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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: Nierteljshrlich t,M INK. frei ins Haus. In öer üeschästsstelle abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer tv Psg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unä Sonnabenö Nachmittag. Unterkaltungr- und 6nreigeblatt t Nnzeigen-Preis: lvie einspaltige Zeile oöer Seren Naumi 115 psg. Neklamen Sie einspaltige Petit-! i zeile oöer Seren Naum M Psg. t t Bei belangreichen Nufträgen u. wieöer-! j Holungen estsprechenoer Nabatt. 1 Mit wöchentlich erschemrnöer Sonntngsbeilnge .Illustriertes Unterhältungsblätt", sowie öen nbwechselnü wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilngen .Felö unö Garten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher 5christleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer ^6 Freitag, den 8. Dezember M6 f5. Jahrgang Amtlicher Teil. Lhvtstbäume Der heurige Christbaumverkaus ist wieder dem Kaufmann Ernst Peuckert, Bismarck« straße 107, übertragen worden. Es wird gebeten, die Bestellzettel mit Bornamen und Hausnummer bis zum 12. df«. Mts. dort abzugeben. Die Bäume werden dann am 20., 21. und 22. Dezember in der Zeit zwischen 12—4 Uhr nach von hier festgesetzten Preisen daselbst — und zwar nur an Erwachsene — verlauft. Nachbestellungen können nicht berücksichtigt werden. Königliche forslrevierverwallung Okrilla, am 7. Dezember 1916. Neuestes vom Tage. Berlin, 6. Dez. (Amtlich.) Bukarest ist genommen. Se., Maj. der Kaiser haben Allerhöchst aus oiesem Anlaß in Preußen und Elsaß-Lothringen am 6. Dezember 1916 Salutschieben, Flaggen und Kirchengeläut an geordnet. — Die siegreich vordringende neunte Armee nähert sich kämpfend der Bahn Bukarest— Ploesti—Campina. Unter der Einwirkung dieser Bewegung räumte der Gegner seine Stellungen nördlich von Sinaia, das am Abend von österreichisch ungarischen Truppen nach Kampf genommen wurde. Die Donau- Armee hat die auf dem Südufer des Argesul noch von Rumänen besetzten Orte gesäubert. Sie ist im Vordringen auf Bukarest. An der Donau sind russische Angriffe von Osten her zurückgeschlagen worden. Pie unter Oberst v. Szivo in der südwestlichen Walachei den in Auflösung weichenden rumänischen Kräften folgenden österreichisch ungarischen und deutschen Truppen haben den Gegner am Alt zum Kample gestellt. Der Feind, dem aus dem Ostufer des Flusses der Weg verlegt ist, hat am Dienstag 26 Offiziere, 1600 Mann al- Gefangene und vier Geschütze eingebüßt. An der Bahn nordwestlich von Bukarest fielen bedeutende Weizenvorräte in unsere Hand, die von der englischen Regierung angekauft, durch Schilder al- solche gekennzeichnet waren. — Wie berichtet wird, beträgt die Gesamt zahl der seit Beginn de» Krieges gemachten rumänischen Gefangenen rund 100000 Mann. — Die Neuen Zürcher Nachrichten melden au» Paris: Der militärische Berichterstatter de« „Bonnet rouge" schreibt, die vereinigten Kräfte Mackenseu« und Falkenhayn« umgingen Bukarest im Halbkreis. Der Platz sei schon von Westen, Süden und Norden bedroht. Es bestehe nur noch ein Ausweg nach Osten für die rumänische Armee Man könne die Be setzung von Bukarest als bevorstehend an sehen. Es gibt wohl keinen Franzosen, dem sich das Herz nicht zusammenschnürt bei dem Anblick der Prüfungen die unsere rumänischen Verbündeten hcimsuchcn. Es wäre lehrreich, zu erinnern, was wir vor und bei der rumänischen Intervention geschrieben hatten. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Amster dam- Dem „Daily Telegraph" wird vom Piräus gemeldet: Der König macht überall mobil. Es liegen Anzeichen dasür vor, daß Griechenland sich auf den Arteg vorbereitet, aber Zeit zu gewinnen sucht, um möglichst viel Mannschaften einstellen zu können, um Mackensens Truppen, welche die Griechen an der Front von Monastir erwarten, bei dem Angriff auf Sarrail- Flanken zu unterstützen. Da» scheint der Plan Dusmants zu sein. Athen hat sich beruhigt. Allein das Ver bleiben ist für die Angehörigen des Vier- verbande» nicht geheuer. Die königstreue Presse bereitet das Volk auf die Möglichkeit eines Krieges mit dem Verband vor und veröffentlicht deutsche Berichte. — Abgesehen von auch gestern zeitweilig starkem Artilleriekamps im Sommegebiet keine besonderen Ereignisse. — Der französische Minister Malvy hat sozialistischen Kammermitgliedern gegenüber geäußert, daß der Krieg nicht mehr lange fortgesetzt werden dürfe Ein Blick in die Zukunft Frankreichs gebe nur Grauen und Elend aui. Frankreich könne dem deutschen Vorbilde, die Bürger des Landes zu mobili fieren, nicht folgen, denn die Mehrzahl der Bürger sei dem Staate bereits in irgend einer Weise dienstbar. Die Heranziehung der Bürger aber, die noch eine freie Existenz besitzen, würde die Vernichtung von Er nährungrauellen bedeuten. Expremierminister Caillaux hat einigen Senatoren Briese ge schrieben, in denen er mitteilte, daß Frankreich auch heute noch einen ehrenvollen Frieden eingehen könne ohne weiteres Blutvergießen, wenn sich das Parlament stark genug fühlte, ein Volkskabinett zu gründen, in dem keine Männer wie Briand vertreten sind. London, 6. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Premierminister Asquith hat dem König sein Rücktrittsgesuch unterbreitet. Der König ließ Bonar Law zu sich bitten. Der König hat das Rücktritt»gesuch des Premierministers Asquith angenommen. — Die „Kölnische Volkszeitung" meldet aus Bern: Im Lichte der Mitteilungen des neuen russischen Ministerpräsidenten über das 1915 zwischen Rußland, England und Frank reich geschlossene Abkommen, da« Rußland oas Recht auf den Besitz Konstantinopel» und der Dardanellen zusprach, ist e» von be sonderem-Interesse, zu lesen, was in dem englischen Arbeiterblatt „Labour Leader" das Unterhausmitglied Snowden am 16. November schrieb. Nachdem dieser Abgeordnete fest- gestellt hat, „aus allem zur Zeit verfügbaren Material aber geht nur das eine deutlich hervor, daß der ganze uns bisher von Ruß land gleistete Dienst lediglich darin besteht, England in diesen entsetzlichen Krieg verstrickt zu haben, der un« bisher ungefähr 1 Million blutige Verluste und über 3000 Millionen Pfund gekostet hat", fährt er fort: „Der Kanzler stellte in seiner Rede kürzlich fest, die deutsche Regierung besitze absolut glaub würdige Informationen darüber, daß die Verbandsmächte im vorigen Juhre Rußland als Gewinn Konstantinopel, beide Ufer des Bosporus und einen Teil des asiatischen Hinterlandes zustcherten. Wir haben ein Recht, zu wissen, ob dies die Wahrheit ist, und wenn das so ist, so mag das Land ent- scheiden, ob es fortsahren will, Gut und Blut für die russische Angriffspolitik zu opfern und neue Gebiete unter den russischen Despotismus zu bringen. Oertttches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 7. Dezember Mü. — Die neue Polizeistunde. Das stell vertretende Generalkommando XII. A.-K. hat folgende Bestimmung getroffen: Zur Streckung der Vorräte an Heiz- und Beleuchtungsstoffen wird im Interesse der öffentlichen Sicherheit für den Bereich des XII. Armeekorps M boten, Lichtbilder vor 4 Uhr nachmittags und nach 10 Uhr abends öffentlich vorzuführen, Lichtreklame durch Lichtausfchriften an Läden, Geschäftshäusern, öffentlichen Lokalen oder Vergnügungsstätten zu machen. Die Polizei stunde wird ans 11 Uhr abends festgesetzt. Auf Grund des Gesetzes über den Belagerungs- zustand und des Reichsgesetzes vom 11. De zember 1916 wird bestraft, s. wer diesen Bestimmungen zuwiderhandelt, desgleichen wer m einer Schankstube oder an einem öffent lichen Vergnügungsorte über die Polizeistunde hinaus verweilt, ungeachtet der Wirt, sein Vertreter oder ein Polizeibeamter ihn zum Fortgehen aufgefordert bat, b. wer als Wirt oas Verwelen seiner Gäste über die Polizei stunde hinaus duldet. Diese Verfügung tritt mit dem 8. Dezember in Kraft. — Heuschrotfütterung für Schweine Und Geflügel. Der Mangel an Krastfuttermitieln ist in diesem Jahre noch fühlbarer als im vergangenen. Er zwingt dazu, alle ein heimischen Futterstoffe aus die geeignetste Weise auszunützen. Eine Möglichkeit hierfür bietet auch die reiche Heuernte dieses Jahres. Es ist einwandfrei sestgestellt, daß Klee und gute» Wiesenheu in zerkleinertem Zustande ein eiweißreiches Kraftfutter für Schweine und Geflügel abgeben. Aus diesem Grunde hat das Landesamt für Futtermittel alle be teiligten Behörden ersucht, die Erzeugung von Heuschrot in möglichst weitem Umfange sofort in die Wege zu leiten. Die Herstellung von Heuschlot bietet keine technischen Schwierig keiten, da sie aus den meisten Schrotmühlen oorgenommen werden kann. Auch Stärke fabriken, Brennereien, Zementwerke und ähn liche Anlagen verfügen über Einrichtungen zur Verschrotung. Gerste, Mais und Ge treideschrot wird bei weitem nicht ausreichend vorhanden sein, um unsere Schweinehaltung mit Kraftfutter zu versorgen, uud an Ge- flügelsutter wird besonders in den Städten ein empfindlicher Mangel eintreten. Das Heuschrot aber läßt sich in so großen Mengen gewinnen, daß es als wirksames StreckungS- mtttel des Körnersutters dienen kann. Wo dem einzelnen Landwirt die Möglichkeit zur Verschrotung sehlt, müssen Gemeinden und Kommunalverwaltungen sie schaffen. Be sonders auch die großen Städte werden sich der Heuschrotbereitung annehmen und dieses Futtermittel ihren Schweinemästern und Ge flügelhaltern zur Verfügung stellen können. — Eine weitere Herabsetzung der Zucker rationen. Im Reichsanzciger .veröffentlicht der Staatssekretär Dr. Helfferich eine Be kanntmachung über Rohzucker und Zuckerrüben im Betriebsjahre 1917/18. Damit ist zum ersten Male eine Verordnung erlassen, die in die Wirtschaftsgestaltung des nächsten Ernte jahres eingreist. Doppelt bedauerlich, daß auch sie mit einer weiteren Erhöhung der Preise einsetzt und eine weitere Herabsetzung des Zuckerquantums bedingt. Und zwar wird vom 1. Januar ab die Monatsration auf den Kops der Brvölkerung nur 800 Gramm gegen bisher 1000 Gramm betragen. — Gedenkblatt für die Angehörigen der im Heeresdienst für das Vaterland gestorbenen Nichtkämpfer. Das Königlich-Sächsische Militär verordnungsblatt veröffentlicht folgenden Be schluß Sr. Majestät des Königs vom 28. November 1916: Ich will das nach meinem Beschluß vom 25. Mai 1915 für die An- gehörigen der im Kampf um die Verteidigung des Vaterlandes gefallenen Kriegern des sächsischen Heeres bestimmte Gedenkblatt auch den Angehörigen solcher nicht zur kämpfenden Truppe gehörenden aber bei sächsischen Truppenverbänden dienstleistenden Krieg«- teilnehmer verleihen, die infolge von Kriegs verwundung den Tod erlitten haben oder an den Folgen einer Kriegsdienstbeschädigung vor Ablauf eines Jahres nach Friodensschluß ge storben sind. Zugleich ermächiige ich das Kriegsministerium, das Gedenkblatt überall da, wo empfangsberechtigte Angehörige nicht oder nicht mit Sicherheit zu ermitteln sind, auf Antrag auch einer Erziehungs oder der gleichen Anstalt oder einer dem Verblichenen nahestehenden Person zuzusprechen. Das Kriegsministerium hat das Weitere zu ver anlassen. — Die Ausführnngsbestimmungen des Kriegsministeriums hierzu sind ebenfalls im Militärverorduungsblatt veröffentlicht. Lausa. Im dichtgesüllten Gotteshause hielt am Sonntag der znm Hosprediger an der Eo. Hofkirche in Dresden gewählte Herr Pfarrer Lic Dr. Siedel seine Abschieds predigt. Ee pries auf Grund des Advents- evangeliums (Math.) 21) Christus als einen Herrn der Menschenseele und der Welt geschichten. Mit warmen Worten dankte Herr Schuldirektor Köhler dem hoch geschätzten Kanzelredner im Namen der Kirch-, Schul- und politischen Gemeinde für seine großen Verdienste um die Gemeinde, namentlich für die künstlerische Erneuerung der Kirche. Dresden. Der alte Dresdner Tier schutzverein in Dresden ist von der Heeres verwaltung im Osten ersucht worden, ihr Hunde der Polizeihundrasse zuzuführen. Der Verein richtete daher einen Aufruf an die Oeffentlichkeit, sofern Hundebesitzer sich wegen der Erhöhung der Hundesteuer oder aus anderen Gründen von ihren Hnnden trennen wollen, diese ihm kostenlos zu überlassen. Bischofswerda. Glück muß der Mensch haben. Ein hiesiger Osfiziersstell- Vertreter traf am Montag, aus dem Felde kommend, hier ein. Beim Aussteigen all dem Bahnwagen ließ er seinen Mantel im Wagen hängen. Ein Mitreisender aber weiter- fahrender Soldat hatte dies bemerkt, stieg aus und hängte den Mantel auf dem Bahn steig an eine eiserne Säule. Hier fand ihn ein Bahnsteigschaffner, der den Mantel dem Eigentümer zurückgcben konnte. In der Manteltasche befand sich eine Brieftasche mit 400 Mark, welche Summe dem Offizier»- stellvertreter vollständig zugestellt werden konnte. Deutzen. Die hiesige Gutsverwaltung läßt seit riniger Zeit wegen fortgesetzter Dieb stähle ihre Kartoffelmieten bewachen. Der in einem Versteck sich aushaltende Verwalter des Gutes und ein Knecht bemerkten nun nachts gegen 12 Uhr, wie sich ein Unbekannter an den Feimen zu schaffen machte. Auf Anruf ergriff der Täter die Flucht nach dem Tage« bau des Braunkohlenreviers, wo er Lald ge stellt und als russischer Kriegsgefangener er- kannt wurde Nach den Angaben dieses Mannes haben auch andere Kriegsgefangene dort nachts Kartoffeln gestohlen. Plauen i. V. Ein Rekrut vom hiesigen Ersatzbataillon, der sich heimlich von feinem Truppenteil entfernt hatte, versuchte seine hier wohnende Verwandte, eine 86 Jahre alte Witwe, zu erdrosseln und zu berauben. Durch eine rasch herbeigeeilte Stubennachbarin wurde das Verbrechen vereitelt. Der Täter flüchtete, stellte sich jedoch bald nach seiner Tat sreiwillig der Polizei und legte ein um fassendes Geständnis ab. Der Täter wurde sestgenommen.