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Neuestes vom Tage. — Der „Köln. Zeitung" zufolge schreibt General Verraux in „L'Oeuvre" über die Kämpfe von Veroun: Ich schulde der Wahr heit, feiizustellen, das unsere Unterstände wiederum nicht den Geschaffen der deutschen Artillerie standgehalten haben, während, wenn ich mich aus unseren amtlichen Bericht vom 25. April über den kleinen Kampf bei La Ville aux Bois verlasse, ich feststelle, daß die deutschen Unterstände selbst den Geschaffen Unserer schwersten Kaliber widerstanden. — „Politikai Hirado" berichtet auf Um wegen aus Petersburg: Nach Nachrichten des Generalstabes der Orientarmee haben in der Richtung auf Bagdad zwischen türkischen und russischen Truppen neue Kämpfe begonnen, wobei es den Türken bisher gelang, die Russen zurückzuwersen. — Erst jetzt wird eine genaue Aufstellung der Beute gegeben, die bei der Kapitulation der Engländer in Kuttel-Amara in die Hände unserer türkischen Verbündeten fiel. Bekannt lich erfolgte die Ergebung der Engländer am 30. April, 5 englische Generäle, gegen 550 Offiziere und 13 300 Mann streckten die Waffen. Jetzt wird bekannt, daß außer dem englischen Führer General Townshend sich noch drei Brigadekommandeure sowie der Kommandeur der englischen Artillerie unter den Gefangenen befinden. Von den übrigen Offizieren sind die Hälfte Europäer und die Hälfte Inder. Die Beute an Material be stand aus 40 Geschützen sowie 20 Maschinen gewehren, 5000 Gewehren und einer großen Menge von Munition aller Art. Außerdem wurden noch drei Flugzeuge und viel anderes Kriegsgerät erbeutet. Viel Waffen und auch Munition haben die Engländer in den Fluß geworfen, aus dem die Türken sie jetzt nach und nach herausholen. Daß die eingeborene Bevölkerung, soweit sie sich noch in Kut-el- Amara befand, die siegreichen türkischen Truppen mit großer Begeisterung begrüßte, ist begreiflich, haben sie doch währens der Belagerung von Kut-el-Amara gewiß durch die Engländer keine allzu freundliche Be handlung erfahren und mögen froh gewesen sein, von dem eingedrungnen Feind durch die Türken befreit zu werden Die gefangenen Engländer wurden bekanntlich über Bagdad in türkische Gefangenenlager abtransportiert. — Eine von der persischen Front in Kon stantinopel eingetroffene persische Persönlichkeit machte über die Kämpfe in Persien folgende Mitteilung: Der Zweck der Unternehmungen im Hochlande von Iran wurde voll erreicht, da es gelungen ist, den Vormarsch gegen Bagdad und die Vereinigung de: Russen mit den Engländern zu verhindern. Fünf Monate lang haben die persischen Patrioten dem etwa 10000 Mann starken russischen Heere Wider stand geleistet, obgleich sie nur über wenige Geschütze und Maschinengewehre verfügten, während die Russen mit modernem Kriegs- gerüt reichlich versehen waren. Die Russeu rückten gegen Ende des vorigen Jahres von Kaswin gegen Hamadan vor, um die kriegerischen Vorbereitungen der persischen Patrioten in Kirmascha zu stören und weiter hin die Türken bei Bagdad von der Flanke zu bedrohen. Nach erfolgreichen Gefechten gegen die russischen Vortruppen bei Sineh und Hamadan zogen wir uns beim Eintreffen rusnfcher Verstärkungen zu Neujahr zurück und bezogen Stellungen der Kengawer, zwischen Bagdad und Krrmajcha. Diese Stellungen behaupteten wir so lange, bis Ende Februar die Russen siebenmal versuchten, unsere Schützengräben mit Artillerievorbereitung im Sturm zu nehmen. Alle Stürme wurden von den Persern unter Führung von Nisam- es-Saltaneh blutig abgewiesen. Der Geschoß- mangel zwang uns, am 29. Februar den Rückzug nach dem Westen anzutreten. Mitte März haben wir neue Stellungen zwischen Kirmascha und der türkischen Grenze bezogen die wir jetzt noch besetzt halten. — Wie die Petersburger Telegraphen- Agenlur meldet, erschien der türkische Kreuzer „Midilli" („Breslau") am 7. Mai um 4 Uhr morgens außerhalb der Reede von Eupatoria. Fünf Werst von der Küße eröffnete er plötzlich oas Feuer auf einen Dampfer und die Segelschiffe, die auf der Rede ankerten und warf auch einige Granaten auf die Stadt. Nach 40 Minuten fuhr das Schiff wieder fort, invem es noch auf ein Segelschiff feuerte das sich Eupatoria näherte. In der Stadt wurden eine Person getötet und zwei ver wundet, aui den Schiffen drei getötet und neun verwundet. - Die „Kölnische Ztg." schreibt zur ameri kanischen Antwortnote: Worauf es heute zwischen den beiden Regierungen ankommt, das ist eine sachliche Verständigung, und sie ist nach dem Reulerfchen Wortlaut der Ant wort Wilsons erreicht. Der zweite Teil der Bezugs-Preis: vierteljährlich t.M MK. frei ins tzaus. In öer Leschästsstelle abaeholt 1 Mlt. Einzelne Nummer IO Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabend Nachmittag. UnterkaltungZ- und Bnreigeblatt Knzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oder deren.Naum 13 pfg. Neklamen die einspaltige petit- zeile oder deren Naum 3O pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. Meder- ! Holungen entsprechender Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenäen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö Handarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Rühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Rühle, 6rotz-Okrill». Nummer 56 Freitag, den s2. Mai fW Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Heute, Donnerstag, den 11. dss. Mts. findet von abends 6-7 Uhr die Verteilung der Zucker, und Teigwaren Karten in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Ottendorf-Morihdorf, am 11. Mai 1916. Der Gemeindevorstand. Fleischverkauf. Um den Fleischverkauf in geregeltere Bahnen zu leiten und die zu Tage getretenen Uebelstände abzustellen, werden Haushaltungskontrollbogen verausgabt, welche beim Fleisch verkauf wegen Anbringung eines entsprechenden Vermerkes vorzulegen sind. Die Ausgabe der Haushaltungskontrollbogen erfolgt heute abend von 6—7 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf. Die der hiesigen Gemeinde wöchentlich zur Verfügung stehenden Fleischmengen werden von hier aus festgestellt und darnach das auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Fleischquantum festgesetzt und den Fleischern rechtzeitig mitgeteilt werden. Der Fleisch- verkauf findet in Zukunft Sonnabends von mittags 1 Uhr an statt. Sollten an diesen Tagen Fleischmengen übrig bleiben, so wird der übriggebliebene Rest Sonntags und Montags zum Verkauf gebracht werden. Ohne Haushaltungstsntrollbogen wird kein Fleisch abgegeben. Um beim Fleischverkauf großen Andrang zu vermeiden, wird der Bevölkerung anheim gegeben, ihren Fletschbedarf dort zu decken, wo sie denselben in Friedenszeiten gedeckt hat. Ottendorf-Moritzdorf, am 11. Mai 1916. Der Gemeindevorstand. Antwort ändert aber nichts an der Erklärung der deutschen Regierung, wonach für uns ein ganz enger Zusammenhang zwischen Englands völkerrechtswidriger Blockadepolitik und unserem Tauchbootkrieg besteht. Es bleibt bei der Mitteilung der deutschen Note, wonach, falls die Schritte Amerikas nicht zu Erfolgen führen, den Gesetzen der Menschlichkeit bei allen kriegführenden Nationen Geltung zu verschaffen, die deutsche Regierung sich einer neuen Sachlage gegenübersehen würde, für die sie sich volle Freiheit der Entschließung vorbehält. — Von den im Heeresberichte unserer Obersten Heeresleitung erwähnten abgetriebenen französischen Fesselballonen sind, wie jetzt die „Köln. Ztg." meldet, zwei in der Gegend von Hannover niedergegangen. Bei Hohen eggelsen mußte ein mit drei Insassen besetzter Ballon niedergehen. Bei Salzdetfurth ging der Ballon so tief, daß er die Telegraphen- drähte streifte. Die Insassen, anscheinend französische Offiziere, sprangen bei der Landung aus der Gondel und konnten bis jetzt noch nicht gefaßt werden. Ein anderer Fessel ballon wurde bei Gleidingen geborgen und die im Korbe befindlichen Apparate der Garnison in Braunschweig übersandt. Deutliches und Mchfisches. Gttendorf'Vkrilla, u. Mai W6. — Die in der heutigen Nummer veröffent lichte Bekanntmachung, die Regelung des Fleischverkaufs betr., wird wohl allgemein mit Befriedigung ausgenommen werden. Nur dadurch ist es möglich, daß der Einzelne nicht blos seine Fleischmarken hat, sondern auch ein gewisses Anrecht nuf seinen Teil besitzt, denn derartige Zustände wie am letzten Sonnabend, wo es eine Kunst war, sich vor zudrängen und es nach Gunst ging, daß einzelne Personen einige Pfund erhielten und andere kinderreiche Familien nichts erhalten konnten, möchten damit erledigt sein. — Am gestrigen Tage beging Herr Post schaffner Tamme und Gattin das Fest der Silbernen Hochzeit. Herr Tamme welcher seit Bestehen der hiesigen Poststelle an dieser tätig ist, erfreut sich allgemeiner Beliebtheit und wurde ihm der Festtag durch zahlreiche Ehrungen besonders verschönt. — lieber die Abgabe von Fleisch not. geschlachteter Tiere an fleischlosen Tagen erläßt jetzt das sächsische Ministerium des Innern folgende Verordnung: „Auf Grund von ß 10 Absatz 2 der Bundesratsbekannt machung über die Einschränkung des Fleisch- und Fetlverbrauchs vom 28. Oktober 1915 (RGBl. S. 714) wird mit Rücksicht aus den Beginn der warmen Jahreszeit nach gelassen, daß daS Fleijch notgeschlachteter Tiere auch an fleischlosen Tagen gegen Fle'schmarken abgegeben werden darf. Ein Verkauf ohne Empfangnahme von Fletsch, marken kann von der zuständigen Behörde nur unter den Voraussetzungen des K 17 Latz 1 der Verordnung über die Fleisch- Versorgung vom 3. April 1916 gestattet werden. — Die sächsische Zuckerverteilungsstelle. Vor einiger Zeit wurde bereits angekündigt daß für das Gebiet des Königreichs Sachsen eine eigene Zuckerverteilungsstelle eingerichtet werden soll. Dies ist nunmehr geschehen. DaS Ministerium des Innern in Dresden gibt von der Gründung durch folgende Verordnung Kenntnis: „Mil dem Sitze in Dresden ist die Firma „Zuckerverteilungs- stelle für daS Königreich Sachsen, G. m. b H " gegründet worden, der die nach Ziffer 7 der Ausführungsverordnung vom 4. Mat 1916 zur Bundesratsverordnung über den s5. Jahrgang Verkehr mit Verbrauchszucker vom 10. April 1916 der Zuckerverteilungsstelle obliegenden Aufgaben übertragen worden sind. Die Firma, die ihre Tätigkeit bereits auf. genommen" hat, steht unter der Aussicht d s Ministeriums des Innern und hat dessen Weisungen Folge zu leisten. Ihre Geschäftsräume befinden sich in Dresden- Altstadt, Feldherrenstraße 2." Königsbrück. Am Sonntag sprach hier der einarmige Unteroffizier Preißer über seine künstlichen Ersatzstücke und Be- helfsapparate. Unablässig hat er an der Vervollkommnung seiner Vorrichtuugen ge arbeitet, die rr hier erstmalig in seiner neuen Bauart zeigte. In einer Minute konnte er vermittels seines Universal apparates, bei dem es überhaupt nichts mehr zu schnallen und zu schrauben gibt, sich die Hände waschen, mit Kreide an die Wandtafel schreiben, eine Unterschrift mit dem Federhalter geben, Mandoline spielen und sich noch seinen Rock abbürsten. Alle diese dazu benötigten Gegenstände werden nur eingesetzt und halten sich selbatätig fest. Das flotte Schreiben auf der Schreib. Maschine, dem gleich ein Trompetensolo folgte, rief bei über 200 versammelten Feldgrauen nebst zahlreichem Pfleger personal ungewöhnlichen Beifall hervor, wie er wohl nicht bet jeder Veranstaltung zu hören sein wird. Dippoldiswalde. Der hiesige Kommunalverband hat folgende Bekannt- machung erlassen: Um bei der jetzigen Fleischknappheit tunlichst der gesamten Be völkerung den Bezug einer gewissen Fleisch, menge zu sichern, werden die Gemeinde behörden in Orten, in denen gewerbliche Schlachtungen genehmigt worden sind, er mächtigt, im Bedarfsfälle die Fleischer an- zuweilen, ihren Kunden in- und außerhalb des Ortes in einzelnen Wochen aus die Fleischmarken nur einen bestimmten Teil der darin angegebenen Höchstmenge zu verabfolgen. Leipzig. Hier sind wiederum zwei Diebstähle wertvoller Treibriemen in den letz en Nächten verübt worden, nachdem solche Diebstähle in der letzten Zeit schon wiederholt festgestellt worden sind. In Leipzig-Plagwitz wurden 5 Treibriemen im Gesamtwerte von 600 Mark mitgenommen und aus einer Leipzig-Lindenauer Schoko ladenfabrik einer im Werte von 200 bis 300 Mark. Chemnitz, Ein tödlicher Unfall er eignete sich hier am Sonnabend in einem Fabrikgrundstück in der Vorstadt Borna. Der 47 jährige Gußputzer Franz Emil Gluckhardt wurde, als er unter einem am Laufkran in der Schwebe hängenden etwa 40 Zentner schweren Formkasten hinmeg- ging, der infolge Reißens einer Kette herabfiel von diesem getroffen und sofort gelötet. Zwickau. Der HauptzollamtSrendant a. D. Kretzschmar von hier, der wegen Un regelmäßigkeiten im Amte in Haft ge nommen werden sollte, aber nicht zu er mitteln war, hat sich inzwischen der Gerichtsbehörde freiwillig gestellt. — Beim Verladen von Postpaketen in einen Bahnpostwagen eines nach Dresden fahrenden Zuges er'olgte auf dem hiesigen Bahnhofe eine Entladung, wobei ein Post unterbeamter aus Dresden am rechten Oberschenkel durch eindringende Metallstücke so schwer verletzt wurde, daß er in daS Krankenhaus gebracht werden mußte. Ein zweiter Postunterbeamter von hier wurde leicht verletzt. Eine Anzahl Postpakete und der Bahnpostwagen wurden beschädigt.