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Ottendorfer Zeitung : 09.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191607098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160709
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-09
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.07.1916
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Ne? Xriegsgrunä. Bisher hat die englische Regierung mit einem Starrsinn, der einer besseren Sache würdig wäre, immer, daran festgehalten, sie sei in den Krieg cingelreten, um die Rechte der kleinen Nationen, insbesondere Serbiens und Belgiens, zu schützen. Jetzt aber, nachdem man monate lang die Neutralen wirtschaftlich vergewaltigt, Portugal gewaltsam zum Kriege gezwungen rind Griechenland grausam durch Hunger unter jocht hat, schämt inan sich selbst in England, noch ferner mit so billigen Phrasen das Ver brechen zu erklären, das die Asquith, Grey und Genossen an Europa begingen.. Jetzt lüstet man die Alaska schnödester Selbstsucht und ent hüllt den wahren Kriegsgruud: die Macht Deutschlands war der Weltherrschaft Eng lands im Wege. .Das erhellt aus einem Artikel der .Daily Mail', die dem Ministerium nahesteht. Tarin wird u. a. ausgesührl: Das Lcbensblut der englischen Inseln ist ihre Handelsflotte. Es pulst nicht in liwstlich von-Staatsmännern .gebildeten Adern. Diew sind da, so lange unsere Stellung als Frachtführer der Welt unangetastet bleibt. Alle Gröhe Englands beruht auf dem einen Grunde — den wirtschaftliche Erfolgen unserer Ha slmte, die nicht ein Spiel des Zufalls, sondern Folge der Politik sind, den Ozean für England und seine 'Freunde offen zu halten und ihn feinen Feinden zu verschließen. Kriege mit Spanien, Holland und Frankreich wurden ge- lührt, weil diese Offenhaltung des Ozeans Lebeusbedingung für das Vereinigte König reich war. Eher als England 'selbst begriffen seine Tochteruationen, Indien untersihnen, das; wir in den Krieg gingen nicht um Belgiens oder Serbiens'willen, sondern wqil das Dasein des cnglischeilMeltreichs von dem Niedergange des deutschen Militarismus abhängt. In der Zeit des Wohlstandes auf Grund des Freihandels im l 9. Jahrhundert war man blind für die Tatsache, daß die Überlegenheit der englischen Handelsflotte über die Handelsflotten der übrigen Welt Lebensbedingung des englischen Reiches ist. Kriegsflotten sind nur Mittel zum Zweck; Kriege mur Zwischenspiele. Das Leben einer Nation ist das, was es in Friedenszeiten führt. Die Deutschen begriffen, was unsere Politiker nicht verstanden, die Beziehungen zwischen Er zeuger und Verbraucher. Deshalb tasteten sie unsere Stellung als Wellfrachtführer an und beeinträchtigten die Lage unserer. Arbeiter durch den Absatz ihrer Waren zu Schleuderpreisen auf englischem Boden. Dagegen konnte weder Freihandel noch Schutzzoll helfen. Das Mel, dessen.Heilung nottut, war nicht nur eine Frage, die zwischen Erzeugern und Verbrauchern lag. Alles kam auf die Stellung der englischen Handelsflotte gegenüber der feindlichen Handels flotte an. Die Schlacht bei Jütland wurde unvermeid lich, '.als englische Unachtsamkeit. die englische Handelsflotte vernachlässigte, die man seit 1815 — Nach deck Kriegen mit Frankreich und Nord amerika — hätte in jeder Weise in die Höhe bringen sollen. Unser Dasein beruht darauf, daß wir Weltfrachtführer sind, nicht der einzige, aber der hauptsächlichste. Nur so kann Eng lands koloniale Arbeit durch - Anglisierung seiner Kolonien gekrönt werden, womit der Welt ein Friedensjahrhundert beschert werden würde. Wenn also England den Erdball beherrscht, wenn es die halbe Welt verschlungen und alle Märkte sein eigen nennt, wird die Welt ein Jahrhundert .Frieden haben. -Ist diese Sprache nicht, zu verstehen? England lüftet die Maske. Äse'Welt soll sehen, worauf es äbzielt und.sich damit abfinden. Gibt es noch jetzt einen, der sehen will, auf dem 'Erdball, der Englands' frivoles Spiel nicht durchschaut? Was von deutscher Seite immer, wieder behauptet wurde, ist hier unumwunden zugestanden: England hat den Krieg herbeigesührt, um die deutsche Kon kurrenz- zu vernichten. Es wird nicht rasten, bis es sein Ziel, der Frachtenführer der Welt zu sein, erreicht hat. Europa kann seinen Frieden, einen endgültigen und dauernden Frieden erst wiedererlangen, wenn Englands Cme ^üge. 7j Roman von LudwigRohmann. (Fortsshuny.) Mauders, der sich an seiner Seite gehalten Hane, bemerkte es. »Jsi Ihnen nicht wohl, lieber Horst?" fragte er. Horst zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin - sonst kein Schwächling, Herr Lehrer, und für einen Arzt sind schwache Nerven ja auch das überflüssigste Ding von der Welt. Aber die Erinnerungen stürmen mit dem ersten Schritt in dieses. Hans mächtig auf mich ein. Dann die Stille Hierl Sind denn keine Dienst boten mehr da? Die alte Lene — ? „Es war eine der ersten Handlungen des KonküGverwäliers, die Leute zu entlassen — sagte Manders trübe. „Kommen Sie nun!" Sie folgten Paul nach, der oben an der Treppe wartete. Die beiden ersten i Zimmer waten unverändert geblieben und wohnlich, wie sie es immer gewesen. Und doch tonnten die Brüder sich gleichmäßig eines tiefen Unbehagens nicht erwehren; ein Grauen beschlich ihnen die Seele, und sie mußten alle Selbstbeherrschung auf bieten, ihre Fassung zu bewahren. Vor der Tür zum letzten Zimmer blieb Manders stehen. „Sie müssen stark sein, meine Freunde," sagte er leise. — Nach ein paar Minuten erschien Horst wieder anl der Schwelle — totenblaß und bis zur Hilflosigkeit erschüttert. Er taumelte in den Hoffnung vernichtet ist. Klarer ist es für uns denn je: England ist der Feind! Solange er nicht geschlagen ist, wird es nicht Frieden wollen und keinen Frieden halten.^ Verschiedene Uriegsnachrichten. Englische Opfer der Offensive. Nach Berichten holländischer Blätter aus London hat das Eintreffen tausender Verwun deter bei der Bevölkerung einen unangenehmen Eindruck gemacht. Die Soldaten sagen, daß sie froh waren, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Mehrere äußerten, daß sie nicht mehr an solchen Kämpfen teil- neh men wollen. Aus dem Umstande, daß die Verwundeten diesmal in so großer Zahl nach London gebracht werden, schließt man, daß die Verluste enorm hoch sind, da hinter der Front bereits alle Lazarette über füllt sind und auch noch Verwundete nach Süd- srankreich befördert wurden. P Die farbigen Helfer. Ein Korrespondent des Londoner ,Daily Expreß' beschreibt die französischen Ko lo ui a I tr u p p e n , die an der Westfront gegen die Deutschen kämpfen. Es waren dort, so schreibt er, Mohren, Turkos, Tunesier, Al gerier, Mhonnesen und viele andere Rassen, alle gekleidet in Weiß, mit Turbanen auf dem Kopf, die mit bunten Chechias festgebunden waren. Sie trugen weite leinene Hosen. Auf jedem Turban glänzte ein französischer Stahlhelm. Es war ein Anblick, welcher eine eigenartige Rüh rung erweckte, ich kann meinen Eindruck von den Truppen kaum beschreiben. Vor allem ist die feierliche Ansprache eines Mohren hervorzuheben, der zu uns in französischer Sprache redete und uns als Brüder ansprach und zum Ausdruck brachte, er wolle Frankreich zum Siege verhelfen und die Barbaren ver nichten. — Das ist allerdings wirklich rührend I * Räumung französischer Ortschaften in Lothringen. Wie die ,Basler Nachrichten' erfahren, sind dieser Tage in die Eraneliö eomte viele Familien aus lothringischen Ortschaften nahe der Front zugewandert, welche auf Befehl der französischen Militärbehörden plötzlich ab geschoben worden waren, und zwar so überraschend, daß viele nur das- Nötigste miknehmen konnten. In den verlassenen Ortschaften richteten die Truppen sich häuslich ein. Kein Siegcsjnbel mehr. Nach den ersten Siegesfanfaren sind jetzt die italienischen Blätter ziemlich still geworden. Sie berichten, „daß die Österreicher die italienischen Stellungen erneut heftig beschießen. Der Feind scheine sich also noch keineswegs auf die Verteidigung beschränken zu wollen. Man müsse abwarten, bis seine Pläne sich entl hüllen. An den übrigen Teilen .der Front im Posina-Becken bis zmn Astach-Tal dränge sich der italienische Angriff an die österreichischen Stellungen heran." — May sieht, der für die -Vorstellung des nerren Kabinetts zurechtgemachte Siegesjubel ist vorbei. Die Betrachtung wird nüchtern. Ein eigentlicher italienischer Angriff, geschweige denn ein Sieg, hat überhaupt noch nicht stattgesunden. Kriegsrat beim Zaren. Im russischen Hauptquartier sand in Gegen wart des Zaren ein Kriegsrat statt, woran auch Kriegsminister Schuwajew und General Nußki wilnahmen. Zweierlei wurde hier vornehmlich behandelt: Die Frage der weiteren russi schen Operationen sowie das Ver sagen der russischen Ar m e e v er s o r g n n g. Infolge. der deutschen Überlegenheit in- Wol hynien ist der russische Offensivplan, der yus die Einkreisung der galizischen Armeen hinausging, gescheitert. Die Intendantur zeigte im gesamten Kampfgebiet wieder ihre völlige Unfähigkeit. In der Bukowina haben die Heere mehrere Tage gehungert; zum Ausgleich sind in Wolhynien 4000 Ochsen in der Eisenbahn verhungert. — Nach dem Kriegsrat reiste Rußki nach seinem Landgut ab, weil stich, wie schwedische Blätter berichten, die oberste Heeresleitung nicht seine wenig zu versichtliche Auffassung der operativen Lage zu eigen machen wollte. * Russische Kriegführung. Die Russen haben am 3. Juli abends den Grenzort Itzkany in der Bukowina, hart an der rumänischen Grenze, in Brand gesteckt. Der Versuch, von Rumänien aus Hitfe zu leisten, wurde vereitelt, so daß der ganze Ort dem Brande zum Opfer fiel und über 600 Menschen ihr Leben verloren. Allgemeine BeftMd§ausmhme. Die Beratungen über eine allgemeine,Be-. standsaufnahme, die einen Einblick in die. bei Privathaushaltungen, Gewerbe- und Handels betrieben, Kciegsgesellschaften und öffentlichen Körperschaften vorhandenen Vorräte an Lebens mitteln geben und die bisherigen Sonder erhebungen seitens der Gemeinden und Kriegs gesellschaften ersetzen soll, sind in den letzten Tagen im Kriegsernährungsamt fortgesetzt worden. Au diesen Besprechungen nahmen u. a. - einige Mitglieder desBeirates aus demK.E. Ä., Vertreter der großen Gemeinden und Ver brauchergruppen und'Fachstatistiker teil; durch die statistische Abteilung des K. E. A.. wyrden einige früher angestellte Bestandsaufnahmen kritisch - durchgearbeitet und deren Ergebnis als Grundlage der Vorbesprechung über Art und Ausdehnung der allgemeinen Bestandsaufnahme genommen. Der für das K.-E. A. leitende Gesichtspunkt für die Vornahme einer Bestandsaufüähme war zunächst, eine Erhebung über die Fleischvorräle vorzunehmen als Unterlage für eine Reichs fleischkarte. Dabei schien es erwünscht,- auch andere Gegenstände gleich mit aufzunehmen, um ein Gesamtbild über die Totalvorräte zu be kommen, womit der Vorteil verbunden wäre, alle die verschiedenen Sondererhebungen seitens der Kommunen und Kriegsgesellschasten für die Zukunft unnötig zu machen. Die Tatsache,- daß bei einzelnen, bishqr erfolgten Vorratserhebungen das Ergebnis ziemlich gering war, kann kein Grund sein, von einer allgemeinen Bestands aufnahme abzusehen, schon deshalb nicht, weil eine solche'wesentlich zur Beruhigung der öffent lichen Meinung beiträgt. Bei der Erörterung, welche Waren in die Erhebung einzubeziehen seien, wurden einige in -Aussicht genommene Warenarten zurückgestellt, da aus guten Gründen anzunehmen war, daß das Ergebnis. in keinem Verhältnis zu dem Arbeitsaufwand stehen würde. Die Besprechung kam zu dem Ergebnis, daß die Erhebung sich erstrecken soll auf Fleisch, Fleischwaren, Fleisch- konserpen und gemischte Konserven, ferner auf Eier. Allgemein war man der Ansicht, daß in Privathaushaltungen nur die besonders wichtigen Nahrungsmittel zu erfassen seien, in den Ge werbe- und Handelsbetrieben, in den Kom munen, Einkaufs-und Kriegsgesellschaften aber -eine möglichst eingehende Aufnahme der einzelnen Lebensmittel^er^olgen wTt . Natürlich m nicht beabsichtigt, — und das kann zurVorratsbesitzer gesagt werden Vorräte zu beschlagnahmen; höchstens wird man da, wo rn sinnloser Weise und zu spekulativen Zwecken gehamstert worden ist, oder Vorräte leicht, verderblicher Waren auf gestapelt sind, die Vorräte in gewissem Umfang der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Wohl dagegen wird man bei der in Aussicht genom menen Verteilung neuer Vorräte den Haus haltungen ihre Vorratsmengen in Anrechnung bringen-müssen. Es wird bei der Bestands aufnahme voxgesorgt werden, daß jeder die VorratsmengeW die er nicht braucht, oder die verderben , könnten, dem Kömmnnalverbaud in bestimmten Teilmengen, die er selbst festsetzen kann, abliesert und sie so L*r Allgemeinheit nutzbar'-wacht. . . Politische Deutschland. - i * Die Fahrt 'der deutschen Reichs tag s a b g e ö p d me dd n- -nächst B nlgarien hat ihr Ende erreichr. ^n der Höhe des Balkangebirges fuhren die Abgeordneten in die alte Zarenstadt Tirnowo. Auch hier ward ihuen wie überall von der Bevölkerung ein be geisterter Empfang bereitet. Eindrucksreiche, schönheitsvolle Stunden bot die schöne Stadt am grünen Euxinns, der Handelsplatz und Kriegshafen Varna. In den Reden der Ab geordneten überwogen die Rückblicke. Beim Essen betonte der Präfekt, die Kraft des Bundes liege darin, daß er nicht nur von Diplomaten, sondern auch von den Völkern geschlossen sei; deutsche Freude sei auch bulgarische Freude, deutscher Schmerz werde auch hier empfunden. Abg. Stresemann gab unter jubelndem Beifall der Hoffnung Ausdruck, daß der Sreg, in dem ungeheuren Ringen den vier Verbündeten ge hören werde. Frankreich. *Jn den geheimen Sitzungen d«tz Senats, die drei Tage dauerten, befragre ein Mitglied den Ministerpräsidenten Briand über bis Leistungen der nationalen Verteidigung und über die allgemeine Politik. Der Präsident des Heeresausschusses, Clemenceau, kam namentlich ayf die Ereignisse vor Verdun zu sprechen. Natürlich werde« die Ergebnisse der Sitzungen streng geheim gehalten. England. * Nach den Berichten Londoner Blätter dauern die Verhandlungen zwischen den Irenführern und Lloyd George fort. Man hofft noch immer auf einen Ausgleich, der nicht nur alle Teile befriedigt, sondern dem Lande auch Ruh« und Ordnung wiedergibt. Holland. *Jn der Zweiten Kaminer wird ein Gesetz entwurf über die Verteidigung von-- Hol ländisch-Indien eingebracht werden. Er enthält auch den Bau eines schnellen Kreuzers und dreier E-Boote. Balkanstaaten. *Jn Sinaja fand unter dem Vorsitz des Königs Ferdinand ein K r o n r a t statt, an dem Ministerpräsident Bratianu, der - Kriegsminister, der Generalstabschef des rumänischen Heeres,- sämtliche früheren Ministerpräsidenten, wie der frühere MinisterMarghiloman teilnahmen. NW dein Kronrat empfing dec König gemeinsam die beiden Führer der konservativen Partei Carp und Marghiloman, die. nach der Audienz er klärten, Rumänien sei fest entschlossen, seine , Neutralität auch weiter beizubehalt e n und für die Zukunft Grenzverletzungen nicht zü dulden. * Die S t i m m ung in G r i e chenland wird mit jedem Tage -vierverbändsfeindlicher. Infolgedessen sieht sich der Kemtzs' "zu, der Droynng veranlaßt, wenn Dentschland Wieder--- die Oberhand zu gewinnen suche; so würde der Vertrag, der König Georg auf Mn Thron setzte, endgültig gebrochen werden und ckne Schutzmächte . genötigt sein, nur noch an die Zukunft des. griechischen Volkes und ihre eigenen Interessen zu denken. — Mehrere griechische Offiziere, die den Herausgeber -er vierverbflOWeundlicheW Zeitung Mgospatis' in Saloniki wegen eines.- Artikels zugunsten des Vierverbattdes verprügelt hatten, wurden auf Ansuchen des französischen Kommandanten verhaftet und einem französischen Kriegsgericht überliefert. — Frankreich geberdet s sich also in dem neutralen Griechenland gayz? als der Herr. Amerika. * Der ehemalige .Kriegsminister der Ver. Staaten, Stimson, erklärt einen Krieg mit M exiko für B l ödsinn, so'lange/mcht die - Miliz auf mindestens 250 000 Mann gebracht . und genügend . ausgebildet seist Er warnt.dis .. Blätter davor, Vvn' -Lr Eroberung-mexikanischen Gebiets zu sprechens weil damit -die.Vylkswut in Mexiko aufgestächelt-würde. In politischen ' Kreisen wird erklärt, Präsident Wilson lei gegen Carranzas weiteres Verbleiben im Amt und be-- günstige die Anwartschaft, von F e l i x D i a z der bisher in New. Jork wohnte, aber nach- Mexiko abgereist ist, um Carranza zu stürzeist Die Entscheidung, ob endgültig -mit-Carranza gebrochen werden soll, MM in- den nächste» Tagen erfolgen. nächsten Stuhl und brach mit einem wehen Aufstöhnen in sich zusammen. Auch Paul sah erschreckend bleich ans, und er hatte Mühe sich aufrecht zu halten. Er schleppte sich schwer durch das Zimmer zum Fenster hin und ließ den KW langsam gegen die Scheibe sinken, während ihm ein paar dicke- Tränen schwer über die Wangen hinabschlichen. „Horst — lieber, junger Freund!" Manders war zu Horst hiugetretcn und er suchte ihn tröstend aufznrichten. Der aber ver mochte seiner Erschütterung' nicht so schnell Herr zu werden. „Das ist fürchterlich, Herr Lehrer," stöhnte er, „das ist fürchterlich nnd über alle Begriffe und nicht zu fassen —I" Nun wartete Manders geduldig, bis Horst ruhiger geworden war. Dann kam auch Paul langsam heran. In tiefem Mitleid sah er auf Horst nieder, dann zog er ihm sanft Lie Hände vom Gesicht. „Komm, Horst!" Seine Stimme schwankte in der tiefen Bewegung, die er selbst nicht zu beherrschen vermochte. „Komm fort von hier." Horst raffte sich endlich auf. Er warf einen langen Abschiedsblick auf die Türe, hinter der der Tote lag, dann wandte er sich zn Manders. „Was hier geschehen ist, das ist mehr alS' eine Tat der Verzweiflung. . Der Tod ist mit einer Energie gesucht worden, die ich gerade bei Minem Vater nie vermutet haben würde, und er, der Feinfühlende, muß Schreckliches erlebt haben, daß er das tun konnte. Und dieses Schreckliche müssen wir nun ergründen. Deine Hand, Paul — Herr Lehrer, Ihre Freundes ¬ hand! Wir wollen nicht von hier gehen, ohne .dem Toten zu geloben, daß wir den Ursachen nqchforschm wollen, die hier verhängnisvoll ge- WMet haben unh daß, Unsere Kraft dieser- Aus gabe von nun an geweiht sein soll." — Am nächsten Tage wurde Bornemann zur letzten Ruhe bestattet: unter dem Geläute der -Glocken und mit aller Feierlichkeit, dis in der kleinen Gemeinde entfaltet werden konnte. Die ,Gemeinde selbst aber fehlte. -Hinter dem Sarge schritten außer Horst, Paul und Inge noch der Kreisarzt, der Bürgermeister und ein paar Leute aus dem Dorfs, die den Mut der Dank barkeit besaßen. Die anderen schielten hinter geschlossenen Fenstern auf die Gasse hinaus nach dem kleinen Zuge, und die Gassen waren verödet. 4. Nun war es doch beschlossene Sache: Inge sollte.die Einladung des Fräulein Berg annehmen und nach Frankfurt übersiedeln. Der angefangene Brief, den der Verstorbene unmittelbar vor seinem Tode hatte schreiben wollen, ließ zwar kaum einen Zweifel darüber, daß wirklich - die Treulosigkeit eines Freundes bei-der Katastrophe eine verhängnisvolle Rolle gespielt, aber es war auch bereits festgestellt, daß - Berg dieser Freund -nicht gewesen sein könye — festgestellt in einer Weise, die jeden Zweifel aüsjchloß. In dem Vermögenskonto des Verstorbenen war allerdings ein Aktivposten über 100 000 Mark zu Lasten des Herrn Karl Wilhelm Berg in Franksnrt verzeichnet, aber das Konto war von Bornemann eigenhändig gelöscht worden; quer darüber stand mit fester Hand geschrieben: getilgt. - Allerdings War der Eingang der Summe nirgends sonst verzeichnet, und das konnte, immerhin auffallen, wenn es nicht ein eigenartiges -Licht auf die Buchführung des Herrn Bornemann warf. Aber das klare „Getilgt!" galt nun einmal, und wie der.Kon kursverwalter es getan, so wußten auch. die Brüder es anerkennen. Also Inge sollte nach Frankfurt gehen. Horst, der bis dahin als Assistent eines Klinikers in Gießen tätig gewesen war, wollte seine Stelle aufgeben, um gleichfalls nach Frankfurt überzu siedeln. Es war ihm vor kurzem eine Stel^ beimStädtischenKrankenhause, angeboten worden, die er allerdings. ausgeschlagen hatte. Nun wollte er sich wieder darum bewerher und es war immerhin möglich, daß er doch noch ange nommen wurde. Dann konnte er Inge nahe sein, dann konnte er vor allem auch leichter be müht bleiben, den Mann zu finden, dessen Treu losigkeit dem Vater und ihnen allen so ver hängnisvoll geworden war. Das alles bot keine Schwierigkeiten. Un gleich schlimmer aber stand die Sache mit Paul. Dem fehlten Lie Mittel zum Studium, und was er bis dahin an praktischen Kenntnissen sich an geeignet hatte, das war nicht eben viel. Er hatte im ganzen vier Semester in Darmstadt zugebrachi, er war durch alle Semester aktiv geblieben und dis Hörsäle und Laboratorien hatte er selten genug gesehen. Er hatte also noch Jahre nötig, bevor er ins Examen steigen konnte, und selbst wenn er es dann glait bs- - slaW dann war er noch immer nicht soweit, daß
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