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Bezugs-Preis: vierteljZhrlich 1,20 Mk. frei ins tzaus. Sn öer Üeschsstsstelle Abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungz- und ^nreigeblatt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer öeren Naum 15 pfg. Reklamen öie einspaltige lietit- zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. 8 ei belangreichen Aufträgen u. Meöer- holungen entsprechenoer Nabatt. M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen »Felö unö Sarten" unö »Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrills. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-OkrMa. Nummer 22 Sonntag, den 20. Februar fW §5. Zahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nächsten Sonntag, den 20. dss. Mts. findet von vormittags 11—12 Uhr die Ver teilung der Brot- und Buttermarken in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Ottendorf-Morktzdorf, am 18. Februar 1916. Der Gemeindetwrstand. Neuestes vom Tage. — Unsere Feinde bemühen sich krampfhaft die Getändeverluste, die sie in den letzten Tagen erlitten Haden, wieder einzubringen, Beweis, genug, welche Beveulung sie unseren Fortschritten, die in ihrer amtlichen Bericht erstattung allerdings nur eine ganz neben sächliche Rolle spielen, in Wirklichkeit bei- messen. Sie haben aber auch am Donners tag nichts erreicht. Die Engländer sind süd östlich von Ipern wiederum mit empfindlichen Verlusten abgewiesen worden unv den Fran zosen erging es südlich ver Somme ebenso, obwohl sie ihr Glück hier mit frisch angesetzten Truppen versuchten. Die Feinde werden ihre Angriffe der Ipern und an der Somme so wohl wie im Artois, in der Champagne und in den Vogesen jedensalls auch weiterhin er neuern, aber zweifellos mit dem gleichen negativen Ersolg. Denn für uns kam es hier zunächst überall darauf an, günstigere Verteidigungsstellungen zu gewinnen, und nachdem uns das geglückt ist, werden wir sie auch festzuyalten wissen. — Die Vossische Zeitung schreibt zu dem erfolgreichen Vorstoß der Deutschen gegen die Engländer südöstlich von Ipern: Der Zweck des Vorstoßes sei, wie an anderen Stellen, eine Verbesserung unserer Stellung, die voll kommen gelang. Die Engländer hatten sehr starke blutige Verluste. Ihre Versuche, das Gelände wiederzugewinnen, scheUenen unter beträchtlichen Verlusten auf ihrer Seite. — Wre die Baseler Nachrichten melden, ist das französische Grenzdorf Rechesy bei den letzten Kämpfen an der südlichen Vogesenfronl besonders schwer mitgenommen worden. Die deutschen Granaten schlugen ein, als die Be wohner gerade im Begriffe waren, mit ihren Habseligkeiten den gefährdeten Ort zu ver lassen. Es gab mehrere Tote und Ver wundete. Der Ort selbst hat durch die Be schießung schwer gelitten. Der Kirchturm stürzte ein. Auch das in der Dreiländerecke nahe der schweizerischen Grenze gelegene Dorf Pfettershausen wurde Mit etwa 2000 deutschen Granaten belegt. Neun Hauser sind gänzlich zerstört. Etwa zehn Zivilpersonen wurden verwundet. Den Bewohnern, auch den in Pfettershausen ansässigen Schweizern, wurde nicht gestattet, sich über die schweizerische Grenze in Sicherheit zu bringen. — Aus Haag meldet der „Lokal-Anzeiger": Der Marinevertreter des „Daily Telegraph" wemt, daß die angekündigle deutsche Tauch bootkampagne gegen Hanoelsschiffe vielleicht neue Ueberraschungen ausweisen wird, da Deutschland, wie Neutrale aus der Ostsee melden, einen neuen Typ des Unterseeboots besitzt, der am besten als Tauchmonitor zu bezeichnen wäre. Der englische Sachverständige beschreibt das Boot als zigarrensörmig mu einem starken, wasserdicht zuschließenden Panzerturm, in dessen Mille sich die Kom mandobrücke befindet. Das Boot kann ganz untertauchen, halb unter Wasser oder wie ei« gewöhnliches Schiff fahren und kann von be- waffnelen Handelsschiffen überhaupt nicht und von den Kriegsschiffen nur schwer beschädigt werden. In der Panzerung befinoen sich Kanonen unbekannter Zahl und Kaliber, aber es steht sesl, daß das Kaliber viel großer m als die Deutschen bis jetzt Hutten. — Aus Rotterdam wird dem „Lok.-Anz." gemeldet: Dec Marine-Sachverständige der „Times" glaubt, daß die erhöhte Tätigkeit der Deutschen in der Nordsee aus der In dienststellung neuer deutscher Kriegsschiffe zu erklären sei. Die neuen Schiffe werden ver mutlich jetzt dem Floltenverband eingesügt. Es sei ungewiß, welcher Art diese neuen Schiffe seien. Man dürfe aber annehmen, daß die deutschen Werften viel sehr schnelle und große Torpedobootsjäger als schwer- vestückle Linienschiffe gebaut hätten. Dafür spreche auch die Tatsache, daß die deutschen Torpedobootsjäger sich in der jüngsten Zeit bis in die Nordsee hinausgewagt hätten, was die Angriffe auf die „Aremis" und „Arabis" beweisen. Vermutlich seien die Meldungen aus Kopenhagen, denen zufolge englische Ge schwader in der Nordsee erschienen seien, richtig, da eine erhöhte Tätigkeit der Dem schen größere Wachsamkeit der Engländer heraussordere. — Aus Berlin wird amtlich gemeldet: Nach einer Meldung der „Franksurter Zeilg." aus New Jork soll Deutschland die Tor pedierung bewaffneter Handetsdampfer bis April verschoben haben, damit die ameri kanische Regierung ihre Bürger, die um Pässe nachjuchen, vor der Einschiffung auf solche Dampser warnen kann. An hiesiger amtlicher Stelle ist hiervon nichts bekannt. — Wie das „Berliner Tageblatt" aus Rotterdam meldet, hat der Lloyddampsir „Bandoeng", der eine wertvolle Ladung an Bord hatte, darunter sür eine Mtllion Mark Tabak, wahrscheinlich infolge einer Minen explosion außerhalb der Themsemündung Schiffbruch erlitten. Das Vorderschiff liegt unter Wasser. — Im „Neuen Economist" veröffentlicht der bekannte russische Nationalokonom Migutin interessante Angaben über die Ausgaben der kriegführenden Mächte. Während der andert halbjährigen Kriegszeit sind insgesamt über 140 Milliarden Mark von den Mächten zu Kriegszwecken ausgegeben worden, täglich um gesäyr 260 Millrven Mark. Da die Staats schulden aller kriegsührenden Staaten, außer Japan, nur 110 Milliarden Mark betrugen, so solgt daraus, vag tn historischer Zeit die Völker für alle Kriege und alle politischen und kulturellen Zwecke bedeutend weniger ausgegeben haben als während der M/, Jahre des Krieges. Das Hauptmachtmittel der Staaten, der Geldvorrat, wird in nächster Zeit völlig aufgebrauchl fern. — In Lugano eingelroffene Reisende aus Mailand'erzählen, daß Teile des Mailänder Bahnhofes durch die Fliegerbomben stark be schädigt wurden. Auch das Wagenmaterial und die Greise blieben nicht verschont. Viele Italiener glauben, daß es dre Absicht der österreichischen Flieger war, den Zug zu treffen, in welchem sich der französische Ministerpräsident Briand befand. — Der Petersburger Vertreter des Petit Parisien faßt die Ansicht der russischen Kreise über die rumänische Politik dahrn zusammen, daß die rumänische Regierung bei ihrer gegenwärtigen Politik verharren werde bis zu oem Tage, wo die Russen in die Bukowina emgerückt sind und vaourch die Aufgabe des rumänische» Heeres leichter werde. Der erste militärische Erfolg des Vierverbandes werde das Eingreifen auslösen. — Die Meldung, daß die türkische Festung Erzerum gefallen sei, bestätigt sich. Es würde deutscher Art nicht entsprechen, zu bestreiten, daß das einen beachtenswerten russischen Er folg darstellt, wenngleich wir andererseits sest davon überzeugt sein dürfen, daß die uns verbündeten Türken, wie überall mährend des Krieges, sich auch dort zweifellos mit be währter Tapferkeit geschlagen haben, und daß die Einnahme der Festung den Ruffen nur gelungen ist, weil sie in der Lage waren, sehr überlegene Kräfte dort einzusetzen. Den Einzelheiten der feindlichen Berichterstatter gegenüber erscheint jedoch Vorsicht geboten, da diese sich bekanntlich nie durch große Zu verlässigkeit ausgezeichnet haben und gerade bei der Einnahme von Erzerum Neigung be kunden werden, den Erfolg maßlos zu über schätzen. Funkensprüche besagen, daß man von dieser Einnahme bereits eme Einwirkung auf die Lage der Engländer in Kut-el-Amara und an der gesamten Irak Front erwartet. Das ist natürlich ein Unsinn. Erzerum ist von der Irak-Front nicht nur durch eine Riesenentfernung, sondern vor allem auch noch durch hohe, schwer zu überschreitende Gebirge getrennt. — Ein Amsterdamer Blatt gibt folgende Meldung des Neuyorker Times-Vertreters wieder: Bei einem Brande in Brooklyn sind drei britische Dampfer, die für die Ver bündeten befrachtet wurden, und 30 Barken und Leichter bis auf die Wasserlinie ab gebrannt. Als der Brand gelöscht war, war der Anlegeplatz mit vielen Waren eingestürzt. Der Schaden dürste 12 Millionen betragen. — Das englische Kriegsministerium teilt mit: Bei einer Erkundung, welche unsere Truppen in Deutsch-Ostafrika am 12. dieses Monats in der Richtung auf ,den Salalta berg unternahmen, um die Stärke der feind lichen Stellungen festzustellen, ergab sich, daß der Berg befestigt war und sich deutsche Re serven in der Nähe befanden. Unsere Ver luste betragen nur (?) 172 Mann, wovon 139 Mann auf die zweite südafrikanische Brigade entfallen, die hier zum ersten Male Feuer erhielt. OerMches und Sächfifches. Gttendorf-Vkrilla, j9. Februar Wb. — Am morgenden Sonntag soll in yiesiger Kirche eine Kollekte staltfinden für oen Lurherffchen Golleskasten, der, ebenso wie der Gustav Adols-Veretn die Glaubens genossen, aber besonders die lutherischen unterstützt. Es gilt sür 33 Gemeinden tn Polen, welche durch den Krieg ihr kirch ucheS Wesen verloren haben, jetzt besondre Hilse zu schaffen. — Abreißen von Weidenkätzchen wird vestrajt. Dre sür dre Bienenzucht un- erjetzlichen Weioenkätzchen werden noch immer von gedankenlosen Menschen ab- gerissen, obwohl solches Gebaren durch das Forst- und Feldstraigesetz Mit empfindlicher Geld- oder Hasistrase bedroht lst. Es werden daher alle Spaziergänger, ob alt oder jung, eindringlich davor gewarnt, die Kätzchen zu pflücken, zumal auch die Auf- sichlsorgane angewiesen worden sind, streng au, Durchjühcung des Verbotes zu achten. — Einschränkung der Wurstiabrikalion. Lie „Allgemeine Fletscherzeltung" schreibt: Alle bet den Behörden eingeletteten Vor arbeiten weffen daraus hin, daß die Wurst- sabrikauon in ganz Deutschland demnächst aus die Herstellung einiger nur weniger Wurstsorien beschränkt werden wird. Daß da viele Eigenarten in der Fabrikation auf eine Zeitlang aus dem Verkehr ver schwinden werden, ist selbstverständlich, es gilt eben, für die Volksernährung mit weiser Vorsicht dafür zu sorgen, unser kämpfendes Heer und unser Volk weiterhin gut und reichlich zu ernähren. An Stelle der ausgeschiedenen Fabrikate dürste dann eine andere Wurstart eingeführt werden, nämlich die vegetablische Wurst, das heißt Wurst mit einem Zusatz von Mehl, Grütze Graupen, Hirse und ähnlichen Zusätzen. Schon im Jahre 1901, als an eine Fletsch teuerung, wie sie jetzt der Krieg geschaffen hat, nicht zu denken war, wurden von der „Allgemeinen Fleischer-Zeilung" 2 Rezepte zur Anfertigung einer Kartoffelwurst ver öffentlicht, die damals zwar großen Beifall sanden, aber da noch keine zwingende Not wendigkeit vorlag, nicht zu praktischer Ver wertung gelangten. Sie dürften nun eher zur praktischen Geltung gelangen. Dresden. Der König hat befohlen, daß die Danksagungen, deren Vermittelung dem Kämmereramte obliegt, insofern ein geschränkt werden sollen, als Danksagungs- cmpsänge sür Auszeichnungen für Verdienste un Kriege, Kriegssürforge, Verwundeten- pflege ujw. fnicht stattfinden sollen. Der König läßt daher sür alle ihm zugedachten Meldungen dieser Art danken. — Die durch Vermittelung der Königlichen Adjutantur zur Erledigung kommen militärischen Mel dungen werden hiervon nicht berührt. Radeburg. Ferkelmackt. Auftrieb: 31 Stück. Preis eines Ferkels 30 —45 Mark. Meißen. Ein Falschmünzer wurde hier in der Person eines 18 Jahre alten Arbeiters aus Obermeija verhaftet und tn das Königliche Amtsgericht emgeliefert, Er Hal sich m der letzten Zeit damit be schäftigt, falsche Zweimarkstücke anzufertigen doch sind die Falschstücke so schlecht aus gefallen, daß er sie noch nicht tn den Ver- kehr bringen konnte. In seiner Wohnung wurden die Formen, das Gießmaterial, sowie eine Anzahl falscher Zweimarkstücke beschlagnahmt. Mügeln. In einer hiesigen Gast wirtschaft übte ein angeblich auf Urlaub anwesender Geireiter Schöne, welcher die Uniform des 107. Infanterie-Regiments trug, arge Betrügereien aus. Der Gast wirt Halle ihn arglos in sein Haus aus genommen. Seit dem 6. Februar ist der Soldat jedoch von dort verschwunden, nachdem er einen in seiner Stube stehenden Kleiderschrank ausgeräumt und verschiedene Anzüge, die mindestens einen Wert von 100 Mark haben, mitgenommen Halle. Der Genannle stammt aus Wehlen, ist seit einiger Zeit sahnenflüchlig und wird gesucht. Oelsnitz i. E! Ein Unglückssall be traf die 12jährige Tochter der Familie Clemens Pollmer. Sie glitt beim Pflücken von Weidenkätzchen an einem hiesigen Teiche aus, stürzte m den Teich und er trank. Die Eltern waren lange Zeit auf der Suche, ehe sie das Kind im Wasser liegend lot auffanden.