichen Hälfte der Erdkugcl, und wie tief alle diese mivermcid- lichcu Anstrengungen und Aufwendungen in den Rechtskreis und dje privaten Verhältnisse jedes einzelnen ciiigreifen müßten. Erst allmählich ist die Erkcnulnis von der entscheidenden Bedeutung dieses Krieges für. das Dasein unseres ganzen Noltes und für das nach außen und frei nach innen! Kr i c g s m i u i st er v. Stein: Gesetz bezweckt, die kostbaren Blutverluste zu verminderu. * Weitere farbige Engländer. Jni Nnlerhause erklärte Bonar Law aus eine Anfrage, er stehe mit den verschiedenen Ko lonialverwaltungen in Verbindung über die Frage, ob es wünschenswert sei, die Arbcits- krast der Neger zu verwenden, und man berate mit früheren Gouverneuren und anderen Leuten, die Erfahrungen mit den jetzt in Eng land befindlichen Eiugeborcnenrassen hätten. Auf die Frage, ob die Farbigen sich nicht für viel weniger Geld für die Armee an- werbcn lassen würden, als für Arbeiterbataillone, erklärte der Minister, alles dies werde jetzt von dem Kolonialamt und von dem Kriegsamt erwogen. * Jetzt kommen die Portugiesen. Nach langem Zögern scheinen jetzt die portu- poLitiscbe Deutschland. * Kaiscr Wilhel m, der durch eine Erkältung verhindert war, der großen Trauer- feier für Kaiser Fr a n z Joseph in der Hosburg bcizuwohueii, hat eS sich gleichwohl nicht versagen wollen, von dem Heimgegangenen Herrscher, seinem treuen Freunde und Verbün deten, persönlich und als oberster Kriegsherr der verbündeten deutschen Streitkräfte Abschied zu nehmen. Der Kaiser begab sich nach Wien und hat in aller Stille an der Bahre des .Kaisers und Königs im Gebet geweilt und einen Kranz zu Füßen des hohen Entschlafenen uiedcrgelegt. Dem Ernste der Zeit entsprechend hatte der Monarch ausdrücklich gebeten, von jedem Empfang abzusehcu. Ter Tag war ganz dem Andenken des toten Kaisers und der ver trauten Aussprache mit dem jungen Herrscher paar geweiht, dem in diesen schweren Tagen nahe zu sein, der dringende Wunsch des Kaisers gewesen war. Am Abend begab sich dec Monarch ins Hauptquartier zurück. Frankreich. waltig sind die Eingriffe in das Wirtschafts leben. Aber sind sie nicht gering gegen die Gewaltsamkeit dieses Krieges? Die Möglichkeit des Zwanges mußte vorgesehen werden. Die eherne Notwendigkeit verlangt eisernen Willen. Die Möglichkeit des Zwanges soll den festen Boden geben, auf dem wir stehen müssen, um hinter den kämpfenden Armeen organisch eine Armee der Arbeit aufzubaueu. Gelingen aber kann das Werk nur, wenn es sich darflellt als das Ergebnis nicht des Zwanges, sondern der freien Überzeugung des ganzen Volkes. über die Einzelheiten des Gesetzes mögen die Meinungen auseinandergchen. Mag der eine dies verurteilen, der andere jenes ver missen — aber dieses Gesetz, für die Kriegszeit geschaffen, soll doch ein Zeugnis dafür sein, daß wir für alle Zeit festhallen wollen den Geist gegenseitigen Vertrauens und gegenseitiger Hilss- bereitschaft,' der uns in der schwersten Not unseres Volkes zusammengeführt hat und aus dem allein sich eine Zukunft aufbauen kann, stark erdacht, sie sind draußen im Trommel geboren. Gc Die iLelbstentüußeruug unserer tapferen Truppen macht es mir als' ihrem Vertreter zur besonderen Pflicht, Sie dringend zu bitten, dieses Gesetz, das ihnen die Hilfe und Verstärkung bringen soll, anzunchmeu. Es wird einige Zeit kosten, ehe sich die wohltätigen Folgen für unsere Truppen da draußen erkenntlich machen. Und sie alle, die dort tapfer und mit Selbstverleugnung kämpfen, sehnen sich dach danach, daß ihnen dieser Beweis ihrer Heimat und ihres Volkes die starke ausreichende Hilst bringt. .Deswegen und weil es ohnehin Zeit kosten wird, ehe die Wirkung des Gesetzes in Kcast tritt, Litte ich Sie, im Namen der draußen kämpscudcu Truppen und in meinem eigenen Namen nicht nur, nehmen Sie das Gesetz an, sondern: nehmen Sie cs bald an. Staatssekretär Dr. Helfferich: Dieser Krieg um unser Dasein und unsere Zukunft ist nicht nur ein Kampf der Waffen, sondern auch ein Kampf der Wirtschaft. Die hundertjährigen Bestrebungen edel gesinnter Geister aller Nationen, den Krieg auf die kämpfenden Truppen zu beschränken und von der uichtkämpfenden stiedlicheu Bevölkerung strnzuhalten, sind zu- nichlo geworden durch die Verachtung allen Völkerrechts, mit der England, die Seele des feindlichen Machtverbandes, seinen Wirtschafts-und Hungerkrieg eingeleitet hat und bis aufdenheutigen .Tag führt. Die halbe Welt arbeitet für unsere Feinde. Der Mobilmachung der Arbeit gilt dies Gesetz. Wir wollen aus der Arbeitskraft des deutschen Volkes das Beste herausholou für unsere Kriegführung und Volkserhaltung. In der Mobilmachung der Arbeit stehen wir eigentlich vom ersten Knegsjahre au. Der Viervcrband bricht zusammen. Die Madrider,Tribuna' behandelt unter der Überschrift: „Ter Vierverbaud bricht zusammen — Rußland ist erschöpft" die Lage im russischen Reiche. Das Eintreten Rumäniens in den Krieg habe Rußlands Lage eher verschlechtert als ver bessert. Nach zuverlässigen nach Spanien ge kommenen Nachrichten sei die innere L ngc Rußlands gefährlich. Die politischen Parteien seien gespalten, daher sei nicht zu ver wundern, wenn die Klagen im Volke und die Erkenntnis, daß Rußland gleich Frankreich dem englischen Eigennutz geopfert werde, zunähmeu. — Die .Kölnische Zeitung' meint, wenn mau sich auch erfahrungsgemäß von jeder voreiligen Beurteilung der Loge in Rußland hüten müßte, so erscheine doch dieses Urteil eines unbeteiligten großen neutralen Blattes außerordentlich be achtenswert. Es gibt keinen anderen Weg zum Frieden und zur Erhaltung des Vaterlandes! Jeder einzelne hat die Pflicht, sich zu prüfen, was er nach seinen äußeren Verhältnissen, nach seiner wirtschaftlichen Kraft, nach seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten leisten kann, um seine Heimat in dieser Stunde der Entscheidung zu stützen und zu schützen. Je länger der Kampf dauert, je erbitterter um die Entscheidung ge kämpft wird, je mehr müßen Leben und Rcchtskreis des einzelnen zurücktrelen hinter der großen unsterblichen Persönlichkeit des ganzen Volkes. Alle Begriffe und Verhältnisse des Friedens wiegen federleicht gegenüber dieser einen unteilbaren, unvermeidlichen Ausgabe des Krieges. Die Persönlichkeit des einzelnen ver liert in dem Maße an eigenem Recht und au eigener Bedeutung, in welchem die Gesamtheit des Volkes zu immer höheren Leistubgen ans- gerufen werden muß. Krieg ist ein harter Lehrmeister. Er Prüft den Menschen auf Herz und Nieren. Er bringt große, opferfreudige, selbstlose Menschen ans Tageslicht, und er ruft die Schwachen auf, ihr ewiges eigenes Ich zu vergessen und sich dienst bar zu machen der großen Not der Zeit. Eine mehr als zweiiauicudjährigc Geschichte, die Arbeir von ungezählten Geschlechtern, alle Werte unseres Wirtschaftslebens sind unseres Elgen- ist meine Hand, Hmnerk, du brauchst bloß zuzu- stsscuZ . . . 'Er stand wie betäubt. 'Die Hand, die sie ihm hinhielt, sah er nicht einmkrl. Emett Augen blick wußte er gar nicht, was cst sagen sollte. Daun stieß er die Worte hastig heraus; man merkte ihnen an, wie aufgeregt er war. „Sei still, Gesine — das darfst du mir jetzt nicht raten — jetzt, wo du eben noch so gut zu mir gesprochen hast. Dein Knecht will ich sein — alles will ich tun, waS du willst — nur das nicht -— nein, nur das nicht! Wenn ich srei wäre, du könntest von mir fordern, was du wolltest. Aber ich Lin ja nicht frei, ich habe eine Braut — und wir haben uns lieb." Sie lachte mit schrillem Tone. „So, ihr habt euch lieb? Nun, daun geh nur hin zu ihr und frag sic, ob sie dich heiraten will, wenn deine Mutter im Zuchthaus Körbe flicht. Sie wird sich bedanken! Und du?" Schämst du dich denu gar nicht, zu ihr ZU gehen , und sie zu fragen, ob sie dich jetzt noch will?- Vielleicht gibt sie dir das Geld, damit du er-, setzen kannst, was deine Mutter gestohlen hat:' Geh doch hin zu ihr und frage sie. Ich hindere dich nicht." Sie wußte, daß ihre Worte ihn wie Keulen-» schlüge trafen. Aber sie konnte sich nicht zähmen^ sie war von jeher unbändig in Liebe und Haß. Und war es denn nicht Wahrheit, was sie ihur entgegenschleuderte? Dis Schande seiner Mutten war seine eigene Schande. Er wollte siir keinem Menschen enthüllen, auch der Liefe nicht; hinnerk, cier Arieckt. 20j Roman von Bruno Wagener. G-rtje-mig.) Gesine stand zitternd neben Hinnerk. kaue in die Erde versinken wögen,'um nur jeder Heeresbericht zuruft, die uns in Herz und Gewissen dringt. Die Motive zu diesem Gesetz sind nicht am grünen Tisch nickt mit auziljcheu, wie der sunge kräftige Mann da vor ihr weinte, als sollte ihn; das Heiz Lrpchen. Sie wagte nicht zu sprechen. Unbewußt empfand sie die Heiligkeit dieses Schmerzes, vor dem ihre eigenen Wünsche ver- blaßwn. Endlich faßte st« stch ein Herz und redete ihn an. „Laß gut sein, Hinnerk. Wir wollen es ja nicht nnzeigcn. Deine Mutter soll ja mäst ins Zuchihans," hob dc» Kopf. „Düs kann ich ja gar nickt annehmeu, Frau Siemers," tagte er zögernd. „Daß ändert auch an der Sache nichts wehr, daß sie gestohlen und gclogön bat. Und das Geld! Las Geld! Wo nehme ich das Geld her, um es zu ersetzen? Und wenn ich das Geld nicht bis aus den letzten Pfennig zukückzahle, dang könnt Ihrs doch richt ändern, daß Eure Mutter hingehl > und zcigt.es bei Gericht au — oder der Krischan." Gesine stand neben ihm und sah auf ihn herab, der noch immer auf dem Stuhle saß — setzt strich sie ihm sacht mit der Linken über das Haar. „Mit meiner Mutter habe ich gesprochen und mit dem Krischan auch," sagte sie. „Sagt einer von ihnen auch nur ein Ä?ort, so ist eS aus zwischen ihnen imd mir. Ich bin die Herrin hicr auf dem Hofe, und ich will dach einmal sehen, ob mein Wort etwas gilt. Lu Zu Begiuu der Sitzung sprach Präsident Dr. Kaempf dem Reichskanzler die Glück wünsche des Hauses aus, für die der Reichs kanzler mit herzlichen Worten dankt. Dann tritt das Haus sofort iu die Beratung über das Gesetz bctü den vaterländischen Hilfsdienst. Dabei führt der Reichskanzler aus: Unsere Feinde wollen den Frieden noch nicht. In dustrie und Organisation werden mit jedem Tag, den der Krieg länger dauert, ent scheidender für das Ende. Jede Hand, die da heim Geschütze und Geschosse schafft, ersetzt einen Mann, schützt ein junges Leben im Schützen graben. Jede Hand, die daheim feiert, hilft dem Feind. Das ist die Mahnung, die uns Verzicht auf das eigene Glück. Aber es mußte sein, also hieß cs, sich in sein Schicksal ergeben: Sie hatte ihn ruhig bis zu Ende sprechen (assen. Aber in ihr war WeS Hollo Triumphes - fremde. Jetzt war er ihr verfallen, jetzt war er ihr eigen! Ihre Wangen hatten sich rosig ge färbt im Vorgefühl ihres Sieges, und ihre Äugen leuchteten froh. . Jetzt schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Rein, Hinnerk! Das wird nun Wohl doch nicht angehest," sagte sie und weidete sich an seinem Erschrecken. '„Zwei Jahre umsonst dienen — das will ich nicht von dir. Wie sollt' ich das mit anseheu? Und du würdest immer denken: Wenn nur erst die zwei Jahre herum wären! Im Herzen würdest du mich hassen, weil du mir dienen mußt ohne Lohn und Frei heit. Und wenn die Zeit uni wäre, dann würdest du machen, daß du sortkommst. Nein, darauf kann ich nicht eingeheu. Aber ich weiß was Anderes, was Besseres, und wenn du es willst, daun ist alles iu Ordnung." Sie hielt inne. Er sah sie fragend an, und sie wurde immer röter unter seinem Blicke, ob wohl sie wußte, daß er sie im schummrigen kaum noch erkennen konnte. Der Abend brach früh herein, und die Dämmrung gab ihr Mut. So brauchte sie sich doch nicht vor seinem Blick zu schämen. „Hinnerk," sagte sie leise, „mein Junge soll nicht ohne eine» Vater sein, und der Los braucht einen Wirt. Wenn du jetzt wolltest, du könntest hier der Herr sein auf dem Hofe — ich Habs dich schon damals gewollt, und ich habe dich nicht 'vergessen all die Jahre lang. Hicr kannst ruhig sein, Hinnerk. Es wird niemand etwas davon erfahren." Er sagte ihr kein Wort des Tankes. Es wäre ihm ganz unmöglich gewesen, ihr zu sagen, was er in diesem Augenblick empfand. Er hatte ihr bitter unrecht getan, rbenü er sie für selbstsüchtig gehalten hätte. Was sie jetzt an ihm tat, Las war so gut, so edel, daß er stich schämte vor sich selbst, weil er sie oft falsch be urteilt hatte. Und nun raffte er sich auf und erhob sich von dem Stuhle. Er hatte vorhin, als er durch Wald und Feld lief, allerlei Pläne geschmiedet. Jetzt wußte er, waS er zu tun hatte; der Gedanke war ihm schon vor hin durch den Kopf geschossen. Er trug Gesine vor, was er sich ausgcdacht hatte. Hundertund zwölf Mark schuldete er ihr noch, oder vielmehr der Ultenteilerin, dazu die Zinsen, bis dis Summe Zurückbezahlt war. Wenu er zwei volle Jahre umsonst als Knecht dienle, dann war die Schuld samt den Zinsen getilgt. Und Gesine sollte sehen, daß er sich anstrengen würde. Sie sollte es nicht bereuen, wenn sie ihm das Geld vorschoß und es ihrer Mutter gleich jetzt zurück gab. Dann war cr ihr Schuldner, und er wollte ihr'L danken sein Leben lang. Daß er damit alle seins schönen Träume begrub, sagte er ihr nicht. Das mußte, er mit sich allein abmachen und mit der Liese. Ein Knecht war er, und ein Knecht würde er bleiben. Er Hatto zu hoch hinaus gewollt. Das war verweht wie Spreu im Winde. Schlimmer als Knechtschaft war das, was er auf sich nehmen wollte; das war Sklaverei, Unfreiheit, der giesischeii „Armeen" am Kampfe in Europa teilnehmen zu sollen. Wenigstens beglück wünschte der portugiesische Kriegsminister den General Tamngnini bei einer Truppenbesichtigung dazu, daß cr das erste portugiesische Kontingent kommandieren würde, das dem nächst Portugal verlassen werde, um das Schlachtfeld zu erreichen. -i- ! das neue Gesell eine rationelle, Benutzung aller Arbeitskräfte Platz greifen solle. Heute gehört jeder Arm uud jeder.Kopf dem Vaterlands. Wir fassen das Gesotz nicht eng materiell auf, wir begreifen auch die geistigen Bedürfnisse mit ein. Wir sagen z. B: i auch die Presse ist für die gosamko Ent- Wicklung von bedeutungsvoller Wirkung, das selbe gilt für die Geistlichkeit, die Lehrerschaft, die vielbewährten Berufsorganisationen, die Organe der Sozialversicherung und ähnlichen Einrichtungen. Alle diese Berufe werden aks Hilfsdienst angesehen werden. Das Gesetz muß so schonend wie irgend möglich für die Arbeiter durchgeführt werden. Natürlich wird es nicht j ohne gewisse Beschränkungen der persönlichen Freiheit abgehen. Wir müssen diese große - Probe bestehen uud wir werden sie bestehen. Abg. Dr. Spahn (Zentr.i äußert einige Wünsche über die Persononkreise, auf die aus! .1" ums, die freie, unserem Stammeswosen ent- ulL ÄtUNttL. i sprechende, würdige Entwicklung unseres Volkes, . der ungeschmälerte Bestand unseres Natcr- ,-Si».dci »aug cuwbkcuh^ Z"' i kurz alles, was dem Menschen wert ist curokmpchc .uabchnnachtc und gegen die , ihm das Leben begehrenswert macht, steht grogw Sccmiaast der -west, .waren wohl nur ! Spiel! Wer wäre da lau genug, um wenige ui der ^agc, nch ein -ild ckivou z^ Augenblick zu zögern in der Erfüllung machen welch^ was das Land von ihm erwartet, das Gelomwe., welcy: ..cww seine Vorfahren ihm schufen, in dem er geboren wurde und das er unversehrt, stark und glücklich seinen Kindern hinterlassen will? Mars regiert die Stunde! Graf v. Pa s a d o w s k y - W eh u e r, Staatssekretär a. D.
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