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Ottendorfer Zeitung : 01.12.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191612016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19161201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19161201
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-01
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.12.1916
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Xriegselterngelä. Aus zahlreichen Anfragen bei den zuständigen amtlichen Stellen geht hervor, daß vielfach noch Unklarheit über die Bestimmungen für die Ge währung von Kriegselternbeihilfen, jetzt „Kriegs elterngeld" genannt, herrscht. Die Ansprüche hierauf werden durch das Militär-Hinterbliebenen gesetz von 1907 geregelt, das an Stelle der früher geltenden Gesetze von 1871 und 1901 folgende neue Bestimmungen setzt: Den Verwandten der aufsteigenden Linie der Offiziere, im Offiziersrang stehenden Per sonen und Militärpersonen der Unterklassen sowie der ihnen Gleichgestellten kann unter be stimmten Voraussetzungen (wenn diese Per sonen nämlich im Kriege geblieben oder infolge einer Kriegsverwundung oder sonstigen Kriegs dienstbeschädigung gestorben sind) für die Dauer der Bedürftigkeit ein Kriegselterngeld gewährt werden, wenn der verstorbene Kriegsteilnehmer «s vor Eintritt in das Feldheer oder b) nach seiner Entlassung aus diesem zur Zeit seines Todes oder bis zu seiner letzten Krankheit ihren Lebens unterhalt ganz oder überwiegend bestritten hat. Das Kriegselterngeld beträgt jährlich höchstens: l. für den Vater und jeden Großvater, inr die Mutter und jede Großmutter eines Offiziers 450 Mark; 2. für den Vater und jeden Groß vater, für die Mutter und jede Großmutter einer Militärperfon der Unterklassen, eines Unter- beamten oder eines Angehörigen der freiwilligen Krankenpflege 250 Mark. Die Aussührungsbestimmungen des Kriegs- Ministeriums vom 1. Juni 1907 legen den Wortlaut des Gesetzes wie folgt aus: Der Unterhalt muß tatsächlich gewährt worden sein. Ob andere unterhaltspflichtige Personen noch vorhanden waren, ist gleichgültig. Dagegen soll den offenkundig bemittelten Eltern oder Großeltern einer Militärpeison das Kriegseltern geld nicht zugewendet werden. Ebensowenig er halten es solche Personen, die an gleich nahe Verwandte wie es der Verstorbene war oder gar an nähere Verwandte Ansprüche aut Untcrhalts- gewährung schon von jeher hatten, ohne sie geltend zn machen. Um jeden Mißbrauch aus zuschließen, muß den Anträgen auf Bewilligung von Kriegselterngeld ein ausführliches behörd liches Zeugnis beigefügt werden, das alle irgend wie in Betracht kommenden persönlichen und wirtschaftlichen Angaben über den Verstorbenen rind seine Eltern enthält. Außerdem muß jede Besserung in den Verhältnissen der Elterugeld- empfänger angezeigt werden, da die Zuwen dung ja nur für die Dauer der Bedürftigkeit zu lässig ist. VolksnirtiebaMickes. Die Eierversorgung. Wie alljährlich um diese Zeit steht die Eierversorgung unter dem Ein- flust der in der kalten Ialneszcit stark ver minderten, zum Teil völlig eingestellten Legciätigkeit der Hühner. Die Folge ist, dast auch die Einfuhr aus dem neutralen Ausland sich in den letzten Wochen ungemein vermindert hat. Diese Verminde rung der Entfuhr ist größer gewesen, als nach den natürlichen Verhältnissen und den vorherigen Ergeb- mssen erwartet werden konnte, weil es der englischen Regierung gelungen ist, einige der wichtigsten Aus fuhrländer zu einem bedeutend erhöhten Eiervcrsand nach England zu zwingen. Zieht man weiter in Betracht, datz aus der andern Seite unter dem Ein fluß der allgemeinen Knappheit au Lebensmitteln die Nachfrage nach Eiern erheblich gestiegen ist und vielfach Kreise erfaßt hat, die zu normalen Zeilen nur sehr wenig oder überhaupt nur ausnahmsweise einmal Eier zu verzehren pflegten, und daß die Heeresverwaltung bedeutende Mengen Eier in An spruch nimmt, so wird es begreiflich, daß die gegen wärtig herrschende Eierknappheit namentlich in den auf einen erhöhten Eierverbrauch eingestellten Groß städten außerordentlich unangenehm empfunden wird. Aber mit dieser Tatsache wird man sich wohl oder übel absiudcn müssen. Die Großstädte und Jn- dustriebezirlc werden auch in der nächsten Zeit leider mit einer weiteren Verringerung ihrer Eierversorgung rechnen müssen. SV- Milliarden Mark Reinvermögen der deutschen Invalide» - Versicherung. Die im Deutschen Reich tätigen 3t Landesversichcrungs- anstalten und 10 Sonderauslaltcn, die man zufammen- sasfend die Träger der Invaliden- und Hinterblie benenversicherung nennt, besaßen nach einer Über sicht des Reichsverstch^ungsamts Ende 1914 ein Mit fester Hand packte er sie am Arm und zerrte sie hoch. „Da, geh hm, sieh dir den Taler an. Ja, sich ihn dir nur ganz genau an. Gerade so ein Taler mit dem Frauenkopf war bei dem gestohlenen Gelds. Die Altenteilerin hat ihn für falsch gehalten und sich's darum genau ge merkt. Und nun finde ich den Taler Hierl Willst du noch leugnen?" Sie fiel vor ihm auf die Knie und umfaßte seine Beine mit den Armen. „Hinnerk, mein Jung, ich will's ja gestehen. Ja, ich hab ihn gestohlen, den Taler I Er lag da so schön vor mir, und ich konnte nicht anders, ich mußte ihn nehmen. Und dann wollte ich umkehren und ihn wieder hinlegen. Aber da kam jemand, und ich bin rasch davongelaufen. Aber das andre Geld habe ich nicht gestohlen, das ist nicht wahr! Ich schwöre es bei allem, was im Himmel lebt!" Er unterbrach sie hart. „Sei still! Kein Wort mehr! Sonst schwörst du dich in die Hölle. Denkst du, ich glaube dir? Du hast ja vorhin auch geschworen, bis ich dir den Taler vor die Nase hielt. Und damals, als du ge- stöhlen hattest, hast du es ganz ebenso gemacht und vor Gericht gelogen bis zuletzt. Ich glaube dir nicht, gar nichts glaube ich dir. Und jetzt gib das Geld heraus, Mutter! Mach dich und mich und die Liese nicht noch unglücklicher, als wir schon sind. Mutter, ich bitte dich, gib das gestohlene Geld heraus!" „Ich habe es nicht," sagte sie, und ihre Stimme klang jetzt trotzig. „Wenn du deiner Mutter nicht glauben willst, kann ich dir nicht helfen." Reinvermögen von 2 277 863 531 Mark. 1900 be trug das Reinvermögen nur 853,9 Mill. Mark, 1905 1,24 Milliarden/ 1910 1,67 Milliarden. Das Vermögen der deutschen Jnvallden-Versicherung Hai sich also gegen 1910 beinahe verdreifacht und gegen 1905 fast verdoppelt. Graf 8otko Meäei, deutscher Botschafter in Wien. Graf Botho Wedel, der bisherige Chef der Personalabteilung im Auswärtigen Amt, ist zum Nachfolger des verstorbenen Herr v. Tschirschky als Botschafter des Deutschen Reiches in Wien ausersehen. Graf Botho Wedel ist am 28. Sep tember 1862 auf dem väterlichen Schloß Even burg in Ostfriesland als Sohn eines hannover schen Majors und Flügeladjutanten geboren, steht also vor der Vollendung des 54. Lebens jahres. Aus dem Vitzthumschen Gymnasium in Dresden vorgebildet, besuchte er die Universitäten > Bonn, Göttingen und Beilin, erwarb den Doktor grad der Rechte, bestand die Prüfung als Refe rendar und wurde 1885 Leutnant im 1. Garde- Dragoner-Regiment, aber bereits zwei Jahre später zur Botschaft in Paris kommandiert und 1890 nach Ablegung des diplomatischen Examens als Legationsselretär in den diplomatischen Dienst übernommen. Als dritter Sekretär kehrte er nach Paris zurück. Wir finden ihn dann 1896 in der Botschaft in Madrid, 1898 als erster Sekretär an der Gesandtschaft in Tokio, 1899 zum Legationsrat bejördert und 1901 als Botschaftsrat in Wien. Von dort kam er 1904 als Generalkonsul nach Budapest, und einige Jahre später erfolgte seine Berufung an die Berliner Zentrale, nach dem Auswärtigen Amt, wo er das wichtige Amt der Personalien des diplomatischen Dienstes mit ebenso viel Taki als Geschicklichkeit verwaltet hat. Von und fei Der Mangel an Kleingeld. In neuerer Zeit ist ein empfindlicher Mangel an kleinen Zahlungsmitteln hervorgetreten. Die Reichs finanzverwaltung war bisher schon bemüht, dem unter den Einwirkungen des Krieges gewachsenen Bedürfnisse nach diesen Zahlungsmitteln gerecht zu werden. So sind seit Beginn des Krieges rund 55 Millionen Einmarkstücke, 31,7 Millionen Mark in Vs-Markstücken geprägt worden. Unter Abrechnung der wieder eingezogenen Stücke be ziffern sich insgesamt die Einmarkstücke auf rund 369,3 Millionen Mark (gegen 313,3 Millionen Mark Ende Juni 1914), die Vs-Markstücke auf 126,8 Millionen Mark (gegen 95 Millionen Mark Ende Juni 1914). Ferner sind aus Eisen an Zehnpfennigstücken 10,167 Millionen Mark und an Fünfpfennigstücken 6,307 Millionen Mark hergestellt worden. Eine Millionenspende. Wie der Mann heimer Generalanzeiger' erfährt, hat die Firma Da spie er vor ihr auf den Boden und wandte ihr den Rücken. „Ich habe keine Mutter mehr," sagte er verächtlich. Und wieder begann er zu suchen, in der Kammer, in der Küche und in der Wohnstube. Dann stieg er auf den Boden und suchte, im Ziegenstall kroch er in allen Ecken herum. Schließlich ging er hinaus und grub im Garten und auf dem Kartoffel land nach, wo ihm die Erde frisch aufgewühlt vorkam. Nirgends fand sich etwas. Niedergeschlagen ging er gegen Mittag fort, ohne die Mutter noch eines Blickes zu würdigen. Aber er wandte sich nicht dem Bolten-Siemers- schen Hofe zu. Uber die Äcker lief er und durch das Holz; er sah nicht um sich, wie ein Blinder irrte er umher in verzweifelten Gedanken. Erst spät am Nachmittag kam er auf dem Hofe an, müde und hungrig, zerschlagen an allen Gliedern — ein armer Mann, der seine Zukunft be graben sah. Die Bäuerin sah ihn kommen. Sie hatte eins furchtbare Angst um ihn ausgestanden. Schon seit drei Stunden hatte es sie immer wieder ans Fenster und zur Tür getrieben, um Ausschau zu halten. Sie sagte niemand davon, wie elend ihr zumute war. Aber man sah es ihrem verstörten Gesicht an, was in ihr vor ging. Wenn er sich nun ein Leid angetan hätte! Einmal war sie sogar zum See hinunter gelaufen, weil eine plötzliche Ahnung ihr sagte, daß sie ihn da finden würde. Aber es war nichts gewesen. Als sie beim Rückweg über den Rasenfleck hinter der Syringenhecke geschritten war. da Heinrich Lanz eine „Heinrich-Lanz-KrankenhanL- Stiftung'" mit einem Kapital von 2 500 000 Mark gegründet. Die Zwillingspaten. Die Frau eines Kriegsinvaliden Stefan Varga in Kaschau bekam Zwillinge. Der Vater bat Hindenburg und Mackensen, die Patenstelle bei seinen Kindern zu übernehmen. Die beiden Heerführer erfüllten den Wunsch. Mackensen sandte 200 Mark für sein Patenkind. „Stadtgeld" in Posen. Zur Behebung des augenblicklichen Kleingeldmangels hat die Stadt Posen 40 000 Kleingeldjcheine, sogenanntes „Stadtgeld", herausgegeben. Die Scheine be stehen in Werten zu eine halbe Mark, 10, 5 und 1 Pfennigen und werden am 1. April 1917 bei der Stadthauptkasse wieder gegen bares Geld eingelöst. Ansiedlung von Deutsch-Russen in Schleswig-Holstein. Aus den eroberten russischen Gebieten Wolhyniens treffen fortgesetzt Deutsch-Russen, bisherige russische Untertanen, in Schleswig-Holstein ein, um sich dort anzu siedeln. Die Leute, durchweg fleißige Bauern, bringen zum großen Teil Pferde, Kühe, land wirtschaftliche Geräte und Geld mit und sind dabei, soweit sich dies in jetziger Zeit bewerk stelligen läßt, sich anzukaufen und in ihrer neuen Heimat dauernd niederzulassen. Ein Teil der etwa 1500 Auswanderer ist zunächst in landwirttchastlichen Betrieben, denen die neuen Arbeitskräfte und der mitgebrachte Viehbestand von einigen hundert kräftigen, zum Teil wert vollen Tieren sehr zustatten kommt, unlergebracht worden. Lebensmittelwucher in München. Das Münchener Generalkommando Hai sieben Ge- schättsleuten, darunter eine Vergolderswitwe, ein Maleimeister, ein Steinbruchsagent und ein Drogist — die andern sind Metzger —, die Geuhätte geschlossen und den Handel verboten, wett sie dem kürzlich verhafteten, vielfach vorbe straften Aufkäuter Metzler im Kettenhandel Lebensmittel im Werte von Hunderttaufenden und zu Wucherpreiten geliefert haben. Sein Hauptabnehmer, der Kautmann Georg Becker, Prokurist einer Lebensmittelgroßhandlung in Schwelm, der aus eigene Rechnung weiter- ' wucherte, ist dort ebenfalls verhaltet worden. „Zuckerstehen" in England. EinKolonial- wareuhündler in Leeds bot, wie die Morning Post' mitteilt, Zucker in jeder Menge zu 8 Pence das Piuud zum Verkauf an. Die übrigen Händler am Ort weigerten sich, Zucker zu ver- kauien, wenn nicht wenigstens für 2 Schilling 6 Pence wnstige Einkärne gemacht würden. Vom frühen Morgen bis zum Nachmittag wurde der Laden von Männern und Frauen aller Gesell schaftsklassen belagert. Gut gekleidete Männer und Frauen trugen Taschen von beträchtlicher Größe, und unter der Menge besanden sich Männer und Frauen in guter gesellschaftlicher Stellung, die aus fast allen Ortschaften der Grasichaft Aorkihire herbeigeeilt waren. Der größte Kam betrug einen Zentner, der in einem Handkarren fortgeichafft wurde. Eine Frau, die auf einem Fahrrad herbeieitte, hielt den gul gekleideten Frauen eine Vorlesung über Mangel an Valerlandsliebe. Die Menge der Käufer überhörte ihre Ermahnungen und kämpfte um den Zutritt zum Laden. Der erste weibliche Anwalt in der Schweiz. Fräulein Lily Zarappen, die Tochter des Oberrichters Zarappen hat das Examen zur Erlangung des bernttchen Anwattpalents be standen. Sie ist somit der erste weibliche An walt in der Schweiz. Zerstörung der Austerubänke an der Küne von Biskaya. Während der letzten Stürme wurden die Austernbänke an der Küste von Biskaya vollkommen zerstört. Der Schaden' ist unberechenbar. GerLMskalle. Berlin. Unler der Anklage des Kriegswnchers stand der Kaufmann Otto Thiemann vor der Straf kammer. Der Angeklagte handelt mit Margarine und Kat in Berlin und den Vororten 14 Filialen. Im Oktober und November v. I. kaufte er größere Poßen Margarine zum Preise von 1,13 bis 1.26 war ihr jene Sommernacht lebhaft vor die Seele getreten, da sie um ihre Liebe mit ihm gerungen hatte. Und nun kam er. Gott, wie sah der Mann aus! Ein wildes Mitleid trieb ihr die Tränen in die Augen, als sie ihn daherschreiten sah. Aber sie wischte sie mit einer herrischen Gebärde mit dem Rücken der Hand aus den Augen. Jetzt galt es fest bleiben, wollte sie ihr Ziel erreichen. Aber sie wußte, daß er ihr dieses Mal nicht entgehen würde. War es denn unrecht, was sie tat? Daß sie ihn liebte, war doch ihr gutes Recht. Daß sie ihn begehrte, wer durste es ihr wehren? Etwa das kleine Ding, die Liese? Gott, so ein feines Püppchen würde sich bald trösten ! Was wußte die von Liebe! Und er? Wollte sie denn nicht auch sein bestes? Er sollte Bauer werden, wo er Knecht gewesen war. Gut sollte er es haben, das war gewiß. Und war sie es nicht ihrem jungen Knaben schuldig, daß der wieder einen Vater bekam, daß ein Jnterimswirt einzog auf dem großen Hofe, der zu verwahrlosen drohte? So redete sie sich selbst zu. Da öffnete sich die Tür und Hinnerk trat ein. Wie ein Schuldbeladener stand er vor ihr. An den Stiefeln hing ihm der dicke Lehm der Äcker, der Lodenrock war durchnäßt von dem feinen Regen, der den ganzen Nachmittag in leisem Geriesel niedergegangen war; an der Schläfe trug er eine breite Schmarre, die ihm ein Baumast geschlagen hatte, als er durch das Gehölz gerannt war. Er sah zum Erbarmen aus, der große Diann, den jetzt alle Kraft verlassen zu Haben schien. Seine Stimme ivar ihr io fremd, als er ieüt ansina: Mark pro Pfund und verkaufte sie in seinen Ge schäften mit 1,80 Mark bis 2 Mark pro Pfund. Wegen Kriegswuchers angeklagt, war er vom Schöffengericht Berlin-Schöneberg zu einer Geldstrafe von800 Mark verurteilt worden. Hiergegen war vom Staats anwalt und dem Angeklagten Berufung eingelegt worden. DaS Schöffengericht Halts angenommen, daß der Angeklagte im Jahre 1915 15 000 Mark verdient habe, gegenüber einem Verdienst von 7000 Mark im Vorjahre. Der .Angeklagte behauptete seinerseits, daß sein Gewinn 1915 nur 10 000 Mark betragen habe. Der Gerichtshof legte die eigenen Angaben des T. zugrunde; danach habe er 70 Vo verdient, während nach Angabe des Sachverständigen nur 25 °/o höchstens angemessen sei. Es liege also übermäßiger Gewinn vor. Das Gericht erkannte auf 1000 Mark Geldstrafe und Veröffentlichung des Urteils. Vermißtes. Die Kartoffel - Schützengräben. Die merkwürdigsten aller Schützengräben in dieser so schützengrabeureichen Zeit hat neuerdings der .Figaro' entdeckt. „Weiß man," so fragt das Blatt, „daß gegenwärtig auch weit hinter der Front, sozusagen im Herzen des friedlichen französischen Landes, Schützengräben hergeslcllt werden? Dies ist, so erstaunlich es auch klingen mag, tatsächlich der Fall, und datz französische Publikum hat ein gutes Anrecht darauf, einiges über die näheren Umstünde dieses Arbeitseifers zu erfahren. Da sich unter den Bauern das Gerücht von der Möglichkeit einer Beschlagnahme der Kartöffeln zwecks Fest setzung eines Höchstpreises verbreitete, sind die Bauern in Mittelfrankreich seit kurzem eifrigst damit beschäftigt, in ihren Feldern tiefe Gräben anzulegen, die mit Holzplanken ausgelegt werden, um unendliche Mengen von Kartoffeln und anderem Gemüse aufzunehmen. In dieser Zeit, da Frankreich so viel kriegerischen Mut be wiesen hat, wollen auch die einfachen Bauern, die daheim blieben, nicht zurückstehen, und auch sie rüsten sich zum Kampf — nur leider zum Kampf gegen ihre eigenen Mitbürger. Sehr bald werden alle Kartoffeln verschwunden fein, um dann viel später zu Phantasiepreisen auf zutauchen. Darum erscheint es uns dringend uotwendi.g die Regierung auf diesen neuen Kriegsschauplatz aufmerksam zu machen, da die Befestigungsarbeiten des Feindes, wie gesagt, bereits in vollem Gange sind." Wilson im Aranzosenspicgel. Im all gemeinen, so sagt der ,Cri de Paris', hat man in Europa ein ganz faliches Bild vom Charakter des Präsidenten Wil'on. Er ist viel weniger steif und streng, als man gewöhnlich annimmt. Im Gegenteil, er ist jovial und hat eine Vor liebe für amerikanische Späßchen, von denen er eine ganze Sammlung in seinem Gedächtnis beherbergt. Er ist ein unermüdlicher Erzähler Mark Twainfcher Geichichten, besonders solcher, die von der Vergnüglichkeit der Trunkenheit handeln. Wie alle Amerikaner übt er sich in der Kunst des Pfeifens, aber er versteht es auch vorzüglich, die Stimmen und Bewegungen berühmter Perionen nachzuahmen; zum großen Vergnügen feiner Zuhörer parodiert er z. B. Sarah Bernhardt, obgleich er nur ein paarmal ihren Vorstellungen beiwohnte . . . Der Theatcrdircktor n s Schokolade- lieferant. Die Londoner Theater machen, wie den Mitteilungen eines Thealerdireklors in der ,Daily Mail' zn entnehmen ist, seit der Ein führung des frühen Ladenschlusses merklich bessere Geschäfte als vorher. Diese. Feststellung an sich wäre kaum interessant, wenn nicht ihre Begründung so überraschend erschiene. Die Theater verkamen nämlich in den Pausen drei mal soviel Schokolade als sonst, und cs soll sogar Leute geben, die eigens die Theater besuchen, nm einen größeren Schokoladevorrat zu decken. GelunäkeirspNege. Englisches Pflaster zum Schließe» von leichten Wunden muß mau vor dem Auflegen auf der blauten Seite mit Glyzerin befeuchten, wo durch die Heilung der Wunde gefördert wird. Als gutes Mittel gegen Zahnschmerz soll sich Lorbeeröl und Tccpcnunöl, zu gleichen Teilen zusammengemischt, bewährt haben; mit diesem Mittel reibe man die leidende Stelle stark und öfter ein. „Ihr müßt mich heute entschuldigen, Gesine Siemers, daß ich meine Arbeit versäumt habe." Eine weiche Regung überkam sie, und sie legte ihm die Hand auf dis Schulter. „Mein Gott, wie siehst du aus, Hinnerk. Du mußt dir das nicht so zu Herzen nehmen. Warst du kN deiner Mutter?" „Ich habe keine Mutter mehr," sagte er. „Aber das wäre nun ja alles einerlei; weit» ich euch nur das Geld bringen könnte. Ich habe das Geld nicht. Das ist alles." Dabei legte er den Taler, den er in der geballten Faust gehalten hatte, auf den Tisch. Mehr habe ich nicht finden können, obwohl ich alles durchsucht habe. Woher nehme ich nun das andere Geld?" „Also hat sie geleugnet?" fragte die Bäuerin gespannt. „Erst hat sie alles gestritten, bis ich ihr den Taler zeigte. Dann hat sie gestanden, daß sie den gestohlen hat, aber das andere hat sie abgestritten." „Und du glaubst ihr?" Er lachte laut auf. „Ich ihr glauben? Ich verachte sie! Sie ist ja schlecht durch und durch, die Diebin, die schändliche Lügnerin!" Und dann sank er plötzlich auf einen Stuhl nieder, als versag!« die Beine ihm den Dienst, und schlug die Hände dors Gesicht. „Und sie ist doch meins Mutter. Und ich habe sie'geliebt und Habs geglaubt, sie hätte sich geändert, mir zuliebe. Das ist nun alles aus, alles aus. Ich habe keine Mutter mehr." Hi r» (Fortsetzung folgt.)
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