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Bezugs-Preis: 1 vierteljährlich t,W M. frei ins fiaus. l sün öer Leschäftsstelle abgeholt 1 lvli. l t Linzelne Nummer tll Pfg. t s Erscheint Dienstag, Donnerstag uns! Nachmittag. f «-.7 7-. Unterkaltungz- und Bnrei'geblstt Knzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oder Seren Naum Z 18 Pf«. Keklamen Sie einspaltige Petit- ! zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. Bei belangreichen Nusträgen u.wieöer- holungen entsprechenoer Nabatt. Mt wöcheniiich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanäarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrllla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Okrilla. — Nummer ^2 Mittwoch, den 29- November )W6 ^5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Von der Königlichen AmtShauptmannschast sind eine Anzahl Simmenthaler und Schwyzer Rinder angekauft worden, welche von nächsten Mittwoch, den 29. dsS. Mts. btS Sonnabend, den 2. Dezember 1916 im Hotel Kaiserhof und Hotel zur Tanne in Radeberg zum Verkauf bereit stehen. Die Königliche AmtShauptmannschast ist bereit, unter gewissen Voraussetzungen zum Ankauf dieser Zuchtrinder Beihilfen an die Landwirte zu gewähren. Die Bedingungen liegen im Gemeindeamt aus. Ottendorf-Moritzdorf, am 25. November 1916. Der Gemeindevorstand. NenesteS vom Tage. — Der Angriff der nunmehr mit einander in Fühlung getretenen, aus deutschen, öfter, reichisch-ungarischen, bulgarischen und türkischen Truppen bestehenden Armeen Falkenhayn und Mackensen richtet sich gegenwärtig bereits gegen den Raum Pitesci—Bukarest. Der Angriff der beiden Armeen ist im guten Fortschreiten und beginnt jetzt bereits die rumänische Verteidigungslinie in den Flanken zu fassen Am stärksten macht sich der Druck hier zwischen den Flüssen Alt und Arges im Raume Namnica Curtea-de-ArgeS bemerkbar wo das sächsische Jmanterieregiment Nr. 182 die feindlichen Linien bei Tigveni durchbrach und über 400 Mann gefangen nahm. — Ueber die bis jetzt in der Walachei erbeuteten Getreide- und Maisvorräte werden geradezu fabelhafte Ziffern genannt. Die Bedeutung der enormen Kriegsbeute, die unter den Vierbundsmächten ausgeteilt werden soll, wird als riesig bezeichnet. Die Nachrichten über den ersolgreichen Donauüdergang rufen in Bulgarien allgemein Begeisterung hervor. Maßgebende Kreise zweifeln nicht daran, daß schon die nächsten Wochen den vollständigen Zusammenbruch Rumäniens mit sich bringen und den Ausgang des Krieges entscheidend beeinflussen werden. — Reuter meldet aus Athen: Infolge der Kriegserklärung der provisorischen Regierung an Bulgarien ist Griechenland tatsächlich im Kriege mit Bulgarien, weil die Alliierten Lias Triumvirat in Saloniki als die tatsächliche griechische Regierung betrachten. Die provi sorische Regierung erklärte auch Deutschland den Krieg, weil es Schrffe torpedierte, die nationale Streitkräfte führten. — Teile unserer Seestreitkräfte unternahmen in der Nacht vom 26. zum 27. November erneut eme Streife ins dicht an die englische Küste. Unwert Looestoit wurde ein feindliches Bewachungsichifs versenkt und die Besatzung gefangen genommen- Einige neutrale Dampfer wurden angehalten, untersucht und da keine Bannware führend, wieder freigelaffen. Unsere Streitkräfte kehrten zurück, ohne irgendwie sonst mit dem Feinde Berührung zu finden. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, r8. November W6. — Mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet für hervorragende Führung einer Patrouille im Osten wurde der Gefreite Alfred Klinger, Sohn des hiesigen Schuhmachermeisters Gustav Klinger — Verkauf von 100 Stück Milchkühen. Die Königliche AmtShauptmannschast Dresoen- Neustadt hat zur Hebung des Rindviehbestauds in ihrem Bezirke 100 Stück Milchkühe zum Weiterverkauf angekaust. Wie mitgeterlt wird, stehen sie für Interessenten von Mittwoch, den 29 November bis mit Sonnabend, den 2. Dezember täglich von vormittags 10 Uhr ins nachmittags 4 Uhr zu, Besichtigung und zum Ankauf in Radeberg (Hotel Kaiserhof Küd Hotel zur Tanne) bereit. — (K. M.) Am 20. November 1916 ist eine Bekanntmachung, betreffend Bestands erhebung von Vorräten der Spinnpapier industrie, erschienen. Hiernach sind monatlich zu melden: die Vorräte an Natron- (Sulfat-) Zellstoff, Papier jeder Art, ganz oder teil weise aus Natron- (Sulfat-) Zellstoff her gestellt, sofern die Vorräte 1000 Kilogramm übersteigen, aus reinem Sulfitzellstoff her- gestelltes Spinnpapier, Papiergarn jeglicher Art, Zellstoffgarn und Papiermischgarn, wie Textilit, Textilose, Garne mit Faserseele usw. sofern die Vorräte 250 Kilogramm über steigen, Papiermaschinen, welche Spinnpapier Herstellen, Slreifenschnerdemaschinen für Spinn papier, bestimmte Spinnmaschinen. Die erste Meldung ist über die bei Beginn des 1. De zember 1916 vorhandenen meldepflichtigen Vorräte bis zum 5. Dezember 1916 zu er statten. Die Meldungen sind an das Webstoff meldeamt der Kriegs-Rohstoff-Abteilung des Königlich Preußischen Krieg ^Ministeriums in Berlin 8^V. 48, Verlängerte Hedemannstraße Nr. 10, auf besonderen amtlichen Melde scheinen zu richten, die bei der Vordruck-Ver waltung der Kriegs-Rohstoff-Abteilung an- getordert werden können. Der Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Polizeibehörden einzusehen. — (K. M.) Am 21. November 1916 ist eine Bekanntmachung, Bestandserhebung von Werkzeugmaschinen veröffentlicht worden. Hier nach unterliegen die in der Bekanntmachung näher bezeichneten Gegenstände, insbesondere Drehbänke, Abstechmaschinen, Revolverbänke, Fräsmaschinen, Schleifmaschinen, Bohr maschinen, Bohr- und Fräswelke, Vertikal- Bohr und Drehwerke, Shaping-, Stoß- und Hobelmaschinen, Automaten, Hinterdrehbänke, Zeniriermaschinen, Pressen und Stanzen, Aufwurf-, Luft- und Fallhämmer, sowie Ab- gratprefsen, einer genau geregelten Melde- Pflicht, soweit die Maschinen nicht voll und ausschließlich und für eine längere Dauer als 2 Monate vom 21. November 1916 ab für Kriegszwecke beschäftigt sind. Die erste Meldung hat für den am Beginn des 21. November 1916 vorhandenen Bestand bis zum 30. No vember 1916 an Vie Königliche Feldzeug meisterei, Technische Zentral-Abteilung, Berlin 15, Lietzenburger Straße Nr. 18/20, zu erfolgen. Die Meldungen sind auf besondren amtlichen Meldescheinen für jede einzelne Klaffe der Maschinen auszufüllen. Die Melde scheine können bei dem Verein deutscher Werkzeugmaschinen Fabriken in Berlin V/., Bayertschestraße Nr. 2, oder bei dem Verein oemscher Maschinen-Bau-Anstalten in Berlin- Charlottenburg 2, Hardenbergstraße Nr. 3, angefordert werden. Der Wortlaut der Be kanntmachung ist bei den Polizeibehörden emzusehen. — In neuerer Zeit ist ein empfindlicher Mangel an kleinen Zahlungsmitteln hervor- getreten Dieser Mangel beruht nach den gemachten Erfahrungen zu einem wesentlichen Teil auf Hemmungen im Münzumlaus. Es ist von größter Wichtigkeit, daß alle Volks kreise darauf bedacht sind Münzen nicht über das unbedingt notwendige Maß hinaus zurück zuhalten, sondern möglichst bald wieder in den Verkehr zu bringen, damit der Münz umlauf eine Beschleunigung erfährt, die seine bessere Ausnutzung der Münzen für den Zahlungsverkehr ermöglicht. Dies gilt auch namentlich für die größeren Silbermünzen. Alle kommunalen Kassenverwaltungen, sowie sonstigen Stellen, bei denen sich Münzen wiederkehrend ausammeln, z. B. Straßen bahnen, Automatenbetriebe, Sammlungen zu Wohltätigkeitszwecken, wollen dafür besorgt sein, daß eine Anhänfung von Münzen ver mieden wird. Auch die Bevölkerung wird auf die Wichtigkeit eines beschleunigten Münzumlaufs aufmerksam gemacht. Ent behrliche Münzen sind der nächsten Reichs bankanstalt zuzuführen, damit die Reichsbank in die Lage versetzt wird, eine ausgleichende Münzverteilung in den einzelnen Bezirken vorzunehmen. — Von den Postanstalten müssen häufig Feldpostbriefe wegen Ueberschreitung der Ge wichtsgrenze den Absendern zurückgegeben werden. Bei den Erörterungen hierüber geben die Absender vielfach der Auffassung Ausdruck daß die Zurückweisung der Sendungen mit Uebergewicht auf eine engherzige Auslegung der Bestimmungen und auf mangelndes Ent- gegenkommen dec Beamten zurückzuführen sei oder sie bemängeln die Festsetzung der Ge wichtsgrenze auf 550 Gramm. Sie vergessen ganz, daß das verordnungsmäßige Höchst gewicht für die gebührenpflichtigen Feldpost briefe 500 Gramm beträgt und daß gerade infolge von solchen Klagen, wie man sie jetzt erhebt, in weitgehendstem Entgegenkommen gegenüber etwaigen Irrtümern des Publikums inbezug auf die Gewichtsermittelung eine Ueberschreitung der verordnungsmüßigen Höchst gewichts um 1O«/o bis zu 550 Gramm zn- gelassen worden ist. Würden die Post- und Heeresverwaltung nun wieder darüber hinaus Gewichtsüberschreitungen (etwa 5 oder 10 Gramm) zulassen, so würde der Vorgang sich wiederholen, auch das neue Ausnahmegewicht würde als Regel angesehen und bei gering fügiger Ueberschreitung würde über kleinliche Handhabung der Bestimmungen geklagt werden. In der Tat muß aber mit Rücksicht auf die mit der Ausdehnung der Kriegsschauplätze ständig zunehmenden Schwierigkeiten in der Zuführung der Feldpost an die Truppen an der Gewichtsgrenze von 550 Gramm un bedingt festgehalten werden, und weitere als die bereits schon zugelassenen Gewichts überschreitungen können nicht nachgegeben werden. Die Schalterbeamten usw. müssen bei der Prüfung des Gewichts und bei der Zurückweisung von Sendungen mit Ueber gewicht nach den Bestimmungen verfahren, weil erfahrungsgemäß in überaus zahlreichen Fällen immer wieder der Versuch gemacht wird, viese zu umgehen. Dem Publikum kann zur Vermeidung von Weiterungen nur empfohlen werden, bei der Fertigstellung von Feldpostbriefen besonders sorgfältig darauf zu achten, daß das Gewicht unbedingt in der zugelassenen Ueberschreitungsgrenze bleibt. Für die Sendungen im Gewichte von mehr als 550 Gramm ist der Militär-Paketverkehr ein gerichtet worden, wodurch allen Absendern möglich ist, auch schwerere Sendungen ihren Angehörigen im Felde gegen eine äußerst gering bemessene Gebühr zu überweisen. Dresden. In der Nacht zum Sonntag war hier ein Seelöwe aus dem Zoologischen Garten nach dem nahen Carolasee im Großen Garten entwichen. Auf dem See entwickelte sich nun am. Sonntag eine lebhafte Jagd nach dem Ausreißer. Dieser fühlte sich hier offenbar sehr wohl und richtete in der wert vollen Karpfenzucht einen Schaden an, der vorläufig aus weit über 1000 Mark beziffert wird. Die vielstündigen Bemühungen führten zunächst zu keinem Ergebnis, da sich der Seelöwe den Booten gegenüber, die ihn in die Enge zu treiben suchten, in der glücklichen Lage eines Unterseebootes befand, das keine Blockade zu scheuen braucht, und immer wieder unter den Angreifern wegtauchte. Erst abend» in der Dunkelheit gelang es, das ermattete Tier in eine Bucht zu treiben, wo es ein Soldat mit geschicktem Wurf in eine bereit gehaltene Leine verstrickte und verhaftete. Der Seelöwe ist der größte, über den der Zoologische Garten verfügt. Es ist dasselbe gelehrige Tier, das die Besucher häufig mit seinen Künsten erfreut und das wegen dieser Gelehrigkeit einen Wert von mehreren tausend Mark haben dürfte. Zittau. Die Frage der Verwendung von Strafgefangenen in der Industrie geht jetzt ihrer Lösung entgegen. Nachdem sich das sächsische Justizministerium geneigt gezeigt hat, durch Bewilligung von Bewährungsfristen oder wenigstens einer Strafunterbrechung den Wunsch nach Zuteilung von Gefangenen an die Industrie zu erfüllen, haben sich sehr viele Firmen aus praktischen Gründen im hiesigen Jndustriebezirke zur Ausnahme von Gefangenen bereit erklärt und den Entschluß des Kriegsministeriums lebhaft begrüßt. Chemnitz. Bei der Heimkehr von der Arbeit fand abends ein in der Schulstraße in Altchemnitz wohnhafter Klempner seine Frau und seine beiden Kinder, zwei Mädchen im Alter von 2'/, und 1»^ Jahren, tot in der Küche liegend auf. Die Ehefrau, die nerven» leidend war, hatte sich und die Kinder mit Gas vergiftet. — Aus Veranlassung der hiesigen Polizei verhaftete die Berliner Kriminalpolizei einen auch von der Staatsanwaltschaft in Dresden steckbrieflich verfolgten 28 Jahre alten Hand arbeiter aus Frankenberg. Er trieb hier sein Unwesen als Logisbelrüger und lockte auch schließlich noch ein 18 Jahre altes Mädchen nach Berlin, wobei er der Betrogenen noch über 100 Mark bares Geld abschwindelte. Dittmannsdorf b. Olbernhau. Der Hausbesitzer Fritzsche schlich sich nachts in die Scheune des Gutsbesitzers Unger und setzte den Motor zur Dreschmaschine in Bewegung um von der Ernte Ungers etwas für sich auszudreschen Er wurde bei der nächtlichen Arbeit vom Besitzer überrascht. Bei einer Haussuchung bei Fritzsche sand man jetzt eine beträchtliche Menge von landwirtschaftlichen Produkten, die sämtlich gestohlen waren, und beschlagnahmte sie, Fritzsche erhängte sich darauf. Oberwiesenthal. In der Nacht zum Freitag brachen Diebe in unser neues Post- amt am Bahnhof ein, denen aber dank den seitens unseres Postverwalters Pohlisch ge troffenen Sicherheitsvorkehrungen nichts in die Hände gefallen ist. Kirchcnnachrichten. Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 29. November 1916. Vorm. 10 Uhr Beichte und Wochen kommunion.