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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,W Mk. frei ins siaus. In öer Geschäftsstelle abgeholt 1 VIK. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö öonnabenö Nachmittag. Unterka!tung5- und Bnreigeblatt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 Pfg. Bekamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. Bei belangreichen Nufträgen u. Wieöer- holungen entsprechender Nabatt. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenclen illustrierten Beilagen „Felü unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okritta. — Verantwortlicher 5chrMeiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nuinmer 87 Sonntag, den 23. Juli W6 ^5. Jahrgang IlilkIN'küIIIIil«!!» «MM! !iW,» !! I!I ill !ÜI«»! Amtlicher Teil. Obst-Verstrigernng. Das an der hiesigen Radeburger Straße anstehende diesjährige Obst soll kommenden Ssnutag, den 23. dsS. MtS.» nachmittags 4 Uhr gegen Meistgebot öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: Punkt 4 Uhr am Gemeindeamt. Ottendorf-Moritzdorf, am 21. Juli 1916. - Der Gemeinderat. Bekanntmachung. Der nächste Butter-Verkauf findet am Montag, den 24. d^s. Mts. im hiesigen Konsum statt. Ottendorf-Moritzdarf, am 21. Juli 1916 Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Mit einem schier überwältigenden Kraft einsatz haben Engländer und Franzosen das Kriegsglück in ihrem Sinne zu wenden unter nommen. Auf einer Fronlbreite von 40 Kilo metern sind über 200000 Mann von ihnen zum Sturm gegen die seindlichen Linien vor geschickt worden. Das englisch-französische „Durchbruchsheer" berannte die deutschen Stell ngen von Posiöres, 6,5 Kilometer nord östlich von Albert, bis Vermondovillers, drei Kilometer nordwestlich von Chaulnes. Während im Nordteil der Kampffront die Angriffsfront etwas verkürzt worden ist - ursprünglich be gann sie bei Gommecourt — wurde sie im Süden ein kleines Stück über Soyecourt hinaus südwärts verlängert. Aus einer ver hältnismäßig so kurzen Strecke kamen auf jeden Kilometer 5000 stürmende Soldaten! Man muß sich diese Zahlen vergegenwärt gen um die über alle Maßen einzigartige Wider standssähigkeit unserer Feldgrauen richtig würdigen zu können. Daß es den Engländrn diesmal wirklich aus einen Durchbruch ankam beweist die Verwendung von Reiterei. Eng lische Kavallerie sollte offenbar die letzten Reihen ermatteter Deutscher vollends aus- einandersprengen. Aber diese Tollkühnheit brachte unsere Feinde nicht näher an das er strebte Ziel Wie einst bei der September- offensive in der Champagne der Einsatz fran zösischer Reitergeschwader, so war auch jetzt die Attacke englischer Reitermassen an der Somme ein taktisch völlig verfehltes Unter nehmen. Was der stürmenden Infanterie des Feindas zu vollbringen unmöglich war, daran scheiterte erst recht die unzeitgemäß ein gesetzte Reiterei. Abgesehen von kleinen Ein beulungen bei Hardecourt, 10Kilometer östlich Albert, und bei VermandovillerS, dem bereit» erwähnten südlichsten Punkte der neuen Offensive, haben die verbündeten Feinde die deutsche Front nirgends zu erschüttern vermocht. — Den Engländern ist ein UeberraschungS- versuch mißlungen Ungefähr in der Mitte zwischen Armentiöres und Neuve-Chapelle verließen starke Sturmabteilungen ihre Gräben um das leicht ansteigende Gelände vor Fro melles zu gewinnen. Daß sie gerade diese bisher ruhige Stelle ihrer Gesamtlinie wählten gibt dem Unternehmen den Charakter des Handstreiches, in so großem Umfange er auch veranstaltet war. Die ständige Beceitlchast auf unserer ganzen Front gab auch hier der widerstandsfähigen mw sehr tapferen Besatzung zum Schlüsse oen vollen E^olg. An der Somme setzte sich die Offensive mit ganzer Kraft fort. Vor allem sollte der für die Engländer sehr peinliche Verlust von Longueoal wieder mettqemacht werden. Es haben sich hier auf beiden Seiten Wer die Maßen schwere Kämpfe entwickel:, deren Tragweite sich noch nicht völlig übersehen läßt. Die Engländer haben mit ihren Mafien wieder nur einen ganz geringen Anfangserfolg. Die Franzosen arbeiteten mit dem gleichen Nachdruck, haupt sächlich im Bereich von Estr^es Soyecourt, wo sie nach zwei erfolglosen blutigen An läufen einen dritten bis zum Handgemenge entwickeln konnten. Auch er blieb ohne Ge winn. Vor Barleux entspann sich gleichfalls ein blutiges Sonderunternehmen, das zer schellte. Vom Walde von Fourreaur bis zum letzten Ausläufer des Offensivgeländes hat der Gegner seine äußersten Kräfte an gespannt. Auf einer Länge von 40 Kilo Metern wechselt stärkstes Ärtillerieleuer mit Kämpfen ab, die nur im Raume von Verdun ihresgleichen gefunden haben. Die Offensive scheint nnr mehr räumliche Kampfpausen zu kennen. Mit einer prachtvollen Zähigkeit steht die deutsche Linie. — Die Kämpfe, die dazu geführt haben, daß die Magdeburger und Altenburger den Engländern das Dors Longueoal und das Delville-Gehölz wieder entrissen haben, waren äußerst erbittert Nur unter Verlusten, die von den Mitkämpfern als erschreckend be zeichnet werden, war es den Engländern am 14. d. M dort einzudringen, und sie haben diese Stellung nun mit hartnäckiger Zähigkeit verteidigt, da sie hofften, sich von hier aus näher an Bapaume heranarbeiten zu können, dessen Besitz schon im Beginn der Offensive als das erste Ziel der Engländer bezeichnet worden ist, wie P^ronne als das nächste der Franzosen. Zur gleichen Zeit, wo Longueoal wiedergewonnen wurde, unternahmen die Eng länder starke Angriffe gegen die Linie Po- ziöreS —Martinpnich, die vollkommen zurück- geworfen wurden. Die Franzosen hatten mit Angriffen auf die Linie Belloy Barleux keinerlei Erfolg, gegen den Abschnitt Estrses — Soyecourt unterhielten sie ein sehr starkes Artillerieseuer, versuchten aber keinen neuen Jnfanterieangriff. Dagegen gelang es kleinen deutschen Abteilungen, südlich von Clery über den Sommekanal vorzustoßen und sich am jenseitigen Ufer festzusetzen. — In der Nacht vom 17, zum 18. Juli hat ein erneuter französischer Fliegerangriff auf eine offene deutsche Stadt stattgefunden. Das Ziel war die kleine Schwarzwaldortschaft Kandern, in der eine Frau mit ihren vier Kindern getötet wurden. Nach den letzten er- günzenddu Nachrichten sind auch die Schwarz- watdortschaften Holzen und Mappach an gegriffen worden. An beiden Orten entstand aber nur unbedeutender Sachschaden. Diese drei Ortschaften liegen, wie alle jenseits des Rheines von unsern Gegnern gewählten Ziele außerhalb des Operationsgebietes und sind ohne jede militärische Bedeutung Die Ver suche der französischen Heeresleitung, dies als Vergeltungsmaßregeln zu rechtfertigen, sind nicht stichhaltig. Vielmehr werden wir ge zwungen sein, unse-e bisher zu Bomben angriffen noch nicht eingesetzten starken Kampf geschwader sür diesen Zweck zu verwenden. Eine große Zahl friedlicher französischer Städte außerhalb des Operationsgebietes liegt er reichbar für unssre Luftgeschwader vor unseren Linien — Die italienische Regierung ist unablässig bemüht, neue Herausforderungen an die Adresse Deutschlands zu richten. Sie hat die seit Mai 1915 festgesetzten Bestimmungen gegenüber Oesterreich-Ungarn hinsichtlich des Verbots von Verkäufen und über die Rechts fähigkeit der italienischen Repressaliengerichte auch auf die Verbündeten Oesterreichs aus gedehnt. Damit hat man nun den deutsch- talienischen Schutzvertrag vom 21. Mai 1915 völlig in Fetzen gerissen. Bei der Skrupel losigkeit, mit der sich die römischen Macht haber über Verträge hinwegzusetzen pflegen und dem bisherigen Freund in den Rücken fallen, nimmt dieser neueste Akt nicht weiter wunder. Aber andererseits ändert er auch nichts an der augenblicklichen Lage, ist er doch nur die letzte Bestätigung dessen, was wir längst wußten und soll nur dazu dienen, die bisherigen Gepflogenheiten gewissermaßen mit einem Schimmer von Recht und Gesetz mäßigkeit zu umkleiden. Der italienische Protest gegen die deutschen Vergeltungs maßnahmen wird unter diesen Umständen natürlich vollständig zur Farce. Die deutsche Regiernng wird sicher auch nicht zögern, mit Gegenmaßnahmen zu antworten, soweit sie die augenblicklichen Verhältnisse bedingen. OertUches und Sächsische-. Dttendorf-Dkrilla, 22. Juli Wü. — Neue Paßvorschriften treten mit dem 1. August in Kraft. Reisende, bei denen eine zwingende Notwendigkeit zur Gcenz- überschreitung vorliegt, seien daraus hin- gcwiesen, ihre Anträge aus Paßausstellung mehrere Tage vor der Abreise persönlich anzubringen. Auch sind hierbei mehrere gleiche Photographien mit vorzulegen. Familienpässe werben künftig nicht mehr ausgestellt, Personen über 12 Jahre be dürfen eines selbständigen Passes. Früher ausgestrllie Famtlienpässe bleiben nur bis zum 30 September 1916 gültig. Kinder unter 12 Jahren, die die Grenze über schreiten, bedürfen eines amtlichen Ausweises. — Köpft die Kartoffelblüten I Sie bringen giftige Frucht und entziehen den Kartoffeln die Nahrung! Das Kriegsernährungsamt betont: „Entfernen wir bet den Kartoffeln die Blüte und hintertreiben dadurch die Fruchtbildung, so verwendet die Kartoffel pflanze die gesamten Nährstoffe, deren sie für die Erzeugung der Frucht bedurft hätte zur Knollenbildung. Die natürliche Folge davon ist, daß die nutzbaren Erträge der Kartoffel steigen, während die gänzlich wertlose, zum Teil sogar gefährliche (die Kartoffelfrüchte enthalten das sehr schädliche Gift Solanin) Fruchtbildung vermieden wird. Selbstverständlich ist die Entfernung der Blüte auf größeren Gütern bei dem jetzigen Arbeitermangel mit erheblichen aber auch in der augenblicklich sür den Landwirt so arbeitsreichen Zeit werden sich mal ein Tag oder ein paar Stunden finden in denen man froh ist, die Leute nutz bringend beschäftigen zu können, dann schnell die Sense oder Sichel herbei und die Stauden geköpft, der Erfolg wird die Mühe lohnen. Kleinere Betriebe, be- ! anders die kleinsten Kartoffelbauer und die Laubenkolonisten sollten sich diese Ge legenheit, ihre Kartoffelertläge durch geringe Mühewaltung ohne irgendwelche direkte Kosten erheblich zu steigern, nicht entgehen -affen." — Einsammelnvon Arzneipflanzen, Die Fürstliche Schulkommission in Gera hat an die Schulen des ReußenlandeS die An» regung ergehen lassen, die Einbringung von Arzneipflanzen zu fördern. Es heißt dort: „Wir haben alljährlich für viele Millionen Mark Kamillen, Lindenblüten, Fliederblüten KönigSkeczenblüten,narkotische Kräuter und auch viele weniger wichtige Blüten, Kräuter und Wurzeln aus dem Auslande bezogen. Jetzt, wo dies teils wegen der Unterbrechung des Handels» Verkehrs, teils auch wegen Ausfuhrverbots z. B. der Kamillen aus Oesterreich-Ungarn nicht möglich ist, muß man im Jnlande das aufbringen, was für den inländischen Bedarf nötig ist. Es wird hierzu der Zu sammenarbeit der Apotheker und der Lehrer schaft des Landes bedürfen. ... Es muß Vies geschehen nicht nur, um Mangel vor zubeugen, sondern auch um die Preise nicht in das Ungemessene steigen zu lassen. Für Juli wird das Sammeln von Heidelbeeren Reinfarnblüten und Königskerzenblüten, für August Holunderbeeren, Kümmel, Hagebutten Beifuß und Mutterkorn und sür September Kalmuswurzel, Baldrianwurzel und Löwen zahnwurzel mit Blättern in einer vom Fürstlichen Bezirksarzte gefertigten Auf stellung empfohlen. Der Anregung ist ein guter Erfolg zu wünschen. Pirna. Die Kartoffeldiebstähle mehren sich. In Copitz haben die Diebe kürzlich dem Besitzer eines kleinen Gartens »ast die gesamten Kartoffeln ausgemacht. Ein Polizeihund nahm wohl die Spur auf, verlor sie aber leider dann, so daß die „Hamster" nicht gefaße werden konnten. Neustadt. Auf dem hiesigen Bahn hofe wurden kürzlich zwei flüchtige Russen beobachtet. Die herbetgerufene Wache konnte nur den einen sestnehmen, der andere war inzwischen verschwunden. Beide sind von ihrer Arbeitsstelle in Cassel entwichen. Naundorf bei Crimmitschau. In del hiesigen Gemeinde hat der Gemetnderat die Fleischversorgung selbst in die Hand genommen. Die Gemeinde läßt jetzt selbst schlachten und verkauft Kalbfleisch für 1,40 Mark, Schweinefleisch für 1,60 Mark und Wurst sür 1,80 Mark das Pfund. Oelsnitzi. V. Vom elektrischen Strom getötet wurde m der Nacht zum Dienstag im benachbarten Zaulsdorf der 19 Jahre alte Gutsbesitzerssohn Oskar Winkler. Der junge Mann, welcher nächste Woche zum Heeresdienste eintreffen sollte, war in der Schlaftrunkenheit morgens gegen 2 Uhr aufgestanden und hatte den im väterlichen Hofe stehenden Mast der elektrischen Leitung bestiegen, war dem Hochspannungsdraht zu nahe gekommen und mit schweren Brand« wunden am Unterleibe und an der Schulter herabgestürzt. Der Vater des Verunglückten steht im Felde. Plauen i. V. Ein Ausfuhrverbot für Kirschen erläßt die Königliche Amtshaupt- Mannschaft Plauen, Die Festsetzung von Höchstpceifen für Kirschen hatte nämlich die eigenartige Folge, daß die Kirschen vom Markte verschwanden, sie werdens einfach dorthin geschafft, wo noch keine Höchstpreise festgesetzl sind, ELÄWW