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Almdorfer Zeitung Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins ßaus. In Ser Seschästsstelle Abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unS SonnabenS Nachmittag. Unterkaltungs- rmd 6nreigeblcitt 3ei belangreichen Aufträgen u. Ivieöer- holungen entsprechender Nsbatt. Vie einspaltige Zeile oSer Seren Naum 15 Pfg. Neklamen Sie einspaltige pe".i zeile oöcr Seren Naum 30 pfg. Anzeigen-Preis: Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbejt". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer 85 Freitag, den U. Zuli ML s5. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Während im Osten scheinbar eine Atem pause in den Kämpfen emgetreten ist nur in der Gegend von Kolowea können wir eine erhebliche Verbesserung für uns scststellen — geht der Sturmangriff der englisch französischen Verbündeten im Westen weiter Die Eng länder richteten am Dienstag ihre Angriffe hauptsächlich gegen die Front zwischen Ovillers und dem Walde von Mamctz, also etwas nördlich von Albert Sie rannten in dichten Massen an und es gelang ihnen auch, ein zelne geringfügige Teilerfolge zu erzielen. So drangen sie in das schon wiederholt ge nannte Dorf Contalmaison ein und konnten auch von dem Walde von Mametz Bruchstücke in ihre Hände bringen. Einen Geländegewinn haben sie also zu verzeichnen, aber einen Ge winn, der sich weder i attisch noch strategisch irgendwie verwerten läßt und der vor allem in gar kenrem Verhältnis steht zu den un geheuren Menschenopfern, die darauf ver wandt wurden. Die französischen Angriffe Nördlich sowohl wie süvlich der Somme sind alle gescheitert. Dabei haben die Franzten südlich der Somme sehr stark mit schwarzen Truppen gearbeitet. An den übrigen Teilen der Westfront waren eine Reihe kleinerer Unternehmungen der Franzosen zu verzeichnen die vielleicht nur die Absicht haben, uns zu beschäftigen, damit wir keine Truppen aus der Front herausziehen können. Jedenfalls war den Franzosen nirgends ein Erfolg be- schieden. Um so schmerzlicher muß es ihnen sein, daß wir uns nach planmäßiger Vor vereitung wieder in der Gegend südlich von Fleury und Baux näher an den Kern der Festung Verdun herangeschobeu haben. Die Zahl der dabei gemachten Gefangenen — 39 Offiziere und 2106 Mann beweist Mein schon, wie groß der Erfolg gewesen ist. Darüber hinaus aber zeigt der neue Angriff auch den Franzosen, daß wir wegen ihres Angriffs an Ker Somme nicht gezwungen ge- wesen sind, Truppen aus der Kampffront bei Verdun herauszuziehen, daß vielmehr unsere oberste Heeresleitung planmäßig den Angriff gegen Verdun fortzusetzen in der Lage ist. Die Pariser Zeitungen bereiten auf eine weitere Zurücknahme der französischen Linien ty der Gegend von Fleury, „Kalte Erde" uno des Fuminwäldchens vor, da infolge des seit mehreren Tagen ununterbrochen andauern den deutschen Trommelfeuers die französischen Schützengräben fast vollständig zusammen» geschossen wurden. Die Läge in Wolhynien ist im All gemeinen unverändert. Angriffe, die die Russen gegen die Stochod-Front der Armee Lnsingen ansetzten, scheiterten sämtlich. Bei Janowka, also dicht südlich von dem Punkte an dem der Laus des Stochod eine nach Osten vo springende Ecke bildet, war es russischen Abteilungen gelungen, den Ueber- gang aus das Norduser des Flusses zu be werkstelligen. Es liegt säst etwas Dramatisches in dem kurzem Satze, durch den der deutsche Heeresbericht das Schicksal dieser Abteilung kündet: „Kein Mann von ihnen ist auf das Südufer entkommen.' Insgesamt wurden an den beiden l tzten Tagen am Stochod außer einer Anzahl von O stzieren 1932 Russen gefangengenommen unv 12 Maschinen gewehre erbeutet. Ein Beweis, daß die Kämpfe entschieden eine für die Russen un- günstige Wendung genommen haben. — Zu dem Erfolg unserer Unterseeboote als Waffe ist ein neuer auf einem anderen Gebiete hinzugetreten. Eine Ladung wert voller Güter ist von dem Handelsuulerseeboot Deutschland nach Baltimore gebracht worden Der Gedankt, diesen Schiffstyp auch für nicht militärische Zwecke nutzbar zu machen, lag für Laien wie für Fachleute klar auf der Hand, wurde aber auf der Germania-Werst in Kiel, die als älteste Unterseeboots-Werft in Deutschland über die weitgehendsten Er- fabrungen aui dem Gebiet des Unterseeboots baues verfügt, von Anfang an nicht nur in« Auge gefaßt, sondern man schritt hier sofort zu seiner Verwirklichung. Die von ihr ent worfenen Pläne wurden der Deutschen Ozean- Reederei, G. m. b H. in Bremen zur Ver fügung gestellt. Das Boot wu de auf Grund der mit dieser Reederei gepflogenen Verhand- lungen von der German'awerft mit größter Beschleunigung für die Deutsche Ozean-Reederei G- m. b H gebaut. Es handelt sich um ein Unterseeboot, das ohne jede Bewaffnung geeignet war, Leicht- und Schweraut in Unter- oder Ueberwassersahrt auch auf weite Strecken zu befördern. An Größe übertrifft es die bis jetzt für militärische Zwecke ge- bauten Boote. Dabei konnte der sonst für Armierungszwecke beanspruchte Raum zur Stauung von Gütern verwendet werden. Der „Köln. Zig." zufolge wird aus Berlin gemeldet: Es zeigt sich wieder einmal, daß es keine Schwierigkeit gibt, mit der deutsche Tatkraft nicht fertig würde Die regelmäßige Verbindung mit den Vereinigten Staaten ist hergestellt Mag man es Blockade oder Ab sperrung nennen, womit die Engländer uns von Uebersee trennen wollen: Wir fahren drunter durch. Die neuen Unterseeboote, die jetzt regelmäßig zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten verkehren werden, sind imstande, jeweils Waren in Mengen von mehreren Güterzügen zu befördern. Wir können nunmehr nach Belieben nicht nur Briese, Depe'chen und Zeitungen durch die engl-sche Sperre bringen, sondern auch die jenigen Waren nach den Vereinigten Staaeen befördern, welche dort besonders willkommen und erwünscht sind, wie Farben, Arzneimittel usw., während wir unter anderem den von uns besonders nötigen Gummi und noch anderes mehr erhalten können, dessen Wieder vorhandensein sehr bald angenehm empfunden werden wird. Die holländischen Blätter veröffentlichen ausführliche Reuiermeldungen über die An kunft des ersten deutschen Unterseehandelsschiffs in Baltimore, woraus hervorgeht, daß unter der deutschen Bevölkerung dieser großen Handels- und Hafenstadt der Union riesige Begeisterung herrscht. Ungeheure Menlchen- massen strömen nach dem Hasen. Zahlreiche Gebäude von Baltimore sind beflaggt. In den hiesigen Handels- und Schiffahrtskreisen erregt diese kühne Fahrt riesiges Aufsehen. Die Meinung hört man hier allgemein, daß dieses gelungene Wagnis für sich allein einen neuen gewaltigen Triumph deutschen Unter nehmungsgeistes und Mutes darstellt. In vielen holländischen Zeitungsredaktionen ist diese Nachricht angeschlagen worden. Hunderte von Menschen drängten sich davor, um sie zu leien. OerLliches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, zz. Juli W6. — Die in der Gemeinde Ostendorf-Moritz, dorf veranstaltete Sammlung für deutsche Kriegs- und Zivilgefangene brachte einen Er trag von 101 Mark 92 Pfg. — Nach den Orlen Dorna Watra, Dm na Kandreny, Jakobeny und Pojana Siampr st der gewöhnliche Briefvertehr wieder zu- qelaffen. — Auf Verlangen der türkischen Post Verwaltung muß die Annahme von Post paketen nach der Türkei bis auf weiteres eingestellt werden. — Der private Post- und Telegramm» verkehr zwischen Deutschland und dem Postgebiet des Oberbefehlshabers Ost ist unter den bekannten Bedingungen jetzt auch auf die im Postgebtele Ost liegenden Orie BialowieS, Brzostowica Wielka, Gol- diugen, Janow, Lida, Lunno, Rossienie, Ruff. Krottingen, SwiSlocz, Talffen, TelSce und Tuckum ausgedehnt worden. — Die Einschränkung des Fahrradverkehrs Unter dem 12. Juli wird eine Bekannt machung betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung der Fahrradbereifungen veröffentlicht. Durch diese Bekanntmachung werden die Beweggründe ersichtlich, die zu dem in fast allen Teilen des deutschen Rnbes vor einiger Zeit ergangenen Ver bote der Benutzung der Fahrräder zu Ver- gnügungszmecke» geführt haben. Denn die Bekanntmachung beschlagnahmt alle nichtzur gewerbsmäßigen Weiterveräußerung vorhandenen Fahrraddecken und Fuhcrad- chläuche, die sich im Gebrauch befinden oder die für den Gebrauch bestimmt sind Nur für bestimmte Fälle wird der zu ständige Militärbefehlshaber die Erlaubnis zur weiteren Benutzung der beschlagnahmten Fahrradbereifungen erteilen. Diese Er laubnis wird nur solchen Personen erteilt werden, die das Fahrrad in Ermangelung anderer zweckdienlicher Verkehrsmittel als Beförderung zur Arbeitsstelle oder zur Ausübung ihres im allgemeinen Interesse notwendigen Beruses oder Gewerbes oder zur Beförderung von Waren zur Aufrecht erhaltung ihres Betriebes oder infolge ihres körperlichen Zustandes benötigen Die Bekanntmachung führt bestimmte Fälle an, in denen die Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis stets als gegeben angesehen werden und in denen die Er laubnis ohne weiteres zu erteilen ist. Die Personen, welchen die Verwendung der Fahrradbereifungen weiter gestattet ist, dürfen sie jedoch nur zu dem bei der Er teilung der Erlaubnis bestimmten Zwecke gebranchen. Um eine Erlaubnis zur weiteren Benutzung der Fahrradbereifungen zu erhalten, ist ein Antrag bei der für den Wohnort des Antragsteller zuständigen Polizeibehörde unter Beifügung der vor- geschriebenen Rad'ahrkarte auf einem amt lichen Vordruck zu stellen. Dieser Antrag wird dann von der Polizeibehörde an die Militärbehörde weitergegeben werden. Im Falle der Genehmigung des Antrages er hält der Antragsteller seine Radfahckarte mit einem entsprechenden Vermerk versehen zurück. Falls der Antragsteller abschlägig beschicken wird, verbleibt die Radsahrkarte bei der Polizeibehörde. Es muß dringend empfohlen werden, beabsichtigte Anträge unverzüglich zu stellen, da die Bekannt- machung bereits mit Beginn des 12. August 1916 in Kraft tritt und nach diesem Tage die Benutzung der Fahrradbereifungen ohne die besondere Erlaubnis des MrlitärbefehlS Habers strafbar ist. Für den Ankauf der beschlagnahmten Fahrraddecken und Schläuche die nicht mehr benutzt w.rden dürfen, werden kommunale Sammelstellen ein gerichtet und bekanntgegcben werden. Die Veräußerung der beschlagnahmten Fahrrad decken ist nur noch an eine derartige Sammelstelle für Fahrradbereifungen zu lässig, die in der Bekanntmachung näher bezeichnete Preise für Decken und Schläuche zahlen wird. Soweit die beschlagnahmten Fahrradbereifungen bis zum 15. September 1916 nicht an eine Sammelstelle abgeltefert sind, sind sie, sofern sie nicht weiter benutzt werden dürfen, bis zum 1. Oktober 1916 an die für ihren Lagerort zuständige OrtS- behörde anzumelden, sie werden sodann enteignet werden. Die Bekanntmachung enthält eine Anzahl von Einzelbestimmungen Ihre Kenntnis ist für alle Personen wichtig )ie einen Antrag auf Weiterbenutzung von Fahrradbereifungen stellen wollen. Der Wortlaut ist bet den Polizeibehörden ein» zusehen. — Vorsicht bei Mitteilungen an deutsche Kriegsgefangene im Auslande! Immer wieder wird die Beobachtung gemacht, daß in Briefen an die deutschen Kriegsgefangnen im Auslande von ihren Angehörigen Mit teilungen über Ereignisse in Deutschland (z B. Bahnbauten, Errichtung besonderer Fabriken usw.) gemacht weiden, deren Be kanntwerden bei unseren Feinden im In teresse der Landesvert-idigung höchst un- eiwünscht ist. Die mit unseren Kriegs gefangenen im Auslande im Brtefverkehr stehende Bevölkerung kann nur auf das eindringlichste ermahnt werden, in ihren Briefen alle Angaben, die irgendwie mit unseren militärischen Maßnahmen im Zu sammenhänge stehen könnten, zu vermeiden. — (M.J.) Die deutsche Kriegsausstellung Dresden 1916 steht schon im Zeichen der Ferienzeit. Täglich mehren sich die Be- suche aus den Schulen. So fanden sich am letzten Donnerstag gegen 2000 Schüler aus 46 sächsischen Schulen ein: eine schöne Anerkennung für den erzieherischen Wert der Ausstellung, den auch zahlreiche Vereine zu würdigen wissen. Unter anderem wurden der Verein für Erdkunde zu Dresden, der Verein für das Deulschium im Auslande, der Gebirgsverein für die sächsische Schweiz und eine Reihe auswärtiger Vereine von Herren des Ausschusses geführt. Daß die weiträumigen Hallen des AlberttnumS auch in den heißesten Tagen einen kühlen Aufent halt bietenj bedeutet eine angenehme, all. gemein anerkannte Zugabe zu den Vor zügen der Ausstellung. — Eine allgemeine Wohnungsausnahme im Königreich Sachsen soll auf Anordnung des sächsischen Ministeriums des Innern am 12. Oktober in Verbindung mit der Austeilung der Hauslisten für die Ein schätzung zur Einkommensteuer in den Städten mit über 3000 Einwohnern und in den Landgemeinden mit über 5000 Ein wohnern veranstaltet werden, ähnlich wie sie in einem Teile des Landes mit der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 ver bunden war. Diese Erhebung wird vom Statistischen Landesamt zu bearbeiten sein und den Zweck verfolgen, den Gemeinde- Verwaltungen die erforderlichen Grundlagen für die Bewältigung der nach Friedens schluß voraussichtlich an sie herantretenden Ausgaben der Wohnungsfürsorge zu ver schaffen. Schandau. Am Montag vormittag wurden von der elbaufwärts gelegenen Station Schmilka von zwei Mannschaften des Gardelandsturmregiments aus Döberitz bei Berlin drei entwichene Russen abgeholt und genanntem Lager wieder zugeführt. Sie waren vor einiger Zeit einem Arbeits kommando zugeteilt worden und in der Niederlausitz beschäftigt. Von dort ent wichen sie, wurden aber an der LaudeS- grenze bei Schmilka in der Nacht zum Sonntag angehalten und festgenommen. H o h e n st e i n - E r n st t h a l. Von der Chemnitzer Polizei wurde ein jugendlicher Geldschrankknacker in de: Person des Schul- knabcu Emil Kurt Funke von Hohenstein- Ernstthal fcstgenommen. Der Bursche harte bei einem Gelddiebstahl bei einem Geschäfts« inhaber 150 Mark erbeutet.