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Ottendorfer Zeitung 8ezugs-prei5! vierteljährlich 1,W MK. frei ins 8»us. 8n öer Leschästsstelle sbgeholt 1 Mk. Linzelne Nummer iv pfg. Lrscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Unterkaltungr- und 6nreigeblatt knzeigen-preis: vir einspaltige Zeile oöer Seren Naum 18 pfg. Neklamen Sie einspalüge vetit- zeile oöer Seren Naum 20 pfg. 8el belangreichen kufträgen u. wieöer- Holungen entsprechenoer Nrbatt. Mt wöchentlich erscheinknöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen «Felö unö Larten" unö Deutsche Moöe unö Handarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer Sonntag, den 3. Dezember W6 15. Jahrgang Amtlicher Teil. Brennspiritus. Die Brennspiriturbezugsmarken für den Monat Dezember können von Montag, den 4. dss. Mts. an im Gemeindeamte (Einwohu^rmeldeamt) entnommen werden. Die Abgabe von Spiritusmarken erfolgt nur an minderbemittelte Personen, die Spiritus zu Beleuchtungs- oder Kochzwecken benötigen und denen ein Ersatzmittel in Elekriziiät oder Gas nicht zur Verfügung steht. Rls minderbemittelte Personen kann nur angesehen werden, wer nach der dies jährigen Einkommensteuerschätzung über ein Gesamteinkommen von über 2000 Mark nicht verfügt. Spiritus ist nur im Konsumverein und bei Herrn Knöfel erhältlich. Ottendorf-Moritzdorf, am 2. Dezember 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die „Birschewija Wjedomosti", welche gewöhnlich recht gut informiert ist und über ausgezeichnete Beziehungen zu den höchsten russischen Kreisen verfügt, bringt außerordentlich interessante Informationen über das Ergebnis der letzten Geheimkonferenz des Vierverbands in Paris. Nach den Mitteilungen des Petersburger Blattes konnte keine Einigkeit erzielt werden. Während Rußland und Eng land der Ansicht Ausdruck gaben, daß der Krieg in die Länge gezogen werden müsse, um durch Hunger und wirtschaftliche Not Deutschland zum Friedensschluß zu zwingen, sprachen sich Frankreich und Italien für eine möglichst schnelle Zusammenfassung aller Krä'te der Entente aus, um den Krieg so bald wie möglich militärisch zu Ende zu führen. So wohl Frankreich wie Italien fühlten sich der „Birschewija Wjedomosti" zufolge am Ende ihrer Kräfte und teilen durchaus nicht die Ansicht Englands und Rußlands, daß der Sieg desto sicherer zu erringen sei, je länger der Krieg dauere. Die politischen Differenzen zwischen den Anschauungen dieser beiden Gruppen der Verbündeten sind größer, als allgemein angenommen wird. — Den Basler Nachrichten zufolge meldet die Agentur Havar, daß die deutschen und bulgarischen Truppen sortgesetzt wilde Gegen angriffe gegen die Höhe 1050 an der Straße Monastir-Prilep unternehmen. Daily Mail berichtet, daß Monastir weiterhin unter dem feindlichen Artillerieseuer stehe. — Aus Basel wird gemeldet: „Daily Chronicle" meldet aus Petersburg: Die russische Dffensivaktion für Rumänien hat mit Vorpostenerkundigungen an der russischen Front eingesetzt. Man erwartet für die nächsten Tage das Einsetzen der russischen Angriffe an der ganzen Front und damit die Wendung im Schicksal Rumäniens. „Rußkoje Slowo" erklärt, daß eine andere Hilfe Ruß lands für Rumänien im Augenblicke nicht möglich sei. Auch die Frage, ob Bukarest gehalten werden könne oder zu räumen sei, bleibe jetzt von untergeordneter Bedeutung für den Ausgang des gewaltigen Ringens. — Deutsche, österreichisch-ungarische und bulgarische Truppen haben bis Ende November in Rumänien schon ein Drittel des Landes in Besitz genommen, und zwar annähernd 46000 Quadratkilometer, davon 12500 in der Dobrudscha und 33500 in der Walachei und in den Karpathen, welche Fläche sich aber täglich vergrößert. — Der Times-Vertreter in Bukarest betont daß Rumäniens Getreideerzeugung Deutschland wenigstens während vier Monate des Jahres mit Nahrung versehen könne, und daß der unerschöpfliche Vorrat von Petroleum Deutsch land in den Stand setzen werde, den Krieg merklich zu verlängern. „Daily Chrvnicle" schreibt: Die Vrrantwortlichkeit für die Er eignisse in Rumänien treffe hauptsächlich Rußland, die übrigen Verbündeten hätten nur eine Nebenrolle spielen können. „Sie haben die Nebenausgaben, die sie zu erfüllen hatten gut erfüllt. Sarrail hat so viel Truppen, wie nur möglich war, festgehalten. Cadorna bat zur rechten Zeit im Karstgebiet angegriffen Joffre und Haig haben soviel getan, wiedas Wetter zulieb und wir haben dazu auch viel Flugzeuge und Artillerie geschickt. Wir haben uns also nichts vorzuwerfen. Athen, 30. November. Reuter meldet: Die Regierung hat dem General Fournet geantwortei, daß sie sich endgültig weigere, die Waffen auszuliefern. — König Konstantin befiehlt den Wider stand gegen die Besetzung Athens. Der König hat angeordnet, daß das 1. Armeekorps gegen die Besetzung griechischer Gebäude, die bereits von griechischen Truppen besetzt sind, Wider stand leisten soll. — Aus Washington wird berichtet: Graf Bernstorff überreichte Lansing eine Note, in der gegen den Abtransport der deutschen, österreichisch-ungarischen, türkischen und bul garischen Gesandten aus Griechenland, der eine Verhöhnung der Völkerrechte, der freien Willensbestimmung der neutralen Staaten und der elementarsten Grundlagen der inter- nationalen Gesittung bedeute, Einspruch er hoben wird. Lansing ist gebeten worden, den Protest Großbritannien zu übermitteln. OerMches und Sächsisches. VttenLorf-Vkrilla, r. Dezember Mb. — Weiterer Verkauf von Milchvieh in Radeberg. Um Kauflustigen noch weiter die Möglichkeit zu geben, das von der Königlichen Amtshauptmannfchaft Drrsden-Neustadt ein- gesührte Milchvieh zu besichtigen, wird diese« wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, noch bis Dienstag, den 5. Dezember nach mittags 4 Uhr und zwar täglich von vor mittags 10 Uhr bis nachmittags 4 Uhr in Radeberg (Hotel Kaiserhof und Hotel zur Tanne) zum Ankäufe bereit stehen. — Zufolge der durch den Krieg ver ursachten erheblichen Vermehrung der Ge> schäste hat die Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern in dem Grundstück Kaiser Wilhelm Platz 4 in Dresden-Neustadt 2. Obergeschoß, eine Nebenstelle eingerichtet, in der die Geschäfte der Königlichen Ersatz kommissionen Dresden-Neustadt-Land und Dresden - Stadt II (Wehrpflichtige mit den Anfangsbuchstaben L—Z), sowie der Kriegs- unterstütznngsabteilung erledigt werden. Die Stelle ist an das Fernsprechnetz unter Nr. 14557 besonders angeschloffen. Dienstzeit: 8 Uhr vormitttags bis 3 Uhr nachmittags. In der Zeit von 3 bis 6 Uhr nachmittags werden dringliche Sachen in der Hauptkanzlei Große Meixner Straße Ib erledigt. — (K. M.) Eingabe militärischer Gesuche. Beim Kriegsministerium oder beim Kriegr- minister persönlich gehen fortgesetzt Gesuche um Urlaub, Versetzung, anderweitige Ver wendung usw. von Mannschaften ein. Für die Entscheidung solcher Gesuche ist nicht das Kriegsministerium, sondern nur die dem Be treffenden vorgesetzte militärische Kommando stelle zuständig. Zur Vermeidung von Rück- fragen empfiehlt es sich, die Gesuche zunächst ourch die zuständige Zivilbehörde aus ihre Notwendigkeit hin begutachten zu lassen. Sodann sind sie dem Truppenteil des Mannes oder dem für den Wohnort des Antragstellers zuständigen stellvertretenden Generalkommando einzureichcn. Die Eingabe an das Kriegs ministerium führt nur eine unnötige Ver zögerung herbei. — Spanferkelverkauf. In verschiedenen Zeitungen ist jetzt eine Notiz erschienen, daß Spanferkel ohne Fleischmarken verpsundet werden können. Hierzu wird von zuständiger Stelle milgeteilt, daß die Schlachtung von Spanferkeln nur mit behördlicher Genehmigung zulässig ist und das Fleisch von Spanferkeln unter den Fleischmarkenzwang fällt. — Die Verwendung der Gerste Die zu ständigen Stellen werden infolge der knappen Kartoffelernte die Gerste in größerem Um fange als ursprünglich vorgesehen war, für die menschliche Ernährung in Anspruch nehmen. Es wird deshalb zunächst damit gerechnet werden müssen, daß Gerstenfutter für die Hausschweine der Selbstversorger den Kom munalverbänden, wenn überhaupt, nur in geringem Umfange überwiesen werden kann. Ob es möglich sein wird, später etwa Gerste für die Hausschweine bereitzustellen, läßt sich gegenwärtig noch nicht übersehen. — Der neue Aluminium-Pfennig, den der Bundesrat genehmigte, wird erst in einigen Tagen auf dem Markle erscheinen. Er wird etwa» kleiner sein als wie das Kupferstück. Während dieses einen Durchmesser von 17,5 Millimeter hat, wird das neue Stück nur 16 Millimeter fassen. Die Alluminium-Münze wird dicker als das Kupferstück sein. Sie soll sich schon durch den Griff von anderen Münzen, namentlich von den Fünspsennig- stücken, unterscheiden. Aus einem Kilogramm Aluminium werden 1250 Stück Einpfennig stücke geprägt werden. Das neue Stück wird 0,8 Gramm wiegen. — Pakete nach Belgien billiger. Vom 1. Dezember ab ist die Beförderungsgebühr für Postpakete nach und aus Belgien bis zum Gewicht von 5 Kilogramm von 1,20 Mark auf 1 Mark herabgesetzt worden. Welche Orte an dem Paketvcrkehr teilnehmen, ist bei den Postanstalten zu erfahren. Schwerere Paket« werden nicht befördert. — Das Weihnachtsgeschäft hat in diesem Jahre keinen zu großen Spielraum. Alle vier Sonntage vor dem Feste fallen in den Monat Dezember, verteilen sich also nur auf drei Wochen. Der vierte Sonntag ist bereits der Weihnachtsabend und es ist die Frage, ob er, wegen diese« späten Termins, seinen Namen des goldenen Sonntag auch diesmal Ehre machen wird. Da dürfte sich also der Hauptteil des sonst auf ihn ent fallenden Geschäfts auf seine Vorgänger ver teilen. Wenn wir jetzt die Frage auswerfen: Was ist zu inserieren? so lautet die Antwort Alles! Denn ein jeder Geschäftsmann, der ein erfreuliches Weihnachtsgeschäft erwartet, wird auch hoffen, daß seine Artikel Beifall beim Publikum finden werden. Wenn wir daran denken, daß in der Zeit der Retchs- Zivildienstpflicht die Aeußerlichkciten nur eine sehr unerhebliche Rolle spielen sollen, dann läßt sich einer neuer Plan für das Einkäufen aufstellen, dessen Ausführung uns große, größere Freude als sonst bereiten wird. Darum wollen wir die Weihnachtsanzeigen, die den besten Ratgeber für den Einkauf dar stellen, jetzt recht sorgfältig studieren und wir finden auch die rechte Gabe für den Weih nachtstisch. Für viele Familien wird ja das schönste Weihnachtsgeschenk der Urlaub des im Felde siebenden Vater«, Bruders, Sohnes oder eines anderen Angehörigen sein, und die militärischen Behörden werden gewiß wohlwollend erwägen, was die Verhältnisse gestatten. Aber auch darüber Hinans soll das Weihnachtsfest gehegt und gepflegt werden, denn es ist ein Jungbrunnen sür die deutsche Kraft, der seine Strahlen von daheim zur Front entsendet. Langeb rück. Am Mittwoch abend wurde hier auf dem Bahnkörper der Leichnam eines etwa 18 bis 20 Jahre alten, gut ge kleideten Mannes, dessen Person noch nicht festgestellt werden konnte aufgefunden. Zur Feststellung des Tatbestandes trafen an der Unglücksstelle Vertreter der Kgl. Staatanwalt schaft und Laude-kriminalpolizei ein. Lockwitz Am Totensonntag sind in der hiesigen Kirche sechzig schwarz-weiß-rote Ge dächtnisschleifen mit den Namen der aus der Kirchgemeinde Lockwitz-Nickern gefallenen Helden aufgehängt worden. Die Schleifen sollen später nach einer Ehrcngedächtniöstätte gebracht werden zu der vom Kirchenvorstand bereits Vorarbeiten geleistet sind. K l e i n st o lp e n. Am Bußtage gelang es dem Sohne des hiesigen Gutsbesitzers H., zwei Gänsediebe, die sich je einen der viel- begehrten Vögel ausgesucht und an Ort und Stelle geschlachtet hatten, auf dem Groitzscher Bahnhof zu stellen und festnehmen zu lassen. Die Diebe waren zwei Feldgraue aus Leipzig. Chemnitz. In der Klugeschen Abfall - spinnerei im benachbarten Harthau brach am Donnerstag ein größeres Feuer aus, das vor allem bedeutenden Gebäude- und Maschinen schaden anrichtete. Mittweida. Am Donnerstag abend wurden hier von der Polizei zwei Frauen au» Chemnitz festgenommen, die eine große Anzahl Läden der Stadt geplündert hatten und im Begriffe waren, mit der Beute die Heimfahrt anzutreten. Zwickau. Hagenbecks Goldtag, an dem gegen Eintausch von Zehn- oder Zwanzig- markstücken in Gold freier Eintritt zur Schau vorstellung gewährt wurde, hat 1800 Mark in Gold erbracht, die der Reichsbank zu geführt wurden. DJo Hanngeorgenstadt. Die Holz industrie im Erzgebirge ist in ihren besten Friedenszeiten nicht so mit Aufträgen über häuft gewesen wie jetzt. Die Sägewerke vermögen nicht genug zu liefern, zumal die Zufuhr uutcr dem Gespannmangcl leidet. Die viele Jahre alten Holzlager sind alle geräumt und die Holzhöfe fast leer. Die Holzpreise sind andauernd sehr hoch.