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Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Kaum 13 pfg. lleklamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer Seren Kaum 3Q pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. IvieSer- Holungen entsprechender llabatt. Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen „FelS unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lroß-Okmlla. Nummer 53 Freitag, den 5. Mai fW f5. Jahrgang und Bnreigeblgtt Unterkaltungs Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,2V 1ÜK. frei ins 62ns. In Ser Leschästsstelle abgeholt 1 MK. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unS SonnabenS Nachmittag. Neuestes vom Tage. -- Von der Westfront meldet der neueste deutsche Heeresbericht lediglich einige Pa trouillengefechte in Flandern und in den Ar gonnen, sowie lebhafte Fliegerkämpse im Raume von Verdun, wobei fünf feindliche Flugzeuge vernichtet wurden. Im übrigen wird die Lag? an der Maas als unverändert bezeichnet. Der französische Heeresbericht be hauptet seinerseits, daß die Franzosen am 28. und 29. April Geländegewinn am „Toten Mann" erzielten. Es kann sich dabei höchstens um vorübergehende Teilerfolge ge handelt haben, denn der deutsche Generalstab stellte am 30 April ausdrücklich fest: „Links der Maas griffen am Sonnabend abend starke französische Kräfte unsere Stellungen auf der Höhe „Toter Mann" und die an schließenden Limen bis nördlich des Caurette- WäldchenS an. Nach hartnäckigen Kämpfen auf dem Ostabsall der Höhe ist der Angriff abgeschlagen." Und am 2 Mai wurde noch mals erklärt: „Unsere Stellungen sind restlos gehalten." — In einem Leitartikel über die mili tärische Lage in Mesopotamien zeigen sich die „Daily NewS" über das Schicksal der Ent- satzungstruppen unter General Gorringe sehr besorgt. Sie würden bald einem starken, durch den Erfolg noch ermutigten Gegner gegenüberstehen. Dabei sei zu berücksichtigen daß auch diese Truppen schon seit Monaten harte Entbehrungen ertragen mußten, teil weise längere Zeit in dem durch die Ueber- schwemmungen übel zugerichteten Lande ver brachten und durch Krankheiten erschöpft seien. Abermals, fährt das Blatt fort, stehen wir deshalb wie bei Gallipoli vor der Frage ob es nicht besser wäre, die ganze Expedition in Mesopotamien aufzugeben und den schleunigen Rückzug der Entsatztruppen an- zuocdnen oder aber unverzüglich ein starkes Hilfskorps aus Indien und von Suez heran zuziehen. Es ist allerdings die Frage, ob diese Hilfstruppen auch rechtzeitig ankommen würden. — General v. Rennenkampf, der nach der ihm von Hindenburg an der Masurischen Seenplatte beigebrachten gründlichen Nieder lage in höchste Ungnade gefallen war, soll nunmehr Gelegenheit erhalten, sich zn rehabili tieren. Ihm ist das Kommando an der Nordsront zugedacht. — Nieums van den Dag schreiben: So wohl aus der Unbestimmtheit der Ortsangaben in den russischen Berichten als auch aus den türkischen Berichten erhält man den Eindruck daß die Türken jetzt imstande sind, den Vor marsch der Ruffen zum Stehen zu bringen. Die Türken halten jetzt Stand und greifen selbst an. — Nach Reuter meldet der Oberbefehls- Haber in Irland: In Dublin kehrten nach und nach geordnete Verhältnisse zurück. Einige kleine Bezirke werden zurzeit noch ge säubert. In Cork ist alles ruhig. Nur im Fermoy-Bezirk hat sich ein Fall von Aufruhr ereignet. Dort versuchte die Polizei zwei in einem Hause befindliche Männer zu verhaften, nnd stieß auf bewvffneten Widerstand. Der Führer der Polizeibeamten wurde erschossen. Nach Eintreffen von Verstärkungen ergaben sich die Insassen des Hauses. Die Sinn- Feiner in der Stadt Cork haben sich am Aufstand nicht beteiligt und die Waffen ab- geliefert. Eine nach Enniscorthy ausgefandte Truppenabteilung ist damit beschäftigt, die Aufrührer in der Grafschaft Wexford sest- zunehmen. Im übrigen südlichen Irland ist alles ruhig. — Eine bedeutsame Maßnahme der japani schen Regierung, die auf wichtige Aenderungen der japanischen Politik hinweist, meldet der Pariser „Eclair" aus Tokio. Danach sind plötzlich die dortigen vierverbandssreundlichen Blätter der Beschlagnahme unterworfen worden außerdem sei beachtenswert, daß die Ver handlungen über das russisch-japanische Bünd nis trotz aller Anstrengungen noch zu keinem positiven Ergebnis gelangt seien. Besorgt ersucht das Blatt die Regierung um Auf klärung, welche Jntriguen in Tokio am Werke seien, um den näheren Anschluß an die Entente zu verhindern. OerMches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, 4. Mai M6. — In dem bei Hermsdorf gelegenen Steinbruche ereignete sich dieser Tage ein schwerer Unglückssall. Der dort beschäftigte Bruchmeister war mit dem Laden von Sprengschüffen beschäftigt und wollte eine sitzengebliebene Patrone weiter in das ge bohrte Loch hinunterschieben, als diese plötzlich explodierte und diesen im Gesicht äußerst schwer verletzte. Die rechte Gesichtshälfte war vollständig zersetzt, das Auge verloren, auch erlitt der Bedvuernswerte eine schwere Arm verletzung Mittels Unfallwagens wurde der Verunglückte, bei dem wenig Hoffnung auf Erhaltung des Lebens besteht, nach Dresden geschafft. — Die Kartoffelversorgung aus der nächsten Ernte. Nach den bisheftgen Er fahrungen mit der Kartoffeiversorgung während der Kriegszeit dürfte diese im nächsten Erntejahre ganz anders geregelt werden, um die für die menschliche Er nährung erforderlichen Kartoffeln unter allen Umständen sicherzustellen. Für die Ernährung sind etwa 15 Millionen Tonnen erforderlich und zur Trocknung und ge werblichen Verwendung etwa 5 Millionen. Unter Berücksichtigung einer Rücklage für unvorhergesehenen Bedarf von weiteren 5 Mill-onen müssen also 25 Millionen Tonnen unter allen Umständen sichergestellt werden. Deutschland erzeugt bei einer normalen Ernte viel mehr, und zwar 45 bis 50 Millionen Tonnen. Die unbedingt notwendigen 25 Millionen Tonnen werden voraussichtlich noch vor Beginn der Ernte auf die Erzeuger nach Maßgabe ihres Kartoffelanbaues umgelegt werden. Diese Regelung schließt Schwierigkeiten in der Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln unter allen Umständen aus. Für den Landwirt bietet sie den Vorteil, daß er von vornherein darüber im klaren ist, welche Mengen er abzuliefern hat und welche Bestände ihm für den eigenen Be darf und zur Verfütterung verbleiben. Um Stockungen in den Zufuhren zu ver meiden, werden rechtzeitig vor Eintritt der Frostperiode, also sogleich nach der Ernte, den Städten diejenigen Mengen zugesührt, die sie nötig haben für die Zett bis zur Oeffnung der Mieten, also etwa bis Mitte April. — Durch Beschluß des BundeSrats vom i. Mai 1916 ist der H 6 der Verordnung über die Höchstpreise für Petroleum und die Verteilung der Petroleumbestände vom 8. Juli bczw. 21. Oktober 191b durch einen Satz ergänzt worden, der dem Reichskanzler die Befugnis gibt, alle im Interesse der allgemeinen Versorgung not wendigen Maßnahmen zur Regelung des Petroleumocrkehrs zu treffen. Anordnungen des Reichskanzlers auf Grund dieser Be fugnis sind gleichzeitig erlassen worden, durch die insbesondere bestimmt wird, daß bis zum 31. August 1916 Petroleum zu Leuchtzwecken an Wiederkäufer vom 1. Mat 1916 ab und an Verbraucher vom 1. Juni 1916 ab nicht mehr abgesetzt werden darf. — Höchstpreise für Fische. Durch Be schluß des Bundesrates vom I. Mai 1916 ist der Reichskanzler ermächtigt worden, Preise für den Großhandel von Fischen nach Anhörung von Sachverständigen fest zusetzen. Die LandeSzentralbehörden od.r die von ihnen bestimmten Behörden können rür ihren Bezirk oder Teile ihres Bezirkes Abweichungen von den Preisen anordnen. Bet Verschiedenheit der Preise am Orte der gewerblichen Niederlassung des Käufers und des Verkäufers sind die für den letzten Ort geltenden Preise maßgebend. Die Kommunaloerbände und Gemeinden sind berechtigt und aus Anordnung der Landes zentralbehörden verpflichtet, Höchstpreise für den Kleinverkauf festzusetzen. . Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern müssen diese Preisfestsetzung unter allen Umständen vornehmen. — Kein Entgelt für Fernsprechbenutzung durch Gäste. Einen für Gasthöfe, Gast, und Kaffeehäuser wichtigen Bescheid hat der Staatssekretär des Neichspostamts aus eine Eingabe des Internationalen Hotel besitzervereins wegen der unentgeltlichen Benutzung von Fernsprechanschlüffen durch Gäste und andere Perionen erteilt. In dieser Eingabe war gebeten worden, im Hinblick auf die bevorstehende Verteuerung des Fernsrechverkehrs den Gasthofsbesitzern Gastwirten usw. zu gestatten, für die Be nutzung ihrer Fernsprechanschlüssr durch Gäste eine feste angemessene Gebühr zu er heben, was jetzt durch die Fernsprech gebührenordnung für Anschlüsse mit Pausch gebühr verboten ist. In dem Bescheid des Reichspostamtes heißt es: Die Frage, ob den Inhabern von Fernsprechanschlüffen gegen Pauschgebühr gestattet werden könnte von dritten Personen für die Benutzung der Anschlüsse zu Gesprächen mit anderen Teilnehmern desselben Netzes ein Entgelt zu erheben, ist wiederholt Gegenstand der Prüfung gewesen. Der Maßnahme stehen indes so erhebliche Bedenken entgegen, daß ich eine Änderung der Bestimmung im H 2 Absatz 2 der Fernsprechgebührenordnung vom 20. Dezember 1899 nicht in Aussicht zu stellen vermag. — Lotterie der Königin Carola-Gedächt- nis-Stiftung. Am 19. und 20. Mat 1916 findet bekanntlich die Ziehung der 6. Geld lotterie zum Besten der Königin Carola- Gedächtnis Stiftung statt. Die sich bieten den günstigen Gewinnaussichten und der genüge Lospreis werden hoffentlich eine recht rege Beteiligung an diesem Unter nehmen herbeiführen. Da bereits aus dem Ertrage der 5 Geldlotterie ansehnliche Be träge den Zwecken der KriegswohlfahrlS- pflege zugeführt werden konnten, bedeutet dw Unterstützung dieser Lotterie gewisser maßen auch die Erfüllung einer vater ländischen Pflicht. Lose sind zum Preise von 1 Mark für das Stück in allen Los verkaufsstellen und beim Hauptvertrieb, Jnvalidendank für Sachsen, Dresden-A., Seestraße 5 erhältlich. — Wie lange noch? Wiederum sucht in einer großen Dresdner Zeitung, im An zeigenteile, ein Hauswirt, der Besitzer einer „kinderlosen", besseren, kle'nen sonnigen Zinsvilla, die nur von einzelnen wenigen „vornehmen" Personen bewohnt ist, einen „möglichst kinderlosen Mieter 1" Und das nach 20 Monaten Krieg, in dem die Kinder unseres Volkes sterben und bluten für ihre deutsche Heimat! Ahnen jene Leute gar nicht, wie schmachvoll ihre Gesinnung ist? Und wenn das nicht der Fall ist, wann endlich greifen wir mit starker Hand gegen olche Schmach unseres Volkes ein? Königsbrück. Dem hiesigen Bahn- Vorstand Herrn Oberbahnverwalter Kemma wurde das KciegSverdienstkreuz verliehen. Dresden. Von der Marienbrücke ist ein unbekannter älterer Mann mittlerer Größe, bekleidet mit dunklem Anzug und chwarzem Filzhut, in die Elbe gesp:ungen und verschwunden. — Der Landesausschuß des Verbandes ächsischer Feuerwehren hielt unter Leitung eines stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Kellerbauer-Chemnitz eine Sitzung ab Der zurückgetretene Vorsitzende, städtischer Brand direktor a. D. Weigand-Chemnitz wurde zum Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes ernannt. Bei den Wahlen wurden die Herren KretSvertreter Stadtrat Kammerret Reiche-Bautzen zum ersten, Brandinspektor a. D. Herrman-Dresden-Rockwttzzum zweiten und Prof. Kellerbauer zum dritten Vor sitzenden gewählt. Die alljährlich statt findende Versammlung des LandesansschuffeS sächsischer Feuerwehren und der Vorsitzenden der Kreis- und Bezirksfeuerwehrverbände im Königreich Sachsen soll am 28. Mai in Dresden statlfinden. Großenhain. Ein tödlicher Unglücks« fall ereignete sich gestern nachmittag in der Modegarnspinnerei von Goetze u. Co. hier. Dort wurde in einem BetrtebSraume die an einer Waschmaschine beschäftigte, 49 Jahre alte Arbeiterin verehl. Lehmann mit einer Kopfwunde tot aufgefunden. Wie sich das todbringende Unglück in Wirklichkeit zugetragen hat, ist mit Be- stimmthett, da die Lehmann allein in diesem Raume beschäftigt war, nicht fest zustellen. ','K ierttzsch. In der Oelrasfinerie und Fettfabrik der Firma Eduard Oehme, G. m, b. H. am Bahnhofe, brach in einem der FabrikattonSräume durch Selbst, entzündung Feuer aus, welches bei der leichten Brennbarkeit der vorhandenen Stoffe rasend schnell um sich griff. Durch die dankenswerte schnelle Hilfe der be nachbarten Gemeinden und begünstigt durch ruhiges Wetter, gelang es nach einigen Stunden, das Feuer auf den Mittelbau des betroffenen Gebäudes zu beschränken und zu löschen. Der Schaden dürfte aber immerhin beträchtlich sein. Chemnitz. Der Knabe Kirchhübel, der zwischen Ottendorf und Oberlichtenau aus dem Zuge stürzte, ist hier im städtischen Kraukenhause an den Folgen des erlittenen schweren Schädelbruches gestorben. Der Vater des Jungen steht im Felde. Werdau. Hier schickte eine Mutter ihr Kind nach zwei Broten. Als es wieder aus dem Laden zurückkehrte, trat eine etwa 18 Jahre alte Frauensperson mit der Bitte an das Mädchen heran, eS solle ihm für 25 P g. etwas von dem benachbarten Fleischer holen. Mit Widerwillen ging das Mädchen daraus ein, und inzwischen verschwand das Frauenzimmer mit den ihm übergebenen Broten. Kinder halten jedoch den Vorgang beobachtet und ver folgten die Diebin, die darauf sestgenommen werden konnte. Mechelgrün. Ein blutiger Vorgang hat sich nachts in der Wohnung der rus« fischen Arbeiter des Rittergutes Mechelgrün unteren Teils abgespielt. Aus Eifersucht gerieten zwei russische Arbeiter in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Der eine namens Dubiak bearbeitete seinen Gegner mit einer Sense derart, daß dieser in das Krankenhaus nach Plauen gebracht werden mußte. Der Täter wurde verhaftet.