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Von ^ab MÄ fern. Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, der Schwager Kaiser Wilhelms, ist in Bonn infolge Herz lähmung sanft entschlafen. Der Prinz war seit einigen Tagen an Lungenentzündung erkrankt. Die Nachricht von dem Hinscheiden des Schwagers des Kaisers wird besonders in den Städten Bonn und Köln ein überaus schmerzliches Empfinden wachrufen. Der Prinz erreichte ein Alter von 57 Jahren. Er war seit 1890 mit der Prinzessin Viktoria vermählt und hatte seinen ständigen Wohnsitz in Bonn, wo er im Ver bände des Königshusaren-Rcgiments seine mili tärische Laufbahn zurücklegte. Seit Kriegs beginn hat sich der Prinz als General der Kavallerie dem vielseitigen anstrengenden Dienste mit echt soldatischer Begeisterung und Pflicht treue hingegeben. von 30 Pfg. für das Liter abgegeben werden (Eintopfgericht), an Kliegerfrauen für 20 Pfg. Schweres Brandunglück. Die Fremden pension von Vogt in der Ortschast Horath bei Hattingen a. Ruhr ist durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört worden. In den Flammen find der Sohn des Amtmanns von Horath, ein auf Erholung befindlicher Kriegsbeschädigter und zwei Landwirte umgekommen. Unwetter in der Schweiz, über das obere Livincu ist ein ungeheures Hagelwetter, verbunden mit heftigem Orkan, niedergegangen. In Airola fielen Hagelkörner in der Größe von Baumnüssen nieder. Ferner wurden an der Gotthardstraße sämtliche Brücken aus Eisen, Holz und Stein weggerissen. Der Schaden soll zur Bergung von 400 Arbeitern wurden sofort eingeleitet. Es ist niemand getötet worden. Eine Insel in flammen. Dem Mai länder ,Corriere della Sera' zufolge brach in den großen Kastanienwäldern der Insel Salina, ungefähr 40 Kilometer von Stromboli entfernt, eine riesige Feuersbrunst aus, die sich auf drei kleine Gemeinden der Insel ausdehnte. Da die Schiffahrt wegen Kohlenmangels unter brochen ist, tonnte für die bedrohte Insel nichts getan werden. V olkTWiNlekaftlickes. Erntcaussichten und Versorgung. Dos Knegsernährungsautt hat Nachrichten über den Unsere alte und neue Hrontlinie am Äncrebach und der Somme. Post-Erinnerungsmarken in Württem berg. Znm Negiernngsjubiläum des Königs von Württemberg wird die württembergische Postverwaltung besondere Erinnerungsmarken ausgeben. Leibarzt Dr. v. Jlberg Der erste Leibarzt des Kaisers, Generalarzt Dr. Friedrich Wilhelm v. Jlberg ist in Berlin im Aller von 58 Jahren an den Folgen eines Herzleidens, an dem er im Felde erkrankt war, gestorben. Mit ihm ist ein treuer Hüter der Gesundheit unseres Kaisers, ein hervorragender Sanitäts- osfizier, der um die sanitären Verbesserungen unserer Armee sich große Verdienste erworben hat, dahingegangen. Eine englische Kranzspende für Immel man«. Am 30. Juni warf ein englischer Flieger einen in eine Blechbüchse eingeschlossenen Kranz mit schwarzer Schleife in die deutschen Reihen nieder. Diesem Kranze lag ein Brief bei folgenden Inhalts: „Abgeworfen über Schloß S. am 30. Juni für Oberleutnant Jmmelmann zum Andenken an einen tapferen und ritterlichen Gegner." Die Revisionen in den Kartoffelanbau- gebieten. Die Bestände der alten Kartoffel ernte, die im Frühsommer 1915 über Erwarten reichliche waren, sind in diesem Frühsommer be kanntlich in bedauerlichem Maße schnell zur Neige gegangen. Die dadurch hervorgerufenen örtlichen Notstände sind alsbald nach Errichtung des Kriegsernährungsamtes durch das Ver- fükterungsverbot, die Beschränkung des Selbst- Verbrauches der Erzeuger, die Einstellung der Kartoffelbrennerei, die Beschlagnahme und Ver teilung der Frühkartoffeln, die Gewährung von Brotzulagen als Ersatz für fehlende Kartoffeln nach Möglichkeit gemildert worden. Um nichts unversucht zu lassen, hat das K. E. A. außerdem noch während der letzten 14 Tage in mehreren preußischen Provinzen und in einigen anderen Bundesstaaten in Bezirken mit starkem Kartoffel bau örtliche Revisionen vornehmen lassen. Eine vorsätzlich rechtswidrige Zurückhaltung hat sich bei den Revisionen nirgends ergeben. Die Ab lieferungen waren nach den bisherigen gesetz lichen Bestimmungen ordnungsmäßig erfolgt und mit der Verfrachtung der durch die vorerwähnten neuen Bestimmungen für die Ablieferung nun freigewordenen Mengen war überall den Vor schriften entsprechend begonnen worden. Es sollen auch fernerhin solche Revisionen, mit denen ein Offizier und ein Kartoffelsachverständiger betraut werden, stattfinden. Frauen als Organisatoren der Lebens mittelversorgung. Zu Eich in Rheinhessen hat sich eine Frauenvereinigung gebildet, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat, die dortige städtische Bevölkerung mit Gemüse und anderen Erzeug nissen der Landwirtschaft zu versorgen. Um die jeweils vorhandenen Bedürfnisse entsprechend zu befriedigen, haben die innerhalb der Organi sation bestehenden Gruppen jede bestimmte Landesprodukte zu beschaffen. Städtische Spciscanstalteu in Stutt gart. Die städtischen Kollegien in Stuttgart haben beschlossen, neben den bisher bestehenden städtischen Speiseanstalten und Kibderküchen vier weitere städtische Küchen als Kriegsküchen zu j errichten. Dort soll Mittagessen zum Preise > h ML/ AM L/ K 1 > .u /t-L "L L5L-li1-->L^ch «----»-Ä Obwohl bcr sranzösisch-mglische Angriff mit un geheurer Wucht eintetzte, entsprechen die erzielten Vorteile in keiner Weise den anchewendeten An strengungen und den blutigen Verlusten, die die An- grelter erlitten. Unsere alte Stellung lief von La Boiselle in südöstlicher Richtung nach Fricourt dann entlang der Striche von Albert nach Maricourt, um sich von dort über Cmlu, Friso und Fnncnucourt nach Süden zu ziehen. Die neue deutsche Stellungs linie geht nach den letzten Meldungen von La Boiselle nach Osten, wendet sich iodann südlich und geht südlich der von ihr durchschnittenen Strotze Attaches—Barlcux knapp an dem von den Franzosen besetzten Belloy vorbei in südwestlicher Richtung in die alte erste Stellung über. Brennpunkte des Kampfes waren die Gegend vor Contaimalson, Hem und Estroes. Jedenfalls zeigt uns die Karte durch einen Vergleich mit unserer Stellung vor Beginn der französisch-englischen Offensive, datz der mit gewal tigen Mitteln an Munitions- und Waffenmaterial unternommene Angriff nur einen bescheidenen Erfolg bis jetzt hatte. Weiter dürfte er überhaupt schwerlich Vordringen. sehr groß sein. Eine weitere Meldung besagt, daß laut bisher vorliegenden Nachrichten das Unwetter ferner großen Schaden angerichtet habe in Dietiton, Edikon und Root sowie deren Umgegend, und daß vom Sturm Hunderte von Bäumen entwurzel! wurden. Der wolkenbruch artige Regen habe die Kulturen stark be schädigt. Überschwemmung einer Schwefelgrube. Lant einer Meldung des .Corriere della Sera' aus Palerino wurde infolge des Bruches der Wasserleitung die Schweselgrube Broltacalda in Caltaniietta überschwemmt. Reltnngsarbetten Stand der Ernte aus den verschiedenen Landcstcilen eingezogcn. Dio Nachrichten lauten weit überwiegend sehr günstig. Dio im allgemeinen der Entwicklung der Fcldsrüchlo vorteilhafte Witterung hat die Nach teile, die aus der Bestellung der Felder mit unzu reichendem Gespann und Düngemitteln hervorgehen, fast überall wett gemacht. , Die Heu- und Kleeernte hat in den meisten Bezirken reiche Erträge gegeben; sie ist zwar durch reiche Regengüsse ausgehalten, eine erhebliche Schädigung der Beschaffenheit ist aber dadurch, von einzelnen, kleineren Bezirken abgesehen, nicht emgetrctcn. Mit dem Schnitt der Wintergerste ist schon begonnen und der Roggen kommt in wärmeren Bezirken zur Reife. Macht das Erntc- wetler keinen Strich durch die Rechnung, so können wir mit Sicherheit auf eine reichliche Miltelernte, jedenfalls auf eine solche rechnen, die an Rauhfuttor, Brotgetreide und Futtergetreide erheblich über die vorjährige Mißernte herausgebt. Sind erst die nächsten Wochen, wo die alten Vorräte naturgemäß immer mehr zur Neige gehen, überwunden, so kann auf eine erhebliche Besserung der gesamten Ver sorgung gerechnet werden. Am schwächsten wird auch im neuen Erntejahr noch die Versorgung mit Fleisch und Fett bleiben. Es sind aber alle Vorkehrungen getroffen, um durch gleichmäßige Verteilung dcS Vorhandenen auch hierin die Verbraucher regelmäßiger und glatter versorgen zu können. Eine Herabsetzung der Preise für Lebensmittel ist daneben selbstver ständlich erwünscht und muß, wo es angeht, herbei- geführt werden. Da cs vor allem auf eine mög lichste Ausdehnung der Erzeugung ankommt, muß in der Preispolitik Vorsicht und insbesondere Stetigkeit walten; unbedachte Preisermäßigungen, denen nach her notgedrungen wieder eine Preiserhöhung folgt, muffen unbedingt vermieden werden. Vermischtes. Ein Minen-Abenteuer. Der norwegische Maler Bruno Liljefors, der wie alljährlich auf der Bnllar-Jnsel eine kleine Jagdgesellschaft um sich versammelt, schwebte unlängst, wie das ,Swenska Dagbladet' erzählt, mit seinen Güsten in großer Gefahr. Der Sturm hatte nämlich eine gefährliche Mine bis zur Bullar-Jniel ge trieben, die von zwei der Gefährten des Malers auf einer Bootfahrt entdeckt wurde. Im Morgeu- nebel erschien sie ihnen wie ein auf- und ab schwimmendes Boot, beim Näherkommen glich sie einem Meerungehener mit vielen Hörnern. Sie suchten sich dein Ungeheuer zu nähern und sahen, daß die Wellen es gegen den Klippen rand trieben, wobei es einen seltsamen Laut von sich gab wie eine geborstene Kirchenglocke. Bei näherer Besichtigung erkannten sie, daß es eine Treibmine war und begannen nun, nach ihrer Landung vorsichtig hinter eine Klippe ge borgen, auf die Aline zu schießen, die ihnen aber nicht den Gefallen tat, zu krepieren. Nun wurde die Mine mit aller Vorsicht und unter großen Anstrengungen auf die Klippe trans portiert und die Küstenmannschaft auf Bunmarö alarmiert, dje die Mine mit Hilfe von elektrischer Leitung zur Zündung brachte. „Es gab ein entsetzliches Getöse. Atan hätte glauben können, daß der ganze Liljefors-ArchipelaguZ wcgge- blasen sei. Eine große Klippenpartie war gänz lich verschwunden. In Liljefors', drei Kilometer entferntem Atelier waren die Fensterscheiben zersprungen. In dem geschützteren „Jagdschloß" hatte der Luftdruck die Kaminplatten eingedrückt und Schutt und Asche über den Boden ge schleudert . . GericktskaUe. Berlin. Ziemlich teuer stellte sich das Pfund Kalbsschnitzel, daß die Flcischwarenhändlcrin Schweiget in Schöneberg eines Tages an eine Dame verkauft bat. Während ihr das Fleisch von der Stadt zu 2,70 Mark für das Pfund geliefert wurde, stellte sie den Verkaufspreis für das Pfund Kalbsschnitzel auf 5 Mark. In diesem Verfahren erblickte das Schöffen gericht Berlin-Schöneberg Kriegswucher und verur teilte die Angeklagte zu 150 Mark Geldstrafe. Dazu tritt noch eine Ordnungsstrafe von 10 Mark, weil in dem Betriebe ein Preisverzeichnis nicht aus gehängt war. München. Der große Bildcrfälschungsprozcß, der tagelang das hiesige Landgericht beschäftigte, ist zu Ende gegangen. Der Kunstmaler Wilhelm Lehmann aus Dresden, der angeklagt war, hat schon seit Jahren in zahlreichen Fällen nach den Vorlagen bekannter älterer und noch lebender Maler Gemälde hergcstcllt und sie fälschlich mit deren Namenszug signiert; er und seine Frau Ida'Lehmann, die diese gefälschten Bilder in der Münchener Wohnung an Kunstliebhaber und Kunsthändler als Originalge mälde verkauft hat, wurden beide verurteilt. Das Urteil lautete wegen Urkundenfälschung und Betrug für Wilhelm Lehmann auf vier Jahre Gefängnis und für seine Frau auf drei Jahre und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf je fünf Jahre. Goläene Morte. Am Werk erkennt man den Meister. Es sähe viel, viel besser in unserem öffent lichen Leben aus, wenn die Menschen den Zauber der vier Wände mehr würdigten. I """ - - - O. v. Leixner. r !L SÜS—S- Manders war aufgestanden und nachdenklich §uf und niedergegangen. .Das ist ein Ausweg, an den ich noch nicht gedacht habe. Mir schwebte immer die Frage vor, ob man nicht wieder Webstühle anschaffen könnte —" „Und das Geld dazu?" fragte Paul. „Neue Webstühle sind teuer und für uns unerschwing bar. Davon wären doch an die hundert Stück notwendig und die kosten eine hübsche Stange Sold — nicht wahr?" »Allerdings — das wird's wohl." »Nun also! Was wir zur Ausführung meiner Idee notwendig haben, das sind 'n paar Lausender — Betriebskapital inbegriffen. Die braunen Lappen sind am Ende doch zu be schaffen, und wenn Herr Berg nicht nur Redens arten gemacht hat, dann sind die Moneten in »inigen Tagen schon zur Stelle." „Das könnte wohl sein und dann wär« in der Tat fürs erste geholfen." „Sehen Sie! — Aber fürs erste Herr Lehrer? Sie denken doch nicht etwa, inst ich die Sache machen will — nur damit die Leute durch den Winter kommen ? Und im Frühjahr — heidi, hinaus als Landarbeiter in die Welt? Nein — das mach' ich nun doch nicht. Ich gesteh' ganz offen, an den Dorsleuten liegt mir überhaupt nichts — wie käm' ich denn dazu? Die haben's um meinen armen Vater verdient, daß sie nun hungern bis zum Schwarzwerden. Ganz ehr lich : ich will vor allem mir selbst helfen und nach der scheußlichen Entgleisung möglichst schnell wieder auf die Beine kommen. Die Leute, die ich brauche, find da: dir gehören jedem, der ihnen Brot geben kann und das mach' ich mir zunutze. Aber hab' ich sie, dann halt' ich sie auch fest — darauf dürfen Sie sich verlassen." Manders sah dem jungen Menschen, der sich so rückhaltlos znm Egoismus bekannte, gerade ins Gesicht. „Ich glaub's Ihnen," sagte er trocken, „mir scheint, Sie haben das Zeug dazu. Aber nun muß ich doch auf eine Möglichkeit verweisen, an die Sie anscheinend noch nicht gedacht haben. Was soll ans Ihrem Unternehmen — denn nm ein solches handelt sich's ja doch alten Ernstes — also: was soll daraus werden, wenn die Fabrik bei der Versteigerung in die Hände eines Mannes kommt, der den Betrieb wieder auf nimmt ? Wahrscheinlich ist das nach der ganzen Sachlage ja allerdings nicht, aber immerhin auch nicht unmöglich. Und was dann? Es ist doch klar, daß die Arbeiterschaft bald zu ihm übergehen würde und er dürfte sich kaum be denken, sie zu nehmen. Eine intensiv betriebene Hausindustrie ist nun einmal fürchterlich und die Leute werden nur eine Pflicht gegen sich selbst erfüllen, wenn sie so schnell als möglich wieder in die Räume der Fabrik zu kommen trachten." Paul hatte seelenruhig zugehört. „Ich habe daran selbstverständlich auch ge dacht. Das liegt doch so nahe, daß es gerade zu sträflich leichtfertig wäre, solche Möglichkeiten außer acht zu lassen. Aber ich fürchte diese Möglichkeiten gar nicht. Ich denke nämlich so: sitze ich erst hier, behaupte ich den Platz und gehören die Arbeiter mir, dann wird's ein anderer sich sehr überlegen, ob er wirklich in Papas unrentable Verlassenschaft einspringen soll. Und findet dieser andere sich dennoch — na, dann soll's mir auch recht sein. Er wird sich dann notwendig mit mir abzufinden haben. Ich denke natürlich gar nicht daran, all das riesig praktische, aber wenig nutzbringende Zeug herzustellen, das in der Fabrik hergestellt wurde — sowas rentiert in der Hausindustrie überhaupt nicht, weil das anderwärts viel besser und billiger durch Maschinen hergestellt wird. Ich brauche eine Spezialität — ein hübsches, originelles Spielzeug oder so etwas. Das wird dann in Massen hergestellt und in Massen auf den Markt gebracht. Spielwaren gehen auch besser, denk' ich mir, als Haus» haltungsgegenstäude, und sie sind von vorn herein dazu bestimmt, schleunigst zerbrochen zu werden. Der Konsum muß da doch ganz enorm sein. Die Neuheit, die ich natürlich noch nicht habe, die ich aber finden muß, wird ge setzlich geschützt, und kommt dann wirklich ein neuer Herr in die Fabrik, dann soll er mir meine Spezialität und meine Kundschaft um gutes Geld abnehmen." Manders wußte nicht sofort zu antworten. Dieser unfertige junge Mann dachte ja ver blüffend praktisch, und gegen den fertigen Plan, den er da eben vorgetragen, war in der Tat nicht viel einzuwenden. Aber dabei tat ihm doch das Herz weh. Ein rücksichtsvoller Arbeitgeber wollte der junge Herr ja nicht sein, und die Leute im Dorfe sahen, wie immer sich nun die Dinge auch gestalten mochten, schweren Zeiten entgegen. „Ich sehe," sagte er dann, „Sie tragen sich mit einem fertigen Plan und mir bleibt eigent lich mir übrig, Ihnen und meinem armen Dorf das Beste zu wünschen." Es lag etwas in dem Ton, was Paul stutzig machte. „Herr Lehrer — sind Sie verletz!?" Manders wehrte ab: „Aber wie sollte ich —!" „Sie hätten auch keinen Grund dazu," sagte Paul ruhig. „Was ich Ihnen da eben gesagt habe, das hat zwar in all den Tagen schon dunkel in mir gelegen, aber es hat doch erst heute nacht Gestalt angenommen. Ich have nämlich hier zum ersten Male schlaflose Nächle kennen gelernt — eigentlich doch etwas Unge heuerliches in meinen Jahren — und daran mögen Sie sehen, wie all das Neue mich ge packt hat. — Aber nun brauche ich nicht nur Ihre guten Wünsche, sondern viel mehr noch Ihre tatkräftige Hilfe. Ich habe mir gedacht, die Leute ins Wirtshaus zu rufen und dann die ganze Sache einmal mit ihnen dnrchzu- sprechen. Und da wär's mir wirklich lieb, wenn Sie mit mir gehen wollten; ich bin den Leuten fremd, vielleicht auch weiß ich sie nicht zu nehmen, >pie sie genommen sein wollen — Sie haben's ja auch erfahren, daß sie hartnäckig seilt können." „Ach nein!" lächelte Manders trübe. „Hart näckig sind sie nur, wenn sich's nicht um die Magen- srage handelt. Ich kann den Leuten jetzt mit all meinem Trost doch nur Steine bieten. Sie aber kommen und bieten Brot, wo die Ärmsten schon fikrchleten, im Winter hungern zu müssen; da haben Sie unter allen Umständen leichtes Spiel." Lü s (Fortsetzung folgt?